Studie der Deutschen Umwelthilfe - Menschen in Potsdam und Berlin relativ gut vor Hitze geschützt

Di 30.07.24 | 14:03 Uhr
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Archivbild:Menschen geniessen einen sonnigen Tag am Tempelhofer Feld am 12.05.2024.(Quelle:imago images/E.Contini)
Video: rbb24 Abendschau | 30.07.2024 | Victor Marquardt, Thomas Rostek | Bild: imago images/E.Contini

Hitze bedroht als Folge des Klimawandels mehr Menschen. Besonders in Großstädten wird laut Umwelthilfe zu wenig für den Schutz davor getan. Eine Liste zeigt nun die Städte mit dem höchsten Handlungsbedarf. Potsdam und Berlin schneiden gut ab.

Zahlreiche deutsche Städte schützen einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht ausreichend vor Hitze. Das ist das Ergebnis des sogenannten ersten Hitze-Checks, den die Organisation am Dienstag in Berlin vorstellte.

Potsdam und Berlin schnitten dabei vergleichsweise gut ab. Beide Städte sind im Vergleich zu anderen Städten wenig versiegelt und es gibt relativ viel Grün im Stadtbereich.

Potsdam hinter Detmold und Ratingen

Die Versiegelung liege in Potsdam bei 36,83 Prozent der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche. Das Grünvolumen liege bei 4,80 Kubikmeter pro Quadratmeter, hieß es. Damit belegt Potsdam den dritten Platz des Rankings hinter Detmold und Ratingen. Berlin landet mit 44,48 Prozent und 4,24 Kubikmeter Grün auf dem 21. Platz.

Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel und Cottbus seien zwar auch relativ wenig versiegelt, haben aber weniger Grünvolumen, heißt es in der Studie. Alle drei Städte rangieren damit in der zweitbesten Gruppe. Zu der analysierten Siedlungs- und Verkehrsfläche zählen Wohnhäuser, Straßen, Parks, Friedhöfe und private Gärten.

Analysiert wurden Flächenversiegelung und Grünausstattung in 190 deutschen Städten [duh.de/pdf-Datei] mit jeweils mehr als 50.000 Einwohnern.

Eine sogenannte Rote Karte erhielten 24 Städte, dort waren mehr als 50 Prozent der Flächen versiegelt. In den 82 Städten mit Gelber Karte waren 45 bis 50 Prozent der Flächen versiegelt. Grüne Karten bekamen 84 Städte, dort waren 45 Prozent oder weniger der Flächen versiegelt.

Besonders schlecht schnitten Städte wie Ludwigshafen, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt ab.

Umwelthilfe: Flächenversiegelung muss gestoppt werden

Die Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz, forderte bei der Vorstellung des Hitze-Checks ein rechtlich verbindliches Ziel, um die Flächenversiegelung zu stoppen. In Zeiten der Klimakrise bräuchten Städte unversiegelte Böden, in denen Wasser versickern könne. Darüber hinaus seien Grünflächen zum Kühlen notwendig.

Wenn neu gebaut werde, müssten Flächen entsiegelt werden, sagte Metz weiter. Sie forderte, besonders Schulhöfe und ungenutzte Parkplätze dafür vorzusehen.

Aktuell werden laut DUH in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr versiegelt. Das entspreche pro Jahr einer Fläche der Stadt Hannover. In Zeiten der Klimakrise stellt dies aus Sicht der Organisation ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Besonders folgenreich sei der Verlust großer Bäume, teilte die DUH mit. "Gerade sie sorgen in der Stadt für einen hohen Kühleffekt. Baumlose Grünflächen haben einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen."

Die Studie wurde von der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH erstellt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.07.2024, 13:00 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Wenn man als "Ergebnis" der Studie nun also den Schluss zieht (wie einige hier) - "Super, dann können wir ja das Tempelhofer Feld endlich bebauen, wenn´s bei uns so gut ist" dann frage ich mich schon, warum man bei der Verteilung von Hirn so zurückhaltend gewesen ist...... Es geht um jede Freifläche, um jeden Baum. Wenn Wohnraum ERNSTHAFT gebaut werden soll, dann haltet Euch mal an die versiegelten Brachflächen, an die ungenutzten Büro- und Workingspace-Räume, an die vergoldeten Spekulationsgebiete (Eurocity) und an die spekulativ leerstehenden Mietflächen.
    DANACH können wir wieder über eine Randbebauung reden. DANACH!

  2. 19.

    Beim Dieselskandal ging es schlichtweg um Beschiß zu Lasten der Umwelt und der Kunden. Das dies publik gemacht wurde ist richtig. Selbst heute wundere ich mich noch über ach so umweltfreundliche Diesel, die auf der Autobahn oder Landstraße den gesammelten Rotz in wunderschönen schwarzen Wolken in die Botanik blasen. Da hat "diese NGO" absolut richitg gehandelt.

  3. 18.

    "... Rückgrat der deutschen Industrie ..." und "Augenschein" - alles klar. Dann gehen Sie mit Ihrem Allwissen doch gegen die DUH gerichtlich vor, wenn Ihnen Verbraucher- und Umweltschutz am Arm vorbeigehen. Viel Erfolg.

  4. 17.

    Die meisten Kolonien sind bereits für die Allgemeinheit zugänglich. Da können Sie gerne spazieren gehen ;-)

  5. 16.

    Eigentlich ganz interessant, wenn man sich die Versiegelung im Internet anschaut der einzelnen Städte.
    Da ich schon in einigen war, kann ich prinzipiell die Ergebnisse bestätigen.
    Potsdam, Jena, ... wirklich angenehm offene Städte mit viel Grünflächen.

    Spitzenreiter dagegen, die westdeutschen, zugepflasterten Städte.

  6. 15.

    Ich kenne Ffo seit der Kindheit und der Augenschein vor Ort widerspricht eklatant der Aussage der Studie zu Ffo.

  7. 14.

    Finde Ich einen guten Vorschlag von Ihnen : Kleingärten der Allgemeinheit zugänglich machen und nicht nur für einige wenige tausende Menschen.

  8. 13.

    Beim sogenannten Dieselskandal ging es ja auch gegen ein wichtiges Rückgrat der deutschen Industrie und damit gegen Deutschland. Scheint das allgemeine Ziel dieser NGO zu sein.

  9. 12.

    Es geht nicht um die Welt, es geht um Deutschland und ich würde eher davon ausgehen, dass Sie Angst haben, Ihre Klimaanlage wegen zu hoher Umweltbelastung abschalten zu müssen.

  10. 11.

    In welchem Jahrhundert sind Sie denn hängengeblieben?
    Heutzutage kann man auf Satellitenaufnahmen sehen, wo Bäume stehen.
    Und doch schon wieder diese NGO, die schon im Dieselskandal erfolgreich war.

  11. 10.

    Und sie wollen dann ihren klimatisierten Raum nie verlassen?
    Ich verstehe nicht wie man sich zu dem Ergebnis der Studie negativ äußern kann…

  12. 9.

    Nicht schon wieder die US-geförderte NGO.
    "Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel und Cottbus seien zwar auch relativ wenig versiegelt, haben aber weniger Grünvolumen, heißt es in der Studie." Also für Ffo stimmt das definitiv nicht, da Ffo sehr viel Grün in der Stadt hat. Waren die dafür überhaupt mal in den Städten?

  13. 8.

    Berlin schneidet allein deswegen so okay ab, weil allein das Flächenprinzip und der so zu erzielemde Gesamtkühleffekt betrachten wurde. Die Bevölkerungsdichte ist hier aber über einen großen Raum so hoch, dass nicht nur die Gesamttemperatur zu betrachten ist sondern auch die Möglichkeit der Menschen konkret in kühlenden Baumschatt o.ä. zu flüchten. Und da sieht es dann gemessen an der Bevölkerung und den Distanzen schon schwieriger aus. Wenn auch je Kiez sehr unterschiedlich. Also bloß nicht ausruhen auf dem Ergebnis! Parks, Straßenbäume, Friedhöfe, Spielplätze unbedingt weiter stärken besonders in den Bedarfskiezen.

  14. 7.

    Leute die Unsinn unterstellen sind blank und nicht wirklich ernst zu nehmen.

    Die Randbebauung wird kommen und klimatisch hat diese Randbebauung keine Auswirkungen auf Kühlung der Stadt Berlin.

  15. 6.

    Unsinn. Es gab einen bindenden Volksentscheid dagegen. Zudem Thema verfehlt.

  16. 5.

    So ist es! Wenn die Temperaturen über 30 Grad liegen und ich trete von unserer Kolonie auf die Straße, dann laufe ich gegen eine Hitzewand! Macht sich unheimlich bemerkbar.

  17. 4.

    Dann bitte rasch endlich Bäume aufs Tempelhofer Feld pflanzen! Central Park? Das können wir besser!

  18. 3.

    Wenn aber weiterhin Kleingärten platt gemacht werden, dann ist es mit dem kühlende Grün auch bald vorbei.

  19. 2.

    Ja siehste. Berlin kann eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes also auch aus klimatischen Gründen verkraften. Sozialwohnraum für Arbeitssuchende wird dringend benötigt.

  20. 1.

    Ehm warum gibt es auf der Welt bereits viele Gebiete, Städte, Ballungsräume wo auch nahezu jeder Wohnraum mit Klimaanlage versehen ist (und meist nicht mal eine Heizung haben)?
    Ich gehe davon aus, das in den Räumlichkeiten der "Deutschen Umwelthilfe" bereits Klimaanlagen ihre Arbeit tun.

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