SEK-Einsatz im Havelland - Todesursache des Schützen von Vieritz noch unklar
Mehr als 30 Stunden verschanzte sich ein Mann in einem Haus im Dorf Vieritz im Havelland - und schoss mehrfach auf Polizisten. In der Nacht zu Sonntag wurde er schließlich tot aufgefunden. Woran er starb, ist weiterhin unklar.
Die Todesursache des Mannes, der sich am Wochenende in seinem Wohnhaus in Vieritz (Havelland) eineinhalb Tage bewaffnet vor der Polizei verschanzt hatte, ist weiter ungeklärt.
Die Leiche des Mannes sei am Sonntag obduziert worden und es gebe erste Erkenntnisse, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christian-Alexander Neuling, dem rbb am Montag. Es ist demnach aber noch nicht abschließend geklärt, ob der Mann sich selbst getötet hat oder von einer Polizeiwaffe tödlich getroffen wurde.
Weitere Angaben zum Vorfall und den Beteiligten wollte die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen am Montag nicht machen.
Großeinsatz mit mehreren Schusswechseln
Der Mann hatte sich während des Großeinsatzes in dem Dorf in der Gemeinde Milower Land am Freitag und Samstag mehrere Schusswechsel mit der Polizei geliefert. Die Polizisten wollten dort einen Gerichtsbeschluss vollstrecken und ein Kind dem Jugendamt übergeben. Wegen möglicher Kindeswohlgefährdung waren auch Spezialeinheiten der Polizei beteiligt.
Doch es gelang nicht, das Kind, das nach rbb-Informationen ein Junge ist, aus dem Haus zu holen. Zwei Männer verschanzten sich dort, auch das Kind und seine Mutter waren im Haus. Sie konnten das Haus in der Nacht zum Samstag dann aber unverletzt verlassen.
Einer der Männer wurde bereits am Freitagabend festgenommen und kam in der Justizvollzugsanstalt Wriezen in Untersuchungshaft. Ihm werde der Besitz einer nicht unerheblichen Menge Cannabis sowie das Mitführen gefährlicher Gegenstände vorgeworfen, sagte Neuling. Dabei solle es sich um schussfähige Waffen handeln. "Dies muss aber noch untersucht werden", betonte der Staatsanwalt.
Ermittlungen zu Waffenfunden
Am Samstagabend gelang es den Einsatzkräften dann, in das Gebäude vorzurücken. Auch ein gepanzertes Fahrzeug kam zum Einsatz. Am Sonntag gegen 0:30 Uhr konnten Polizisten schließlich zu dem Mann vordringen, den sie leblos im Dachgeschoss des Hauses fanden.
Polizisten und Mitarbeiter der Kriminaltechnik waren auch am Montag vor Ort und sicherten mögliche Spuren. Zudem laufen Ermittlungen zu dem Fund einer Vielzahl an Waffen auf dem Grundstück und im Haus, auch eine Handgranate wurde dort entdeckt.
Psychologische Hilfe im Dorf
Der Bürgermeister der Gemeinde Milower Land, Felix Menzel (SPD), sagte, er hoffe, dass die Ortschaft wieder zur Ruhe komme. Im rbb24 Inforadio sagte er am Montag, man kümmere sich darum, dass die Bewohner in Vieritz das Geschehen verarbeiten können. "Wer psychologische Nachsorge braucht, der kann sich erstmal bei der Ortsvorsteherin melden", so Menzel weiter. Die Verwaltung werde sich dann um professionelle Hilfe kümmern.
Es wird laut Menzel auch Maßnahmen an den Grundschulen geben. "Denn ich denke, gerade für die Kinder, die dieses Wochenende zuhause eingeschlossen waren, vielleicht noch Schussgeräusche wahrgenommen haben, ist es ganz schwer, damit umzugehen."
Die tote Person habe er nicht persönlich gekannt, sagte Menzel. Hinterfragen müsse man, wie es möglich sei, dass jemand in seinem Privathaushalt solche gefährlichen Gegenstände habe sammeln können.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.11.2023, 13:00 Uhr