Weniger Geburten - Rund ein Viertel der Kita-Plätze in Potsdam ist frei

Di 08.10.24 | 13:16 Uhr
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Symbolbild: Kinderrucksäcke hängen im Eingangsbereich eines Kindergartens am 24.04.2019. (Quelle: picture alliance/dpa-Zentralbild/Monika Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.10.2024 | Matthias Wetzl | Bild: picture alliance/dpa-Zentralbild/Monika Skolimowska

Ein Viertel der Potsdamer Kita-Plätze ist frei. Das geht aus Zahlen hervor, die die Belegung Anfang September dokumentieren. Die Zahlen liegen dem rbb vor.

Demnach sind mittlerweile 3.011 Kita-Plätze (darunter 1.297 in den Krippen) unbelegt. Ein Jahr zuvor waren 2.296 Plätze in den Einrichtungen frei. Insgesamt können in der brandenburgischen Landeshauptstadt den Angaben zufolge 11.755 Kinder betreut werden. Im Vergleich zum Vorjahr (11.610) erhöhte sich die Zahl nur geringfügig.

Hintergrund sind stark sinkende Geburtenzahlen in Potsdam. Dort kamen im vergangenen Jahr laut Amt für Statistik 1.444 Kinder auf die Welt. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 1.997.

Kitaplätze waren jahrelang Mangelware

In Potsdam waren Kita-Plätze jahrelang Mangelware. Es gab - vor allem in den beliebten Teilen der Stadt - eher zu wenige Plätze. Mittlerweile weisen aber auch Kitas in der Innenstadt mit Aushängen auf freie Kapazitäten hin.

"Große und vor allem kleine Träger geraten zunehmend unter Druck, da sie trotz freier Plätze weiterhin hohe laufende Kosten decken müssen", sagte Timo Reimann (SPD), der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Stadt, dem rbb auf Nachfrage. "Nur durch eine umfassende Kita-Reform kann sichergestellt werden, dass die Qualität der Betreuung nicht nur erhalten bleibt, sondern auf das Niveau gebracht wird, das unsere Kinder heute und in Zukunft verdienen", so der SPD-Politiker weiter.

Zuerst hatten die "Potsdamer Neueste Nachrichten" [Bezahlinhalt] über die freien Kitaplätze berichtet. Eine Stadtsprecherin kündigte in dem Bericht eine neue "kleinräumige Bevölkerungsprognose" an, die als Basis für eine neue Kitabedarfs- und Schulentwicklungsplanung dienen soll. "Diese wird die vorhandenen freien Kapazitäten" vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung "neu bewerten", hieß es weiter. Die freien Kapazitäten seien keine "problematische Überkapazität", sondern auch eine Chance.

Auch in einigen Teilen Berlins suchen Kitas inzwischen nach Kindern und inserieren freie Plätze. Jahrelang war das andersherum.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.10.2024, 10:25 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Mein Eindruck ist eher, das allein reisende Männer keine Kinder bekommen und bei Obdachlosen sieht es mit Kindern auch schlecht aus.
    Potsdam und andere Städte, sind zu einer Zufluchtsstätte für ,, Arbeitsnomaden,, geworden - Arbeiten Arbeiten und Nichts weiter - keine Kultur, keine Ordnung und keine Kinder.

  2. 6.

    Langsam wird es immer peinlicher.
    Hier in die Region fließt seit Jahren zu viel Geld.
    Woanders herrscht Mangel.

  3. 5.

    Was ist die Ursache der sinkenden Geburtenzahlen?
    Mein Eindruck ist, daß sehr viele Frauen in der jetzigen Zeit keine Kinder in die Welt setzen wollen.

  4. 4.

    Dann kann man jetzt Kitas großzügig schließen und in ein paar Jahren wieder neue eröffnen.
    Genau das hatten wir hier vor einigen Jahren. Ein Kita wurde geschlossen, bei der anderen neu gebaut um alle an einem Standort zu haben. Dann reichte der Platz nicht ein anderes Gebäude wurde zu einer neuen Kita umgebaut. Jetzt wiederum sind Plätze in der ersten frei...

  5. 3.

    Das wäre dann jetzt die Chance für eine Anpassung des Betreuungsschlüssels. Gute Qualität der Bildung und Betreuung mit reduzierter Zahl der Kinder in den Einrichtungen. Das fordert die Fachwelt schon seit Jahren.
    Das System jetzt "runterzufahren" und in ein paar Jahren evtl. wieder vor Einrichtungs-, Personal- und Platzmangel zu stehen, wäre zudem äußerst Kurzsichtig.

  6. 2.

    Ist das nicht eine gute Nachricht? Da überall Erzieher:innen Mangel herrscht, umso besser, wenn die Anzahl der Kitakinder zurückgeht - oder habe ich da einen Denkfehler?

  7. 1.

    Na, dann bitte entweder Stellenabbauen oder in Kitas versetzen wo der Bedarf besteht. Insg. aber die öffentlichen Kassen entlasten.

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