Großbaustelle B 168 - Cottbuser Ortsumfahrung wächst, wird teurer und führt zu neuen Sperrungen

Do 28.09.23 | 16:54 Uhr
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Blick vom Brückenteil am Abzweig Kahren Richtung Cottbus (Foto: rbb/Wussmann)
Audio: Antenne Brandenburg | 28.09.2023 | Iris Wussmann | Bild: rbb/Wussmann

Die Ortsumfahrung von Cottbus ist das größte Straßenbauvorhaben in der Lausitz - und stellt Tausende Autofahrer auf die Geduldsprobe. Seit zwei Jahren wird gebaut - nun gibt es eine neue Sperrung. Von Iris Wussmann und Martin Schneider

Die künftige Ortsumfahrung von Cottbus nimmt immer mehr Gestalt an. Die Arbeiten lägen im Zeitplan, teilte am Donnerstag der Landbetrieb Straßenwesen mit.

In dieser Woche wurde mit dem Streckenbau der Bundesstraße 168 bis zu einer bereits fertiggestellten Brücke in der Nähe von Kahren (Spree-Neiße) begonnen. Diese soll später als Überführung der Landesstraße 50 über die neue B 168 dienen.

Eine Walze im Einsatz auf der Baustelle für die Ortsumfahrung Cottbus (Quelle: rbb/Screenshot)
| Bild: rbb/Screenshot

"Wir wollen den Verkehr, der sich hier überregional bewegt, vor allem natürlich aus dem anderen Bundesgebiet in Richtung Polen auf eine Trasse führen, so dass er nicht durch die Orte führt", so der zuständige Regionalleiter des Landesbetriebs, Steffen Kleiner. "Wir gehen davon aus, dass sich dann mindestens die Hälfte des Verkehrs auf dieser Trasse bewegt, den wir heute noch in den Orten haben." Das Bauvorhaben soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Blick vom Brückenteil am Abzweig nach Kahren bei Cottbus (Foto: rbb/Wussmann)
Blick Richtung Haasow von der neuen Brücke am Abzweig Kahren | Bild: rbb/Wussmann

Neue Straßensperrungen

15 Jahre lang wurde die Cottbuser Ortsumfahrung geplant, seit zwei Jahren wird gebaut. Für die neuesten Arbeiten musste in dieser Woche weitere Straßen für den Verkehr gesperrt werden. Das betrifft Abschnitte der L 49 und der B 168. Vereinfacht gesagt: Wer aus Richtung Cottbus kommt, kann nur noch bis zum Wappenhaus Branitz fahren [brandenburg.de]. Verkehr, der zwischen Kahren und Hassow unterwegs ist, wird über eine Baustraße geleitet.

Bei der größten Baustelle des Landesbetriebs Straßenwesen in Südbrandenburg werden enorme Mengen Erde bewegt. Es entstehen Knotenpunkte, die ohne Ampeln auskommen sollen. Der Verkehr wird künftig über Brücken geführt. Dafür müssen teilweise über neun Meter hohe Erdwälle aufgeschüttet werden. Eine dieser Brücken ist die, die seit Monaten fertig gebaut mitten auf einem Feld bei Kahren steht.

Über diese sollen die Fahrzeuge künftig von Kahren nach Haasow fahren, unten drunter durch verläuft dann die Straße von Cottbus nach Forst. Dafür wird die bisherige Straßenführung der B 168 verändert. Darüber hinaus entsteht gerade eine neue Anschlussstelle an die Autobahn 15. An dieser Stelle wurde schon eine große Schneise in den Wald geschlagen.

Eine Karte zeigt die Baumaßnahmen (Foto: rbb/Wussmann)
Die Ortsumfahrung auf einer Karte | Bild: rbb/Wussmann

Sperrung: Ausnahmen für bestimmte Fahrzeuge

Es gehe nicht anders, als dass Autofahrer durch die Bauarbeiten Umwege in Kauf nehmen müssten, heißt es vom Landesbetrieb Straßenwesen. Der Verkehr könne aus Sicherheitsgründen nicht an der Baustelle vorbeigeführt werden. Dafür sei dort zu viel Bewegung, zum Beispiel durch die Lkw, die die Erde anfahren. Ein zweiter Grund sei, dass die Bauarbeiten sonst länger dauern würden. Es sei schon ein ehrgeiziges Ziel, bis Ende 2025 fertig zu werden, heißt es.

Bei der neuen Vollsperrung der L 50 gibt es aber Ausnahmen. So dürfen Fahrzeuge wie Schulbusse, Rettungswagen, Polizei und Feuerwehr die Straße weiter benutzen.

Baukosten sind gestiegen

Während die Bauarbeiten des zweiten Verkehrsabschnitts wie geplant laufen, ist das Bauvorhaben allerdings teurer geworden. Ursprünglich wurde laut Landesbetrieb Straßenwesen mit knapp 60 Millionen Euro geplant, inzwischen ist die Rede von rund 80 Millionen Euro. "Wir leben in unruhigen Zeiten", so Steffen Kleiner. "Die Baupreise sind gestiegen - das ist privat so, das ist auch öffentlich so. Und wir haben ja hier ein sehr anspruchsvolles Vorhaben."

Vor dem Bauen Käfer zählen

Die neue Ortsumfahrung soll östlich an Cottbus vorbeiführen. Der Landesbetrieb Straßenwesen rechnet damit, dass die neue Strecke bis zu 20.000 Fahrzeuge aus der Stadt zieht.

Dazu gehört auch Verkehr, der aus Spremberg kommt. Doch die komplette Wirkung wird sich erst einstellen, wenn der dritte Bauabschnitt fertig sein wird. Der soll vom künftigen neuen Autobahnanschluss südlich der A 15 zur B 97 verlaufen und in der Nähe von Groß Oßnig enden. Zurzeit wird noch eine Trasse ermittelt, auf der das Vorhaben machbar ist und es möglichst wenige Konflikte gibt.

Denn auf der möglichen Strecke liegt die Spree, es gibt Wohngebiete und auch ein Naturschutzgebiet. Es müssen also Käfer gezählt werden. Außerdem wird darauf geachtet, so eine Straße nicht zu nah an Kindergärten oder Schulen zu bauen. Diese Vorarbeiten dauern laut Landesbetrieb Straßenwesen noch etwa fünf Jahre. Erst danach könne wirklich geplant werden.

Bereits seit März Verkehrseinschränkungen

Wegen der Bauarbeiten für die Ortsumfahrung ist schon seit März auch die B 168 zwischen Cottbus und Forst (Spree-Neiße) auf einem Abschnitt voll gesperrt. Konkret geht es um den Abzweig Kahren zur L 50 und der neuen Kreuzung an der B 97. Die Straße soll bis zum Abschluss der Bauarbeiten Ende 2025 gesperrt bleiben.

Eine eingerichtete Umleitung hatte den Verkehr in den Dörfern Koppatz und Roggosen (beide Spree-Neiße) fast verdreifacht. Viele Autofahrer nutzen den Weg durch diese Orte als inoffizielle Umleitung. Die offizielle Umleitung führt über Peitz und Heinersbrück (ebenfalls Spree-Neiße) und stellt einen Umweg von etwa 35 Kilometern dar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.09.2023, 14:10 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Na dann versuchen Sie doch mal mit der DB von Forst nach Guben zu fahren oder gar nach Hütte…
    Im Osten ging das, heute gibts da nicht mal mehr Gleise, abee super ausgebaute Umgehungsstraßen…

  2. 9.

    Na dann versuchen Sie doch mal mit der DB von Forst nach Guben zu fahren oder gar nach Hütte…
    Im Osten ging das, heute gibts da nicht mal mehr Gleise, abee super ausgebaute Umgehungsstraßen…

  3. 8.

    Ich fahr nicht oft mit der Bahn und noch seltener von FF nach CB aber das Eisenhüttenstadt und Guben was man auf der Strecke sieht, muss dann wohl ein anderes sein als das was Sie meinen.
    Der Bahnübergang in Neuhausen (zwischen CB und Spremberg) den ich letztes Wochenende überquert habe, sah auch irgendwie nicht nach Museum aus. Ist sogar jemand mit Koffer rumgelaufen.
    Übrigens die Bundesstraßen der Lausitz hervorragende Alternative zu A13 in Richtung Ostsachsen/Säschische Schweiz.

  4. 7.

    Der Spruch 'Von der Straße auf die Schiene' ist so leer wie eine alte Pfandflasche. Derzeit werden unter 10 Prozent der Güter in D auf der Schiene transportiert. Dieses deutschlandweite Problem wird wohl nicht in Cottbus zu lösen sein.
    Ich freue mich für Anwohner und Reisende, dass es nach Fertigstellung für alle angenehmer sein wird.

  5. 6.

    @Sabine:
    Das wäre ja fürchterlich, wenn im Land Brandenburg mal etwas für die Bevölkerung oder gar für die Natur getan werden würde. Braunkohleabbau und Autofahren ist dort wichtiger!

    Die DB hat doch sicher aus gutem Grund die Strecken z.B. nach Weißwasser, Spremberg und Guben/ Eisenhüttenstadt/ Frankfurt stillgelgt bzw. ganz abgebaut. Das war wohl für die versprochenen „blühenden Landschaften“ gedacht. Ok, es blüht wieder, wo nicht gerade wegen 5kg Braunkohle oder 100 Arbeitsplätzen die komplette Natur zerstört wird.
    Aber wir haben dann eine neue Straße für die LKW die Bürger, welche Mangels ÖPNV mit dem Auto fahren müssen…

    PS: wer hier Sarkasmus findet, darf ihn gern behalten…

  6. 5.

    Wie wär's denn damit den Verkehr aus den Städten zu holen, indem man ihn auf die Schiene verlegt? Schon mal überlegt? Mehr Straßen führen mittelfristig immer zu mehr Verkehr.

  7. 4.

    Statt nur Autobahn, wären auch Gleise in Brandenburg sinnvoll. Transporte auf die Schiene! Das verbessert dann auch den ÖPNV und die Klimabilanz. Die Einwohner hätten persönlich etwas davon, auch die Wirtscafr profitiert, aber vermutlich hat die FDP/ Herr Wissing daran kein Interesse.

  8. 3.

    Dort ist tote Hose, jeder vor Ort ist froh demnächst schneller auf die Autobahn zu kommen.
    Und der Verkehr wird aus der Stadt herausgeleitet.

  9. 2.

    Ne Umgehungsstraße durch ein Naturschutzgebiet und Wohngebiete?!

  10. 1.

    "Es müssen also Käfer gezählt werden." Oh. wie oft und wo genau müssen denn Käfer gezählt werden?

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