Potsdam-Mittelmark -
Bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) ist am Freitag ein Pilotprojekt zur Wiederbewaldung gestartet: Auf einer ehemaligen Waldbrand-Fläche hat eine Drohne Saatgut abgeworfen. Dafür wurden Laubgehölz-Samen in spezielle Pellets gepresst und punktgenau auf der Versuchsfläche verteilt. So will der Landesbetrieb Forst auf neue Weise den Wald wieder aufforsten, der durch einen Großbrand vor eineinhalb Jahren betroffen war.
Lange Forschungszeit an Samen-Pellets
"Um die Samen ist eine Schutzschicht aus verschiedenen organischen Stoffen, die verhindern soll, dass die Saat, gleich nachdem sie abgeworfen wurde, von Mäusen oder Schweinen gefressen wird oder austrocknet, weil sie ja nicht in den Boden eingebracht wird", sagte Revierförster Jakob Liesegang dem rbb.
Allein die Entwicklung dieser Pellets habe drei Jahre gedauert. "Die Pelletierung ist sehr herausfordernd, weil jedes Saatgut eigene Anforderungen hat", sagte Ole Seidenberg, einer der Gründer der Firma Skyseed. Die Forschung sei auch deshalb so zeitintensiv gewesen, weil nur natürliche Materialien in den Wald eingebracht werden sollte und bei der Schutzschicht der Samen weder Plastik noch Gele zum Einsatz kommen sollten.
Mischwald aus neuen Baumarten soll wachsen
Der Versuch läuft auf drei Hektar munitionsbelasteter Fläche im Forstrevier Seddin. Wegen der Belastung mit alten Kampfmitteln ist das herkömmliche Pflanzen junger Bäume dort kaum möglich. Die Saatgut-Drohne hat auch schon im Harz Samen gestreut, um dem Fichtensterben dort entgegenzuwirken. Pro Drohne sind knapp zwölf Kilo Samen geladen.
Küstentannen, Douglasien, Sandbirken und Ebereschen sollen dort künftig einen Mischwald bilden. Ausgebracht werden Baumarten, welche über Naturverjüngung aus den Nachbarbeständen nicht ausreichend zu erwarten sind. "Wir bringen auch Bäume ein wie die Douglasie, die uns später Wertholz liefern sollen. Da können wir in 30 bis 40 Jahren Sägeholz ernten", sagt Revierförster Jakob Liesegang dem rbb.
"Wir haben hier sehr viele Nährstoffe auf dem Boden durch den Waldbrand. Diese Flächen sind optimal für solche Maßnahmen", sagte Carsten Lessner, Leiter der obersten Forst- und Jagdbehörde im Umweltministerium. Ob das Experiment per Drohne funktioniert und viele junge Bäumchen sprießen, wird sich aber erst nach Monaten bis Jahren zeigen.
Sendung: Brandenburg aktuell, 16.02.2024, 19:30 Uhr