Rüdersdorf - Woidke will Task Force für Cemex-Zementwerk und CO2-Speicherung

Do 01.08.24 | 15:05 Uhr
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CEMEX AG Zementwerk Ruedersdorf (Quelle: dpa/Felix Zahn)
Audio: Antenne Brandenburg | 01.08.2024 | Andreas Oppermann | Bild: dpa/Felix Zahn

Für den Zement-Hersteller Cemex in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) will Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) eine Task Force einrichten. Das bestätigte Woidke am Donnerstag bei einem Vor-Ort-Termin im Werk dem rbb. Nach dem Beispiel der Task Force für Tesla und der für die Schwedter Raffinerie PCK will Woidke alle Entscheidungsebenen und relevanten Planungsbehörden zusammenbringen. "Wir wollen, dass das Ganze klimaneutral wird, und zwar so schnell wie möglich", sagte der Ministerpräsident.

Rüdiger Kuhn, der Vorstandsvorsitzende von Cemex Deutschland, begrüßte die Idee der Task Force. Es gehe um Hunderte Millionen Euro, die sein Unternehmen in Rüdersdorf investieren müsse. Jede Form von politischer Unterstützung und Beschleunigung sei dafür hilfreich. Kuhn lobte auch, dass die Gemeinde Rüdersdorf Teil der Task Force sein soll. Sie sei zum Beispiel bei der Ausweisung für Gebiete zur Produktion von Erneuerbaren Energien sehr wichtig. Die wiederum sind Voraussetzung für die angestrebte Klimaneutralität.

Ministerpräsident offen für CO2-Speicherung

Cemex will seine Produktion umstellen, um möglichst viel CO2 einzusparen. Bis 2030 will das Unternehmen nach eigenen Angaben CO2-neutral Zement herstellen. Die größte Kohlendioxid-Menge ist aber im Grundstoff, dem Kalkstein, enthalten.

Um diese CO2-Menge nicht in die Atmosphäre kommen zu lassen, kann sich Woidke auch die Speicherung vorstellen – das sogenannte Carbon Capture und Storage (CCS). Damit verlässt er die bisherige Position des Landes Brandenburg. Als Speicherort verweist Woidke auf aktuelle Planungen für CO2-Lagerstätten in Polen. Den Bau einer in der Vergangenheit diskutierten CO2-Pipeline an die Ostsee sieht er dagegen skeptisch.

Die Rüdersdorfer Bürgermeistern Sabine Löser (parteilos) will im Rahmen der Task Force auch Themen wie die hohe Verkehrsbelastung auf der B1/B5 ansprechen. "Wir sind ohnehin durch Tesla und durch die Entwicklung im östlichen Berliner Umland stark belastet." Sowohl für die Mitarbeiter im Industriepark als auch für Anwohner seien zum Beispiel Haltepunkte im Regionalverkehr der Bahn wünschenswert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.08.2024, 14:40 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    „Task Force“ ist das gleiche Mittel wie „Erfolg(los)gipfel“...
    Da denkt man doch gleich: „Wir haben bereits, jetzt ist mal der Bund dran“.... :-(


    P.S. Bei Gipfeln kommen Leute zusammen, die sich erzählen, was vorher alle wussten. Ergebnisse der vielen Gipfel wurden nie bekannt, nur das sie stattfinden.

  2. 7.

    "Und was genau an „Cemex Deutschland“ nun nicht deutsch genug?" Cemex Deutschland ist so deutsch wie Apple Deutschland oder Rosneft Deutschland.

  3. 6.

    "Und überhaupt, eine Ahnung, wie lange in Rüdersdorf bereits Zement hergestellt wird?" Ja, habe ich - gebürtiger Brandenburger vor schon vielen vielen Jahrzehnten.

  4. 5.

    Es stehen Wahlen an. Ein starkes Zeichen der Vernuft wäre eine Wahlniederlage für Woidke.

  5. 4.

    Und was genau an „Cemex Deutschland“ nun nicht deutsch genug? Und wie ökologisch wäre es, wenn der Zement hunderte von Kilometern durch die Gegend gefahren wird? Und überhaupt, eine Ahnung, wie lange in Rüdersdorf bereits Zement hergestellt wird?

  6. 3.

    Dass CO²-Speicherung 40% mehr von jenem Treibhausgas ausstößt, als es - für einen bis heute nicht geklärten, noch immer unzuverlässigen Zeitraum - speichern soll, ist Woidke egal. Was gibt es eigentlich nicht zu begreifen daran, dass eine Gasanlage wie die PCK Schwedt niemals klimaneutral laufen kann? Aber stattdessen die eigene Verantwortung an andere Länder delegieren, so sieht also politisch verantwortungsbewusstes Handeln aus. Nebenbei konkrete Firmen mit politischen Mitteln zu fördern - so funktioniert Vorteilsgewährung, sprich Korruption! Da gibt es so viele Möglichkeiten an bestehenden Anwendungen, aber man stellt sich erst dumm, dann tot, wenn es um Konsequenzen geht. Die Förderung von Industrien fossiler Energieträger bedient nur deren Geschäftsidee, einfach auf die gleiche rücksichtslose Weise unbehelligt wirtschaften zu können, auf unser aller Kosten. In der Agrarpolitik das Gleiche: statt Biodiversitätsschutz, Kriechen vor der Agrarlobby.

  7. 2.

    "Carbon Capture und Storage (CCS)" Das war politisch nicht gewollt in Deutschland. Das damals aufgebaute Know-how dazu in Deutschland ist schon lange weg und die meisten Experten von damals schon im Ruhestand oder ganz anderen Tätigkeitsbereichen. Das wird wohl jetzt teuer aus dem Ausland zugekauft werden müssen, wenn das Woidke jetzt auf einmal wieder will.

  8. 1.

    Wie wäre es erstmal mit Unterstützungen und Vereinfachungen für die deutschen Firmen in Brandenburg durch Herrn Woidke? Warum wird immer nur für Firmen aus dem Ausland alles in Bewegung gesetzt von dieser Landesregierung?

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