Kanalisation - 21 DDR-Gullydeckel in Eisenhüttenstadt gestohlen

Di 17.09.24 | 17:28 Uhr
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Gullydeckel aus Hütte. (Quelle: rbb)
rbb
Video: rbb24 | 17.09.2024 | Axel Walter | Bild: rbb

Sie haben Sondermaße und sind nicht ersetzbar: 21 Gullydeckel aus DDR-Zeiten sind in Eisenhüttenstadt gestohlen worden. Der Schaden geht in die Zehntausende.

In Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) sind 21 Gullydeckel gestohlen worden, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte. Die Behörde sei bereits am 12. September von der Polizei über den Diebstahl im Wohngebiet Mittelschleuse informiert worden. Eine Anzeige erfolgte von Amts wegen durch die Polizei.

Demnach handelt es sich bei den Gullydeckeln um Regeneinläufe aus DDR-Zeiten. Sie dienen als Abläufe des Regenwassers für die Straße, erklärte Michael Reichl, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung in Eisenhüttenstadt. Ein Ersatz dieser Deckel sei nicht mehr möglich, da diese Sondermaße haben und heute nicht mehr produziert würden. "Wir können nicht einfach zum Baumarkt gehen und Ersatz kaufen", so Reichl. Daher müssten die Einläufe komplett erneuert werden. "Dafür wird jetzt die Straße geöffnet, Meter für Meter und dann muss das unterirdisch verbaute Teil erneuert werden", so Reichl weiter.

Der Stadt sei durch den Diebstahl ein Schaden in Höhe von 60.000 bis 70.000 Euro entstanden.

 

Erneuerung der Gullydeckel bereits beauftragt

Die Regenwassereinläufe bestehen aus Graugussmaterial und hätten sonst keinen besonderen Wert, erklärte Reichl. Über 3.000 solcher Gullydeckel gebe es in Eisenhüttenstadt, die im Verantwortlichkeitsbereich der Stadt liegen. Mindestens zwei Drittel stammen laut Reichl aus DDR-Zeiten.

Die Erneuerung der ersten fünf Regeneinläufe auf der Hauptfahrbahn sei bereits beauftragt worden und werde zeitnah durchgeführt, so Reichl. Die Zufahrten zu den ehemaligen Wohnblöcken und Parkplätzen sollen für den Fahrzeugverkehr gesperrt und die dortigen Regeneinläufe vorerst provisorisch gesichert werden. Im Anschluss soll die Reparatur der restlichen Regeneinläufe schrittweise erfolgen.

Die Stadtverwaltung bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung. Hinweise zu den Sachbeschädigungen könnten direkt an den Bereich Hoch- und Tiefbau gemeldet werden.

Sendung: rbb24, 17.09.2024, 16:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Wo ist das Problem? Bitte erklären.

  2. 28.

    Klar. Besonders wenn das Herstellerland drauf gestempelt ist, das gibts ja immerhin nicht mehr...

  3. 27.

    Schulle meint wahrscheinlich, wenn man 21 hintereinander mal mit dem Fahrradanhänger fährt, hat man die Dinger auch weggeschafft. Na dann...

  4. 22.

    Quatsch mit Soße. ist nicht wahr! Können Sie dit belegen oder wollen Sie sich nur über uns lustig machen?

  5. 21.

    Beweise/Belege! Wie siehts mit Ebay aus? Dort schon nachgeschaut?

  6. 19.

    Wenn Sie über den Osten Brandenburgs schreiben, wo auch Eisenhüttenstadt liegt, gibt es hier einen Erklärungsansatz: Grenzkriminalität. Entlang der Grenze gibt es keine Stadt, die nicht bereits einen bedeutenden Teil ihrer (Metall-)Kunstwerke im öffentlichen Raum eingebüßt hat, so auch Eisenhüttenstadt. Im benachbarten Guben fuhren die polnischen Transporter zwischenzeitlich sogar schon am hellichten Tag vor und es wurden Metallskulpturen abmontiert und weggeschaft. Seit Einführung der Grenzkontrollen hat sich das gelegt, aber es finden sich heutzutage immer Möglichkeiten, die Sachen trotzdem über die Grenze zu bringen.

  7. 18.

    "Es gab damals immer schon die nach DIN und die abweichenden der DDR."
    Die waren eben nicht "abweichend", es war einfach eine andere Norm.
    Immerhin gab es aber auch im Osten die DIN-Papierformate. :-)

  8. 17.

    es liegt vielleicht daran, dass hier nur über Brandenburg, dass nun mal im Osten Deutschlands liegt, berichtet wird, nicht über den Westen, Norden, Süden.
    Mit Ihren Gefühlen stimmt also etwas nicht.

  9. 16.

    ... na dann isses wohl doch eher der Sammlerwert...
    Wenn se den noch eruieren könnten...?!

  10. 15.

    Hab' mal nachgesehen. Grauguss rd. 15 ct/kg. Wenn die Dinger wirklich 40 KG wiegen sind das bei 21 Stück etwas mehr als 'n Hunni - schwer verdientes Geld.

  11. 14.

    Nein. Es gab damals immer schon die nach DIN und die abweichenden der DDR. Das hat wirklich nichts mit „heute“ zu tun.

  12. 13.

    Manchmal hab ich das Gefühl, dass im Osten Deutschlands alles was nicht niet- und nagelfest ist geklaut wird :-(
    Es bleibt nur zu hoffen, dass in der heutigen Wegwerfgesellschaft vielleicht doch das ein oder andere Strassenbauunternehmen abgebaute Gullideckel dieser Art noch hat und zur Verfügung stellt (die sind nämlich trotz ihres Alters definitiv nicht schlechter als das, was heute eingebaut wird) ;-)

  13. 12.

    Danke!
    Sobdermaße klingen tatsächlich eher nach Sonderling. Inzwischen fällt es ja kaum noch jemandem auf, wenn die DDR als sonderbar bezeichnet wird...
    Besondere Maße oder frühere Maße wäre besser weil neutral gewesen zu formulieren.

  14. 11.

    Gullideckel aus der DDR sollte man auch noch bekommen. Bei Leipzig ist eine Firma die hat auch noch Ofenroste für alte DDR Öfen. Die Behörden muss sich mal kundig machen. Ist billiger als neue Ausschreibung für den Neubau der Gulli.

  15. 10.

    Die Gullydeckel haben keine "Sondermaße", sie sind ja keine Kuriosität. Die heutigen haben einfach nur andere Maße...

  16. 9.

    Die Gullydeckel haben keine "Sondermaße", die heutigen haben einfach nur andere Maße.

  17. 8.

    Die Dinger haben doch bestimmt eine technische Bezeichnung oder sogar eine TGL-Norm. Irgendwo muss es doch bestimmt einen alten Hasen geben, der diese technischen Informationen (Zeichnungen, Legierung, Schwundmaß....) kennt. Damit die Deckel nachzubauen ist bestimmt kostengünstiger und nachhaltiger als die Straße dafür aufzureißen. Falls sich keine Eisengießerei in D dafür finden lässt dann eben aus China

  18. 7.

    Bei Straßenerneuerungen sollten die foch anfallen. Vielleicht einfach mal alle Schrottplätze in der Umgebung anschreiben, mit Foto.
    Da sollte doch was gehen...

  19. 6.

    Ist wie mit den Autobränden in Berlin, es gibt angeblich NIE Zeugen.

  20. 5.

    Wieso blöd. Aus deren Sicht haben sie ein dolles Schnäppchen gemacht. Der Schrottwert ist immens, der Sammlerwert noch wesentlich höher.

  21. 4.

    wie blöd muss man eigentlich sein …

  22. 3.

    >"Das Problem könnten ja dann auch andere Gemeinden bekommen ..."
    Das Problem war schon oft da, dass Gullideckel über Nacht verschwunden sind. Bei Nacht und Neben auch ne sehr gefährliche Sache, wenn sich da auf den Straßen plötzlich Löcher auftun.

  23. 2.

    Vielleicht sollte man es mal machen wie im Osten - aus zwei mach eins. Ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Gemeinde bestimmt noch Gullideckel übrig hat aus dem Straßenausbau, die dort passen könnten. Alternativ ist man doch nah dran an einer Eisengießerei, ist es da nicht günstiger, schnell neue Deckel zu gießen als gleich alles auszutauschen?

    Das Problem könnten ja dann auch andere Gemeinden bekommen ...

  24. 1.

    So ein Deckel wiegt rund 40 KG. Wie schafft man mal eben 21 Stück weg? Da sollte jemand was mitbekommen haben…

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