Berlin-Kreuzberg - Erneut Vorfälle bei pro-palästinensischer Demo - acht Polizisten verletzt

Do 30.05.24 | 15:16 Uhr
Berlin: Teilnehmer gehen mit palästinensischen Fahnen bei einer pro-palästinensische Demonstration über eine Straße in Kreuzberg am 29. Mai (Bild: Paul Zinken/dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.05.2024 | Ricardo Westphal | Bild: Paul Zinken/ dpa

Rund 4.700 Menschen haben am Mittwochabend an einer pro-palästinensischen Kundgebung in Berlin-Kreuzberg und Neukölln teilgenommen.

Wie ein Sprecher der Berliner Polizei dem rbb sagte, fiel die Demo damit weit größer aus als erwartet. Angemeldet waren nur 1.000 Teilnehmer.

Zusammenstöße am Kottbuser Tor

Die Versammlung habe zunächst friedlich begonnen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Am Kottbusser Tor sei es dann jedoch zu mehreren Zwischenfällen gekommen: Zunächst habe eine Protestierende eine verbotene israel-feindliche Parole gerufen, woraufhin die Polizei die Frau zur Identitätsprüfung vorübergehend festgenommen habe. Daraufhin habe es polizeifeindliche Parolen aus der Menge heraus gegeben, zudem seien Polizeikräfte mit Flaschen beworfen und von einer Demonstrantin angegriffen worden. Ein Polizist sei dabei an der Hand verletzt worden und habe seinen Dienst abbrechen müssen.

Aus einem Mehrfamilienhaus an der Kottbusser Straße seien die Einsatzkräfte mit einer unbekannten Flüssigkeit begossen und mit Eiern beworfen worden. Im weiteren Verlauf des Protestzugs seien per Lautsprecher erneut verbotene, das Existenzrechts Israels negierende Parolen ausgerufen worden.

Bei Festnahmen von zwei Personen nach "besonders schwerem Landfriedensbruch" sei eine der beiden kollabiert und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Tumulte auch nach Ende der Veranstaltung

Gegen 20:45 Uhr habe der Protestzug sein Ziel, den Hermannplatz, erreicht. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich 4.500 Teilnehmende angeschlossen. Gegen 22:10 Uhr sei die Versammlung dann von den Veranstaltern für beendet erklärt worden.

Insgesamt seien 14 Freiheitsbeschränkungen (sechs Frauen und acht Männer) durchgeführt und 19 Strafermittlungsverfahren eingeleitet worden, unter anderem wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruches, des tätlichen Angriffes und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Nach dem Ende der Protestveranstaltung wurde laut Polizei am Herrmannplatz und auf der Sonnenallee Pyrotechnik abgebrannt. Dutzende Personen hätten sich dort erneut versammelt und fremdenfeindliche Ausrufe getätigt. Später seien zwischen Reuterstraße und Fuldastraße Müllcontainer und Autoreifen in Brand gesetzt worden.

Im Nachgang des Protestzuges seien acht Freiheitsbeschränkungen durchgeführt worden. Insgesamt wurden bei dem Einsatz am Mittwochabend acht Polizisten verletzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.05.2024, 07:00 Uhr

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