Exklusiv statt inklusiv - Wenn der Weihnachtsmarktbesuch Menschen mit Behinderung überfordert

Di 03.12.24 | 06:16 Uhr | Von Christina Rubarth
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Archivbild: Verkaufsstand mit Glühwein, Heidelbeerglühwein und Omas-Eier-Punsch auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz. (Quelle: dpa/Geisler)
Video: rbb24 Abendschau | 03.12.2024 | Christina Rubarth | Studiogast: Verena Bentele | Bild: dpa/Geisler

Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ist für Menschen mit Behinderungen oft mit großen Hürden verbunden. In Berlin leben 25.500 Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung. Christel Jung ist eine von ihnen und macht den Selbsttest. Von Christina Rubarth

"Mausi, gerade!", ruft Christel Jung ihrer Blindenführhündin Jessy zu. Die beiden sind auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche unterwegs und suchen einen Glühweinstand.

Christel Jung hat nach einer Operation im Kindesalter ihre komplette Sehkraft verloren. "Wenn ich die Gläser klirren höre, dann weiß ich, da gibt es Glühwein", sagt sie. Doch statt an einem Glühweinstand landet sie am nächsten Blumentopf.

Christel Jung auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. (Quelle: rbb/Christina Rubarth)
Christel Jung lebt seit ihrer Kindheit mit einer Sehbehinderung. Ihre Hündin Jessy hilft ihr im Alltag. Auf einem Weihnachtsmarkt ist es aber schwer für das Duo. | Bild: rbb/Christina Rubarth

Sie und ihre Blindenführhündin Jessy sind eigentlich ein eingespieltes Team, aber laute Geräusche wie die auf Weihnachtsmärkten bringen das Duo aus dem Takt. So laufen sie am ersten Glühweinstand vorbei. "Bei der Lautstärke ist es mir überhaupt nicht möglich, mich zu orientieren", erzählt die 65-Jährige. Auf Weihnachtsmärkte geht die Frau aus Berlin-Marzahn deshalb nur selten.

Nur der Weihnachtsmarkt am S-Bahnhof Friedrichstraße fällt Christel Jung ein, bei dem es für Menschen mit Sehbeeinträchtigung leichter ist, denn dort gibt es viele freie Wegen. "Dort gibt es nur einen oder zwei Lautsprecher mit dezenter Musik. In der Regel ist es nicht voll und die Budeninhaber haben Zeit. Die rufen uns dann schon zu: 'Hier gibt es Bratwurst'." Die Budenbesitzer:innen, sagt Christel Jung, ließen sie dann auch alles anfassen. "Denn wir sehen ja mit den Händen", sagt sie in Bezug auf Menschen mit Sehbehinderungen.

Bei der Lautstärke ist es mir überhaupt nicht möglich, mich zu orientieren.

Christel Jung, Weihnachtsmarktbesucherin mit Sehbehinderung

WeihnachtsmarktFinder mit Tücken

Barrierefreie Weihnachtsmärkte zu finden, ist schwer. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe ist für den Berliner Weihnachtsmarkt-Finder [weihnachtsmaerkte.odis-berlin.de] verantwortlich. Märkte können in dem Online-Portal nach Öffnungszeiten, Themen oder kurzen Wegen gefiltert werden. Zudem gibt es eine Filtereinstellung, um gezielt nach barrierefreien Märkten zu suchen.

In dem Portal wird aber nur ein Markt als barrierefrei angezeigt: das "Weihnachtshaus" in der Villa Donnersmarck in Zehlendorf, geöffnet am 15. Dezember für drei Stunden. Es ist kein großer kommerzieller Markt, sondern der einer Stiftung, die sich für Inklusion stark macht.

Rollstuhlgerecht ist nicht gleich barrierefrei

Auf der Webseite des Schaustellerverbandes Berlin weist der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche sich selbst als "barrierefreien Weihnachtsmarkt" aus - mit dem Bild eines Engels, der einen Menschen im Rollstuhl schiebt. Mit einem Rollstuhl ist der Markt befahrbar, aber bei allen anderen Behinderungen birgt er viele Hindernisse.

Christel Jung schafft es ohne Unterstützung nicht, bis zu einem Glühweinstand zu kommen. Stattdessen bleibt sie vor einer Bude stehen und fragt, was es wo gibt. Doch niemand antwortet ihr. Denn sie steht vor einer Plexiglasscheibe statt vor einem Menschen.

Es fehlt an Wissen, wie Inklusion geht

Es gibt weder einen Lageplan, an dem sich Menschen mit Sehbeeinträchtigung wie Christel Jung orientieren könnten, noch ruhigere Ecken oder sogenannte "Stille Stunden" ganz ohne Musik und flackernder Lichter, die einen Besuch beispielsweise für Menschen im Autismusspektrum möglich machen würden.

"Ich denke, das ist kein böser Wille, sondern einfach mangelnde Aufklärung, mangelndes Wissen", sagt Paloma Rändel vom Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein (ABSV) [absv.de] in Berlin. Die Ständebetreiber:innen seien sicherlich bereit, Menschen mit Beeinträchtigungen zu unterstützen, wenn sie wüssten wie. Möglicherweise müsste die Berechtigung von Weihnachtsmärkten auch an bestimmte Bedingungen gekoppelt werden, fordert Paloma Rädel und erklärt: "Dann wären die Betreiber auch gezwungen, zumindest darüber nachzudenken, wie man Märkte barrierefrei anbietet."

Das ist kein böser Wille, sondern einfach mangelnde Aufklärung, mangelndes Wissen.

Paloma Rändel, Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein

Ehrenamtliche als Begleitung auf Weihnachtsmärkten

Der Verein ABSV vermittelt Ehrenamtliche, die Menschen mit einer Sehbehinderung unterstützen, sich auf dem Weihnachtsmarkt zurechtzufinden. Dass Märkte selten inklusiv gedacht werden - also für Menschen mit und ohne Behinderung - sei kein Berliner Phänomen, sagt Jonas Fischer vom Sozialverband Deutschland.

"Unter den online verzeichneten 2.432 Weihnachtsmärkten sind nur 19 als barrierefrei ausgewiesen", erläutert er und bemängelt: "Wir haben überall herumliegende Kabel, Treppen und Rampen, die zu einzelnen Ständen führen. Wir haben eben keine ruhigen Ecken für Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten oder im Autismusspektrum und auch selten nur taktile Leitsysteme für Sehbehinderte."

Gesetzliche Verpflichtungen notwendig für Barrierefreiheit

Das liege daran, dass Anbieter:innen nicht verpflichtet seien, ihre Märkte barrierefrei oder zumindest barrierefreier zu gestalten. Jonas Fischer sieht darin einen der größten Mängel. "Wir müssen nicht erwarten, dass die Gesellschaft - zumindest ist das die Erfahrung, die wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben - sich von selbst in eine barrierefreie Welt verwandelt. Wir brauchen aus unserer Sicht gesetzliche Maßnahmen, die dazu führen."

Menschen mit Behinderungen machen immerhin zehn Prozent der Bevölkerung aus und müssten deshalb ebenso ins Zentrum der Politik gestellt werden, fordert Jonas Fischer. "Wir wissen, dass Barrierefreiheit niemandem etwas wegnimmt, sondern für alle Menschen - ob mit oder ohne Behinderung - ein Zugewinn an Komfort und an Lebensqualität bedeutet." Zu oft stünden Profitinteressen im Vordergrund oder es gebe schlicht Unwissen.

Ich habe das Gefühl, dass man unsere Zielgruppe nicht so auf der Rechnung hat. Also, dass wir mit unseren Bedürfnissen so ein bisschen hinten runterfallen.

Christel Jung, Weihnachtsmarktbesucherin mit Sehbehinderung

"Als Zielgruppe nicht auf der Rechnung"

Christel Jung hat es mit Unterstützung bis zum Glühweinstand geschafft und nippt nun an ihrer Tasse. "Ich habe das Gefühl, dass man unsere Zielgruppe nicht so auf der Rechnung hat. Also, dass wir mit unseren Bedürfnissen so ein bisschen hinten runterfallen." Vielleicht, weil sich keiner vorstellen könne, dass Blinde über den Weihnachtsmarkt gehen möchten, denkt die 65-jährige Berlinerin. Dabei wolle auch sie Geld auf dem Weihnachtsmarkt lassen.

Mit diesem Wunsch ist Christel Jung nicht allein. Ende 2023 lebten allein in Berlin 333.320 schwerbehinderte Menschen. 25.505 Menschen mit Sehbehinderung wurden gezählt, über 90.000 Menschen fielen unter die Rubrik Querschnittslähmung, zerebrale Störungen, geistig-seelische Behinderung oder Suchterkrankung. Nicht für alle von ihnen sind Weihnachtsmärkte eine Herausforderung, aber für viele.

Christel Jung würde sich Märkte wünschen, die ruhiger und weniger voll sind - nicht nur tagsüber, sondern auch abends. So könnte sie mit nicht-behinderten Menschen gemeinsam eine für alle schöne Weihnachtsmarktatmosphäre erleben. Bisher gibt es aber nur wenige Initiativen, die Marktbesuche zumindest etwas inklusiver gestalten wollen.

"Stille Stunden" für etwas Miteinander in Brandenburg an der Havel

Im vergangenen Jahr hatten die "Stillen Stunden" auf dem Weihnachtsmarkt in Brandenburg an der Havel Premiere. Vier Stunden lang blieben die flackernden Lichter und die laute Musik aus. So konnten rund 150 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen den Markt besuchen - darunter Menschen mit Autismus, die von den Geräuschen und bunten Lichtern sonst abgeschreckt werden.

Und auch die Schausteller waren begeistert. Für die "Stillen Stunden" reduzierten sie die Preise und ließen ihre Karussells und Buden lautlos und weitestgehend ohne schrille Discobeleuchtung laufen. Die Idee dazu kam von einer betroffenen Mutter, deren Tochter im Autismusspektrum ist und in ihrem Leben nur einmal einen Weihnachtsmarkt besuchte, weil sie die vielen Reize nicht verarbeiten konnte. In Brandenburg kam die Initiative in Zusammenarbeit der Stadtwerke mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderungen zustanden. Die Schausteller setzten das Angebot dann um.

Damals halfen Ehrenamtliche, die an ihren leuchtend grünen Mützen erkennbar waren, den Menschen dabei, ins Karussell zu steigen oder die Bratwurst zu schneiden. Alle profitierten davon, denn der Markt war auch an einem Wochentag zur Mittagszeit voll.

Am 4. Dezember geht der reizarme Weihnachtsmarkt in diesem Jahr in die zweite Runde. Für vier Stunden bleiben Lichter und Musik aus. Das macht aus dem Weihnachtsmarkt in Brandenburg an der Havel [stadt-brandenburg.de] zwar noch keinen inklusiven, aber die "Stillen Stunden" sind ein kleiner Schritt für mehr Miteinander zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.

Sendung: rbb24, 03.12.2024, 13:05 Uhr

Beitrag von Christina Rubarth

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57 Kommentare

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  1. 56.

    Mit Geld lässt sich nicht alles regeln? Kommt auf den Willen drauf an. Es regeln zu wollen.Aber zu einem Stand mit gebrannten Mandeln sollte man schon noch kommen dürfen? Oder nicht? Alles andere ist purer Egoismus. Ich erwarte nicht, dass ich mit jedem Karussell fahren kann.

  2. 55.

    Schon einmal von der Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes gehört?

  3. 54.

    Gibt es eigentlich eine Anlaufstelle, an die sich eingeschränkte Menschen wenden können, wenn sie Begleitung z.B. für den Besuch eines Weihnachtsmarktes o.ä. wünschen? Ältere Schüler könnte ich mir dabei auch gut vorstellen. Gebraucht zu werden vermittelt eventuell ein besseres Lebensgefühl als z.B. eine ewige Beschäftigung mit dem Smartphone.
    In meiner Jugend in einem anderen Bundesland haben die Kirchengemeinden Hilfe auf unterschiedlichsten Gebieten angeboten.

  4. 52.

    Sie sind wohl neidisch auf Behinderte? Klingt ja so, als währen behinderte Menschen eine Zumutung! Sie diskriminieren hier in aller Öffentlichkeit, trotz dieser Netiquette?

  5. 51.

    Neid ist nicht gut! Und gehört sich in diesem Fall nicht, ist sogar eine Frechheit!

  6. 49.

    Aber um mal auf den Wihnachtsmarkt zurückzukommen. Es gibt Zeiten, da sind diese nicht ganz so überlaufen. Ich hab nicht einmal am Glühweinstand angestanden. Ob der jetzt komplett barrierefrei war, weiss ich jetzt nicht mehr.Für Rollstuhl bestimmt zu hoch. Da kuckt man auch mit Behinderung auf seine Bedürfnisse. Solche Märkte sollten egal ob Weihnachtsmarkt oder Wochenmarkt für alle zugänglich sein. Achterbahn fahren kann ich nicht. Aber für gebrannte Mandeln und Glühwein hats gereicht unf man konnte treten. Muß man eher in der Woche gehen.Was ich absolut nicht brauche, sind Weihnachtsmärkte ab 18. Aber jedem das Seine.

  7. 48.

    Vielleicht wäre einiges auch leichter, wenn man die Sehbehinderung als Passant oder Verkäufer auch erkennen würde. Zum Beispiel durch das Tragen einer Blindenbinde.

  8. 47.

    Hab mal ein Untermehmen erwischt, das statt für die Urlaubszeit Zeitarbeiter einzustellen haben Sie lieber Behinderte bei der Lageso schlecht gemacht und ein halbes Jahr später stand exakt die gleiche Stelle drin und meine Vorgängerin wird für den Job alles andere als zu blöd gewesen sein. Bei den Fragen die ich von Ottonormalverbraucherbekommen hab, obwohl eigentlich alles erklärt worden ist und eins hatte auf einmal in einer anderen Zweigstelle keine geeignete Stellen für Schwerbehinderte, obwohl Jahrelang beschäftigt gewesen war und mich nur Jahresverträgen sei Dank Nonsinsstellen zugesandt bekam, obwohl Stellen im Unternehmen fre waren. So war das Prozedere nun mal. Erst Jahres und dann fest. Auch für behinderte. Aber ansonten hast nen Hals gekriegt, wenn mitbekommen hast wieviel Jahre Berufserfahrung mir nicht anerkannt worden sind. Könnt ihr mal Dankbar sein, dass man nicht on einer Behindertenwerkstatt arbeiten muß. Ja sind wir. Woher ich das Meinungsbild wohl hab. Aus 1. Hand.

  9. 46.

    Ich verstehe den Artikel nicht ganz. Wenn ich mit Menschenmassen nicht klar kommen, gehe ich weder auf einen Rummel noch auf den Weihnachtsmarkt. Ich erwarte nicht, dass sich die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt an mich als Einzelperson anpassen.

  10. 45.

    Dafür bekommen Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen eine sehr gute Altersrente. Nennt man Rentenprivileg. Sie bekommen pro Jahr 1 Rentenpunkt. Dafür muss man auf den allgemeinen Arbeitsmarkt etwa 43000 Eur brutto verdienen

  11. 44.

    „ Ja, nur dass die Anzahl dieser Menschen erschreckend gering ist.….“
    Und nun schauen sie mal warum das so ist.
    Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit Urteil vom 10.02.2022 entschieden, dass die Kündigung eines Arbeitnehmers mit Schwerbehinderung auch in der Probezeit nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig ist.
    Na wer stellt unter solchen Voraussetzungen dann jemanden ein bzw. probiert es aus ob es funktionieren könnte.
    Man treibt den Schutz immer weiter auf die Spitze bis dann wirklich alle dankend abwinken.

  12. 43.

    Ich frag mal nicht, wie viele Muttis es mit Kinderwagen gibt oder Omas mit Rollatoren. Es könnte schon alles barrierefrei sein.

  13. 42.

    Nur ein Bruchteil eingeschränkter Menschen arbeitet in Behinderten Werkstätten. Viele gehen ganz normalen Jobs nach oder sind Rentner.

  14. 41.

    Und da sagen Sie nur die kleine Wahrheit. Diese Diskussion ist zu kurz und nur auf die Christmärkte begrenzt. Erzieht Eure Kinder und Enkelkinder endlich dazu Menschen mit Einschränkungen und Älteren den Platz im ÖPNV frei zu machen. Und lasst den Quatsch mit den Märkten.

  15. 39.

    "Aber es gibt ja durchaus Menschen mit Behinderung die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten und Geld verdienen."

    Ja, nur dass die Anzahl dieser Menschen erschreckend gering ist. Insofern wirkt Ihr Hinweis fast schon zynisch.

  16. 38.

    ,,. Ein nicht barrierefreier Veranstaltungsort wird auch nicht bestraft'' - schreiben Sie! Aber ich als Veranstalter tue alles, daß meine Veranstaltung barrierefrei ist! Denn ich will als Veranstalter niemeaden ausgrenzen, klar? Außer die ganz rechten natürlich.

  17. 37.

    Da hast du leider recht mit der sehr schlechten Entlohnung in den Werkstätten. Aber es gibt ja durchaus Menschen mit Behinderung die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten und Geld verdienen.

  18. 36.

    Deutschland hinkt Jahrzehnte hinterher.
    In anderen Ländern gibt es diese Diskussion selten bis gar nicht.
    Es geht ums Wollen.
    Und nein zu Ihrem letzten Satz

  19. 35.

    Was nützen den Menschen, die in geschützten sogenannten Behindertenwerkstätten nur ein Taschengeld "verdienen", ob die Märkte barrierefrei sind. Sie können schon finanziell nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben....

  20. 34.

    Nicht nur öffentliche Veranstaltungen, auch Vereine, deren Besucher Unterstützung benötigen und die Versuchen, finanzielle Hilfe vom Land zu bekommen um Hürden zu beseitigen, werden brüsk abgewiesen. Vereine sind kaum in der Lage, diese Kosten selber zu tragen. Inklusion gerne, aber nur, wenn es den Staat nichts kostet.

  21. 33.

    >"Pflicht sein muß, für JEDEN Veranstalter, den Zugang zu dieser Veranstaltung für alle Menschen, zu gewähleisten. Sonst macht es sich strafbar, aus Gründen!"
    Nein muss es nicht. Ein nicht barrierefreier Veranstaltungsort wird auch nicht bestraft. So ist die Gesetzeslage. Es gibt alle möglichen Vorschriften für Veranstaltungsorte, von Sicherheit über Rettungswege bis Brandschutz. Eine Vorschrift der 100%igen Barrierefreiheit ist nicht dabei. Veranstaltungsorte, die unter die Versammlungsstättenverordnung fallen, müssen zumindest teilweise barrierefrei sein. Märkte im Freien zählen aber nicht dazu, weil Märkte eine Verkaufsfläche sind und keine Veranstaltung im Sinne von Sitzen und Bühne sind.

  22. 32.

    Was willst Du nicht verstehen? Das es eine Pflicht sein muß, für JEDEN Veranstalter, den Zugang zu dieser Veranstaltung für alle Menschen, zu gewähleisten. Sonst macht es sich strafbar, aus Gründen!

  23. 31.

    "darunter Menschen mit Autismus, die von den Geräuschen und bunten Lichtern sonst abgeschreckt werden."

    Liebe Redaktion, bei dem Satz musste ich ein bisschen Schmunzeln... Das ist zwar durchaus eine Realität für Menschen auf dem Autismus-Spektrum, aber als scheue Tiere würde ich uns dann doch nicht beschreiben wollen. :)

    Der darauf folgende Absatz reisst das Poblem zwar besser an, aber ich wünsche mir doch häufig, dass die tatsächlichen Herausforderungen autistischer Menschen besser eingeordnet werden. Die WHO geht immerhin von ca. 1% betroffener Personen in der generellen Bevölkerung aus.

    Es ist eine Reizüberflutung die stattfindet. Bereits im täglichen Leben sind Noise-Cancelling/Ohrstöpsel und Sonnenbrille unabdingbar und Menschenmassen die Hölle. Packt man uns nun in diese Jahreszeit wird es dann eben richtig schlimm.

    Das Level an Betroffenheit und die konkreten Auswirkungen auf eine Person sind zwar individuell, aber die Problematiken sind recht ähnlich...

  24. 30.

    Ich weiß es ist für Menschen schlimm die Wahrheit zu hören, meistens tut sie weh. Mit den Füßen auf dem Boden stampfen und sagen ich will mitmachen ist halt nicht immer die Lösung und lässt sich wie gesagt manchmal nicht umsetzen auch mit gutem Willen nicht. Das ist immer wieder Menschen gibt die das Leugnen und der Meinung sind ach mit Geld lässt sich alles regeln auch der sollte vielleicht einsehen dass eben das nicht immer so ist. Natürlich sucht man sich eine Krankheit nicht aus und für den betreffenden ist es schlimm, das brauchen sie mir nicht erzählen aber einzusehen das eben nicht alles möglich ist das muss doch drin sein.

  25. 29.

    Na dann wollen wir mal hoffen, dass Sie putzmunter ins Grad hopsen.
    Über 90% aller Behinderten erwirbt diese im Leben.
    Und wenn Sie dann vielleicht ja doch eine lebensveränderde Diagnose bekommen, dann bleiben Sie bestimmt gerne und entspannt zu Hause, währen andere Feiern, zu Konzerten gehen, Historische Altstadte anschauen.
    „Bleibt mal realistisch“, nicht wahr?

  26. 28.

    >"Das was Sie machen, ist reine Diskriminierung, merken Sie das überhaupt?"
    Niemand wird diskriminiert, weil ein privater Veranstalter den Veranstaltungsort nicht auf barrierefrei umbauen will oder kann oder gar darf. Es steht kein Schild dran "Für Rollis verboten". Alle Veranstalter machen den Ort soweit es geht auch hindernisfrei, müssen sie sogar aus Sicherheitsgründen. Bordsteine absenken oder glatten Asphalt über Kopfsteinpflaster geht eben nicht. Dass die Verkaufsbuden eine für Rollstuhlfahrer ungünstige Tresenhöhe meist haben, wir oft damit wett gemacht, dass hoffentlich freundliches Bedienpersonal dann mal aus der Hütte rauskommt für eine Direktbedienung eben solcher Menschen. Ja und dann ist noch das Verhalten der Menschen untereinander, dass auch nicht so bewegliche Menschen mit Bewegungshilfen durchkommen. Für biedes letzteres ist der Veranstalter nicht verantwortlich. Er kann nur appelieren.

  27. 27.
    Antwort auf [Weihnachtsfreund] vom 03.12.2024 um 12:09

    2. Versuch
    Sie sind ein knallharter Diskriminierer. Sie wollen im Ernst, gehandikapte Menschen nicht auf die Weihnachtsmärkte lassen?
    Genau wie die Afd, die gegen diese Menschen öffentlich hetzte? Sie machen sich strafbar!

  28. 26.
    Antwort auf [Weihnachtsfreund] vom 03.12.2024 um 12:09

    Sie sind ein knallharter Diskriminierer. Sie wollen im Ernst, gehandikapte Menschen nicht auf die Weihnachtsmärkte lassen?
    Genau wie die Afd? Man sollte Sie anzeigen.

  29. 25.

    Das was Sie machen, ist reine Diskriminierung, merken Sie das überhaupt?

  30. 24.

    Leute kommt mal zur Besinnung, alles für alle und jeden fordern funktioniert nun mal nicht. Es gibt im Leben halt auch Sachen da bleibt man außen vor, nicht aus böser Absicht sondern weil es sich einfach nicht umsetzen lässt. Wenn man jetzt noch Gesetze und Verbote fordert und diese möglicherweise auch noch durchsetzen kann dann wird es bald keine Weihnachtsmärkte mehr geben. Das trifft übrigens nicht nur auf oben beschriebenes Thema zu.

  31. 23.
    Antwort auf [Weihnachtsfreund] vom 03.12.2024 um 12:09

    Wenn Sie es in Ordnung finden, dass unterstützungsbedürftige Menschen ausgegrenzt werden, sollten Sie sich vielleicht nicht unbedingt "Weihnachtsfreund" nennen...

  32. 22.
    Antwort auf [Weihnachtsfreund] vom 03.12.2024 um 12:09

    "Leute die dran Spass haben, kommen dann mit Leuten wie Ihnen gar nicht erst in Berührung."
    Darum geht es nicht.... erst einmal bin "ich" das Maß der Dinge und wenn mir etwas nicht gefällt dann gibt es genügend Gründe warum das auch allen anderen nicht gefallen darf.. denn schließlich bin "ich" der Nabel der Welt.
    Und wenn man nicht freiwillig gefälligst Rücksicht nimmt dann muss das Per Gesetz/Verordnung gemacht werden...

  33. 21.
    Antwort auf [Weihnachtsfreund] vom 03.12.2024 um 12:09

    >"Los macht! Da kommt ihr ganz schnell an die Grenzen."
    Jenau! Aber findet sich ja wieder keiner, der öffentliche Veranstaltungen organisiert bei so vielen Vorschriften und Gesetzen. Und dann meckern die Leuts auch, dass nichts stattfindet. Man muss eben auch mit den Gegebenheiten der jeweiligen Örtlichkeiten leben. Mal passt es mit Barrierefreiheit und mal eben nicht.

  34. 20.

    Es gibt keine barrierefreihen Weihnachtsmärkte. Dafür sorgen schon die ganzen notwendigen Kabelbrücken. Wenn man, wie ich, schlecht sehen kann, ist das bei Tage schon eine Herausforderung, Abends fällt aus. Dann kommen noch die ganzen Besucher dazu, man ist nur am kucken, daß man keinen umrennt. Und wenn ich mir den Markt hier in WB ansehe, der ist mit seinem historischen Pflaster auch ohne Bebauung eine 1A Unfallquelle. Deshalb, wenn überhaupt, Mittag nur Essen holen und dann gleich wieder weg.

  35. 19.

    >"Nö, die sind in der Pflicht"
    Nö! Sind se nicht. Weil solche Veranstaltungen reiner Privatbetrieb sind und jeder Veranstalter das machen darf, was er für sein Geschäft am Besten befindet.
    >"wollen sich finanziell nen schlanken Fuß machen auf Kosten unserer gehandikapten Mit ürger!"
    Wo ist da der schlanke Fuß, wenn eben das geschäftliche Risiko auch besteht, auf den Umsatz der gehandicapten Mitmenschen verzichten zu wollen? Auf einem alten Platz mit Kopfsteinpflaster und Bordsteinen zusätzlich barrierefreiheit zu schaffen, kostet auch. Alles eine Kosten-Nutzenrechnung.

  36. 18.

    Naja, also das Flackerlicht geht auch mir und den Zünder. Hat mit Weihnachten eigentlich wenig bis nichts zu tun.

  37. 17.

    Ich trinke nie Alkohol und komme oft in Hoch-Stimmung.

    Wenn die Feuerwehrkapelle spielt und davor Kinder zur Musik hüpfen und tanzen--wozu braucht es dnn Alkohol, um sich zu freuen?
    Als wir im Dunkeln dort waren, sind wir schnell durchgelaufen.
    Zufällig lief eine Mutter vor uns mit ihrem Klein-Kind. Das Kind hatte eine selbstgebastelte Laterne dabei.Immer wieder hat es Liedchen dazu gesungen--und die Mutter summte mit.

    Es sind die unverhofften, nicht planbaren--und dazu noch kostenlosen Dinge, die mich immer wieder --ja so ist es--zu Tränen rühren.

  38. 16.

    Mir sind Weihnachtsmärkte zu laut und im Gedränge habe ich mehr Sorge um meine Handtasche als Freude an den Ständen. Ich verstehe aber, dass viele Menschen gerade diese Rummelplatz-Atmosphäre lieben. Da Weihnachten jedoch auch eine besinnliche Seite hat, fände ich es schön, wenn jeder Weihnachtsmarkt auch an ein, zwei Tagen stille Stunden einführen würde, an denen dann auch Inklusionshelfer zur Verfügung stehen. Die müssen dann ja gar nicht nur für Menschen mit Einschränkungen geöffnet sein, aber das könnte den Besuch beispielsweise großer Touristengruppen auf andere Tage verlagern.

  39. 15.

    Nö, die sind in der Pflicht und wollen sich finanziell nen schlanken Fuß machen auf Kosten unserer gehandikapten Mit ürger!

  40. 14.

    Wer auf diesen meist doch sehr kommerziellen und billig gemachten Märkten in Weihnachtsstimung kommt, hat offenbar genügend Glühwein intus. Die Märkte sind das Gegenteil von dem, was die Adventszeit ausmachen sollte. Aber wenn es sie nun schon gibt, sollten sie auch allen Menschen zur Verfügung stehen. Da gehört das Mitdenken inklusiver Lösungen dazu.

  41. 13.

    Besonders schön sind die Kippen im Gesicht, wenn du im Rolli versuchst da durch zu kommen. Zusammen mit Kabeln, Kopfsteinpflaster und Erhöhungen vor den Ständen.
    Ich denke mir, die wollen mein Geld nicht.

  42. 12.

    >"Dann müssen diese Veranstalter halt angezeigt werden, wegen Diskriminierung und frrtig!!! Ne hohe Geldstrafe wird ihre Gleichgültigkeit beenden!"
    Warum? Eine Veranstaltung kann zwar öffentlich sein, ist aber dennnoch ein privater Betreiber mit Hausrecht. Wenn solch ein Betreiber sein Areal nicht barrierefrei gestalten kann oder keinen Wert drauf legt, dann ist das eben so. Wollen Sie verpflichtet werden, ihr Haus auf eigene Kosten barrierefrei umbauen zu lassen, nur weil Sie ab und an auch mal ein paar Gäste einladen? Sollte der Gesetzgeber allen Veranstaltern zwingend vorschreiben, Veranstaltungen barrierefrei zu machen, dann sieht es bald duster aus in Deutschland. Barriefrei geht nicht immer und überall. Das fängt bei kleinen Klubs an, über Discotheken bis auch großen Veranstaltungssälen und Konzerthäusern. Zumdem wäre dies dann wieder eine Stufe der deutschen Regulierungswut. Andere Länder sehen das entspannter mit weniger Aufregung.

  43. 11.

    Ich habe Probleme mit hellem Licht und gehe deshalb auch seit vielen Jahren mit Lichtschutzbrille in Supermärkte.

    Bei Dunkelheit auf Weihnachtsmärkte zu gehen ist für mich eine Belastung. Die Brille ist gut, wenn die Buden in hellem Licht erstrahlen--aber Wege zu erkennen geht kaum mit Brille.
    Deshalb bevorzuge ich tagsüber dort hin zu gehen. Überhaupt dort hingehren zu können löst bei mir Freude aus. Frust über Dinge, die nicht möglich sind--lasse ich nicht zu.

    Übrigens: Barrierefrei--Es gibt auch Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Mal schnell ein Bratwurstbrötchen oder eine Waffel zu essen--geht nicht.
    Allerdings gibt es immer öfters Glutenfreie Weihnachtsmärkte. Plätzchen, Waffeln, Brötchen, Pizza....alles glutenfrei.
    Danke dafür!
    Leider werden diese Menschen oft vergessen.

  44. 10.

    Oh doch, kann man nicht nur, sondern muß man! Die wollen nur ,,Kosten sparen''!

  45. 8.

    solange Deutsche Bahn, Arztpraxen, unterstützt von der Kassenärztlichen Vereinigung die Barrieren nicht beseitigen brauchen, ohne das aStrafen, Bußgeld oder nur gesellschaftliche Mißbdrohen, kann man nicht Buden auf dem Weihnachtsmarkt dafür bestrafen, dass sie im Provisorischen keine Barrierefreiheit hinkriegen.
    Anders als bei Ärztefunktionären würden Gespräche vorab die Situation verbessern.
    Früher gingen und rollten auch alle auf die Märkte, vor den Kabeln.
    Vielleicht könnten Schausteller die Ehrenamtlichen unterstützen.

  46. 7.

    Über zu laute Musik lässt sich sicher streiten, da wird oft übertrieben, aber bei aller Liebe zu unseren Mitbürgern mit Einschränkungen gehören bunte Lichter und das Gewusel der Besucher doch wesentlich zum Charakter eines Weihnachtsmarkts. Ein gähnend leerer Weihnachtsmarkt ohne Lichter und mit wenigen Besucher ist doch eine traurige Veranstaltung. Da kommt eher keine Weihnachtsstimmung auf. Das ist ein bisschen so als würde man darum bitten bei Konzerten in der Philharmonie auf Instrumente zu verzichten oder ein Heavy Metal Konzert nur in Zimmerlautstärke zu veranstalten. Wie gesagt, ich möchte da niemanden ausschließen, aber Jemand der eine Katzenhaarallergie hat sollte sich auch nicht als Mitarbeiter im Tierheim bewerben und dann fordern dass am Arbeitsplatz keine Tiere sein dürfen!

  47. 6.

    Dann müssen diese Veranstalter halt angezeigt werden, wegen Diskriminierung und frrtig!!! Ne hohe Geldstrafe wird ihre Gleichgültigkeit beenden!

  48. 5.

    Weihnachtsmärkte wo ich die Eintrittskarte nur online kaufen kann, sind daher auch nicht barrierefrei. Wer kein Internet hat ist ausgeschlossen.

  49. 4.

    @nori Ich glaube, das Haar haben sie gerade gefunden, bzw sind noch wenig lebenserfahren.
    Auch Menschen, die allein sind oder niemand kennen, der Lust auf Weihnachtsmarkt hat, möchten da vlt mal hingehen?

  50. 3.

    Tja es gibt immer mal wieder Hürden. Das einige Weihnachtsmärkte so eine stille Stunde machen wäre doch was… wenn die Betreiber das wollen.
    "Dann wären die Betreiber auch gezwungen, zumindest darüber nachzudenken, wie man Märkte barrierefrei anbietet."
    Hier mal wieder nach Regelungen, Vorschriften usw. Zu rufen muss nicht sein oder müssen alle Kinobetreiber ihre Filme auch für Sehbehinderte anbieten ?
    Es ist hart aber es ist eben nicht alles für alle gleichermaßen geeignet.

  51. 2.

    Wer geht denn alleine auf den Weihnachtsmarkt zum Glühweintrinken? Das Beispiel finde ich etwas konstruiert. Aber man findet ja immer ein Haar in der Suppe.

  52. 1.

    Es ist ja schon für Sehende zum Teil schwierig, bei dem Gewusel und Gedränge entspannt und ohne Anecken voran zu kommen. Hinzu kommt noch, dass bei vielen Ständen am vorderen und seitlichen Dachrand Waren hängen wie Glasanhänger, Schmuck und anderes Gebamsel. Da als blinder Mensch durchzukommen, ohne überfordert zu werden, kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen.