Sparprogramm des Senats - Berliner Kulturbranche protestiert mit Konzert gegen geplante Kürzungen

Di 19.11.24 | 13:56 Uhr
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Symbolbild:Die Tänzer Edvaldo Ernesto (l) und Zaratiana Randrianantenaina bei dem Stück "rauschen" von Sasha Waltz in Berlin.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Stache)
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Audio: rbb24 Inforadio | 19.11.2024 | Tatiana Brasching | Bild: picture alliance/dpa/S.Stache

Etwa 130 Millionen Euro will der Berliner Senat im kommenden Jahr im Kulturbereich sparen – ein Schritt, der auf heftige Kritik stößt. Am Dienstagabend will die Kunstszene mit Musik und Tanz, Szenen und Lesungen gegen die geplanten Kürzungen protestieren.

Im Kulturbereich in Berlin sollen laut CDU und SPD rund 130 Millionen Euro gestrichen werden. Theater, Orchester, Museen und in der Clubszene hatten schon vorab gegen die Pläne mobil gemacht. Sie befürchten, dass sie ihr Angebot deutlich einschränken müssen. Am Dienstagabend soll nun erneut protestiert werden: Im Haus der Berliner Festspiele in Wilmersdorf findet am Abend (19:30 Uhr) das Protestkonzert "Berlin ist Kultur" statt.

Musik, Tanz, Szenen und Lesungen auf dem Programm

Die drohenden Kürzungen des Senats gefährden nach Befürchtung der Organisatoren die Vielfalt des Lebens in der Stadt. Sie würden alle vom Land finanzierten Kultureinrichtungen in der Stadt treffen – von Oper und Schauspiel über Konzerthäuser, Musikschulen und Museen bis hin zu Bibliotheken, Ateliers und der Clubszene.

An dem Protestkonzert beteiligen sich unter anderem das Berliner Ensemble, die Deutsche Oper, der Rundfunkchor und das Grips-Theater. Auf dem Programm stehen Musik und Tanz, Szenen und Lesungen.

130 Millionen fallen im Kulturbereich weg

Erst in der vergangenen Woche hatte die Kulturszene am Brandenburger Tor gegen die Sparpläne demonstriert, deren genaues Ausmaß damals noch unklar war. Inzwischen steht weitgehend fest, dass bei der Kultur im Haushalt 2025 rund 130 Millionen Euro wegfallen sollen, also etwa zwölf Prozent ihres Budgets. Der Kulturetat für das kommende Jahr liegt bei rund 1,12 Milliarden Euro.

Betroffen von den Kürzungen sind Häuser wie die Schaubühne, das Deutsche Theater oder der Friedrichstadt-Palast, wie die Spitzen der schwarz-roten Koalition am Dienstag mitteilten. Die Sanierung der Komischen Oper wird laut Plan im nächsten Jahr aufgeschoben. Auch die Berlinale, die das Land in diesem Jahr mit zwei Millionen Euro gefördert hatte, bekommt 2025 nun eine Million Euro. Zuvor hatte das Land allerdings nur einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich dazugegeben.

Oliver Reese, Intendant des Berliner Ensembles, kündigte als Konsequenz bereits an, sein Haus müsse in den nächsten beiden Spielzeiten mindestens fünf Produktionen streichen.

Wegner: Entscheidungen für Kulturbereich schmerzen

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte, die Entscheidungen für den Kulturbereich schmerzten. "Wir müssen jetzt schauen, und das hoffe ich auch von den Häusern, auch im Gespräch mit unseren Kultureinrichtungen, wie wir es hinbekommen, dass hier noch wirtschaftlicher gearbeitet wird."

Radioeins und Radio 3 vom rbb zeigen das Konzert als Videostream live ab 19:30 Uhr auf ihren Webseiten. Im rbb-Fernsehen wird das Konzert zeitversetzt ab 22 Uhr übertragen.

Sendung: rbb24 Inforadio 19.11.2024, 7:20 Uhr

Kommentar

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35 Kommentare

  1. 34.

    Oh, da fällt mir einiges ein: Zum Beispiel sinnlose Abrisse und überteuerte Neubauten von Gebäuden, der Ausbau der A100 in Treptow ebenfalls.

  2. 33.

    Haben Sie sicher nur von irgendjemandem gehört, der irgendwann mal irgendwie da war oder ausm Fernseher, ne? Ich habe schon sehr schöne Veranstaltungen in der Volksbühne gesehen. Aber ich war auch persönlich da. Oder kommen Sie mit Lesungen nicht zurecht? Ich schon. War richtig schön.

  3. 32.

    Da spricht wohl jemand, der offensichtlich nie ins Theater geht. Wie kann man so einen Unsinn von sich geben.

  4. 31.

    Sie übertreiben gleich zweifach. Erstens gibt es in den USA hervorragende Kultureinrichtungen und Zweitens kann von keiner Kultur mehr in Berlin nun wirklich keine Rede sein.
    Man kann nur so viel Geld ausgeben , wie man hat und irgendwo muss eingespart werden. Natürlich kann man auch dagegen sein, wenn bei der Kultur gekürzt wird. Aber machen Sie mal einen Vorschlag, wo statt dessen gespart werden soll. Ich bin sicher, dass dann diese Interessengruppen statt der Kultur protestieren würden.

  5. 30.

    Ich finde vieles entbehrlich, was heute alles Kunst oder Kultur genannt wird. Theaterstücke oder Schauspieler, die nicht durch Eintrittsgelder finanziert werden können, braucht die Gesellschaft nicht. Und keine Angst, liebe Darsteller: Es gibt für euch Umschulungen zu Berufen, von denen man leben kann, weil sie zu was nützlich sind.

  6. 28.

    In diesem Bereich lässt sich mit Sicherheit mehr rausholen.

  7. 27.

    Wenn nicht an der Kultur, wo sollte sonst gespart werden. Hier kann man an ehesten verzichten. Richtige Entscheidung!

  8. 25.

    Sie sollten diese Unterstellungen bleiben lassen.
    Aber ne, ich mag keinen Spargel und fahre ne Simson S50 = rechtsextremen!
    Und jetzt der Knüller, bin auch in einem Heimatverein und da machen wir zuweilen kleine Theaterstücke und nicht nur zu Karneval.
    Das machen nur die Rechtsextremen in Köln, Düsseldorf und Mainz.

  9. 23.

    Und warum genau soll der Steuerzahler Touristen das Theater oder andere Kunstvorstellungen finanzieren? Sollen sie doch den vollen Preis für den Spaß zahlen. Ach, so viel ist die Kultur den Leuten dann doch nicht wert? Ja, was ist das alles wichtig...

  10. 21.

    oh ha. was für ein "Protest". jetzt bekommen die bestimmt Angst. macht doch bitte noch ein Konzert.

  11. 18.

    Sparen Sie sich einfach Ihre von Ahnungslosigkeit geprägten, rechtsextremen Kommentare! Wann waren Sie das letzte Mal im Gorki oder in der Volksbühne? Wahrscheinlich noch nie....

  12. 17.

    Eine Zivilisation ohne Kultur ist keine Zivilisation mehr.
    Ohne Kultur wäre Europa und ihre Staaten nur noch eine USA.
    Sehr traurig.

  13. 16.

    Ich denke mal, die Kürzung von Abgeordnetenbezügen wäre so etwas, womit jeder WÄHLER einverstanden wäre. Vielleicht sogar mit Applaus.

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