Bahnhof Gesundbrunnen - Überfüllte Züge fahren in Berlin an wartenden Reisenden vorbei

Di 08.08.23 | 16:50 Uhr
  155
Symbolbild: Menschen warten am 11.06.2022 am Gleis am Bahnhof Gesundbrunnen auf einen einfahrenden Regionalexpress. (Quelle: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.08.2023 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Im Sommer zieht es die Menschen aus Berlin und Brandenburg an die Ostsee. Dank Deutschlandticket geht das auch mal spontan. Doch die Regionalzüge sind häufig überfüllt - und lassen Passagiere auch schon mal stehen, so wie am Wochenende.

Mehrere Züge in Richtung Ostsee sind am vergangenen Wochenende so überfüllt gewesen, dass sie an wartenden Fahrgästen am Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen ohne Halt vorbeigefahren sind.

"Zum Teil waren Züge am vergangenen Wochenende so stark besetzt, dass aus Sicherheitsgründen am Bahnhof Gesundbrunnen durchgefahren werden musste", teilte die Bahn am Dienstag auf Anfrage mit. "Dies betraf einzelne Züge der Linien RE3 und RE5 in Richtung Ostsee." Zuvor hatte das Nachrichtenportal "t-online.de" berichtet.

Regionalzug RE5 nahm keine Fahrgäste mehr auf

Auch der "Nordkurier" berichtete, dass am vergangenen Freitag gegen 17 Uhr gut 500 Fahrgäste am Bahnsteig in Berlin-Gesundbrunnen stehengelassen wurden.

Zunächst soll laut "Nordkurier" auf der digitalen Anzeigentafel am Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen verkündet worden sein, dass der RE5 Richtung Rostock ausfalle. Dann jedoch fuhr ein Regionalexpress in den Bahnhof ein, der Richtung Neustrelitz und Neubrandenburg fahren sollte. Doch der Zug hielt nicht im Bahnhof, wie es hieß.

Fahrgäste im Zug wurden laut Bericht darüber informiert, dass der Zug nur in Berlin-Hauptbahnhof halten werde. Über die DB-App wurden die am Gesundbrunnen wartenden Fahrgäste informiert, dass der Zug keine weiteren Personen sowie Fahrräder befördere - Passagiere sollten auf eine andere Verbindung ausweichen oder einen späteren Zug nehmen.

S-Bahn-Linie S1 fährt seit Wochen nicht

Gegenüber dem "Nordkurier" sagten Berufspendler, dass die Linie 5 Richtung Oranienburg schon seit einigen Wochen immer wieder überfüllt sei. Grund ist aus ihrer Sicht, dass die S-Bahn zwischen Berlin und Oranienburg seit rund zwei Wochen wegen Bauarbeiten nicht mehr fährt. Diese Situation soll noch bis Mitte August anhalten.

"Die Verbindungen von und zur Ostsee sind vornehmlich an schönen Wochenenden, an Feiertagen, in der Urlaubszeit stark nachgefragt", teilte ein Bahnsprecher weiter mit. "Es sind dann mehr Ausflügler und Urlauber, aber weniger Pendler unterwegs."

VBB: Es fährt bereits alles, was geht

Dafür, dass ausreichend Regionalzüge auf einzelnen Verbindungen unterwegs sind, sind die Besteller - in der Regel die Verkehrsverbünde - verantwortlich. Sie ordern per Ausschreibung bei den Unternehmen eine entsprechende Zahl an Fahrzeugen und geben den Takt vor.

Für Berlin und Brandenburg ist dabei der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zuständig. Zwischen Berlin und der Ostsee fahre bereits alles, was geht, heißt es vom VBB. Grundsätzlich sei die Kapazität auf der Strecke ausreichend.

Insbesondere zu Ferienzeiten und am Wochenende werde es aber aufgrund der vielen zusätzlichen Ausflügler oft deutlich voller als sonst üblich. Der VBB versuche die hohe Nachfrage über Digitalauskünfte besser zu steuern und empfehle allen Reisenden, zu weniger stark nachgefragten Zeiten in die Züge zu steigen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.08.2023, 16:30 Uhr

155 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 155.

    Nun das hatte aber eine Vorgeschichte, die DB stelle ihre EC Verbindungen ein. Mit der Logik das man für den Fernverkehr Geld ausgeben muss und für den Nahverkehr Geld von den Ländern bekommt. Genau das war jener Punkt als die Probleme massiv auftauchten. So schnell wie die DB den Fernverkehr einstellte, konnte sie diesen bis heute nicht mehr aufnehmen. Nun waren die Länder gefragt und die stritte sich zunächst um Zuständigkeiten, dann ums Geld. Die Züge fahren ja durch mehre Länder. Da vergingen schon 3 Jahr bis mal irgend was in die Gänge kam und dann Bestellte der VBB aber die DB hatte kein Material und Personal. In der Pandemie bestellte der VBB diese Leistungen auch mal wieder ab und die Menschen wollten Trotzdem zur Ostsee. Das leidige Thema der Bahnsteige ist ja nicht nur dort ein Problem sondern auch auf dem RE1 und da hatte man 3 Jahre Zeit, passiert ist bis 6 Monate vor Fahrplanwechsel nichts.

  2. 154.

    Und weil die Züge vor dem D-Ticket schon voll waren, ist es auch egal, wenn wir das Ganze mit dass mit dem D-Ticket noch auf die Spitze treiben. Das ist eine sehr merkwürdige Logik, die Sie da vertreten.

  3. 153.

    Merkwürdige Antwort.
    Vielleicht versuchen wir es mal mit mehr Zügen und kürzeren Taktzeiten!
    Wenn zuviele Staus auf der Autobahn sind, fordern Sie dann eine Erhöhung des Treibstoffspreises?

  4. 152.

    Wenn 500 Fahrgäste am Bahnsteig stehengelassen werden, ist das eine neue Qualität. Hätte man vermeiden können, wenn man das D-Ticket erst NACH der Saison einführen würde.

  5. 151.

    Abgesehen davon, dass es zu praktisch jeder Jahreszeit nicht klar ist, ob man im RE3 von Unterwegshalten aus mitkommt:

    Die Züge waren vor dem Deutschlandticket so voll, dass nicht alle mitkamen, die Züge sind mit dem Deutschlandticket so voll, dass nicht alle mitkommen.

    Den Unterschied sehen Sie jetzt genau wo?

    Ich finde immer toll, wenn Leute, die offensichtlich keinerlei Ahnung von den seit Jahren herrschenden Zuständen haben, genau erklären können, wo die jetzt herkommen - als ob die erst jetzt entstanden wären...

  6. 150.

    Die Verkürzung der Bahnsteige muss tatsächlich beim EBA beantragt und von diesem genehmigt werden.

    Die DB tut das auch, wenn für den Bahnhof, in dem sie kürzen wollen, bereits Leistungen mit längeren Zügen, als nach dem Umbau möglich, ausgeschrieben und zugeschlagen sind.

    Beispiel Eisenhüttenstadt...

  7. 149.

    Das Ticket solle einfach mehr kosten, dann haben wir wieder Ruhe in den Zügen.

  8. 148.

    Warum wird immer so getan als wenn es Steuerverschwendung ist, wenn Steuergelder in Bahn-Infrastruktur, Fahrzeuge und taktverdichtungen gesteckt werden sollte?

    Die Infrastruktur gehört allen Bürgern.

    Wenn die Bahn die Fahrgastzahlen verdoppeln sollen, muss der Bedarf analysiert und die Kapazitäten angepasst werden. Es ist nicht hilfreich, wenn nachts in Zusatzzüge fast nur warme Luft hin und her gefahren wird. Es sollte freitags und sonntags zu den stoßzeiten mehr fahren. Nächstes Jahr!!!!!!

  9. 147.

    Vorschlag: nicht die Kunden passen sich dem Fahrplan an sondern die Bahn passt den Fahrplan an den Bedarf an...
    Der Vorschlag zu Zeiten zu fahren wenn weniger los ist, ist schon echt witzig. Frei nach dem Motto: 'fahr doch nachts zur Arbeit' oder 'nimm doch Urlaub wenn Deine Kinder zur Schule müssen' oder 'lass doch Dein Gepäck zu Hause wenn Du zwei Wochen mit deiner Familie in den Urlaub willst'
    Ich hätte noch einen Vorschlag: 'lass doch mal mehr Bahnen fahren wenn sie gebraut werden'

  10. 146.

    Endlich mal jemand, der den re5 während des Anreiseverkehrs zum Fusion festival in lärz kennt. Da sieht man, was wirklich in so einen Zug passt. Das sind keine 600 Fahrgäste mehr. Es sind mehr.

    Auch vor dem deutschlandticket. Es ist unfair nur diesem Ticket die Schuld zu geben. Eine Fahrt freitags im überfüllten re5 ist wirklich keinem Normalpreis wert. Die Leute sind gestresst und angespannt. Es ist mehr ein viehtransport als eine Zugfahrt. Bahnfahrer haben keine lobby.

  11. 145.

    Ohne Sitzplatz kannst dubei einer zugräumung von der bundespolizei aus dem Zug geworfen werden. Am Freitag als in Berlin der Ferienbeginn war, hielt der überfüllte Re5 in Gesundbrunnen und es kamen mehrere durchsagen, dass alle ohne Sitzplatz aussteigen sollen. So stand der re5 ca 50 Minuten in Gesundbrunnen bis die Bundespolizei durch jeden Wagen gezogen war. Was bringt es bei einem 2 h takt, die Leute aus dem Zug zu werfen? Das Problem wird nur auf den folgezug verlagert.

  12. 144.

    Was das EBA dem Eigentum des Bundes,lange vertreten durch Verkehrsminister der SPD und der CSU allerdings nicht verboten hat,ist die Bahnsteige auf unzureichende Länge zu kürzen und auch die Streckenleistungsfähigkeit unter die Notwendigkeit abzubauen,siehe Rostock- Wismar,wenn dort einmal ein Güterzug fahren muß,muß der PV im SEV gefahren werden.Und jetzt sind es die bösen Fahrgäste,die die Züge überfüllen und bei defekter Klimaanlage im liegengebliebenen Zug ohne Bahnsteig aussteigen.


  13. 143.

    Die Waggons der Regionalbahnen sind für den Personentransport über relativ kurze Strecken ausgelegt. Für sperriges Gepäck (große Koffer, Fahrräder) ist allenfalls ein sehr begrenzter Raum vorhanden. Diese werden aber häufig mitgeführt Das blockiert nicht nur Sitzplätze, sondern behindert auch den Fahrgastwechsel an Bahnhöfen. Früher gab es Packwagen. Das könnte eine Möglichkeit sein das Fahrradproblem zu lösen. Das würde aber wohl nur funktionieren wenn der Packwagen durch Personal besetzt ist.

  14. 142.

    Wenn man weiß, dass die Regionalzüge seit mehr als 10 Jahre in der Saison überfüllt sind, hätte man das D-Ticket nicht VOR der Saison einführen dürfen, sondern erst DANACH!

  15. 141.

    >"ein Großteil der Berliner U- und S-Bahn-Züge unversehens aus dem Verkehr gezogen werden, weil sie mit roten Aufklebern versehen sind, dass die jeweiligen Türen defekt sind. Wer schafft es bspw. als geh-eingeschränkter Mensch, eiligst von einer - geschlossenen - Tür zur nächsten zu eilen, die dann hoffentlich offen ist?"
    Deshalb sieht man diese Aufkleber schon beim Einstieg bzw. kann dort nicht einsteigen. Ein mobil eingeschränkter Menschen wird sich ja dann wohl auch in der Nähe des genutzten funktionierenden Einstiegs auch zum Aussteigen aufhalten und nicht zur nächsten Tür stolpern.

  16. 140.

    Es gibt da wohl einzelne abweichende Beispiele, bspw. im Raum Bad Kreuznach. Dazu dann die Durchsage, dass die hinteren Türen nicht geöffnet werden. Türen ließen sich ja m. W. auch einzeln steuern, oder liege ich da falsch?

    Dass das nicht möglich sein soll und nicht den Vorschriften entspräche, ist m. E. dem Gedanken geschuldet, dass Fahrgäste vor jeder irgendwie möglichen Unbill zu schützen wären. Nach dieser Logik müsste allerdings ein Großteil der Berliner U- und S-Bahn-Züge unversehens aus dem Verkehr gezogen werden, weil sie mit roten Aufklebern versehen sind, dass die jeweiligen Türen defekt sind.

    Wer schafft es bspw. als geh-eingeschränkter Mensch, eiligst von einer - geschlossenen - Tür zur nächsten zu eilen, die dann hoffentlich offen ist?

  17. 139.

    Nochmal: Regionalverkehr wird von den Ländern bestellt. Die Unternehmen fahren maximal das, was bestellt ist, weil sie nur dafür Geld bekommen.

    Kein Unternehmen wird freiwillig Leistungen anbieten, für die es keine Gegenleistung erhält, die aber nicht geringe Kosten verursachen.

  18. 138.

    Nur ist das vom EBA verboten worden. Züge dürfe nur an Bahnsteigen halten, an die alle Wagen passen.

    In anderen Ländern funktioniert sowas, da wird dann einfach angesagt, dass Wagen X und Y nicht am Bahnsteig halten und man bitte die anderen zum Aussteigen nutzen soll.

  19. 137.

    >"Eine Antwort könnte sein Kurswagen die nur dort halten, Türen öffnen wo es passt. Aussreichend beschildert wäre es denkbar."
    Denkbar schon, aber nicht machbar nach den EBO (Eisenbahn Bau- und Betriebtsordnung). Mal kurz im Laiendeutsch zusammengefasst. Fahrzeuge, die Personen befördern, müssen den gefahrlosen Ausstieg bei Halt in Bahnhöfen gewährleisten. Und das geht eben nur an einer Bahnsteigkante. Türen zu verriegeln, die nicht am Bahnsteig sind, geht schon wegen der Fluchtmöglichkeit bei Gefahr nicht. Türen offen lassen mit Ansage bzw. Anzeige, dass z.B. die letzten 3 Wagons ohne Ausstieg an Zwischenhalten sind, hilft ja nicht bei der allgmeinen Dummheit heutzutage. Es fallen dann immer noch Leute aus den Türen direkt auf den Bahndamm so ohne Bahnsteig.

  20. 136.

    Wenn ich nicht mehr in den Urlaub komme, weil ich wegen Überfüllung nicht mit komme oder komme nicht aufs Klo brauche ich auch kein günstiges Ticket. Da muss die Bahn das Konzept noch einmal überdenken und gerade zu Ferienzeiten mehr Züge einsetzen.Reisen sollte führ alle bezahlbar bleiben. Dann sollte die Bahn mehr Züge einsetzen.

Nächster Artikel