2,7 Millionen Dokumente -
Das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) hat am Montag knapp 42.000 Datensätze zu Vermögensakten aus der Zeit des Nationalsozialismus öffentlich zugängig gemacht [blha.brandenburg.de]. Die Akten sollen Anhaltspunkte zu NS-Raubkunst und Nachweise zu Tausenden Verfolgungsschicksalen geben, sagte der Leiter des Archivs, Mario Glauert, bei einem Besuch von Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD).
In den nun in einer Datenbank veröffentlichten Namen und Adressdaten könnten Angehörige und Forschende recherchieren, ob sich dort Spuren zu den gesuchten Personen finden lassen, so Glauert. Die Akten würden die systematische Verwertung von als jüdisch oder rechtsfeindlich verfolgten Personen durch die nationalsozialistische Vermögensverwertungsstelle dokumentieren, hieß es. Es handelt sich dabei um Akten des früheren Oberfinanzpräsidenten (OFP) Berlin-Brandenburg.
Teilweise im Bestand der Staatlichen Museen zu Berlin
Diese Forschung klärt unter anderem, wem Kulturgüter zu welcher Zeit gehörten und unter welchen Bedingungen sie ihren Eigentümer wechselten. Dem Landeshauptarchiv gelang es bereits, den Standort von Gemälden und Münzen zu ermitteln, die den Eigentümern in der NS-Zeit entzogen wurden und heute etwa zum Bestand der Staatlichen Museen zu Berlin gehören. Mit der Veröffentlichung der Datensätze sei ein wichtiges Zwischenziel des Projekts erreicht, sagte Glauert.
Für die sogenannte Provenienzforschung werden die etwa 42.000 Akten mit rund 2,7 Millionen Aktenseiten seit 2019 digitalisiert und aufbereitet. Gefördert wird das Projekt von Bund und Land mit rund 3,3 Millionen Euro. Das Vorhaben sollte ursprünglich dieses Jahr auslaufen. Zuvor wurde aber bereits angekündigt, dass die Forschungarbeit bis 2026 mit einer weiteren Fördermillion verlängert wird.
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.02.2023, 17:30 Uhr