Nach Anschlag - Tesla-Werk in Grünheide hat wieder Strom
Nach einem Anschlag auf einen Strommast kam die Produktion bei Tesla in Grünheide zum Erliegen - nun ist das Werk wieder am Netz. Die Reparatur gelang schneller als erwartet. Tesla-Chef Musk will angeblich am Mittwoch zu Besuch kommen.
Nach einem Anschlag auf die Stromversorgung beim Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin ist das Werk wieder am Netz. Die Reparaturarbeiten konnten deutlich früher beendet werden als zunächst angenommen, wie der zuständige Netzbetreiber Edis am Montagabend mitteilte. Tesla hatte zunächst damit gerechnet, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht.
Nun kann der E-Autohersteller die Produktion nach und nach hochgefahren werden. "Wie lange es dauert, bis die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden kann, ist aktuell noch nicht zu sagen", erklärte eine Tesla-Sprecherin.
Berichte: Elon Musk soll am Mittwoch Werk in Grünheide besuchen
Unterdessen wurde bekannt, dass Tesla-Chef Elon Musk am Mittwoch in Grünheide nach dem Rechten sehen will. Das berichtet das Portal "Table Media" am Dienstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der "Tagesspiegel" will Entsprechendes aus Brandenburger Regierungskreisen gehört haben. Tesla selbst ließ einen möglichen Musk-Besuch unkommentiert.
Vor rund einer Woche hatten bisher unbekannte Täter auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in dem Autowerk kam zum Erliegen. Auch das Logistikzentrum der Handelskette Edeka in Freienbrink war betroffen. Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.
Als Reaktion auf den Anschlag sich Musk kurz nach dem Anschlag auf dem Portal X geäußert. "Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben", schrieb Musk auf Englisch. "Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, ist extrem dumm." Dabei schrieb der Tesla-Chef die Wörter "extrem dumm" auf Deutsch.
Bereits Sonntagabend erfolgte die Schaltung in der Netzleitstelle
Am Sonntag hatte das Energieversorgungsunternehmen Edis dem rbb bereits mitgeteilt, dass nach dem Anschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Fabrik die Reparaturarbeiten an dem betroffenen Strommast schneller vorankämen als gedacht.
Laut Energieversorger Edis konnte um 20:45 Uhr die entscheidende Schaltung in der Netzleitstelle erfolgen. Sowohl Tesla als auch das Logistikzentrum seien zurück am Netz. "Seitdem ist die Wiederversorgung hergestellt", hieß es in einer Mitteilung. Entscheidend für die Wiederversorgung war das Ergebnis einer Hochspannungs-Messung.
Tesla-Werksleiter: Schaden von Hunderten Millionen Euro
Die Attacke auf den frei zugänglichen Strommast hatte eine breite Debatte über einen besseren Schutz für Energienetze in Deutschland ausgelöst. Tesla-Werksleiter André Thierig gab den Schaden am vergangenen Dienstag mit Hunderten Millionen Euro an. Er ging zu jenem Zeitpunkt von einem Ausfall nur bis etwa Sonntag aus.
Der E-Autobauer will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden.
Generell ist die Lage rund um Grünheide angespannt. Unweit des Autowerks protestieren nach wie vor Umweltaktivisten gegen Tesla und Elektromobilität. Das Camp ist bisher von der Polizei zunächst bis Freitag (15. März) genehmigt - mit der Option auf Verlängerung. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung von Tesla in der vergangenen Woche hieß es aus der Brandenburger Landesregierung, die Duldung werde neu bewertet. Die Protestinitiative gab an, mit dem Anschlag nichts zu tun gehabt zu haben.
Forderungen nach Ende des Protestcamps nehmen zu
Unterdessen nehmen Forderungen nach einem Ende des Protestcamps gegen den US-Autobauer bei Grünheide vor Ablauf einer vorläufigen Frist zu. Brandenburgs SPD-Fraktionschef Daniel Keller forderte am Dienstag, den Protest aktiv zu beenden. "Es handelt sich eben nicht um eine Demonstration im öffentlichen Raum, bei der das Versammlungsrecht relativ klare Möglichkeit gibt, auch hier zu demonstrieren, sondern um eine Demonstration auf einer Fläche, die im Eigentum des Landes Brandenburg ist", sagte Keller in Potsdam. Die Erwartung an Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) sei "relativ klar, nach Ablauf der Zeit, die man hier gegeben hat, dann auch diese Demonstration, die hier auf privatem Gelände stattfindet, zu beenden".
Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte am Montag im RBB mit Blick auf das Camp gesagt: "Ich würde es nicht länger dulden."
Linksfraktionschef Sebastian Walter forderte Steinbach auf zu sagen, wie das ganze Land von der Ansiedlung von Tesla profitieren könne und wie es zu Umwelt-Havarien auf dem Werksgelände habe kommen können, das teils im Wasserschutzgebiet liegt. "Wenn er das nicht erklären kann, dann soll er doch wirklich lieber Pressesprecher bei Tesla werden", sagte Walter.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.03.2024, 07:41 Uhr