DNA-Probe wohl wichtiger Beweis - Mord an Kosmetikerin: Anklage gegen 54-Jährigen erhoben

Do 08.08.24 | 12:54 Uhr
Symbolbild: Das Schild mit der Aufschrift «Staatsanwaltschaft Berlin» am Eingang des Gerichts in Moabit. (Quelle: dpa/Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 08.08.2024 | Dilek Üşük | Bild: dpa/Sommer

In einem bereits drei Jahre zurückliegenden Fall um eine getötete bekannte Berliner Kosmetikerin hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen verdächtigen 54-jährigen Geschäftsmann erhoben. Das teilte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag mit.

Demnach sei ein mögliches Motiv für die Tat die schwierige geschäftliche Lage des Verdächtigen, hieß es. Für die Täterschaft des Mannes habe die Staatsanwaltschaft nun ausreichend Beweise in der Hand und habe mehr als drei Jahre nach dem Tod der Frau nun Anklage wegen Raub mit Todesfolge sowie Mord aus Habgier erhoben, hieß es.

Der Mann sitzt seit rund vier Monaten in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft streitet er die Tat ab. Der Deutsche war am 2. April an seiner Geschäftsanschrift verhaftet worden. Auf die Schliche kamen die Ermittler ihm durch DNA-Spuren, die in der Wohnung des Opfers gefunden wurden. Der dringende Tatverdacht beruhe unter anderem darauf, hieß es. Als Motiv vermuten die Ermittler finanzielle Schwierigkeiten des Mannes.

Langwierige Ermittlungen mit Fahndungsaufruf

Die Ermittlungen in dem Fall waren lange nicht vorangekommen. Rund ein Jahr nach der Tat im Jahr 2021 war der Mordfall dann Thema in einer 2022er ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Im Jahr 2023 ging die Polizei erneut mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit und die Staatsanwaltschaft bot für nützliche Hinweise eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro an.

Inzwischen sind sich die Ermittler sicher, genügend Beweise für einen Prozess vor dem Berliner Landgericht zu haben. Laut Anklage soll der Geschäftsmann am Abend des 31. März 2021 die 50-Jährige in ihrer Wohnung am Berliner Kurfürstendamm in Charlottenburg zunächst durch mehrere Schläge mit einem Stein am Kopf erheblich verletzt haben. Dann soll er sie gewürgt haben, wodurch die Frau erstickte.

Anklage: Tageseinnahmen und gespartes Geld gestohlen

Anschließend soll der 54-Jährige Bargeld gestohlen haben - "möglicherweise rund 200.000 Euro, die die Geschädigte für den Erwerb einer Immobilie in Frankreich angespart hatte", so die Staatsanwaltschaft. Auch das Handy und die Tageseinnahmen der Kosmetikerin von rund 2.300 Euro vermuten die Ermittler unter der Beute. Mit dem Schlüssel der Frau habe der Verdächtige die Wohnung verlassen und hinter sich abgeschlossen.

Die Kosmetikerin, die nach Medienberichten zahlreiche prominente Kundinnen hatte, war am 1. April 2021 mit tödlichen Verletzungen an Kopf und Oberkörper in ihrer Wohnung gefunden worden. Am nahegelegenen Walter-Benjamin-Platz betrieb sie ihr Kosmetikstudio. Von dort war sie am Vortag zu Fuß zu ihrer Wohnung gelaufen. Besorgte Kollegen hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem die 50-Jährige nicht zur Arbeit gekommen war.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.08.2024, 19:30 Uhr

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