Barrierefreiheit - Rollstuhlfahrer können im Strandbad Stienitzsee bis ans Wasser fahren

Mo 24.06.24 | 14:31 Uhr
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Die Rampe am Stienitzsee ist im Juni 2024 eingeweiht worden. (Quelle: rbb)
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Audio: Antenne Brandenburg | 24.06.2024 | Philipp Gerstner | Bild: rbb

Nach drei Jahren Bauzeit kann das Strandbad Stienitzsee nun auch von körperlich eingeschränkten Menschen genutzt werden. Rund 180.000 Euro Spenden sind dafür gesammelt worden.

Baden im Strandbad Stienitzsee im Rüdersorfer Ortsteil Hennickendorf (Märkisch-Oderland) ist seit Samstag auch im Rollstuhl möglich. Nach drei Jahren Bauzeit ist das Bad nun dank einer Rollstuhlrampe barrierefrei und somit auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen nutzbar.

68 Meter ist die neue Rampe lang. Eine Holzvertäfelung und gelbe Pflastersteine sorgen dafür, dass die Strandidylle nicht gestört wird. Die Rampe selbst überbrückt neun Meter Höhenunterschied vom Eingang des Freibades bis zur Badestelle. Dank spezieller Matten können Rollstuhlfahrer sogar direkt über den Strand bis ans Wasser fahren.

Ermöglicht wurde die Rollstuhlrampe vom Verein "Respekt statt Mitleid" aus Altlandsberg (Märkisch-Oderland). Ziel des Vereins sei es, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch Menschen mit Behinderung sowie Senioren – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein. Für die Rollstuhlrampe habe der Verein rund 180.000 Euro an Spenden gesammelt, berichtet Vereinsmitglied Roland Pravida. Die Freude über die offizielle Einweihnung war daher groß: "Wir sind extrem glücklich, weil wir gesehen haben, die ersten sind hier mit dem Rollstuhl runter gefahren. Jetzt hat man tatsächlich einen Ort für alle."

Mit einem Strandbuggy ins Wasser

Einer der ersten Badegäste war Bernd Müller. Wegen einer Diabeteserkrankung sitzt der 75-Jährige im Rollstuhl. Die neue Rampe erfreue ihn, sagt er: "Ich komme runter, ich komme hoch, man bleibt nicht stecken." Nun freue er sich, auch das Baden ausprobieren zu können: "Und vor allen Dingen wollen wir ja mal probieren, ob ich ins Wasser komme. Die haben ja so einen Wagen und das ist einmalig", sagt er und wirkt begeistert.

Mithilfe eines Strandbuggys soll er und auch andere in Zukunft die Möglichkeit haben, nicht nur den Strand genießen zu können sondern auch das Schwimmen im See. Das gelbe Gefährt ist mit kleinen Schwimmbojen ausgestattet und kann durch flaches Wasser gezogen werden. Einmalig in Brandenburg, heißt es vom Verein.

Die gesamten Kosten für das Vorhaben seien durch Spenden gedeckt worden, heißt es vom Verein weiter. Ein Viertel der 180.000 Euro sei von Privatpersonen gespendet worden. Aber auch viele Unternehmer aus der Region haben das Projekt unterstützt - zum Beispiel mit Baumaterialien und anderen Sachspenden.

Die BUG Verkehrsbau aus Berlin-Mahlsdorf machte das Vorhaben kurzerhand zum Azubi-Projekt. Der Baubetrieb stellte insgesamt 25 Auszubildende aus unterschiedlichen Gewerken, sagt Ausbilder Michael Bach: "Die Lehrlinge haben unter anderem Tiefbauarbeiten gelernt. Wir haben zum Beispiel Winkelstützen eingebaut, wir haben Bordsteine gesetzt, wir haben Pflasterarbeiten erledigt und wir haben natürlich auch die Zeit hier gehabt, die wir sonst eigentlich auf einer Baustelle nicht haben, uns mit den Lehrlingen zu beschäftigen." So konnte die Rampe ohne Stress und Druck gebaut werden, erklärt Bach und fügt an: "Deswegen ist das eigentlich auch sehr sehr schön gewesen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.06.2024, 14:10 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

10 Kommentare

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  1. 10.

    Bin gerade in Schweden in der Nähe von Stockholm und an fast jedem Bad/Badestelle gibt es eine Rampe ins Wasser. Das ist hier seit Jahren selbstverständlich. Jede Ausstellung und jedes Museum ist barrierefrei. Ich habe keine Ahnung, warum wir uns in Deutschland so schwer tun. Es muss ja nicht immer die Hightech Rampe sein, aber Inklusion grundsätzlich als normal anzusehen und so zu planen wäre ein Ansatz. Einfach, damit jeder sein Recht auf Teilhabe leben kann.

  2. 9.

    Da ich hier im braun blauen Milieu verortet werde, und mir gleichzeitig geistiger Nachhilfebedarf testiert wird, erlaube ich mir trotzdem als Underdog die Overheads darauf hinzuweisen, dass der Staat kein Einnahme- sondern ein massives Ausgabe-Problem hat. Dazu kommt noch die immense und enorme Steuerverschwendung ! Ferner muss die Frage erlaubt sein, warum in einem absoluten Hochsteuerland für die wirklich dringenden Probleme kein Geld da ist, und warum eine kritische Einstellung dazu Hetze ist ? An Ihrer Reaktion zeigt sich aber auch, das Anprangern nicht honoriert wird. Warum ist denn Deutschland kein Steuerparadies und lockt das Geld an ? Vielleicht kann Ihnen das Ihr Abgeordneter erklären ?

  3. 8.

    Dann schreiben Sie das gefälligst auch so und hetzten Sie nicht eine Gruppe gegen die andere auf, wenn Sie schon nicht auf die Idee kommen, anzuprangern, dass viele Vermögende und Unternehmen in Steuerparadiesen wie DE den Staat jährlich um 170 Milliarden betrügen.

  4. 7.

    Wenn Sie sich ausgekotzt haben, können Sie vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass nicht ich die Prioritäten setze und für Geldmangel verantwortlich bin. Wenn es nach mir ginge, hätten Behinderte in diesem Land eine ganz andere Stellung und finanzielle Ausstattung. Aber ich habe leider keine Möglichkeit die Situation zu verbessern. Gleiches gilt auch für Obdachlose und deren missachtete prekäre Lage und Unterstützung.

  5. 6.

    Ganz genau.
    Das ist das übliche braun/blaue aufgehetzte Zeug und spricht von geistigem Nachhilfebedarf.
    Nicht über uns ohne uns!

  6. 5.

    Vielen, vielen Dank an alle Mitglieder des Vereins "Respekt statt Mitleid" aus Altlandsberg, an die Azubis, die Bauunternehmen und die großzügigen Spender für ihr großartiges Engagement - ein gutes Beispiekl für ander Gemeinden.

  7. 4.

    Menschen mit Behinderungen finden Leute wie Sie zum Kotzen.
    Soziales Engagement und das Geld von Spendern für Ihre Ausländerhetze zu missbrauchen, ist das Allerletzte!
    Mir wird übel. Wo ist mein Eimer?

  8. 3.

    Andere Sachen sind eben wichtiger. Ich denke da an die großzügige Versorgung von Illegalen oder Kindergeld ins Ausland.
    Sicherlich gibt noch reichlich weitere Beispiele wo keine Spenden benötigt werden, da der Geldhahn weit geöffnet ist. Da bleibt natürlich für solche Sachen dann kein Geld mehr übrig.

  9. 2.

    Es geschehen noch Wunder bei der nötigen Barrierefreiheit.
    Leider werden es wieder Einzelfälle bleiben für alle mit Handicap" im Land . Die gesamten Kosten für das Vorhaben seien durch Spenden gedeckt worden"(?) Ein Armutszeugnis für die Regierung, die für Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer außer Haus keine Pläne offen vorlegen. Der Staat kein Geld dafür? Badegehprothesen zahlt der Staat. Bekommen aber nicht alle Behinderte, es leibt nur der Rollstuhl. Schwimmen im Freien bedeutet mit Hintern- -Rutschen bis ans Wasser. Tolle Arbeit, danke den Helfern mit Herz.

  10. 1.

    Super Sache sodass sollte es mehr geben und bei Neuplanungen selbstverständlich Bestandteil sein.

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