Starke Sonnenstürme - Polarlichter färben Himmel über Berlin und Brandenburg

Sa 11.05.24 | 17:08 Uhr
  12
Polarlichter über Berlin (Bild: imago images / Achille Abboud)
Audio: radioeins | 11.05.2024 | Ulrike Ufer | Bild: imago images / Achille Abboud

Besonders starke Sonnenstürme treffen an diesem Wochenende die Erde - so stark wie zuletzt 2003. Das führt zu Polarlichtern, die auch ungewöhnlich weit südlich zu sehen sind - zum Beispiel an diesem Wochenende in der Region.

Auch in der Nacht zum Sonntag sollen Polarlichter den Himmel über Berlin und Brandenburg färben. Die Ursache für dieses Naturphänomen ist ein extrem starker Sonnensturm, der auf das Magnetfeld der Erde trifft. Laut der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) soll er in Deutschland noch das Wochenende über anhalten.

Stärkster Sturm seit 2003

Bereits in der Nacht zum Samstag waren die Polarlichter auch in Teilen Berlins und in Brandenburg zu bestaunen. Hellgrün und ein wenig rötlich leuchteten sie unter anderem am Nachthimmel im Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg.

Normalerweise sind Polarlichter vor allem in nördlichen Regionen zu sehen. Nach Angaben von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg hätten die Sichtungen dieses Mal aber in Europa südlich bis zu den Kanaren gereicht, wo das Phänomen - wenn nicht mit bloßem Auge sichtbar - so doch auf Fotos festgehalten werden konnte. "Insofern war das schon sehr, sehr ungewöhnlich", so Liefke. Die letzten Polarlichter in dieser Stärke habe sie vor über 20 Jahren gesehen.

Die Stärke dieser sogenannten koronalen Massenauswürfe (CME) oder Sonnenstürme wird in drei fünfstufigen Kategorien angegeben. Von diesen beschreibt die Kategorie G geomagnetische Effekte. Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die NOAA in der Nacht zu Samstag, "G5-Konditionen" beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten "Halloween-Stürmen" im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika führten.

Mit bloßen Auge erkennbarer Sonnenfleck ist der Ursprung

Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei - dieser ist so groß, dass er laut Carolin Liefke mit bloßem Auge ohne Teleskop zu sehen ist. "Insbesondere in der vergangenen Woche war er sehr schön zu sehen gewesen und nun wandert er - da sich die Sonne um sich selbst dreht - an den Sonnenrand und verschwindet in den nächsten Tagen", sagt Liefke. Wer noch einen Blick erhaschen wolle, sollte aber unbedingt einen Schutz wie zum Beispiel eine Sonnenfinsternisbrille nutzen.

Sendung: radioeins, 11.05.2024, 9:02 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    Man kann auch auf gänzlich sinnfreie Kommentare verzichten, wenn einem/einer die Erleuchtung fehtl!
    Wer bricht in leere Straßen und Wege ein, wenn sogar ins hell beleuchtete Grüne Gewölbe eingebrochen wird?
    Der Lichtsmog muss weg! Es gibt Außenbeleuchtungen, die mit Bewegungsmeldern eingeschaltet werden können.

  2. 10.

    Dass sie alle leicht mit Nachtlicht erleuchtet sind damit da niemand einbricht ist Ihnen aber schon klar, oder? Man kann sich auch künstlich aufregen …

  3. 9.

    ich stimme absolut zu. Lichtverschnutzung ist lästig und gerade für solche Brobachtungen hinderlich.

  4. 8.

    Aber am schlimmsten stört die Lichtverschmutzung!!! Nachts sind hier sogar ungenutzte Gebäude, wie der häßliche Getränkemarkt, Supermarkt, leere Straßen und Wege durchweg hell erleuchtet. Das ist nicht nur für die arme Tierwelt schädlich, auch für uns! Weg mit der unnützen Beleuchtung!!!! Damit man wieder den klaren Sternenhimmel sehen kann>!!

  5. 7.

    Finsterwalde hatte Glück, gerade zum Substorm gegen ca. 20:30 UT traten über dem südlichen Brandenburg einige größere Wolkenlücken auf. Auch während der anderen beiden Aktivitätsspitzen (ca. 23:40 und 01:20 UT) war die Bewölkungssituation dort günstiger als bei Berlin und weiter nördlich. Ob in der kommenden Nacht nochmals eine Aktivität wie in der vergangenen auftritt, erscheint mir zweifelhaft, da die von DSCOR gelieferten Daten aktuell eher auf eine Abnahme der Aktivität hindeuten, aber es sind ja auch ein paar Stunden bis zum Abend.

  6. 6.

    In Finsterwalde waren welche zu sehen, für unsere Breitengrade sogar recht hell und mit bloßem Auge erkennbar. Aber wer vorher noch keine Polarlichter gesehen hat, hätte sie eventuell gar nicht wahrgenommen, denn so richtig spektakulär und grell bunt, wie man sie von den Bildern kennt, wirken sie nur durch die Kamera mit entsprechenden Einstellungen. Mit bloßem Auge war es eher als ein heller Schleier mit teilweise rötlichen Nuancen zu erkennen. Vielleicht haben wir ja heute Nacht nochmal Glück, denn der Sonnensturm geht weiter. Kleiner Foto-Tipp für die Handykamera: ISO-Wert anfänglich auf Maximum stellen (bei recht hellem Polarlicht, wie in der letzten Nacht, reicht aber schon ein ISO-Wert von ca. 1000), Autofokus deaktivieren und Fokus auf weit stellen, Belichtungszeit auf ca. 20 bis 30 Sekunden und während der Belichtungszeit das Handy ganz ruhig halten. Je dunkler die Umgebung, desto besser. Himmelsrichtung NW bis NO. Einfach mal versuchen, auch wenn das bloße Auge nichts sieht.

  7. 5.

    Tolles Feuerwerk am Himmel, die Polarlicht App hilft, wann es lohnt zu suchen.

  8. 4.

    Die über der Hauptstadtregion dominierende Bewölkung hatte phasenweise Lücken, die auch am nördlichen Berliner Stadtrand zumindest einige Blicke auf dieses Schauspiel zuließen. Im Gegensatz zu 2003 verfügen viele heute über hochauflösende Digitalkameras und die inzwischen allgegenwärtige Vernetzung machte uns so bereits am Freitagabend zahlreiche spektakuläre Aufnahmen zugänglich.

    Bessere Voraussetzungen zum Zuschauen sollten wir in der Mark in der Nacht zum Sonntag bekommen. Bereits zum Nachmittag soll die derzeit noch geschlossene Wolkendecke Lücken bekommen, abends reißt es weitgehend auf. Der Sonnensturm bleibt sehr stark.

    Neben freier Sicht nach Norden ist auch ein Beobachtungsort mit wenig Lichtverschmutzung wichtig. Tipp: Längere Belichtungszeiten machen die Lichtschauspiele deutlicher und farbintensiver. Um nicht zu verwackeln, sollten Stative benutzt werden. Beim Fotografieren mit dem Smartphone: Irgendwo auflegen oder abstützen.

  9. 3.

    Leider störte in Berlin und weiten Teilen Brandenburgs Bewölkung die Beobachtung. In anderen Regionen war ein spektakuläres Schauspiel zu sehen. Und tatsächlich handelte es sich um die hellsten Polarlichtern sei 2003.

  10. 2.

    Da steht ja auch nicht "starker Sturm", sondern "Stärkster Sturm seit 2003" und zwar der Stufe 5!
    Lässt sich alles auf Wiki nachlesen.
    Die Ursache soll wohl sein, dass die Sonne aller elf Jahre eine besonders aktive Phase durchmacht.
    Kann mich noch sehr gut an 2003 erinnern. Damals hatte man die Befürchtung, dass weltweit Stormnetze und Internet zusammenbrechen. War dann aber nicht so.

  11. 1.

    War schick, aber nicht der erste starke Sturm seit 2003. Nur der erste seit dem der hinreichend früh als solcher deklariert wurde (passiert sonst in der Regel erst im Nachhinein)

Nächster Artikel