Bürgerbefragung in der Prignitz -
Eine deutliche Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner von Karstädt (Prignitz) ist gegen den Bau einer Biomethananlage des Ölkonzerns Shell in der Gemeinde. Bei einer Bürgerbefragung, die zeitgleich zur Landtagswahl am Sonntag stattfand, stimmten rund 73 Prozent der Wähler gegen den Bau der Anlage.
Shell will auf einem großen Feld an der A14-Abfahrt bei Karstädt künftig jährlich bis zu 500.000 Tonnen Gülle, Mist und andere landwirtschaftliche Restprodukte zu Biomethan verarbeiten. Seit fast zwei Jahren wird aber heftig über den Sinn und Nutzen der geplanten Ansiedlung diskutiert.
Befragungsergebnis ist nicht bindend
Für die Gemeinde wäre es ein enormes Investitionsvorhaben, sagte Bürgermeister Udo Staeck (CDU): "Die Anlage ist hochmodern, sie schafft Arbeitsplätze, Gewerbesteuer wird gezahlt und sie liefert auch einen bestimmten Prozentsatz Methan, der uns zur Verfügung steht."
Kritiker der Anlage haben unter anderem erhebliche Sicherheitsbedenken und befürchten deutliche Umwelt-, Lärm- und Verkehrsbelastungen.
Die Einwohnerinnen und Einwohner haben nun gegen den Bau gestimmt. Beate Selders von der Bürgerinitiative "Stoppt Shell Karstädt" zeigte sich über das Ergebnis erfreut und hofft, dass die Gemeindevertretung die Pläne für die Biomethananlage nun begraben wird. "Wir haben ehrlich gesagt nichts anderes erwartet, obwohl wir Sorge hatten, weil ein Jahr vergangen ist seit der Entscheidung, das Bauleitverfahren fortzuführen. Die Gemeindevertretung hat gesagt, sie lassen sich davon leiten und auch die Liste der kritischen Punkte ist länger geworden", sagte Selders dem rbb.
Das Ergebnis der Befragung ist allerdings nicht bindend. Voraussichtlich im Oktober wird die Gemeindevertretung aber über das Ergebnis der Bürgerbefragung beraten und Konsequenzen ziehen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.09.2024, 07:30 Uhr