Trotz Niederschlägen und Pumpen - Lausitzer Großsee verliert immer mehr Wasser

Mo 12.08.24 | 11:25 Uhr
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Das Ufer am Großsee (Foto: rbb)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 09.08.2024 | Phillipp Manske | Bild: rbb

Mehr Strand und weniger See: Am Großsee nördlich von Cottbus wächst der Badefrust. Dem See geht das Wasser aus - trotz Gegenmaßnahmen und trotz des vielen Regens. Doch es gibt Hoffnung. Von Nico van Capelle und Phillipp Manske

Wo früher noch Wasser war, steht heute ein Wäldchen, das Steffen Clements aus Cottbus durchquert, bis er am Wasser steht. Er kennt den Großsee im Spree-Neiße-Kreis noch von früher. "Als ich noch ein Kind war, ging der hoch bis zum Wald. In den letzten Jahren ist der Wasserstand bestimmt 20, 25 Meter zurückgegangen."

Dabei hat es die letzten Monate viel geregnet. Außerdem pumpt der Lausitzer Tagebaubetreiber Leag seit 2019 Grundwasser in den See. Dennoch wird das Wasser weniger.

Angst um Touristen

"Ich habe immer vermutet, dass wir hier so etwas wie ein Loch im See haben, also wie ein Badewannenstöpsel gezogen worden ist", sagt Rene Jahn, der Betreiber des Waldcampings am Großsee. Das Wasser wäre ihm hier, wo er jetzt steht, vor ein paar Jahren noch bis zum Bauchnabel gegangen.

Dass der See immer kleiner wird, macht ihm Sorgen, schon von Berufs wegen. Der sinkende Pegel wirke sich nicht nur auf die Badegäste aus, sondern auch auf seine Gäste. "Meine Campinggäste, meine Dauercamper wollen ja auch baden gehen, beziehungsweise sich erholen", sagt er. "Wenn das wegfällt, wäre hier wahrscheinlich irgendwann nichts mehr mit Erholung."

Ein Pegel zeigt den gesunkenen Wasserstand im Großsee (Spree-Neiße) an. (Quelle: rbb)

Das Wasser hat zurzeit eine Höhe von 60 Zentimetern - normal wären 140, also mehr als doppelt so viel. Es fehlen 80 Zentimeter auf einer Fläche von 32 Hektar.

Die Leag führt das auf fallende Grundwasserstände zurück. Die würden seit den 1980er Jahren im Bereich des Großsees fallen, teilt das Unternehmen auf rbb-Anfrage mit. In den Jahren 2018 bis 2023 mit teils extremer Trockenheit seien die Grundwasserstände nochmals deutlich gesunken. Um dem Schrumpfen des Großsees entgegenzuwirken, leitet die Leag Grundwasser aus anderer Stelle ein.

Zwei Besucher auf Sitzen am Ufer des Großsees in der Lieberoser Heide (Foto: rbb)
Zwei Gäste genießen den Großsee | Bild: rbb

Der Leiter des Landesbergamts, Sebastian Fritze, sagt, es brauche vor allem Zeit. "Wichtig ist, dass wir wieder Niederschläge kriegen, dass sich das Klima wieder etwas normalisiert. Wir hatten vor drei, vier Jahren eine extreme Trockenheit und natürlich die Rekultivierung von Tagebauen." Denn für den Betrieb eines Tagebaus muss das Grundwasser abgepumpt werden. "Das Wiederauffüllen vom Absenkungstrichter wird dort eine Heilung bringen", sagt Fritze.

Ein ausführliches Gutachten des Landesbergamtes zum Großsee soll noch im August veröffentlicht werden. So wie der Großsee haben in der Umgebung drei weitere Seen mit Trockenheit und Bergbaueinflüssen zu kämpfen.

Obwohl der Bergbau im benachbarten Tagebau Jänschwalde inzwischen Geschichte ist, wird die dadurch verursachte Grundwasserabsenkung sogar erst 2030 ihr Maximum erreichen, schätzt die Leag. Es wird für Campingbetreiber René Jahn also erstmal sogar noch schlimmer werden, bevor es vielleicht besser wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2024, 16:10 Uhr

65 Kommentare

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  1. 65.

    Zuvor beziffern Sie erstmal exakt den Nutzen, von dem Sie hier pausenlos schwandronieren! Da muss man nichts vergleichen, wenn die Folgen auf der Hand liegen: Gletscher- und Polkappenschmelze, Meeresspiegelanstieg, Meeresversalzung, Artensterben, Wüstenausbreitung, CO² 412 ppm = 0,04 % höher als in den letzten 800.000 Jahren ... Aber das werden SIE nie verstehen.

  2. 64.

    Zweckarme Diskussion wenn der Gegenüber sich nicht mal ansatzweise mit dem Geschriebenen auseinandersetzt und zwanghaft versucht etwas hinein zu interpretieren.
    Ich muss nichts in Kauf nehmen sondern weise darauf hin dass wir vor einigen Jahrzehnten keine besseren Alternativen hatten oder zumindest nicht gut genug entwickelt haben.
    Ziel meiner Anmerkung war eigentlich genau diese Diskussion zu vermeiden. Bei rbb24 findet sich aber immer wieder jemand der was anderes daraus basteln möchte.

  3. 63.

    Noch mal ich muss gar nichts auch nicht das was Sie meinen.
    Bitte den Kontext meiner Aussage nicht erweitern. Ist eigentlich ganz leicht zu verstehen. Es geht nur um den einfachen Fakt dass Jänschwalde eine global signifikante CO2 Schleuder ist und die Tagebaue im Umfeld das kommende Wasserproblem durch den Klimawandel schon jetzt signifikant verschärft haben. Größer denken können Sie gerne hat aber Nix mit dem Artikel und meiner Aussage zu tun.

  4. 62.

    Oh Mann, ihre Thesen werden ja immer abstruser; ich sag’s ja Inquisition „und sie dreht sich doch“. Natürlich ist die Erderwärmung anthropozän. Das ist schon seit einem Jahrhundert hergeleitet und seit den 90-iger Jahren in seiner zukünftigen Entwicklung sicher prognostizierbar und wird außer von hoch bezahlten „fossilen Exxon-und co.-Wissenschaftlern“ nebst ihren Bullshitpapern selbst von den konservativsten, aber seriösen, Wissenschaftlern nicht mehr bestritten.
    Und wenn sie mal den Link von @Matthias gelesen hätten, wüssten sie, was bereits 60% grüne Primärenergie im Mix ausmachen.

  5. 61.

    Interessant, was man aus dem Wasserstand eines eher kleineren Sees, den selbst in Brandenburg längst nicht jeder kennt, so alles konstruieren kann: Unter Weltuntergang geht es wohl gar nicht mehr.

    Was gäb ich drum, zu erfahren, was in 100 Jahren von der "Wissenschaft" noch übrig sein wird...

  6. 60.

    "Dem materiellen Wohlstand der jeweiligen Generationen hat es gedient, steht außer Frage.
    60% des deutschen Stroms sind inzwischen nicht mehr fossil, soweit zu es gibt keine Alternative."

    Das greift m.M.n. zu kurz. Es gab bisher nie eine Alternative zur Energiegewinnung, soll heißen,dass es nicht um Wohlstand geht, sondern überhaupt um die Entwicklung der Menschheit bis heute.
    Ohne Energiegewinnung würden wir noch heute in Höhlen leben.
    Elektrizität war ein Meilenstein, da braucht man nicht hinterher herumjammern. Inwieweit das menschlich produzierte Co2 für die Erderwärmung verantwortlich ist, kann niemand seriös beantworten. Der zukünftigen Energieversorgung wird jedenfalls
    die bisherige Alternative Wind und Sonne nicht genügen. Stichwort Grundlastfähigkeit. Alternativen sind sog."schnelle Brüter", also relativ ungefährliche und fast frei von Atommüll arbeitende Reaktoren. Der jetzt vorhandene Müll kann dort sogar in Energie umgewandelt werden. Das meine ich mit neuen Wegen.

  7. 59.

    "Anders gesagt dem CO2 Anteil in der Atmosphäre und seinen Folgen ist es relativ Wurscht ob daraus noch ein wirtschaftlicher Nutzen für die Menschheit entsteht. Es geht mir nur um absolute Zahlen." Wenn Sie so global denken, müssen Sie die gesamte globale Wirtschaftsleistung seit der industriellen Revolution auf der Nutzseite rechnen.

  8. 58.

    "dass die Folgekosten weit größer sind als ein angeblicher Nutzen" Dann konkret: Beziffern Sie exakt die Folgekosten, damit man die mit dem Nutzen vergleichen kann.

  9. 57.

    Wie sagte schon EInstein bei den Hundert Autoren gegen EInstein:
    "Hätte ich unrecht, würde ein einziger Autor genügen, um mich zu widerlegen.“
    Wissenschaft hat nichts mit Demokratie zu tun, es ist egal wieviele Autoren Sie für ein Thema zur Unterstützung aufbieten, es gilt nur Falsifizierung von Theorien - wie Einstein richtig feststellte, würde genau ein Autor reichen, wenn er eine Theorie falsifizieren kann, um die Theorie zum Zusammensturz zu bringen.

  10. 56.

    Wann kommt es endlich bei Ihnen an, dass die Folgekosten weit größer sind als ein angeblicher Nutzen und dass es nicht so weitergehen darf, Gewinne zu privatisieren, Kosten zu sozialisieren und Treibhausgase weiter ungestraft in die Luft zu blasen? Kommt eigentlich irgend etwas bei Ihnen an? Selten so einen Korinthenknacker erlebt wie Sie, der stets mit überflüssigen Detailfragen vom Thema abzulenken versucht.

  11. 55.

    "dass die Folgekosten weit größer sind als ein angeblicher Nutzen" Der Nutzen eines Kraftwerks ist genau festlegbar, die Folgekosten sind dagen nur Modellschätzungen. Das ist das Problem bei der Einschätzung.

  12. 54.

    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Drei Jahre lang haben 150 Wissenschaftler aus 50 Ländern, mit der Unterstützung weiterer 310 Experten fast 15.000 Studien und Berichte ausgewertet und kommen zu der Schlussfolgerung, dass das sechste große Massenaussterben bereits in vollem Gange ist. Nur diesmal ist die Ursache keine natürliche, sondern von Menschen gemacht: Klimawandel, Erdüberlastung etc.
    Homo sapiens ist die einzige Art, die ihren Lebensraum wider besseren Wissens selbst zerstört. Eigentlich müsste das aktuelle Erdzeitalter in Anthropozän umbenannt werden und Homo sapiens in Homo stultus.

  13. 53.

    "Gewinne zu privatisieren, Kosten zu sozialisieren" In China? Sie haben schon mitbekommen, daß wir beim internationalen Vergleich waren?

  14. 52.

    "In der Konsequenz würden Sie ja durch Vermeidung des Schadens auch auf den Nutzen verzichten wollen." Ja eben. Wann kommt es endlich bei Ihnen an, dass die Folgekosten weit größer sind als ein angeblicher Nutzen und dass es nicht so weitergehen darf, Gewinne zu privatisieren, Kosten zu sozialisieren und Treibhausgase weiter ungestraft in die Luft zu blasen?

  15. 51.

    Also ich seh das so: Irgendwann, bald, wird der Mensch und dann das letzte Lebewesen kein Wasser mehr haben, alles wird verglühen. Danach hat die Erde Millionen Jahre Zeit sich neu zu regenerieren. Dann entstehen wieder Lebewesen, vielleicht sogar eine Art Menschen. Man kann denen nur wünschen, dass sie klüger und reifer sind als die heutigen Menschen, die alles was man ihnen zum Überleben gab nicht zu schätzen wissen. Alles wird zerstört durch Kriege oder Umbauten, die völlig sinnlos sind. Selbst vor dem Weltall wird kein Halt gemacht. Nur weiter so!

  16. 50.

    Anders gesagt dem CO2 Anteil in der Atmosphäre und seinen Folgen ist es relativ Wurscht ob daraus noch ein wirtschaftlicher Nutzen für die Menschheit entsteht. Es geht mir nur um absolute Zahlen.

  17. 49.

    Ja aber nicht in dem Kontext den ich hier verwendet habe. Einfach nochmal zurück lesen. Es geht nur darum dass Jänschwalde eine der weltweit größten CO2 Schleudern ist. Es geht nicht um die Kraftwerksleistung oder andere Relationen.
    Das ist eben kein Unsinn in der Betrachtung und den genannten Kontext.
    Wenn Sie diesen für sich erweitern wollen ist das Ihre Sache aber noch lange kein Unsinn.

  18. 48.

    "welchen Schaden diese Anlagen bewirken. Um den Nutzen geht es diesmal nicht." Das ist aber Unsinn als Betrachtung. Wenn es auch Nutzen gibt, kann man nicht nur den Schaden betrachten. In der Konsequenz würden Sie ja durch Vermeidung des Schadens auch auf den Nutzen verzichten wollen.

  19. 47.

    Doch hat es. Ihre Antwort hat hingegen wenig mit der Thematik sondern mit Ihrem individuellen Wunsch nach mehr Daten zu tun, die Sie selbst aber nicht suchen wollen.
    Sie werden immer wieder eine weitere Lücke finden um sich nicht festlegen zu müssen.

  20. 46.

    Nein so sind das absolute Zahlen die klar ausdrücken, welchen Schaden diese Anlagen bewirken. Um den Nutzen geht es diesmal nicht. Wenn Sie das wollen müssen Sie es suchen.

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