Trotz Urabstimmung - EVG will am Donnerstag über Warnstreik bei Bahn entscheiden

Die Gewerkschaft EVG erwägt offenbar, die Bahn erneut komplett zu bestreiken. Eine endgültige Entscheidung darüber will sie am Donnerstag treffen. Der Konzern hat aber bereits reagiert und der Gewerkschaft eine Schlichtung vorgeschlagen.
- Gewerkschaft EVG will wohl am Donnerstag über Warnstreik entscheiden
- Medienberichte zufolge könnte dieser am Dienstag starten
- Bahn hat Schlichtung vorgeschlagen
- Und ein unbefristeter Streik? Entscheidung darüber erst Ende Juli
- EVG und Bahn streiten seit Monaten über Höhe der Gehälter
Auf Bahnfahrgäste könnte ein weiterer Warnstreik zukommen. Die Entscheidung darüber soll am Donnerstag fallen, wie am Mittwoch aus Kreisen der Gewerkschaft EVG verlautete.
"Es gibt morgen eine Vorstandssitzung, in der Streikziele neu beschlossen werden", hieß es.
Zunächst hatte die "Bild" [bild.de] über die Sitzung berichtet. Nach ihren Informationen wird ein Warnstreik am Dienstag kommender Woche angestrebt. Die Nachrichtenagentur Reuters nannte den Dienstag ebenso als möglichen Termin für den Streik. Die Gewerkschaft EVG äußerte sich dazu auf Anfrage nicht.
Bahn schlägt EVG Schlichtung vor
Allerdings will die Bahn es nach eigenen Angaben nicht soweit kommen lassen. Im Tarifkonflikt schlug der Konzern der Gewerkschaft EVG eine Schlichtung vor. "Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden", teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Urabstimmung über unbefristete Streiks
Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen hatte die EVG in der vergangenen Woche angekündigt, ihre 110.000 Mitglieder bei der Deutschen Bahn in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks entscheiden zu lassen. Die Urabstimmung wird absehbar Ende Juli beendet sein. Die EVG hatte aber angekündigt, dass in dieser Zeit Warnstreiks möglich seien.
Damit die Urabstimmung gültig ist, müssen mindestens 75 Prozent der Angeschriebenen abstimmen. Wenn drei Viertel für unbefristete Streiks stimmen, wird der Bundesvorstand der Gewerkschaft die konkreten Streikmaßnahmen beschließen.
Beschäftigte erwarten möglichst kräftige Lohnerhöhung
Nach Angaben der EVG hatte die Bahn zuletzt angeboten, bei 27 Monaten Laufzeit 400 Euro mehr pro Monat zu zahlen. Die erste Erhöhung um 200 Euro sollte im Dezember kommen, die zweite Erhöhung im August 2024. Hinzu kommen 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach Ansicht der Gewerkschaft zu wenig dauerhafte Erhöhung, zu viel Laufzeit und auch zu späte Auszahlungszeitpunkte.
"Angesichts der immer noch hohen Inflation erwarten die Beschäftigten umgehend eine möglichst kräftige Lohnerhöhung", sagte EVG-Chef Martin Burkert. "Dass wir unsere Forderung nicht in voller Höhe durchsetzen werden, ist völlig klar, aber in die Nähe wollen wir schon kommen."
Der Tarifkonflikt dauert seit Ende Februar an. Die EVG ging mit dem Ziel einer Festbetragserhöhung von mindestens 650 Euro im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen in die Gespräche. Die Laufzeit sollte nach ihren Vorstellungen ein Jahr betragen.
Sendung: rbb|24 Inforadio, 28.06.2023, 14:02 Uhr