Studie der Deutschen Versicherer - Gebäude vor allem in Elbe-Elster von Hochwasser gefährdet

Di 27.02.24 | 10:12 Uhr
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Symbolbild: Elbbrücke bei Mühlberg in Brandenburg am 07.06.2013. (Quelle: IMAGO)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 27.02.2024 | Theresa Majerowitsch | Bild: imago

Rund 14.000 Adressen in Brandenburg und Berlin liegen laut einer neuen Studie in Überschwemmungsgebieten - der Großteil davon im Landkreis Elbe-Elster. Die Deutschen Versicherer fordern umfassenden Schutz.

Von den knapp 850.000 Adressen in Brandenburg sind rund 14.000 von Hochwasser bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die am Dienstag vorgestellt wurde. Das ist ein Anteil von 1,65 Prozent.

Berlin ist der Studie zufolge deutlich weniger hochwassergefährdet. In der Hauptstadt sind laut der Auswertung 150 Adressen betroffen, von insgesamt 391.000, sie liegen unter anderem an der Havel und am Müggelsee. Dabei handelt es sich um einen Anteil von 0,04 Prozent.

Vor allem Elbe-Elster betroffen

Die meisten hochwassergefährdeten Gebäude in Brandenburg liegen laut der Studie im Landkreis Elbe-Elster. Von den rund 38.200 Adressen sind demnach etwas mehr als 2.000 (5,3 Prozent) durch ihre Lage, etwa an der Schwarzen Elster, gefährdet. Es folgt die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel mit rund 700 Adressen in Überschwemmungsgebieten (4,2 Prozent).

Dahinter sind die Landkreise südlich von Berlin, Dahme-Spreewald mit 540 Adressen (0,8 Prozent), Oberspreewald-Lausitz mit 212 (0,63 Prozent) und Spree-Neiße mit 225 (0,54 Prozent) noch am stärksten gefährdet.

Landkreis/Kreisfreie Stadt Adressen insgesamt Betroffene Adressen (Anteil in Prozent)
Elbe-Elster 38.239 2.062 (5,39)
Brandenburg an der Havel 16.765 713 (4,24)
Dahme-Spreewald 70.419 542 (0,77)
Oberspreewald-Lausitz 33.822 212 (0,63)
Spree-Neiße 41.549 225 (0,54)

Quelle: GDV

Sachsen hat den höchsten Anteil bundesweit

Laut des Versicherer-Verbands liegen die Gebäude "in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet beziehungsweise in sogenannten Hochwassergefahrenflächen". In den ausgewiesenen Gebieten liegen sowohl Wohnhäuser als auch gewerbliche Bauten sowie landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.

Bundesweit hat der Studie zufolge Sachsen den höchsten Anteil gefährdeter Adressen. Hier liegen knapp drei Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Dahinter folgen Thüringen und Rheinland-Pfalz. Neben Berlin sind Schleswig-Holstein und Hamburg am wenigsten betroffen.

GDV: Pflichtversicherung trägt nicht zur Lösung bei

Die Untersuchung zeige, wie immens die Hochwassergefahr in den Regionen und welches Katastrophenpotential dadurch entstanden sei. Der GDV bemängelt, dass trotz der Zahlen Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung stehe, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach: "Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert."

Der Verband fordert einen umfassenden Naturgefahrenschutz. Die von den Bundesländern geforderte Pflichtversicherungslösung trage nicht zur Lösung des Problems bei. "Mit einer reinen Versicherungslösung werden die hierfür notwendigen Kosten überwiegend den Immobilienbesitzenden und der Versichertengemeinschaft aufgebürdet", so Käfer-Rohrbach. Der Verband fordert unter anderem ein Bebauungsverbot von "vorläufig gesicherten, amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebieten" und die "Einführung eines Naturgefahrenausweises für Gebäude".

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.02.2024, 14:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Bevor in Brandenburg Meliorationsarbeiten durchgeführt wurden und mehrere flache kleine Gräben durch einen großen tiefen ersetzt wurden, gab es im Winter überschwemmte Wiesen und im Sommer in vielen Ortschaften nasse Brachflächen. Kein Mensch kam auf die blöde Idee, dort ein Haus zu bauen. Mit der Großflächenwirtschaft im Agrarbereich verschwand auch das Wasser, Brunnen fielen trocken und Häuser bekamen Risse. Heute stehen auf den früheren nassen Flächen Häuser. Die sind jetzt auch nass. Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Es dauert, aber sie schafft es. Für die Eingriffe, die der Mensch zu verantworten hat, wird der Mensch bezahlen, mit Ärger, vielen teuren Sanierungen, Pumpen und hohen
    Versicherungsbeiträgen.

  2. 12.

    Und wieder Panik und Angst : das Hochwasser bedroht die Wüste Brandenburg.
    Nicht die Dürre ist der Weltuntergang - Nein, Hochwasser in Brandenburg und vollgelaufene Keller - Wow !!!
    ,,Wenn das Tesla noch wüste,,
    Ach Nein, der ist ja auch schon weg und nur Ackerbau und Viehzucht und Bürgergeld sind übriggeblieben.
    Nein, auch Quatsch - 20 000 Windräder und Spargelfolie in Massen sind ja auch noch übrig geblieben.

  3. 11.

    Ja - wenn das Fundament für die Windräder/Solaranlagen stark und tief genug ist und die Zuwegung gut verdichtet und mit Recycling aufgefüllt wird, sind auch Feuchtwiesen für Windparks/Solarfelder geeignet.
    Selbst die Brandenburger Nutzholz-Wälder sind für Windräder/Solarparks geeignet - macht man dann, wie bei den Kornkreisen und sagt später, die Alien waren das.
    In Brandenburg ist alles möglich, selbst Wasserbüffel zu halten, Viele Grüße.

  4. 10.

    Das Wasser auffangen und irgendwie und irgendwo speichern, das müsste viel mehr gemacht werden.
    Baggerseen, Kiesgruben, ehemalige Tongruben, Erdelöcher, etc.
    Das ist längst überfällig - das ist auch meine Meinung !
    Das Wasser muss langfristig in der Landschaft gehalten und gespeichert werden - es müssen mehr Speichermöglichkeiten geschaffen werden, Viele Grüße.

  5. 9.

    "Schnell weg mit dem Wasser ins Meer - und danach folgt die monatelange Trockenheit."
    Ja das ist leider so.
    Am Cottbusser Ostsee überlegt man, s. rbb Bericht, ob man ihn in Zukunft als Wasserspeicher nutzen kann.
    Solche Möglichkeiten sollten viel öfter in Brandenburg geschaffen werden, das ist längst überfällig.
    So könnte man auch Hochwasser umleiten und dann für den Sommer sammeln.
    Mal sehen welche Partei dazu noch vor der Wahl vernünftige Vorschläge macht.

  6. 8.

    Oder der Staat schreibt eine Versicherung vor und wenn man sich die nicht leisten kann baut man eben nicht im Gefahrengebiet. Der Markt regelt.

  7. 7.

    Windräder und PV kann man prima auch auf eine Feuchtwiese stellen, anders als Vieh oder Raps.

  8. 6.

    Liebe RBB-Redaktion,

    ein kleiner Hinweis: Das Titelbild mit der Gaststätte "Fährmann" stammt aus Wittenberge und damit aus dem Landkreis Prignitz.

  9. 5.

    Ja - schnell weg mit dem Wasser, damit Monokulturen, Windräder und Solarfelder, trockene Böden haben.
    Schnell weg mit dem Wasser ins Meer - und danach folgt die monatelange Trockenheit.

  10. 4.

    Das trockene Klima in Brandenburg, durch tausende Hektar Monokulturen, ist ein viel größeres Problem, als drei vollgelaufene Keller.

  11. 3.

    So schön der Blick aus den "Häuschen"fenstern auf die Flusslandschaft auch sein mag, man sollte sich trotz gewisser Romantik und Erzählung der Alten, ob hier schon 'al 'was passiert sei' den krit. Blick auf das Gelände u. in die Karten beim Amt bewahren:Selbst ist der Mann/d.Frau. Der Bürgermeister Mulde-Stadt, ein gewisser Herr Berger hat es auf den Punkt gebracht: In Überschwemmugsbgebieten baut man sich kein Haus. Die waren aber nach der Wende in der ehem. DDR abgesetzt, weil diese ohne die Bevölkerung zu fragen/hören/abzustimmen rein vorsorglich, den Geländegegebenheiten zustandekamen u. von schon harten Nutzungsrepressionen belegt waren. Die Neuausweisung ist nun ein demokratischer Prozess u. dauert eben länger, weil es immer wieder besser wissende Bauherren/Investoren gibt. In Sachsen, aber auch im EE konnten sich in öff-rechtl. Verf. die behördl. Sichten häuf. nicht durchsetzen,wenngleich es anderswo rechtl. Regelungen gab o. durchgesetzt wurden - in einem öff-rechtl. Verfahren.

  12. 2.

    Die „Hochwasser“-Gefahr lauert in Berlin im Untergrund … und das bei wesentlich mehr als nur 150 Adressen. Die selbst in trockenen Jahren bestehende Gefahr der Schäden an Gebäuden durch Grundwasser hat sich besonders in den letzten Monaten deutlich erhöht. Teilweise steht es bereits an der Oberfläche, Keller sind geflutet, die Bausubstanz geschädigt. Versicherungen dürften sich der Senatsverwaltung anschließen: „Der Bauherr ist schuld“.

  13. 1.

    Welche Versicherung wird ein Gebäude versichern welches in diesen Gebieten liegt und das Deutschlandweit? selbst bei einer Gebäudeelementarpflichtversicherung speziell für Hochwasser würde der Versicherungsbetrag so hoch sein, dass der Immobilienbesitzer das nicht zahlen könnte bzw. die Versicherungssumme zwar gedeckelt werden könnte, aber dann von allen Versicherten zu tragen wäre. Das macht kein privates Versicherungsunternehmen, d.h. der Staat müßte eine Pflichtversicherung anbieten für alle Betroffene und diese müßte dann der Staat (also wir alle) subventionieren. Wird also bei der Haushaltslage nie dazu kommen.....

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