Bis zu 37 Grad - Heiß, heißer, Samstag
Eine Wetterumstellung bringt Temperaturen von bis zu 37 Grad in die Region. Das sollte ernst genommen werden, sagt ein ARD-Wetterexperte. Auch die Waldbrandgefahr steigt extrem.
Am Samstag wird es heiß in Berlin und Brandenburg: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Freitag bereits eine Hitzewarnung für den Osten und Süden Deutschlands herausgegeben. Vor allem im eng bebauten Berliner Stadtgebiet werde eine starke Wärmebelastung erwartet, heißt es in der Meldung.
Alexander Rudolph vom ARD-Wetter-Kompetenzzentrum erklärt im Gespräch mit rbb|24, woher die Hitze kommt: "Wir haben gerade eine kleine Wetterumstellung". Ein Hoch ziehe nach Polen ab und über Irland ziehe ein Sturm auf. Dazwischen bilde sich eine Südwestströmung, die warme Luft aus Südwest-Europa zu uns bringe. Allerdings nur für einen Tag. Denn schon am Sonntag soll es wieder merklich kühler in der Region werden.
Größte Hitze zwischen 12 und 17 Uhr
Doch die plötzlich wärmere Luft werde man deutlich spüren, sagte Rudolph. "Die Hitzewarnung sollte man deswegen nicht unterschätzen." Man solle Anstrengung in der Hitze vermeiden, also zum Beispiel Gartenarbeiten und Arbeiten am Haus in der Sonne.
Außerdem weist er darauf hin: "Die größte Hitze ist nicht nur in den Mittagsstunden, sondern zwischen 12 und 17 Uhr." Ließen sich Arbeiten nicht vermeiden, solle man auf den Körper hören, so der Experte: Wenn einem nicht gut sei, sollte man sofort in den Schatten gehen und ausruhen, viel Wasser trinken, nicht überanstrengen, eincremen und einen Sonnenschutz tragen.
Kaltfront kommt in der Nacht auf Sonntag
Dem Wetterexperten zufolge kann es in der Uckermark am Samstag bis zu 32 Grad werden, in der Lausitz sogar bis zu 37. "Aber schon in der Nacht auf Sonntag kommt eine Kaltfront, die Schauer und Gewitter bringt", sagte Rudolph. Die Temperaturen werden sich dann wieder auf unter 30 Grad abkühlen.
Deutschlandweit sei zuletzt ein Höchstwert von 41,2 Grad gemessen worden, so der ARD-Wetterexperte. In Südeuropa – wie in Italien – herrschen teilweise Temperaturen von bis zu 48,8 Grad. Doch auch auf dem Berliner Alexanderplatz könne es mitunter 50 Grad heiß werden, sagt Rudolph. "Es kommt darauf an, wo man die Temperatur misst." Auf Asphalt und in Bodennähe sei es immer wärmer. Beim Temperaturvergleich dürfe dieser Fakt nicht außer Acht gelassen werden.
Waldbrandgefahr steigt
Durch die warmen Temperaturen und den fehlenden Regen steigt auch die Waldbrandgefahr in Brandenburg extrem. Am Samstag hat sie in fast allen Brandenburger Landkreisen die höchste Warnstufe erreicht.
In Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Uckermark galt die zweithöchste Warnstufe, wie das Umweltministerium im Internet mitteilte. Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel, hatte vor einer immens steigenden Waldbrandgefahr gewarnt, er sieht das Land vorbereitet. Bereits am Donnerstagabend hatte es einige Waldbrände gegeben. Engel berichtete von drei Feuern im Süden Brandenburgs, die aber kleiner blieben.
Waldbrandzentralen sind besetzt
Die beiden Waldbrandzentralen in Zossen (Teltow-Fläming) und in Eberswalde (Kreis Barnim) sind laut dem Waldbrandschutzbeauftragten besetzt. In jeder Oberförsterei sei auch ein Bereitschaftsdienst eingerichtet, der im Fall eines Brandes rausfahre. Mehr als 100 Sensoren, die meist an Mobilfunkmasten angebracht sind, überwachen 1,1 Millionen Hektar Wald in Brandenburg, um Brände früh zu erkennen.
Engel appellierte, sich im Wald umsichtig zu verhalten und Waldwege freizuhalten. "Es ist grundsätzlich verboten, den Wald zu befahren und auch durchzufahren, um an einen See zu kommen. Wir werden uns nicht scheuen, bei blockierten Wegen auch Bußgelder zu erlassen." Parken ist im Wald nur auf ausdrücklich ausgewiesenen Flächen erlaubt.
Brandenburger Wälder besonders gefährdet
Brandenburg hat mit ausgedehnten Kiefernwäldern, geringem Niederschlag und leichten Sandböden laut dem Landesbetrieb Forst bundesweit die höchste Waldbrandgefährdung. Das Umweltministerium gibt die Gefahr für einen Waldbrand in fünf Stufen an. Der Deutsche Wetterdienst stellt die Daten bereit.
In die Berechnung fließen Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsrate und Strahlung der Atmosphäre ein. Die meisten Feuer im Wald entstehen nach Angaben von Experten durch menschliches Handeln. Im Zuge der globalen Erwärmung steigt in vielen Regionen die Waldbrandgefahr, wie etwa der Weltklimarat IPCC feststellte.
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.07.2023, 9 Uhr