Abrutsch-Gefahr - Helenesee bleibt für Badende geschlossen

Di 19.09.23 | 11:42 Uhr
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Archivbild:Ein Mann sitzt auf einer Bank vor dem abgesperrten Helenesee am 08.06.2023.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.09.2023 | Michael Lietz | Bild: dpa/P.Pleul

Ein Gutachten hat zur Folge: Im Helenesee darf auch weiterhin nicht gebadet werden. Vor mehr als zwei Jahren war ein etwa zehn Meter breiter Strandabschnitt in die Tiefe gerutscht. Die Sanierung wird sich noch eine ganze Weile ziehen.

Der Helenesee in Frankfurt (Oder) bleibt für Badende vorerst geschlossen. Das hat ein geologisches Gutachten ergeben, welches im Haupt- und Ordnungsausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Montagabend vorgestellt worden ist.

In allen Uferabschnitten des Sees sei Sand, der in Größenordnungen abrutschen könnte, sagte der Präsident des Landesbergamt Sebastian Fritze dem rbb.

Das Gutachten hatte unter anderem die Stabilität der Böschungen untersucht, woraus die Standsicherheitsbewertung und Sanierungsplanung abgeleitet werden. Dem Präsident zufolge hätte die Auswertung schon längst durch ein weiteres Gutachten zur Standsicherheit des Tagesbaurestloches ergänzt werden sollen, doch diese werde erst im Dezember fertig sein.

Verzögerung aufgrund mangelnder Qualität

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) hatte ein Gutachten als Grundlage für die Sanierung in Auftrag gegeben. Dieses sei unter anderem auch aufgrund erhöhter Kosten und einem Zeitverzug im Labor der Geotechnik mehrfach verschoben worden. "Es gab auch immer wieder Verzögerungen, weil uns die erste Baufirma nicht die Qualität und Leistungsfähigkeit gebracht hat, die wir gefordert haben", so Fritze.

Etwa 1,2 Millionen Euro seien bislang in Gutachten und Vorplanungen geflossen. Vorgestreckt habe das Geld das Land Brandenburg, weil bislang unklar sei, wer Rechtsnachfolger des im Jahr 1958 geschlossenen Tagebaus ist. Trotzdem, so Fritze, zeichne sich eine Einigung mit dem Bergbausanierer des Bundes ab.

Die Kosten für die Sanierung teilen sich Land und Bund. Damit begonnen werden soll voraussichtlich im Jahr 2025/26, sagte Fritze. Demnach solle sich die Stadt Frankfurt (Oder) schon mal Gedanken machen, wie der See nach einer Sanierung genutzt werden soll.

Erhalt des Erholungsortes

In Folge der Sanierung sei klar, dass sich das Gesicht des Sees verändern werde, so Fritze. Die Uferbereiche sollen abgeflacht werden, welches laut dem Bergbauexperten bedeute, dass der See größer werde und Strand sowie ufernahe Gebäude weichen müssten.

Der Frankfurter Bürgermeister René Wilke (Linke) plädierte dabei für einen Erhalt und eine Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten rund um den See. "Was wir befördern sollten, ist, dass der Helenesee weiterhin ein Ort ist, wo Menschen sich gut naturnah erholen können, aber natürlich ein deutlich besseres Angebot an Freizeitmöglichkeiten, Gastronomie und Aufenthaltsqualität. Auch eine Infrastruktur für Camping muss her, das ist ganz klar", sagte Wilke dem rbb.

Seit zwei Jahren gesperrt

Vor mehr als zwei Jahren war am Helenesee ein etwa zehn Meter breiter Abschnitt des Ostufers abgerutscht. Daraufhin wurde die frühere Braunkohlegrube vom Landesbergamt für den Badebetrieb gesperrt. Forderungen, Strände zumindest abschnittsweise zu öffnen, wurden ausgeschlossen, da das Risiko weiterer Rutschungen bestehe.

Ob der Helenesee zumindest in Teilbereichen während der Sanierung genutzt werden kann, hänge vom Sanierungskonzept ab. Frühestens im kommenden Jahr soll das erarbeitet werden.

Sendnung: Antenne Brandenburg, 19.09.2023, 14 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ja, das ist allerdings richtig. Da man die Ufergestaltung in diesen Fällen technolog. beeinflussen und zusätzl. gestalten kann. Eine eventuelle Nutzung als Badegewässer ist für den Ost-See im Osten von CB in derTat vorgesehen. Allerdings ist das insgesamt beachtl. große Gewässer doch eine Hürde, da es sich(über Umwege)aus der Spree speisen lassen muss. Die Einleitung stoppt immer wieder, weil das Dargebot an Oberflächenwasser in der Spree ebenfalls zurückgeht u. man nicht mehr auf verregnete Sommer hoffen kann oder etwa eine Katastrophe im Fließsystem. Das war bei den Gewässern in der Leipz.Tieflandsbucht um Längen einfacher, da die Mulde in Reichweite ist, die den schönen Städten wie Grimma & Co wiederholt zugesetzt hat, so dass man quasi nur noch umschichten/umleiten musste. In d. NL wissen die Bürger/ Bewohner, wie hinterlistig Abbrüche oder ein sog.Setzungsfließen sein kann. Auch nach zig J. "Ruhezeit" keine Sicherh. Daher sehr strikte Regelungen! Baden- bitte warten...

  2. 2.

    Da haben es die neuen Gewässer des (Neu) Bergbaus deutlich besser.
    Siehe Kohleloch Cottbuser Ostsee....

  3. 1.

    Tja, das haben Gewässer des wirklich alten(Alt-)Bergbaus leider an sich, zumal noch Störungskomplexe in der Gegend dazukommen. Man kann ja froh sein, dass bis dato nichts weiter "Größeres" passierte, wenn man's so mal sagte. Dem Sanierer ist viel Glück und eine 1 A-AusführungsFirma zu wünschen.
    Für die Stadt wird es natürlich kritisch, denn die "Helene" ist als wirklich Top-Ort der Erholung in Erinnerung, wenngleich alle Sorgenfalten auf der Stirn hatten, dass ja nichts passiert. Durch Konsequenz ließ sich sicher einiges vermeiden. Aber Erholungsinfrastruktur ohne Badenutzung, das wird die Quadratur des Kreises. Wer trotzdem badet, kann/wird das nur auf eigene Gefahr tun können/müssen. Der Bergbausanierer u. die Stadt werden sich sicher "absichern". Denn Tote u. sonst wie Betroffene, das will keiner haben! Vielleicht gibt es ja andere Landschaftsseen mit weniger Gefahrensmomenten, die sich als Badegewässer herrichten lassen.

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