Statistisches Bundesamt - Zahl der E-Scooter-Unfälle in Berlin und Brandenburg stark gestiegen

Mi 10.05.23 | 15:38 Uhr
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Symbolbild: Eine Person auf einem eScooter, aufgenommen in Berlin, 03.02.2022. (Quelle: dpa/Florian Gaertner)
Audio: Fritz | Marie Boll | 10.05.2023 | Bild: dpa/Florian Gaertner

Die Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Verletzten ist in Berlin und Brandenburg im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das zeigt die jetzt veröffentlichte Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2022. Demnach kamen im vergangenen Jahr in Berlin bei 768 E-Scooter-Unfällen Menschen zu Schaden. 2021 waren es noch 542 registrierte Fälle gewesen - ein Anstieg von knapp 42 Prozent. Das Statistische Bundesamt beruft sich bei der Erhebung auf vorläufige Zahlen.

Mehr als 8.000 Unfälle bundesweit

In Brandenburg sah es ähnlich aus: Die Zahl der Verletzten bei E-Scooter-Unfällen hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. 2022 kamen bei 104 E-Scooter-Unfällen Menschen zu Schaden. 2021 waren es mit 52 registrierten Fällen noch halb so viele gewesen.

Nach Angaben des Statistikamts waren 2022 in ganz Deutschland bei 8.260 Unfällen mit den kleinen elektrobetriebenen Rollern Menschen zu Schaden gekommen - 49 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Den deutlichen Anstieg führte die Behörde auf die steigende Zahl von E-Scootern zurück. Elf Menschen seien bundesweit ums Leben gekommen, 2021 seien es fünf gewesen.

Mehr Unfälle in Großstädten

Die meisten Leihroller sind in Großstädten mit mindestens 100.000 Einwohnern unterwegs. 65 Prozent der Unfälle mit Personenschäden wurden dort registriert.

Laut Polizei führte oft Fehlverhalten zu Unfällen. In 18,6 Prozent der Fälle wurden die Fahrbahn oder Gehwege vorschriftswidrig benutzt, in 18,0 Prozent waren die Fahrer alkoholisiert und in 7,2 Prozent zu schnell unterwegs.

Viele jüngere Menschen nutzen E-Scooter, deshalb verunglücken sie besonders häufig. Gut 40 Prozent der Fahrer waren der Statistik zufolge jünger als 25 Jahre. Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Getöteten. Bei rund 36 Prozent der Unfälle mit Personenschaden gab es keinen Unfallgegner, in rund einem Drittel kam es zu Unfällen mit Autos.

Fahren zu zweit und der Bürgersteig sind tabu

Die Elektroroller sind in Deutschland seit knapp vier Jahren als so genannte Elektrokleinstfahrzeuge erlaubt. Sie dürfen maximal 20 Stundenkilometer schnell sein und der Radweg muss benutzt werden, soweit vorhanden. Ansonsten muss mit E-Scootern die Fahrbahn genutzt werden - der Bürgersteig ist tabu. Das Fahren zu zweit ist ebenfalls untersagt.

Experten sehen die Polizei und die Anbieter von Leihrollern in der Pflicht. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, forderte angesichts der Unfallzahlen mehr E-Scooter-Kontrollen seitens der Polizei. Ein deutlich schnellerer Ausbau der Radinfrastruktur würde zudem das Fahren auch auf den Scootern sicherer machen. Die Zahlen des Jahres 2022 zeigten nach den Corona-Lockdowns erstmals ein realistisches Bild, wie Brockmann sagte. Zwischenzeitlich sei die Nutzung der Scooter eingebrochen, was den starken Anstieg seit 2021 erkläre.

Sendung: Fritz, 10.05.2023, 11:30 Uhr

45 Kommentare

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  1. 45.

    Geschäftsfähig unter 14 Jahren, bzw. ab sieben Jahren, im Rahmen des "Taschengeldparagrafen" § 110 BGB. Scootermiete dürfe in diesen Bereich fallen. Haftbarmachung der Eltern wäre, wenn überhaupt, in erster Linie Sache der Versicherung - letztlich sind die Mietkrücken haftpflichtversichert.

  2. 44.

    Inwieweit ist man mit <14 Geschäftstätigkeit? Inwieweit könnten die Eltern zur Verantwortung gezogen werden?

  3. 43.

    Ab 14 Jahre dürfen die Dinger gefahren werden und unter 14 ist man nicht strafmündig - also worüber noch aufregen?

  4. 42.

    Das Grundproblem zahlloser Fortbewegungsarten - ich denke da bspw. auch an Inline-Skater und Skateboards - kann auf hochbelasteten Innenstadtstraßen jedenfalls nicht verniedlicht werden. Auch glaube ich, dass das angesichts der dichten Besiedlung und der unterwegs seienden Menschen für Viele eine Überforderung darstellt.

    Für ideale Verkehrsmittel halte ich deshalb das zu Fuß Gehen und die Straßenbahn im Straßenraum von Großstädten, das zu Fuß Gehen, Busse und Fahrräder auf Straßenräumen kleinerer Städte. Alle weiteren Verkehrsmittel sollten nur notgedrungen werden. Außerhalb der Zentren sieht es wiederum anders aus. Da sind E-Scooter (Inline-Skater, Skateboards, Kfz.) kein Problem und haben einen höheren Nutzen.

    Mit Straßenraum meine ich die Fläche zwischen Hauswand und Hauswand: Platz zum Gehen, Grünfläche, Fahrbahn, dort wo sie notwendig ist.

  5. 41.

    Also wenn die Wirtschaft Berlins an den E-Scooter-Verleihern hängen sollte, dann müsste Wegner wohl künftig den Strassenfeger auf dem Ring verticken !

    Was kann Paris, das Berlin nicht kann ?

    Ich sehe auch grünende Bäume, aber derzeit beim Blick aus dem Fenster mehr Gammelmatratzen, Einkaufswagen und E-Scooter als angenehmes.

    Volksentscheid ?

  6. 40.

    "Die Dinger sind zu langsam für die Straße und zu schnell für Fusswege, von daher generell abschaffen...." Das trifft auch auch Fahrräder und andere Gefährte genauso zu und die will deshalb auch niemand generell abschaffen. Auch mancher Motorroller ist eher ein Verkerhshindernis, trotzdem haben sie ihre sinnvolle Nische bei den Verkehrsmitteln.

  7. 39.

    EINFACH VERBIETEN!

  8. 38.

    Dann müssen die Ordnungsämter ihr Personal aufstocken und viel mehr Verwarnungsgelder verhängen. Damit kommen auch die Personalkosten locker wieder rein!

  9. 37.

    In der Miet-Variante einfach untersagen. So verantwortungsvoll sind nicht genug Menschen dieser Stadt inkl Touris.

  10. 36.

    Die Dinger sind zu langsam für die Straße und zu schnell für Fusswege, von daher generell abschaffen....

  11. 35.

    Nicht mitgezählt sind die vielen Unfälle durch behindernd abgestellte E-Roller. Allein in meinem Kiez hab ich in den letzten Jahren drei solche Unfälle beobachtet, wo eingeschränkte Personen gestürzt sind und sich verletzt haben.

  12. 34.

    Und wie schaut die Zahl der minderjährigen unter 16 Jahren aus die diese Dinger eigentlichbgar nicht fahren dürfen aus?

  13. 33.

    Es ist wie bei abbiegenden Fahrzeugen an Kreuzungen und Ecken. Die Durchsetzung von Verkehrsregeln und somit den Schutz der Gesundheit von Verkehrsteilnehmern erreicht man leider nur durch aktive Verkehrskontrollen. Sind diese unzureichend, werden weiterhin Verletzte und Tote im Straßenverkehr billigend in Kauf genommen. Ein unverantworliches Verhalten staatlicher bzw. behördlicher Seite.

  14. 32.

    War das nicht die Kritik schon am Anfang, als die unbedingt breit eingeführt werden mußten als Lösung?

  15. 31.

    Rechtssicher und möglich kurzfristig die Genehmigungen für Mietscooter zurückziehen. Die "Verkehrswende" und den Klimaschutz haben die E-Scooter nicht vorangebracht. Nur gefährlich und nutzlos, aber irgendwer verdient daran.

  16. 30.

    "Erst einmal Helmpflicht, dass sofort mit einem Monat Vorlauf." Ihr Ernst? Die Dinger fahren langsamer als so manches Fahrrad und für das Fahrrad besteht auch keine Helmpflicht.

  17. 29.

    Geht es hier um E-Scooter generell oder um die Leihdinger die überall rumliegen?

    Und das man mit dem Ding auf der Straße fahren muss, müsste man auch mal den Autofahrern beibringen. Ich werde immer angehupt wenn ich auf der Straße unterwegs bin.

  18. 28.

    Sie haben also kein Ahnung, wieviele E-Tretroller in Flüssen gelandet. Aber Hauptsache einen raushauen und dann noch einen draufpacken.

  19. 27.

    Wäre das auch ihr Vorschlag für meine Nachbarn aus der Seniorenwohnanlage, die teilweise mit Rollator unterwegs sind? Die meisten von ihnen sind nicht mal in der Lage, notfalls zur Seite uu springen oder einen E-Roller zur Seite zu schieben, wenn er mal wieder auf unserem schmalen Gehweg so abgestellt wurde, dass weder Rollstuhl noch Kinderwagen vorbeikommen.

  20. 26.

    Wie sieht es mit Fahren zu dritt aus? Mittlerweile begegnet man des Öfteren coolen Jugendlichen, die sich sogar zu dritt auf das Ding wagen und allen Regeln zum Trotz den Verkehr/dieStraße/den Gehweg unsicher machen. Außerdem bezahlen die oft die Scooter nicht, sondern hacken sich rein. Das weiß ich aus sicherer Quelle. Deshalb wünsche ich mir ein Verbot und jeder, der öfter fahren möchte kauft sich seinen eigenen oder wir steigen wieder aufs Rad um. Ist sowieso gesünder, aber bitte kein E-bike.

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