Zwischenbericht - Munitionsverbrauch bei Brandenburger Polizei offenbar lückenhaft dokumentiert

Mi 05.06.24 | 16:03 Uhr
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Symbolbild: In der Raumschießanlage. Beamten in Ausbildung schießen auf die Zieldarstellungsleinwand hinter der ein Schußfang ist.(Quelle: picture alliance/SZ Photo/Florian Peljak)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2024 | Sarah Schiwy | Bild: picture alliance/SZ Photo/Florian Peljak

In den vergangenen Jahren sollen beim Schießsport der Brandenburger Polizei rund 25.000 Schuss Munition verschwunden sein. In einem ersten Bericht zum Verbleib ist nun von mangelhafter Aufsicht und Kontrolle die Rede.

Die Expertenkommission, die den Munitionsverlust beim polizeilichen Schießsport in Brandenburg untersucht, hat am Mittwoch im Innenausschuss des Brandenburger Landtags einen Zwischenbericht abgegeben. Demnach ist eine mangelhafte Dokumentation und Kontrolle des Munitionsverbrauchs und Waffengebrauchs festgestellt worden, berichtet der Kommissionsvorsitzende Hubertus Andrä.

"Wenn über so lange Zeit solche Defizite nicht festgestellt werden, dann glaube ich, ist es auch ein Defizit im Bereich der Dienstaufsicht", sagte der frühere Münchner Polizeipräsident.

Kommission fordert stärkere Kontrollen

Andrä sprach sogar von einem "Kontrollverlust" darüber, wie viele Teilnehmer wie viel geschossen und wie viel Munition mitgenommen hätten. Außerdem fehle es an einer "Konzeption für den polizeilichen Schießsport".

Die Kommission schlug vor, die Kontrolle in Zukunft deutlich zu verstärken. Dabei soll ein Vier-Augen-Prinzip helfen. Außerdem werde bereits an einem "IT-Modul zur Verwaltung von Munition und Waffen" gearbeitet, um "Nachlässigkeiten im Bereich des polizeilichen Schießsports" künftig zu verhindern, sagte Andrä weiter.

Er betonte auch, dass "eine kleine Gruppe mit ihrem Verhalten dem Ansehen der Polizei geschadet" hätte. Es gebe aber keinen Anlass für Generalverdacht gegen die Brandenburger Polizei.

Rund 25.000 Schuss verschwunden

Der Brandenburger Landesrechnungshof hatte im vergangenen Jahr aufgedeckt, dass beim Sportschießen der Polizei der Munitionsverbrauch im Juni 2022 nicht plausibel erklärt werden konnte. Durch eigene Prüfungen hatte die Polizei für 2022 zunächst das Fehlen von 4.400 Schuss Munition ermittelt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) eingeschaltet. Weitere Prüfungen des Rechnungshofes ergaben, dass seit dem Jahr 2017 insgesamt fast 25.000 Schuss Munition verschwunden sein sollen.

Der volle Umfang der verschwundenen Munition lässt sich nach Ansicht der Kommission allerdings nicht zurückverfolgen. "Diese mangelhafte Dokumentation über lange Zeit lässt keine schlüssige Nachvollziehbarkeit des Munitionsverbrauchs zu", sagte Andrä. Auch die Zahlen des Landesrechnungshofes erscheinen nicht valide.

Kontrollaufgabe bereits neu verteilt

Der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte bereits einige Konsequenzen gezogen. So wurde eine langjährige Personalunion des für das Schießen zuständigen Fachwarts aufgehoben, der im Zentraldienst der Polizei zugleich mit Waffen und Munition befasst war. Diese Personalunion nannte der Vorsitzende der Expertenkommission als größtes Manko.

Für die Munition des Sportschießens ist inzwischen die Hochschule der Polizei zuständig. Die Dokumentation und der Nachweis von Munition für das polizeiliche Sportschießen wurden vom Innenministerium neu geregelt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2024, 15:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Warum schalten Sie dann ihren Kopf nicht ein? In Brandenburg gibt es ca. 1.000 Reichsbürger - rbb berichtete. Und wenn schon zwei Polizisten einen Autofahrer ausraubten wie in BE, was gibt Ihnen die Sicherheit, dass Polizisten dem illegalen Verkauf von Munition nicht widerstehen können um das Einkommen etwas aufzubessern?
    Weil es beim Sportschützenverein weniger auffällt, wenn was fehlt?

  2. 34.

    Irgendwie ist der lückenhafte Munitionsverbrauch im Beitrag nicht verständlich.
    Geht es um eine dienstliche Verwendung der Munition oder um ein nicht verständlichliches Sportschiessen? Dort dürfte keine offizielle Munition verschossen werden, da es sich um privates Training handelt würde. Selbst die Nutzung einer Dienstwaffe wäre nicht zulässig.
    Was also passiert dort genau?

  3. 33.

    Die Behörden kontrollieren dann Sportschützen und Jäger lächerlich die haben im eigenen Laden genug Probleme
    mit Ordnung und Sicherheit ....................

  4. 32.

    Zitat: "...aber die werden die Munition mit Sicherheit nicht mit nach Hause nehmen und dafür Job, Pension, sicheres Einkommen etc. riskieren. So ein Unsinn..."

    Es mag sein, dass hier nur schlampig dokumentiert wurde. Trotzdem sollte die Möglichkeit des Munitionsdiebstahls nicht ausgeschlossen werden, denn solche Fälle gab es bei Polizei und Bundeswehr bereits mehrfach, Hans.

  5. 31.

    Es muss doch nicht automatisch der Diebstahl angenommen werden. Der Verbrauch im Rahmen des Schießtrainings wurde einfach nur nicht vernünftig dokumentiert. Behördenmitarbeiter sind manchmal nicht akribisch genug, aber die werden die Munition mit Sicherheit nicht mit nach Hause nehmen und dafür Job, Pension, sicheres Einkommen etc. riskieren. So ein Unsinn...

    Da ist es definitiv leichter privat eine Schießsport-Lizenz zu erhalten und so legal Munition zu erwerben und daheim zu bunkern.

    Einfach mal den Kopf einschalten und nicht immer gleich rumpöbeln!

  6. 30.

    Sehr gern!

    Die Gewerkschaften DPolG und GdP rufen gemeinsam dazu auf. Treffpunkt ist am Freitag um 12 Uhr der Potsdamer Platz, Ziel die Landesvertretung von Baden-Württemberg. Als Angehörige(r) von Polizei, Zoll, Bundespolizei oder ähnlichem wären Sie zur Teilnahme in Dienstkleidung eingeladen, sollen aber unbewaffnet kommen. Da der Marsch als Schweigemarsch stattfinden soll, sind Fahnen und Transparente unerwünscht.

    Beide Gewerkschaften haben den Aufruf dazu auf ihren Internetseiten veröffentlicht.

  7. 29.

    Das wäre fatal, haut meine kleine Verbummel-Statistik in die Tonne, ist jedoch auch nur eine Mutmaßung, nur eben mit krassem Ergebnis. Ich bin übrigens dafür, dass in privaten Haushalten gar keine Waffen gelagert werden dürfen, außer bei Jägern und wenn die Auffälligkeiten in Richtung Reichsbürger & Co. zeigen, die Einziehung des Waffenscheins erfolgt. Die Tatsache, dass in der Hauptstadt fast täglich Schussverletzungen gemeldet werden, sollte etwas umfassender zeichnen. Keiner, der unbefugt Waffen hortet und benutzt, ist besser als der andere, egal welcher Gesinnung er zugeordnet wird. Ich spreche mich nicht für die Schonung von Reichsbürgern aus, denn ich stehe nicht auf so sektenhaftes Vorgehen einer Gruppe und wenn Durchgeknallte Waffen besitzen ist es gefährlich. Ich gehe nicht davon aus, dass die Verluste geklärt werden, sowas künftig zu verhindern, ist ein erster Schritt, spät aber nötig. Worte können verletzen, Waffen können töten.

  8. 28.

    Apropos Polizei. Am Freitag soll in Berlin ein Trauermarsch für den ermordeten Polizisten in Mannheim stattfinden. Liegen dem RBB dazu ggf. Informationen vor?

  9. 27.

    Sorry, aber Sie sind naiv! Ansonsten versuchen Sie, wie ähnlich argumentierende, diese Diebstähle zu verharmlosen. Aus welchem Grund?

  10. 26.

    Zitat: "Es ist doch wohl so, dass keine Hinweise auf die missbräuchliche Verwendung der in Rede stehenden Munition gibt."

    Der Verbleib ist trotzdem nicht geklärt. Und erst dann Maßnahmen einzuleiten, wenn eben diese Munition bei Straftaten verwendet wurde, wäre doch deutlich zu spät, Karl.
    Es geht auch nicht um einen "manischen Regulierungsdrang", der nur unnötige Kosten verursacht, wie Sie hier anführen, sondern um die genaue Dokumentation und Kontrolle des Munitionsverbrauchs beim polizeilichen Schießsport. Das sollte eigentl. Usus sein, würde ich meinen.

  11. 25.

    Ein nicht vorhandener Nachweis ist nicht gleichzusetzen mit Verlust. Es ist doch wohl so, dass keine Hinweise auf die missbräuchliche Verwendung der in Rede stehenden Munition gibt. Es ist hier leider wieder der manische Drang zu erkennen - bei allen bestehenden Mängeln- , alles doppelt und dreifach zu regeln. Unter dem Strich wird wieder mehr Personal gebraucht. Der Rechnungshof sollte auch mal hinterfragen, welchen Auswirkungen seine Untersuchungen auf die Landeskasse haben könnten.

  12. 24.

    Es geht um die Jahre '17 bis '22, aber das nur mal nebenbei. Und Ihrem Rechenbeispiel könnte man entgegenhalten, dass wenn bspw. nur zehn Polizisten Hauptverantwortung für den "Munitionsschwund" tragen würden, diese ein ordentliches Arsenal angesammelt hätten.
    Auf die leichte Schulter sollte man diese Angelegenheit jedenfalls nicht nehmen.

  13. 23.

    Also Ihre Unterstellungen sind nicht unerheblich und wenig Sachdienlich abgesehen von der unfreundlichen Respektlosen Debatten Kultur zeugt sollte im Land der Denker und Dichter anders ablaufen. Zitat PeterFox "Alle malen schwarz, ich seh' die Zukunft pink. Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind"

  14. 22.

    Sie machen wie die Afdler: ,,Verbummeln'' , krasse Verharmlosung. Sie sprechen für diese Partei? Warum dann so versteckt? Sagen Sie es offen, für wen Sie kommentieren! Ist bei Ihnen nicht das Erstmal. Der Diebstahl von soviel Munition ist von einigen Personen gewollt und unterstützt. was wissen Sie darüber?

  15. 21.

    ob jemand einen Reichsbürger oder Taliban kennt ist doch zweitrangig die frage bei dem Sachverhalt ist doch ob die Patronen bewusst gestohlen oder versehentlich auf dem Schießstand verloren gingen und ob überhaupt jemand in der Behörde an einer Aufklärung interessiert ist was ich persönlich stark bezweifele

  16. 20.

    Zitat: "Wieso jetzt dieser Bericht? Von wann ist denn der? Jetzt aktuell bei den ganzen Ereignissen?"

    Einfach mal den Artikel lesen, dort ist sogar der Wochentag angegeben, an dem der Zwischenbericht vorgelegt wurde: "Die Expertenkommission, die den Munitionsverlust beim polizeilichen Schießsport in Brandenburg untersucht, hat am Mittwoch im Innenausschuss des Brandenburger Landtags einen Zwischenbericht abgegeben."

    Im Übrigen gab es bereits in der letzten Woche einen Artikel zum Thema:

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/05/brandenburg-frankfurt-oder-waffen-munition-polizei-sportschiessen.html

  17. 19.

    JA wenn...Wenns nun 4-5 Polizisten waren und unter ihren Freunden Reichsbürger sind? Was jetzt?

  18. 18.

    Hey - ich hoffe mal nicht das unsere Beamten derart viele Patronen verbummeln und wenn Ihm eine fehlte sollte man das als Ehrenmann dann nicht melden? Damit müssten diese Verluste doch Dokumentiert worden sein

  19. 17.

    Ja hört sich plausibel an aber Vermutlich sind es nicht alle sondern eher wenige schwarze scharfe die dafür sorgten und hoffentlich kein weiteres Unheil geschieht

  20. 16.

    25.000 Schuss Munition, das klingt nach viel. Es geht um den Zeitraum seit 2017, also 7 Jahre. Dann sind wir rechnerisch bei 3591 Schuss pro Jahr. Die Landespolizei hat gut 8.000 Bedienstete und wenn jeder von ihnen alle 2 Jahre eine Patrone verbummelt, dann sind 25.000 Schuss Munition auf einmal sehr wenig. Lückenhaft dokumentiert bedeutet nicht, dass Polizisten klauen.

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