Farbschmiererei am Kanzleramt - Zivil-Polizist oder nicht? Polizei prüft Vorfall bei "Letzte Generation"-Aktion

Di 31.10.23 | 15:22 Uhr
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Klimaaktivisten haben am 31.10.2023 das Kanzleramt beschmiert. (Quelle: dpa/Markus Schreiber)
dpa/Markus Schreiber
Video: rbb|24 | 31.10.2023 | Material: TV News Kontor | Bild: dpa/Markus Schreiber

Nächste Farb-Attacke der "Letzten Generation": Klima-Aktivisten haben eine Wand des Kanzleramtes im Berliner Regierungsviertel beschmiert. Videoaufnahmen zeigen einen Übergriff eines Mannes, der sich als Polizist ausgab.

  • Mitglieder der "Letzten Generation" beschmieren Kanzleramt in Berliner Regierungsviertel
  • Polizisten und Männer in Zivil gehen gegen Aktivisten vor
  • Berliner Polizei prüft aggressives Vorgehen eines Mannes, der Zivilpolizist sein soll

Klima-Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben am Dienstagvormittag eine Außenwand des Kanzleramts im Berliner Regierungsviertel mit Farbe beschmiert.

Wie die Polizei dem rbb bestätigte, sollen sich etwa 60 bis 70 Personen am Kanzleramt aufgehalten haben. Sie zeigten unter anderem Plakate mit dem Schriftzug "Olaf lügt" oder "Klima-Lügen-Kanzler". Auch der Boden vor dem Kanzleramt wurde mit oranger Farbe beschmiert.

Übergriff auf Demonstrantinnen

Nach Angaben eines dpa-Reporters schritten uniformierte Polizisten und Zivilpolizisten ein und gingen teils mit körperlicher Gewalt gegen die Aktivisten vor. Einige wurden festgehalten, um später ihre Personalien festzustellen. Videoaufnahmen, die auch rbb|24 vorliegen, zeigen unter anderem, wie ein Mann in Zivilkleidung zwei Frauen zu Boden riss und dort festhielt. Dabei beschmierte er mit einem Pinsel, den er einer der Frauen abnahm, die Gesichter der beiden mit oranger Farbe. Der Mann legte den Frauen Handschellen an, andere Polizisten schritten nicht ein.

Dass der Mann den Videoaufnahmen zufolge möglicherweise Zivilpolizist ist, bestritt die Berliner Polizei zunächst auf Anfrage der "Berliner Zeitung" [berliner-zeitung.de]. Diese hatte berichtet, dass der aggressiv wirkende Mann einem anwesenden Zeitungsreporter einen Dienstausweis gezeigt und sich mit uniformierten Polizisten am Einsatzort unterhalten habe.

Berliner Polizei prüft Sachverhalt

Auf Anfrage von rbb|24 antwortete eine Sprecherin der Berliner Polizei am Dienstagnachmittag, die Polizei prüfe den Sachverhalt. "Sollte es sich hierbei um einen Polizeibeamten der Polizei Berlin handeln, werden strafrechtliche Maßnahmen geprüft und gegebenenfalls eingeleitet", hieß es von der Polizei. Darüber hinaus werde man dazu keine Auskünfte geben. Für wen genau der Mann, der sich als Polizist ausgegeben haben soll, tätig ist, ist also immer noch nicht geklärt. Ebenso unbeantwortet blieb die Frage, warum die Beamten im Hintergrund nicht einschritten, falls der Mann kein Polizist ist und demnach widerrechtlich Gewalt angewendet hat.

Von der Bundespolizei hieß es auf rbb-Anfrage, von ihr seien keine Kräfte in das Geschehen eingebunden gewesen. Sie sei nur für die Gefahrenabwehr auf dem Gelände des Kanzleramtes zuständig. Alles, was sich außerhalb der Zäune und Außenwände abspiele, sei Sache der Berliner Polizei, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei Berlin.

Auch andere Wahrzeichen betroffen

Die Aktivisten der "Letzten Generation" hatten Mitte Oktober zum Semesterbeginn Gebäude der Technischen Universität (TU) und der Freien Universität (FU) ebenfalls großflächig mit oranger Farbe besprüht. Einige Täter wurden von der Polizei festgenommen. Am Tag darauf war die Weltzeituhr am Alexanderplatz in Berlin großflächig mit oranger Farbe besprüht worden.

Am 17. September hatten Mitglieder der Klima-Gruppe auch das Brandenburger Tor mit oranger Farbe beschmiert, das Denkmal konnte immer noch nicht vollständig gereinigt werden. Die Säulen des Berliner Wahrzeichens sind nach wie vor verdreckt, daher muss es nun auch eingerüstet werden.

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bekräftigte, dass die Verursacher von der Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" für die Schäden haftbar gemacht werden sollen. Die Schäden seien durchaus beachtlich. "Wir reden von einem inzwischen sechsstelligen Betrag, rund 115.000 Euro", sagte Evers. "Nichts davon soll am Ende beim Berliner Steuerzahler kleben bleiben."

Sendung: rbb 88.8, 31.10.2023, 13 Uhr

175 Kommentare

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  1. 175.

    Natürlich sind das Aktivisten. Es sind halt nur Leute, die etwas machen, was Ihnen (und vielen anderen) nicht gefällt. Diese Leute haben ein politisches Ziel (mehr Klimaschutz), für das sie sich durch Aktionen wie her ganz aktiv einsetzen. Also typische Aktivisten. Nicht jeder Aktivist muss etwas tun, was sie für positiv halten. Die Aktionen der Aktivisten dienen dazu, öffentliche Aufmerksamkeit für das politische Ziel zu erreichen. Das ist bei ziemlich allen Aktivisten so. Egal, wofür sie sich einsetzen. Da passieren strafbare Dinge und man muss das nicht gut finden, klar. Die machen die Aktionen nicht, um jedem zu gefallen.

  2. 174.

    Hier wird schon wieder vom eigentlichen Thema abgelenkt:
    Warum konnten die Mitglieder der LG ungehindert zum Kanzleramt kommen?

  3. 173.

    Es geht um die robuste Erfassung von gewerbsmäßig zu nennender und hartnäckiger Wiederholungstraftäter. die bei ihren Straftaten, wie etwa am Brandenburger Tor, Kosten in erheblicher Größenordnung verursachen. Die "Besorgnisse" um den Einsatz der Zivilpolizei sind nicht angemessen sondern wohlfeil und wirklichkeitsfremd. Natürlich können abhängig von der Situation auch Handschellen angelegt werden, auch von Polizisten in Zivil. Es geht nicht um "Aktivisten", Es sind Mitglieder einer kriminellen Vereinigung, die sich zu gemeinschaftlicher Sachbeschädigung zusammen finden, etwas lang, aber genauer.

  4. 172.

    Ich habe gerade das Video zum ersten Mal gesehen und jetzt bin ich noch ratloser. Auch über die Worte des Filmers: "Alter, Sie haben Ihr gerade ins Gesicht gemalt, das war aber ziemlich deutlich mit Absicht, das habe ich auf dem Film."
    Mann ist das merkwürdig, so gelassen, wie er das gesagt hat, erscheint es so, als würde er nur auf eine Fehlreaktion warten. Dass er das auch gleich so deutlich kommentieren konnte, ich wäre viel zu perplex gewesen.
    Und dieser Mensch, der das Gesicht der Frau bemalt hat: das war auf alle Fälle eine Überreaktion, bin allerdings gespannt, wie das beurteilt wird, denn ich glaube nicht, dass der Frau dadurch etwas passiert ist zumindest hoffe ich es nicht. Oje, das ist wirklich schwer, möchte ich nicht entscheiden müssen, muss ich zum Glück auch nicht.
    Ich warte gespannt auf die Auflösung, was das für ein Mann war, das interessiert mich wirklich brennend.

  5. 171.

    "Hätten sie nicht das Gebäude attackiert, wäre ihnen nichts passiert." Der Zweck heiligt niemals die Mittel. Das sollte unsere Demokratie von einer Diktatur, einem Polizeistaat unterscheiden.

  6. 170.

    Man sollte diese Kleber nicht mit Samthandschuhen anfassen...wer bewusst zerstört..muss mit Reaktionen rechnen..

  7. 169.

    Ein "Zivilpolizist", der den Aktivisten Farbe ins Gesicht pinselt? Lernt man das in der Ausbildung?

  8. 168.

    Immanuel
    Was soll denn die Polizei anders amchen? Alle 3,5 Mio Berliner überwachen?

    Nochmal lesen und dann antworten. Ich sprach von der Jstiz und nicht von der Polizei. Sorry, mir erschließt aus Ihrer Antwort kein Zusammenhang

    Immanuel
    Ja, weil Berlin Hauptstadt und Regierungssitz ist!

    In Bayern geht man für diese Aktionen für 30 Tage in den Bau. Das wird wohl eher der Grund sein.

    Immanuel
    Welcher Richter hat dies in welchem Zusammenhang gesagt?

    Es war ein Freispruch eines Klimaklebers mit genau dieser Begründung. Stand hier vor einiger Zeit beim rbb.

    Immanuel
    P.S.
    Die Zumutbarkeit des Stehens im Stau zeigt der Berufsverkehr auch schon täglich ohne Demos und Klimakleber.

    Ja da mag was dran sein, aber diese Staus resultieren aus Unfällen, Baustellen etc. und sind keine künstlich herbei geführten Staus - die im übrigen nichts bringen. Aber vielleicht können SIe mich mit der Erfolgsstory der LG im Bezug auf den Klimaschutz erhellen.

  9. 167.

    Laut Berliner Zeitung hat die Polizei jetzt zugegeben, dass es ein Zivilpolizist war: "Ihm drohen ein Disziplinarverfahren und ein anschließendes Strafverfahren."

  10. 166.

    Wann nimmt die Berliner Polizei diese Typen endlich in vorbeugenden Gewahrsam zur Verhinderung weiterer, angekündigter Straftaten? In München geht das doch auch. Dann sind irgendwann diese paar Hanseln unbelehrbarer Krimineller "alle". Will sich Berlin wirklich jetzt auf Dauer zum Gespött machen?

  11. 165.

    Solange die Medien und unsere unfähigen Politiker diese Saboteure und Kriminellen noch verharmlosend als Aktivisten bezeichnen, werden diese weiter ihren Zerstörungswahn ausleben und sich dabei auf milde bis gar keine Konsequenzen verlassen. Die Unfähigkeit und der Unwillen des Staates, Recht und Ordnung durchzusetzen, werden immer dreister offenbart. Und da wundern sich diese Politikdarsteller, dass immer mehr Normalbürger das Vertrauen in Behörden und Parteien verlieren?

  12. 164.

    Toller Kommentar! In meinem Umfeld ist es auch so, da sieht die Halsschlagader wie ein Überputzkabel aus, sobald das Wort "Klima" fällt. Der Doktor sagt, es sei eine Pendlerallergie, betrifft nur Arbeitende. :-)

  13. 163.

    Im Kindergarten lernt man schon das wenn jemand STOPP sagt das man aufhört. Diese Aktivisten überschreiten jede Grenze. Da wird eisern weiter gepinselt und danach regt man sich auf, wenn man den Pinsel im Gesicht hat. Ganz toll

  14. 162.

    Ich halte das Gerede um den (angeblichen) Zivilpolizisten für ein Ablenkungsmanöver.
    Man will davon ablenken, dass es so leicht möglich ist, an das Bundeskanzleramt heranzukommen.
    Das finde ich höchst bedenklich. Was kommt als nächstes?

  15. 161.

    Pankower:
    "Das Problem liegt darin, dass die Berliner Justiz, bis auf 2 Ausnahmen, im Grunde die LG gewähren lässt."

    Was soll denn die Polizei anders amchen? Alle 3,5 Mio Berliner überwachen?

    Pankower:
    "Es hat doch einen Grund warum Berlin das Lieblingsziel der LG ist und nicht München."

    Ja, weil Berlin Hauptstadt und Regierungssitz ist!

    Pankower:
    "Wenn ein Richter sagt, dass es zumutbar ist, das die arbeitende Bevölkerung durch Blockaden im Stau steht"

    Welcher Richter hat dies in welchem Zusammenhang gesagt?

    P.S.
    Die Zumutbarkeit des Stehens im Stau zeigt der Berufsverkehr auch schon täglich ohne Demos und Klimakleber.

  16. 160.

    Glupi:
    "Antwort auf [Tommy ] vom 31.10.2023 um 18:02
    *122 Immanuel ist so ein Beispiel für linke Einfalt mit der Forderung nach dem perfekten Polizisten : Ein Polizist muss professionell arbeiten und hat nicht einfach mal so die Schnauze voll zu haben und seine niederen Instinkte im Beruf auszuleben! Wenn er sich nicht im Griff hat, dann ist er falsch in diesem Beruf!
    Das ist schon der verzweifelte Ruf nach dem Übermenschen !"

    Wie kommen Sie darauf, dass ich links sei, obwohl ich nur auf die Einhaltung der Rechtsstaatsprinzipien poche? Sie geben vor, mehr über mich zu wissen, als Sie tatsächlcih über mich wissen. Wenn für Sie die bloße Forderung nach Einhaltung der Rechtsstaatsprinzipien gleich links ist, dann sind wohl alle rechtsstaatlichen Demokraten links - und alle Nichtlinken Gegner der Rechtsstaatsprinzipien.

  17. 159.

    Er kann Zivilstreife gewesen sein aber er kann auch ein Spaziergänger gewesen sein mit Familie gewesen sein, der sich in den Dinest versetzt hat. Egal. Er war dar und hat das gemacht, wo deshalb jetzt gekeift wird. Berichtet eigentlch auer dem rbb24 noch jemand über sein "strafbares" Handeln?

  18. 158.

    Also die Bundespolizei war nicht involviert, ok, wenn die das sagen. Dann sieht man auf dem Foto auch kein Fahrzeug der Bundespolizei und der Schnurri-Träger in Blau hat auch nicht das Bundeswappen auf dem Ärmchen. Der verkappte Maler wollte dann auch nur beim Nachziehen des Liedstrich helfen - natürlich erst nach mehrmaliger Bitte der am Boden liegenden.
    Irgendwie glaube ich da was nicht. Kann aber auch am Blickwinkel des Fotografen liegen.

  19. 157.

    Nicht die Festkleber sind das Problem, nicht die Farbschmierer sind das Problem.
    Das Problem ist die anspornende Aufmerksamkeit und Beachtung die sie finden.
    Erschwerend kommt hinzu, dass man dann Kritiker mundtod machen läst.

  20. 156.

    Ist nicht das erste Mal, daß die Bundespolizei sich schön raushält. Hab selbst erlebt, daß jemand vor dem Kanzleramt zusammengeschlagen wurde und die Beamten am Tor haben schön zugesehen. Eingreifen- Fehlanzeige. Ich glaub, sie haben die Berliner Polizei gerufen. Aber die brauchten etwas. War bestimmt ein schönes Schauspiel.

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