Sieben Füchse-Jugendspieler - U21-WM im Handball startet mit vielen Spielern aus Berlin und Brandenburg

Gleich sechs Jugendspieler der Füchse Berlin und Partnerklub Potsdam stehen im deutschen U21-Aufgebot für die anstehende Heim-WM. Ein Verdienst auch von Füchse-Manager Bob Hanning, der viel Arbeit in den Nachwuchs gesteckt hat. Von Marc Schwitzky
Bob Hanning hat lange auf diesen Moment gewartet: Am 20. Juni beginnt die U21-Weltmeisterschaft im Handball, ausgetragen in Deutschland. Finden die Gruppenspiele noch an unterschiedlichen Orten statt, kommen alle ab dem 28. Juni für die Platzierungsspiele nach Berlin – mit Finale im heimischen "Fuchsbau", der Max-Schmeling-Halle. "Es war in meiner Zeit als DHB-Präsident [Deutscher Handballbund, Anm.d.Red.] mein Traum, diese WM nach Berlin zu holen", so Hanning, der einen genauen Plan verfolgte: "Damals hatte ich ausgerechnet, wann meine Jungs so weit sein werden, dass sie als Junioren spielen können - das war genau 2023. Wie durch einen Zufall haben wir uns auch genau dafür beworben. Dass das jetzt so aufgeht, freut mich unglaublich."
"Seine Jungs", das sind die Jugendspieler der Füchse Berlin. Seit vielen Jahren betreibt Hanning als Manager der Füchse ambitionierte Jugendarbeit, rekrutiert dafür Talente aus der Region aber auch deutschlandweit. 2023 stellt dahingehend einen neuen Höhepunkt dar, denn mit Lasse Ludwig, Max Beneke, Moritz Sauter, Nils Lichtlein, Matthes Langhoff und Tim Freihöfer sind gleich sechs "Jungfüchse" Teil des deutschen WM-Aufgebots – kein anderes Team stellt so viele Spieler. Mit Marcel Nowak, der für Polen aufläuft, sind es sogar sieben Eigengewächse.
Kooperation zwischen Füchse und Potsdam ein wichtiger Baustein
Doch wer Füchse-Jugend sagt, muss auch 1. VfL Potsdam sagen. Seit 2014 besteht eine Kooperation der beiden Vereine: Die Füchse treiben die Professionalisierung bei Potsdam voran, dafür können sie ihre Talente beim VfL zwischenparken und entwickeln – zunächst in der 3. Liga, seit dem Aufstieg im Jahr 2022 in der 2. Liga. "Es gibt keinen Verein, der sich so schnell unter den gegebenen Umständen entwickelt hat, wie der VfL Potsdam. Aus einem wirklichen Amateurklub ist ein Klub mit einem professionellen Umfeld geworden. Hier wächst im Moment alles", sagte Hanning, der seit 2021 ehrenamtlicher Cheftrainer beim VfL ist, im April.
Die Talente profitieren von der Zusammenarbeit. "Wir haben zunächst die Möglichkeit, mit den Füchsen in der B- und A-Jugend um die Meisterschaft mitzuspielen und uns dort weiterzuentwickeln", sagt Rückraumspieler Nils Lichtlein, der seit 2016 bei den Füchsen ist und in der abgelaufenen Saison für Potsdam spielte. "Sobald es in den Herrenbereich geht, kann man bei den Füchsen II in der 3. Liga und dann bei Potsdam in der 2. Liga spielen, um dann nach Möglichkeit bei den Profis in der 1. Liga zu landen. Dementsprechend ist Potsdam ein riesiges Sprungbrett." Die Zusammenarbeit stellt sicher, dass die Talente auf ihrem Niveau viel Spielpraxis erhalten – wichtig für Weiterentwicklung.
Die Jugendarbeit von Hanning geht auf
Auch Max Beneke nutzte den Zwischenschritt in Potsdam für sich, im April debütierte der Rückraumspieler sogar für die A-Nationalmannschaft. "Es ist ein Ausnahmejahrgang. Wie Bob immer sagt: Es ist nach den 95/96ern sein zweiter goldener Jahrgang. Bob hat sich in den Jahren so viele gute Spieler herangeholt und mit Talenten aus der Berliner Region vermischt, sodass man jeden Tag auf sehr hohem Niveau trainieren konnte", erklärt der 20-Jährige die Strategie von Manager Hanning.
Auch während der intensivsten Corona-Zeit glänzte der Verein mit professioneller Betreuung. "Unser Vorteil war, dass Bob sich bemüht hat, sehr früh die Möglichkeit zum Trainieren zu bieten. Auch als es noch nicht möglich war, haben wir uns durch unsere Athletik-Trainer fit gehalten, weil es ja jede Woche wieder hätte losgehen können. Da wurde an allen Fronten gearbeitet, um nicht so ein großes Loch entstehen zu lassen, wo man sich besonders als junger Spieler nicht so leicht herauskämpfen kann."
Deutschland hat große Titelambitionen
Doch auch die anderen deutschen Vereine leisten gute Jugendarbeit, so dass sich ein herausragender U21-Jahrgang gebildet hat. "Wir sind der absolute Topfavorit auf den Titel", sagt Hanning zu den deutschen Titelambitionen. "Wir haben eine tolle Mannschaft mit viel Erstliga-Erfahrung am Start." Auch Bundestrainer Martin Heuberger sagt: "Bei einer Heim-Weltmeisterschaft wollen wir natürlich auch um die Medaillen mitspielen. Das ist ganz klar." Dass Deutschland als großer Favorit gilt, liegt auch daran, dass dieser Jahrgang seit der vergangenen U20-EM kein Spiel mehr verloren hat.
Beneke will sich von der Erwartungshaltung jedoch nicht verrückt machen lassen. "Wir hatten im Januar das Drei-Nationen-Turnier zur Vorbereitung. Da haben wir gegen Nationen wie Spanien und Portugal mit 21, 19 und 12 Toren Unterschied geschlagen. Bei diesem Turnier können wir solche Ergebnisse nicht erwarten", stellt Beneke klar. "Die werden auch mit voller Kapelle anrücken und sich besser auf uns vorbereitet haben. Wir dürfen uns selber nicht überschätzen und müssen die Kirche im Dorf lassen. Es kann auch enge Spiele geben, bei denen wir nicht den Kopf verlieren dürfen."
Aber Beneke sagt auch: "An sich sind wir uns bewusst, dass wir eine gute Truppe sind - vor allem in der Breite. Wir haben anderen Mannschaften gegenüber einen großen körperlichen Vorteil", so der gebürtige Greifswalder.
Chance, eine Ära zu prägen
Die U21-WM im eigenen Land sowie die Aussicht, das Finale in der heimischen Max-Schmeling-Halle auszutragen, könnte den Spielern tatsächlich den Kopf verdrehen. Dazu kommt: 2024 steht die Heim-EM und 2027 die Heim-WM im Herrenbereich an - nicht selten ist angesichts dieser Großereignisse aktuell vom "Jahrzehnt des deutschen Handballs" zu hören. Für den aktuellen U21-Jahrgang ist es die Chance, eine Ära zu prägen.
"Das hält man sich nicht täglich vor Augen, irgendwo im Hinterkopf erhofft man sich aber natürlich, bei diesen Turnieren dabei zu sein", erklärt Rückraumspieler Nils Lichtlein. "Aber erstmal müssen wir diese WM erfolgreich gestalten, um diese Ära womöglich prägen zu können."
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.06.2023, 17:15 Uhr
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