Klima-Aktionen in Berlin - Mehr als 1.000 Anzeigen wegen abgelassener Reifenluft aus SUVs

Mi 10.01.24 | 12:29 Uhr
Klimaaktivisten haben am 17.10.2023 in Zehlendorf im Bererich Jänickestrasse und Hammerstrasse in Berlin-Zehlendorf aus mehreren SUV Reifen die Luft rausgelassen. (Quelle: Imago Images/Olaf Wagner)
Bild: Imago Images/Olaf Wagner

Seit einigen Jahren registriert die Polizei Vorfälle, bei denen mutmaßlich Klima-Aktivisten Luft aus Autoreifen lassen - vor allem bei größeren Geländewagen. Inzwischen sind bei der Berliner Polizei 1.337 Anzeigen dazu eingegangen, wie die Senatsverwaltung für Inneres auf eine CDU-Anfrage antwortete [pardok.berlin.de].

Im Jahr 2022 sammelte die Polizei demnach 336 Strafanzeigen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung an Autos mit dem Merkmal "Reifenluft ablassen" und der Begründung "Klimaschutz". Im Jahr 2023 waren es laut Senat bis zum 15. Dezember 1.001 entsprechende Anzeigen.

Aufrufe durch "The Tyre Extinguishers"

Nach der zugrundeliegenden Polizeistatistik traf es in häufigen Fällen die Autos großer Hersteller wie Mercedes (173), BMW (171), VW (127), Volvo (106), Audi (95) und Ford (66). Aber auch andere Marken sind betroffen. In der Statistik tauchen auch italienische Sportwagenfirmen und englische Luxus-Limousinen auf.

In den meisten Fällen wurden den Angaben zufolge Flugblätter der Internet-Plattform "The Tyre Extinguishers" (Deutsch: Die Reifenlöscher) hinterlassen. Danach lassen die Täter die Luft aus den Reifen von großen Fahrzeugen wie Geländewagen, um mehr Klimaschutz zu fordern. Sie seien in diversen deutschen und europäischen Städten unterwegs, heißt es.

"The Tyre Extinguishers" sei keine Gruppe oder Gruppierung oder ein anders gearteter Personenzusammenschluss, so die Polizei. Stattdessen soll es sich um eine Informationsplattform handeln, die seit März 2022 neben der Anleitung und öffentlichen Aufforderung auch Bekennerschreiben in mindestens 28 Sprachen zum Herunterladen und Ausdrucken zur Verfügung stellt.

Manchmal sind die Reifen auch zerstochen

Wie viele Täter es gebe, könne man bisher nicht sagen, heißt es in der Anfrage. Eine mutmaßliche Täterin sei auf frischer Tat gefasst worden, hieß es weiter; dabei sei es um einen Ermittlungskomplex mit acht Fällen gegangen.

Nach den bisherigen Berichten der Polizei sind Täter meist in einer Nacht konzentriert in einem Stadtteil und einer Reihe von Straßen unterwegs, wo in wenigen Stunden die Luft aus Reifen Dutzender Autos gelassen wird. In manchen Fällen würden die Reifen auch zerstochen.

Sendung: Fritz, 10.01.2024, 09:30 Uhr

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