Einigung des Berliner Senats - Lageso soll Anträge auf Cannabis-Anbau bearbeiten

Mo 19.08.24 | 18:34 Uhr
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14.06.2024, Berlin: Hanfsämlinge werden auf der Hanfmesse «Mary Jane» zum Verkauf angeboten. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Bild: dpa/Monika Skolimowska

Seit viereinhalb Monaten gilt die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland. Doch in Berlin wurden Anbauvereine von Politik und Behörden bisher ausgebremst. Das soll sich nun ändern.

Nach monatelanger Hängepartie ist nun klar, welche Behörde in Berlin für die Umsetzung der Cannabis-Teillegalisierung zuständig ist: Laut Senatskanzlei entscheidet künftig das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) über die Genehmigung von Vereinigungen, die Gras anbauen wollen. Darauf hätten sich die Senatskanzlei und die beteiligten Senatsverwaltungen verständigt, sagte Senatssprecherin Christine Richter der Deutschen Presse-Agentur. "Die dafür erforderlichen Ressourcen werden dem Lageso nach Analyse des Erfüllungsaufwands zugeschrieben."

Nach Angaben der Senatssprecherin ist als Rechtsgrundlage zunächst eine Verordnung der Gesundheitsverwaltung geplant. Der Berliner Senat werde voraussichtlich bei seiner Sitzung am 3. September darüber beraten. "Parallel wird angestrebt, eine entsprechende Anpassung des Allgemeinen Zuständigkeitsgesetzes im Rahmen eines laufenden Verfahrens vorzunehmen", so Richter. Derartige Gesetzesänderungen muss das Abgeordnetenhaus beschließen.

Cannabis-Teillegalisierung gilt bereits seit 1. April

Seit 1. April sind der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau und der Konsum der Droge auch in der Öffentlichkeit bundesweit für Menschen ab 18 Jahren unter Auflagen erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. Drei Pflanzen im Wohnbereich sind gestattet. Seit dem 1. Juli können Cannabis-Clubs Anträge auf Genehmigung stellen - in Berlin erhielten sie allerdings darauf bisher keine Antwort.

Denn bisher - viereinhalb Monate nach Inkrafttreten des Bundesgesetzes - war offen, wer in der Stadt über die Anträge entscheiden soll. Monatelang wurde auf allen möglichen Ebenen diskutiert, ob die Bezirke hier gefragt sind oder die Landesebene. Einige Cannabis-Vereine stellten zwar Anträge, vornehmlich bei den Bezirken. Diese wurden aber vorläufig nicht bearbeitet. Nach Angaben einer Sprecherin des Bezirksamts Pankow hatten sich die Leitungen der bezirklichen Ordnungsämter geeinigt, die Anträge zwar entgegenzunehmen, sie aber dann "mangels hinreichender Zuständigkeitsregelung zunächst ruhend zu stellen".

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.08.2024, 19.30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Wir haben uns wegen der schleppenden Bearbeitung des Schwerbehindertenantrages (ein ganzes Jahr genau) an den Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus gewandt. Mal schauen, was dabei rauskommt, wir sollen noch warten. Vielleicht diesen auch mit einbinden. Ein Versuch ist es wert. Je mehr dort hinschreiben, vielleicht passiert dann doch mal was.

  2. 18.

    Nur weil es ein Übel gibt, müssen nicht weitere herbeigerufen werden. Ein legales reicht. Und Kiffen kann man nicht nur für sich, da Atmen andere immer mit, auch Kinder und Säuglinge zu Hause und auf den Spielplätzen. Und Verkehrstote gibt auch da zu genüge leider.

  3. 17.

    Und Alkohol für unendlich viel Tote und Leid. Auch für die die ihn nicht trinken. Wollen sie auch Alkohol verbieten?

    "Im Jahr 2023 kam es in Deutschland zu 37.172 Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss."

  4. 16.

    Genau das. Haben Sie von diesem Senat irgendetwas anderes erwartet? Korrupt und unfähig bis in die Zehenspitzen.

  5. 15.

    Auch wenn es einigen wenigen nicht gefällt, gar nicht ernst verkaufen das Zeug. Es ist für viele Psychosen verantwortlich!

  6. 14.

    Sehr richtig, wir warten seit mehr als einem halben Jahr auf einen Antragsbescheid in Sachen Schwerbehinderung. Immerhin haben 2 Zwischenbescheide eine Untätigkeitsklage unsererseits verhindert. ;-(

  7. 13.

    Lageso klingt ja richtig gut. Als ob die dort nichts anderes zu tun hätten. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da musste man über menschliche Körper steigen um dort irgendwohin zu kommen. Dies kann jederzeit wieder passieren. Warum macht das nicht die Polizeibehörde? Diese könnte dann sofort bei Antragstellung das Spreu vom Weizen trennen.

  8. 12.

    Das Lageso, das monatelang keine Schwerbehindertenanträge bearbeiten kann und für jedes Antwortschreiben 6 Monate und länger braucht?

  9. 10.

    Warum einfach wenn man es auch so richtig kompliziert, teuer und Aufwändig machen kann.

  10. 8.

    Sauber abgewinkelt

    Arme lageso Mitarbeiter

    Wäre doch was fürs Finanzamt gewesen. 8))

  11. 7.

    Verkauft das Zeug in den Apotheken, wo es hingehört und Ruhe ist.
    So ein Tamtam darum zu machen.

  12. 6.

    .... absolut richtig. Das LageSo sollte entlastet werden! Es herrscht doch Personal-Mangel. Hr. Lauterbach dürfte davon Kenntnis haben!
    Darum sollte die Entscheidung überdacht werden und eine bessere Lösung gefunden werden.

  13. 5.

    Symptomatisch für das Behördenpingpong in der Berliner Verwaltung, aber endlich wurde eine sinnvolle Entscheidung getroffen und die Anträge werden hoffentlich bald entgegengenommen. Bundesrecht gilt auch in Berlin...

  14. 4.

    .....das Lageso soll es machen. Es ist ja auch nicht so schon immer mal wieder überlastet. Ich kann manche Entscheidungen wirklich nicht mehr nachvollziehen, es sei denn, man will genau erreichen, dass das alles noch länger dauert. Die Menschen, die beim Lageso arbeiten, werden sich jetzt alles andere als freuen.

  15. 3.

    Sucht die Lageso nach Arbeit? Die Daseinsberechtigung ist schwer zu erklären, wenn man die Beschäftigung und die Ergebnisse genauer betrachtet... Es scheint endlich/verzichtbar zu sein.

  16. 2.

    Ich lach mich schlapp. was sollen die denn noch alles machen? Bei uns hat es ungefähr ein Jahr gedauert, bis das Lageso den Antrag für den Schwerbehindertenausweis bearbeitet und das Dokument ausgestellt hat und nochmal ca. 6 Monate, bis der Widerspruch - - weil ein Merkzeichen nicht anerkannt wurde - final bearbeitet wurde. In dieser Zeit sind viele Hilfebedürftigen dann oft auch schon verstorben... Hauptsache man macht wieder irgendwelche dummen Gesetzte, um die sich dann keiner kümmern kann. Falls die Anträge für den Anbau von Cannabis nun zukünftig schneller bearbeitet werden sollten, als die für behinderte Menschen, dann wundert's mich nicht das Berlin vor die Hunde geht.

  17. 1.

    "Mangels hinreichender Zuständigkeitsregelung ruhend stellen" ist eine Formulierung, welche die Berliner Politik und Verwaltung nahezu vollständig beschreibt. Ich habe in mehreren deutschen Großstädten gelebt - keine davon hatte absurde 13 Stadtregierungen, die sich seit Jahrzehnten nicht auf Zuständigkeiten einigen können/wollen. Stattdessen geht ein Bezirk wie Friedrichshain-Kreuzberg wider besseres Wissen nach der Devise "Bezirksrecht bricht Bundesrecht" vor. Ich schlage vor: ruhend stellen

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