Unwetter - Regenmassen in Südbrandenburg und Berlin übertreffen Tages-Rekordwerte

Sa 13.07.24 | 13:13 Uhr
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Archivbild: Gewitterwolken ziehen über die Landschaft mit einem Sonnenblumenfeld im Landkreis Oder-Spree (Luftaufnahme mit einer Drohne). (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.07.2024 | Hydrologe Fred Hattermann | Bild: dpa/Pleul

Regen, Regen, Regen: In den vergangenen Tagen war der Regenschirm in der Region Standardausstattung. Ungewöhnlich für Berlin und Brandenburg - vor allem zu der Jahreszeit. So fielen am Freitag gleich mehrere Tages-Niederschlagsrekordwerte.

Schwere Gewitter über dem Südosten Brandenburgs haben am Freitag teilweise zu Tages-Rekordmengen an Niederschlag geführt. So wurde laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in Cottbus mit 35,7 Liter pro Quadratmeter der absolute Spitzenwert für einen 12. Juli übertroffen.

Der bisherige Rekordwert von 31,2 Liter pro Quadratmeter stammt aus 1937. In Berlin-Tempelhof fielen in knapp sechs Stunden 32,3 Liter den Quadratmeter - damit wurde der Spitzenwert vom 12. Juli 1948 um knapp zehn Liter den Quadratmeter übertroffen.

Mit 74,5 Liter den Quadratmeter bekam am Freitag der Messpunkt in Luckaitztal-Buchenwäldchen (Oberspreewald-Lausitz) die meiste Regenmenge in Berlin-Brandenburg ab. Das Allzeithoch an dieser Stelle stammt mit 9,7 Liter pro Quadratmeter vom 12. Juli 2006.

In Guben in Spree-Neiße waren es 45 Liter den Quadratmeter - fast 20 Liter mehr als der Spitzenwert vom 12. Juli 1955.

Mehr als 200 Feuerwehr-Einsätze im Cottbuser Raum

Wegen der schweren Gewitter über dem Südosten Brandenburgs hatte die Feuerwehr am Freitagnachmittag den Ausnahmezustand ausgerufen, wie die Regionalleitstelle Lausitz mitteilte. Am Freitagabend hieß es dann, dass die Feuerwehr zu mehr als 200 unwetterbedingten Einsätzen gerufen wurde. Drei Menschen, darunter zwei Feuerwehrleute, seien verletzt worden.

Die weiteren Aussichten

Eine Unwetterfront sei quer über die Lausitz gezogen. Die Gewittertätigkeit lasse über das Wochenende gesehen nach, teilte der DWD dem rbb am Samstag mit.

Allerdings müsse man sich am Samstag auf Wolken und zeitweise Regen in Berlin und Brandenburg einstellen. Nur am Samstagsabend ist es heiter. Es werden Höchstwerte von bis zu 25 Grad erreicht. Die Nacht zu Sonntag kühlt auf bis zu zehn Grad ab.

Der Sonntag ist mitunter heiter bis wolkig. Zeitweise gibt es aber auch vereinzelte Schauer und Gewitter, mit denen teilweise Böen und lokal eng begrenzter Starkregen einhergehen. Die Höchsttemperaturen liegen bei bis zu 24 Grad im Norden Brandenburgs und 27 Grad im Cottbuser Raum.

Jetstream ins Stottern geraten

Der viele Regen der vergangenen Wochen ist für Meteorologen, Klimaforscher und Hydrologen ein Zeichen des Klimawandels. So erklärte Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Samstag gegenüber dem rbb, dass eine Intensivierung des Wasserkreislaufs stattgefunden hat. Auf der einen Seite sei die Atmosphäre wärmer. Sie könne mehr Feuchte beispielsweise über dem Atlantik aufnehmen. Über Tiefs könne es dann zu sehr starken Niederschlagen kommen, so Hattermann und regne sich jetzt beispielsweise hier ab. Im vergangenen Winter führten sie beispielsweise zu Hochwasserlagen.

Der Deutsche Wetterdienst hatte zuletzt erklärt, dass es seit dem Beginn der Wettermessungen im Jahr 1881 noch nie im Sommer so viel geregnet hat wie jetzt. "Unsere Wetterküche ist der Atlantik und dieser ist zu warm. Die Luft kann sehr viel Feuchtigkeit speichern und kommt zu uns", erklärte Hattermann nochmals. Dann komme es nur noch darauf an, ob es sich abregne. Momentan sei es eben hier.

Es könne aber zu auch zu anderen Phänomenen kommen, wo Großwetterlagen einfach stehen bleiben. Das sei in den vergangenen Jahren oft ein Hoch gewesen. Wenn diese Lage lange stehen bleibt, komme es dann zu Dürren.

Das kann laut Hattermann mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Gletscher und auch das arktische Eis würden schmelzen und das würde den Jetstream durcheinanderbringen, der die Wetterlagen nach Europa bringe. Folge seien langanhaltende Wetterlagen, die sehr feucht oder sehr trocken sein könnten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.07.2024, 8 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Pestizide, Nitrate und sonstige Landwirtschaftliche Rückstände, im deutschen Trinkwasser/Grundwasser - bedingt durch eine rückständige deutsche Agrarindustrie mit riesigen Monokulturen und Massentierhaltung.
    Davon besonders betroffen ist Ostdeutschland, durch viel zu große Landwirtschaftliche Betriebe und großflächige Monokulturen und dadurch, zu viel Gülle, Nitrate und Überdüngung, Viele Grüße.

  2. 19.

    Das ist aber falsch, denn es wurden wohl Pestizidrückstände im Trinkwasser nachgewiesen! Das ist leider die Wahrheit und kommt von einer falschen, rückständigen Landwirtschaft.

  3. 18.

    Ich meine das Trinkwasser welches bei ihnen und bei mir aus der Wasserleitung kommt. Sollten sie Zweifel an dessen Qualität haben, dann kontaktieren sie bitte ihren Wasseranbieter. Meiner veröffentlicht regelmäßig die Probenergebnisse im Netz und da werden alle Grenzwerte deutlich unterschritten. Panikmodus ist also unangebracht !

  4. 17.

    Komm nach Berlin, da wird das Wasser gründlich kontrolliert und gereinigt und immer wieder als hervorragend erklärt. Tut mir Leid, dass Du offenbar solche Qualität nicht hast.

  5. 16.

    Mensch, das sind ja apokalyptische Zustände im bundesdeutschen Trinkwasser. Man kann es auch übertreiben, Herrgott. Nicht, dass ihnen noch Hörner wachsen und sie plötzlich Heu und Stroh im Stall fressen ...

  6. 15.

    Meinen Sie, das Trinkwasser voller Nitrate/Gülle/landwirtschaftlicher Rückstände, oder voll von Medikamenten/Drogen und Mikroplastik/Weichmachern, uva. ???

  7. 13.

    Richtig stellen wir uns auf Wetterunbilden ein. Schauen wir uns Szenarien an, was das Extremste seit Menschengedenken und richten danach die Gebäude Verkehrswege
    aus.Wenn DIE Staatsbibliothek vollläuft Strassen u. Bahndämme weggespühlt werden u. das Ganze auf Grund von Durchschnittsangaben errichtet wurde, ist etwas Faul in den Vorgaben d. bauliche Tätigkeiten begleiten. Selbst wenn der Klimawandel gestoppt wird, haben die Nachfahren noch 100 Jahre damit zu kämpfen. Lasst uns Anfangen.

  8. 10.

    In Berlin ist auch schönstes Sommerwetter.
    Ein natur- und menschenfreundlicher Mix aus Regen und Sonne.

  9. 9.

    Machen sie sich mal keine Sorgen. Trinkwasser ist hierzulande das bestgeprüfte Lebensmittel.

  10. 8.

    Sind Sie ein Wettergott? „Wir müssen handeln“? Zählen Sie mal auf, wie Sie Wetter beeinflussen wollen mit Ihrem Hamdeln. Gerne diskutieren wir über Ihre Fähigkeiten... langsamer zu fahren... im Internet.


    P.S. Nickdiebstahl zur Manipulation wird dokumentiert und angezeigt!

  11. 7.

    Deswegen machen wir gerade Urlaub in Schweden. Hier ist schönstes Sommerwetter.

  12. 6.

    .Kurzes Durchatmen.
    Ich sitze gerade im Garten nach einem gemeinsamen Arbeitseinsatz in unserer Gartenanlage und bewundere die Schäfchenwolken. Dazwischen scheint die Sonne und es herrschen angehme +24°C im Freien.
    Heute gibt es noch Würstchen vom Grill und dazu Bier oder Alkoholfreies.
    Ich wünsche allen einen schönen Samstag, macht was daraus bevor es wieder schwülwarm wird.

  13. 5.

    Wer jetzt noch die Klimawandel und die Folgekosten leugnet, hat den Schuss nicht gehört. Wir müssen endlich anfangen zu handeln und unserem Teil der Verantwortung gerecht werden.

  14. 4.

    Rette sich wer kann.

  15. 3.

    Aber der Regen spült auf den Feldern in Brandenburg massenweise die Pestizide und das Glyphosat in das Grundwasser! Wohl bekomms!

  16. 2.

    Ganz ehrlich, wir können doch froh sein, dass wir hier nicht diesen Dauerregen wie in Bayern haben, und durch überwiegend Sandböden versickert der Regen schnell. Das kommt wenigstens dem Grundwasser und auch den Seen zugute. Und die nächsten Hitzejahre kommen garantiert, wer weiß, ob nicht schon nächstes Jahr. Ich persönlich genieße dieses Wetter :)

  17. 1.

    Es war wieder so ein Wasserfall vom Himmel. Über eine Stunde! Und alles mögliche flog durch die Gegend! Ich hatte richtig Schiß. das kenne ich nur aus andern Ländern, USA, Asien usw.!

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