Zeppelin-Universität - Berlin hat höchsten Frauenanteil bei öffentlichen Spitzenposten

Mi 10.07.24 | 08:37 Uhr
  35
Symbolbild: Eine Frau steht am 10.07.2021 in einem Bürozimmer und telefoniert (gestellte Szene): (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 10.07.2024 | Jannis Byell | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Mehr als ein Drittel der Spitzenpositionen in öffentlichen Unternehmen sind in Berlin mit Frauen besetzt - so viel wie in keinem anderen Bundesland. Dennoch hat auch die Hauptstadt Nachholbedarf.

Berlin hat im Vergleich mit den anderen Bundesländern die meisten Frauen in der Führung öffentlicher Unternehmen. Knapp 35 Prozent aller Führungskräfte in den landeseigenen Betrieben sind Frauen, wie aus einer Untersuchung der privaten Zeppelin-Universität hervorgeht. Der bundesweite Schnitt liegt demnach bei rund 22 Prozent.

Anteil ist kleiner geworden

Insgesamt wurden bei der Studie 101 öffentliche Unternehmen in Berlin identifiziert sowie 127 Personen, die dort in sogenannten Top-Management-Positionen arbeiten. 53 davon waren demzufolge Frauen. Allerdings hat sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte in Berlin im Vergleich zu einer vorausgegangenen Studie der Universität verringert. Im Vorjahr lag er demnach noch knapp 2,5 Prozentpunkte höher.

In Brandenburg sind den Zahlen zufolge 22,5 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Das entspricht 25 weiblichen Führungskräften. im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl um 2,0 Prozent verringert, hieß es.

Städtevergleich: Hannover ganz vorn

Im Vergleich zu anderen großen Städten belegt Berlin aber nicht die Top-Position: In Hannover etwa lag der Frauenanteil bei den kommunalen Unternehmen bei knapp 50 Prozent (Vorjahr: 37,5 Prozent). Allerdings wurden dort auch nur knapp ein Dutzend solcher Unternehmen ermittelt. Es folgen zwei Städte in Thüringen: Weimar mit 44,4 Prozent (plus 8,8 Prozentpunkte), gefolgt von Jena mit 42,1 Prozent (Vorjahr: 33,3 Prozent). Offenbach am Main, der Spitzenreiter aus dem Vorjahr, landete auf dem vierten Platz.

Potsdam (insgesamt 14 Frauen) lag mit 33,3 Prozent direkt hinter Berlin auf dem zehnten Platz. In Brandenburg an der Havel gab es nur drei Frauen in Top-Managementorganen - die Quote lag damit bei 25 Prozent.

Ein Viertel der Neubesetzungen sind Frauen

Bei den Neubesetzungen liegt Berlin im Ländervergleich auch weiter hinten. Von den 23 Top-Management-Posten, die im vergangenen Jahr neu vergeben wurden, wurde lediglich ein Viertel mit Frauen besetzt. In anderen Bundesländern lag die Quote bei Neubesetzungen deutlich höher.

Jedoch sind insbesondere bei den Neubesetzungen die Angaben zu den Bundesländern aufgrund großer Unterschiede bei der Zahl neu zu besetzender Stellen nur bedingt miteinander vergleichbar. So lag die Frauenquote bei den Neubesetzungen im vergangenen Jahr in Thüringen bei 50 Prozent. Allerdings gab es dort nur auf lediglich acht Spitzenpositionen überhaupt einen Wechsel, während es in Berlin fast dreimal so viele Wechsel waren.

Daten im April erhoben

Untersucht wurden deutschlandweit 1.420 kommunale Unternehmen in 69 Städten, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat. Mit Frauen besetzt waren demnach 461 der insgesamt 2087 Posten in Vorstand, Geschäftsleitung oder Geschäftsführung. In die Studie einbezogen wurden neben den Stadtstaaten und Landeshauptstädten jeweils die vier größten Städte je Bundesland - gemessen an der Bevölkerung. Die Daten wurden im April erhoben.

Im Osten sind Frauen der Studie zufolge häufiger in Top-Positionen kommunaler Unternehmen vertreten als im Westen. Während die ostdeutschen Bundesländer ohne Berlin einen Frauenanteil von 23,2 Prozent aufweisen, sind es in den westlichen Bundesländern ohne die Stadtstaaten Hamburg und Bremen nur 18,6 Prozent.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.07.2024, 19:45 Uhr

35 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 34.

    "In der heutigen Zeit herrscht jedoch ein toxischer Feminismus welcher wirklich first world problems sind."

    .......toxischer Feminismus, was für Worte. Das schreibt wahrscheinlich jemand, dem Maskulismus lieber wäre.

  2. 33.

    Sorry wegen der Verallgemeinerung. Natürlich weiß ich, dass es bei Ihnen auch berufstätige Frauen gab, die die Kinderbetreuung privat organisiert haben: Entweder Teilzeit, Schichtarbeit, Babysitter, Tagesmutter, Großeltern oder Kinderladen. Wollte nur deutlich machen, dass Mütter, die wegen der Kinder nicht auf Berufstätigkeit verzichten, keine Rabenmütter sind, wie uns Ost-Frauen häufig vorgeworfen wird. Und die Erzieherinnen in Kinderkrippe, -garten und Schulhort haben die Kinder mit absoluter Sicherheit nicht auf Parteilinie getrimmt, wie auch immer wieder behauptet wird.
    Ganz nebenbei: In Großbetrieben und großen Genossenschaften gab es Betriebskindergärten, damit die Frauen nach dem Mutterurlaub wieder arbeiten konnten, wenn Arbeitskräfte fehlten.

  3. 32.

    "Wir Frauen sind heutzutage nicht mehr benachteiligt. Ich selbst habe mich zB bewusst gegen Karriere und für Kinder entschieden. Diese Entscheidung bereure ich auch nicht. In der heutigen Zeit herrscht jedoch ein toxischer Feminismus welcher wirklich first world problems sind."

    Das sehe ich vollkommen anders anders als Sie, jede Ihrer einzelnen Aussagen. Was verstehen Sie denn unter der Bezeichnung "toxischer Feminismus"?

  4. 31.

    Kleine Zusatzbemerkung meinerseits, ich habe ein "West-Berliner" Lebenslauf und es hat trotzdem bei mir so funktioniert wie bei Ihnen ;). Aber grundsätzlich sehe ich das ganz genauso wie Sie

  5. 30.

    Danke. Finde 'Dagmar's Antwort auch vollkommen überflüssig, wenn es um Frauen in Spitzenpositionen geht.
    Haltlose Unterstellung, die würden ihre Kinder der Gesellschaft aufs Auge drücken.

  6. 28.

    Nachträglich:
    Als unser Sohn 6 Jahre alt war, fing mein Mann mit Studium an, und ich verdiente den Unterhalt.
    Auch eine Biografie aus Westdeutschland, zur Ihrer Info niedergeschrieben...

  7. 27.

    Und Quote d. Frauenhäuser sinkt ebenso.

    Hier spart man auch sehr gerne!

  8. 26.

    Ach, aber dieser "Schmarren" von West kontra Ost, der hält einer realen Bestandsaufnahme nicht Stand.
    Es genügt der aktueller Vegleich, beispielsweise die Wählerschaft, das sind die ehemaligen Kinder.

    Bei allen Selbstlob für sich selbst (#17), und die Häme für mich, obwohl Sie über mich nichts wissen, das hat mich noch schlauer gemacht..

  9. 25.

    Es ist okay wenn man sich für Kinder und gegen Karriere entscheidet.

    Aber es ist nicht okay wenn Frauen fürs Mutter Sein bestraft werden. Siehe Motherhood Penalty und Gender Pension Gap - auch bei gleichen Berufen!

    Deshalb: Frauen werden leider immer noch benachteiligt.

  10. 24.

    Wat haben Sie denn für ne Einstellung? Gut erzogener und gut ausgebildeter Nachwuchs wird "letztendlich der ganzen Gesellschaft auf das 'Auge' gedrückt"? Ja, allerdings als zukünftige Steuerzahler!
    Verdammt, dass ich immer nicht dran denke, dass Frauen mit westdeutschem Lebenslauf mit Kindererziehung UND Berufstätigkeit überfordert waren, weil es keine Kindergärten/-krippen gab und Väter nur zum Geldverdienen da waren.

  11. 23.

    Cool, deshalb läuft es in Berlin besser als im Bundesdurchschnitt.

  12. 22.

    Tja, und weil die Kinder in Familien aufwachsen müssen, wo die Eltern ohne angemessener Pause, nur ihre eigene Verwirklichung durchsetzen wollen, werden die Probleme mit ihren Nachwuchs letztendlich der ganzen Gesellschaft auf das "Auge" gedrückt., zusätzlich zu den bildungsfernen Eltern etc..

  13. 21.

    „Männer sind nicht unterrepräsentiert“
    Das habe ich nicht geschrieben. Denken Sie bitte anders: Das was geschrieben steht...

  14. 20.

    Tut mir leid. Ich kann da nichts anderes herauslesen. Männer sind nicht unterrepräsentiert und somit erscheint mir Ihr Kommentar als Ablenkung vom Thema.
    Wenn es umgekehrt wäre, hätte Ihre Frage dann gelautet: "Würde es teure Studien auch geben, wenn Frauen unterrepräsentiert wären?"? Überzeugen Sie mich davon, dass ich im Irrtum bin.

  15. 19.

    „Da isser wieder, der althergebrachte Machismus, wenn es um Gleichstellung von Frauen geht.“
    Nein, so ist es nicht. Ich schrieb ganz anders als Sie herauslesen:
    Komisch, würde es teure Studien auch geben, wenn Männer unterrepräsentiert wären? Was würde dann gefordert werden? Irgendwie bleibt ein Beigeschmack: Es werden Narrative gepflegt: Frauen vs. Männer, so wie auch ständig Alt/Jung, Stadt/Land, Gebende/Nehmende usw.

  16. 18.

    Mir ist es egal, ob ein Chef oder eine Chefin an der Spitze eines Unternehmens usw. steht, wichtig ist mir die Qualifikation der Person und nicht deren Geschlecht. Mir ist grundsätzlich ein qualifizierter Mann lieber, als eine schwache Quotenfrau.

  17. 17.

    Sie sollten den Nick "Frauenpower" ablegen und unter Hausmütterchen auftreten.
    Nur weil Sie sich so entschieden haben, können Sie nicht verlangen, dass alle Frauen auf Selbstverwirklichung im Beruf verzichten. Ich musste mich nicht für oder gegen entscheiden. Ich z. B. hab alles unter eine Haube gesteckt, erfolgreich alles gemeistert und kann diejenigen nur bedauern, die sich haben unterbuttern lassen.

  18. 16.

    Wir Frauen sind heutzutage nicht mehr benachteiligt. Ich selbst habe mich zB bewusst gegen Karriere und für Kinder entschieden. Diese Entscheidung bereure ich auch nicht. In der heutigen Zeit herrscht jedoch ein toxischer Feminismus welcher wirklich first world problems sind.

Nächster Artikel