Gedenken an NS-Opfer - Berlin bekommt sechs weitere Stolpersteine für schwarze Menschen

Sa 04.03.23 | 10:30 Uhr
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Eine Person geht an Stolpersteinen entlang, die an Verfolgte des Nationalsozialismus erinnern (Bild: dpa/Janine Schmitz)
Bild: dpa/Janine Schmitz

Sechs sogenannte Stolpersteine sollen künftig an schwarze Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind, erinnern. "Die sechs Stolpersteine, die nun folgen sind ein wichtiger und längst überfälliger Schritt", sagte Tahir Della, der die Museen Tempelhof-Schöneberg als Experte zu Antirassismus berät, am Freitag. Die Museen Tempelhof-Schöneberg verlegen die Stolpersteine. Damit solle auf die spezifische Verfolgung schwarzer Menschen in der NS-Zeit aufmerksam gemacht werden.

Angedacht sind die Denkmäler für Ludwig M'bebe Mpessa, Hans-Joachim und Zoya Gertrud Aqua Kaufmann. Ebenso sind Stolpersteine für Benedikt Gambé, Charlotte Rettig und Erika Diek, später Ngambi ul Kuo, eingeplant. Um letztere geht es auch in der Ausstellung "Auf den Spuren der Familie Diek. Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg".

Alle sechs Opfer haben eine Zeit lang im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg gewohnt und wurden von den Nationalsozialisten verfolgt.

Stolpersteine größtes dezentrales Mahnmal der Welt

Die Verlegungen sollen am Mittwoch (12.00 Uhr, Berlin-Prenzlauer Berg), so wie am 13. Mai und am 26. August stattfinden. Die Stolpersteine sind nicht die ersten, die in Berlin für schwarze Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden. Etwa 2021 gab es bereits Denkmäler für weitere Opfer.

Stolpersteine sind Pflastersteine, die mit einer Messingtafel versehen sind, auf der etwa Lebensdaten jüdischer Bürger und anderer Opfer der NS-Machthaber eingraviert sind. Mit ihnen soll an Opfer des Naziregimes erinnert werden. Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig gilt als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die Steine werden seit 1996 vor den einstigen Wohnungen der Opfer im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt.

14 Kommentare

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  1. 14.

    Eindeutig ja, denn sie sind "nur" aufgrund ihrer Hautfarbe zu Opfern gemacht worden. Und da wir wieder eine "Partei" in unseren Parlamenten zu sitzen haben die eine solche Politik zurückwünschen sind solche Mahnmale wichtiger denn je.

    Zumal es die Berliner cDU gerade geschafft hat mit blankem Rassismus Wählerstimmen zu ergattern.

  2. 13.

    Ja und Nein: Ist eine Aufwerten bestimmter Ausgegrenzter durch Stolpersteine wichtig? Während man zugunsten der "Optik" andere Ausgegrenzte durch Nichterwähnung abwertet? Ausgrenzung ist immer menschenfeindlich, das sollte allen klar sein und bleiben.

  3. 12.

    Die Aufzählung wird zu lang und kann dann kaum mehr abgegrenzt werden. Außerdem laufen Sie Gefahr die Besonderheit der Deportation der Juden damit zu verwässern durch diese exteme Aufweitung im Detail. Juden und Palestinenser (wie auch alle Araber) sind zwar semitische Völker, aber ich glaube nicht, daß die Juden glücklich darüber sind, wenn Sie sie in eine solche Sammelkategorie stecken.

  4. 11.

    Wenn man statt Rassismus den griffigeren Begriff AUSGRENZUNG wählt >dann sind da logischerweise Juden und dunkelhäutige enthalten - in der Gegenwart werden aber weitere ausgegrenzt: Juden & Palestinenser & dunkelhäutige & Moslems & Kurden und Flüchtlinge & Ukrainer & Schwule & Lesben & Transgender & Körperbehinderte & Roma & Sinti & Indianer & Eskimos & alle die mir jetzt nicht eingefallen sind... Kurzum - ich finde es wictig, dass neben den Deportierten der NS-Verbrechen auch anderer Deportierter und Ausgegrenzter auch mit Stoplersteinen gedacht wird.

  5. 10.

    "Heißt nicht korrekt people of colour ?" Nein, es sind nur Scharzafrikaner gemeint. Die Rubrik 'people of colour' wäre wesentlich weiter und entspricht etwa der frühreren Einteilung im Apartheidsystem von RSA den beiden Kategorien (Races) Black+Coloured zusammen - ähnliche Einteilungen bezüglich Race gab es auch früher in den USA mit vergleichbaren Bezeichnungen (Race wird auch weiterhin erfaßt in diesen Ländern für verschiedene Statistiken).

  6. 9.

    Heißt nicht korrekt people of colour ?

  7. 8.

    Auf der Seite des Museums kann mensch mehr über die hier verfolgten Opfer erfahren, auch die genauen Orte der Gedenkveranstaltungen: www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/stolpersteine.html
    www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/termin-einzelseite/stolperstein-verlegung-700.html
    Mittwoch, 8. März 2023, 12:00 Uhr
    Gaudystraße 5, 10437 Berlin
    zwei Stolpersteine für Erika Diek (später Ngambi ul Kuo) und Ludwig M’bebe Mpessa (auch bekannt unter dem Künstlernamen Louis Brody)

  8. 6.

    Den PoC wurden diesbezüglich bisher aber kaum Beachtung geschenkt und, wie sie auch schreiben, JEDER Mensch ist es Wert.

  9. 5.

    Wer in Bezug auf Opfer biologische Merkmale zur Unterscheidung wählt, hat ein Problem. Es wirkt so, als wenn derjenige Rassismus „wittert“, wo gar keiner ist. Letztlich schadet dies... weil die bisherige Auswahl der Stolpersteine bestimmt nicht so ausgesucht wurden wie der Schreiber hier meint...

  10. 4.

    Ich glaube, es geht hier nur darum, aufzuzeigen, dass jetzt explizit auch anderer gedacht wird, die aus anderen Gründen zu Opfern wurden ald die, die bisher in Stolpersteinen verewigt werden. Es tut der Community vermutlich ganz gut, auch mal ins Rampenlicht gerückt zu werden. Ich empfehle an dieser Stelle die Biografie von Hans-Jürgen Massaquoi, veröffentlicht unter einem Titel mit "...Schornsteinfeger". Es beschreibt, wie irre es schwarzen Menschen in Deutschland ergangen sein kann.

  11. 3.

    Es heißt "als die..." und es dürfte deshalb eine Erwähnung wert sein, weil bislang der Fokus auf jüdische Opfer gerichtet war. Nehme an, dass Sie dazu auch was zu meckern hätten.

  12. 2.

    Sehr gut!!!!
    Das Stadtteilmuseum Treptow zeigt eine Ausstellung zur "Völkerschau" 1896 im Teptower Park. Dort wurden indigene Menschen aus aller Welt in Freiluftgehegen gehalten und angeglotz. So konnte sich der weisse Herrenmensch bestätigen wie zivilisiert und überlegen er doch ist. Und dann wurden wieder ganz zivilisiert und überlegen verschiedene Menschen gruppen im KZ ermordet.
    Und in Weissensee trägt sogar eine Schule den Namen eines des Hauptorganisators ( HAGENBECK ) von Menschenzoo's.
    Soviel zum täglichen Rassismus.

  13. 1.

    Sind schwarze Opfer etwas anderes wie die mit weißer Hautfarbe? Jedes Opfer ist schlimm und es macht es nicht schlimmer wenn die Hautfarbe " schwarz " ist. Jedes Verbrechen an einem Opfer ist ein Verbrechen.

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