Starke Sonnenstürme - Polarlichter färben Himmel über Berlin und Brandenburg
Besonders starke Sonnenstürme treffen an diesem Wochenende die Erde - so stark wie zuletzt 2003. Das führt zu Polarlichtern, die auch ungewöhnlich weit südlich zu sehen sind - zum Beispiel an diesem Wochenende in der Region.
Auch in der Nacht zum Sonntag sollen Polarlichter den Himmel über Berlin und Brandenburg färben. Die Ursache für dieses Naturphänomen ist ein extrem starker Sonnensturm, der auf das Magnetfeld der Erde trifft. Laut der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) soll er in Deutschland noch das Wochenende über anhalten.
Stärkster Sturm seit 2003
Bereits in der Nacht zum Samstag waren die Polarlichter auch in Teilen Berlins und in Brandenburg zu bestaunen. Hellgrün und ein wenig rötlich leuchteten sie unter anderem am Nachthimmel im Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg.
Normalerweise sind Polarlichter vor allem in nördlichen Regionen zu sehen. Nach Angaben von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg hätten die Sichtungen dieses Mal aber in Europa südlich bis zu den Kanaren gereicht, wo das Phänomen - wenn nicht mit bloßem Auge sichtbar - so doch auf Fotos festgehalten werden konnte. "Insofern war das schon sehr, sehr ungewöhnlich", so Liefke. Die letzten Polarlichter in dieser Stärke habe sie vor über 20 Jahren gesehen.
Die Stärke dieser sogenannten koronalen Massenauswürfe (CME) oder Sonnenstürme wird in drei fünfstufigen Kategorien angegeben. Von diesen beschreibt die Kategorie G geomagnetische Effekte. Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die NOAA in der Nacht zu Samstag, "G5-Konditionen" beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten "Halloween-Stürmen" im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika führten.
Mit bloßen Auge erkennbarer Sonnenfleck ist der Ursprung
Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei - dieser ist so groß, dass er laut Carolin Liefke mit bloßem Auge ohne Teleskop zu sehen ist. "Insbesondere in der vergangenen Woche war er sehr schön zu sehen gewesen und nun wandert er - da sich die Sonne um sich selbst dreht - an den Sonnenrand und verschwindet in den nächsten Tagen", sagt Liefke. Wer noch einen Blick erhaschen wolle, sollte aber unbedingt einen Schutz wie zum Beispiel eine Sonnenfinsternisbrille nutzen.
Sendung: radioeins, 11.05.2024, 9:02 Uhr