Kulturerbe - Uckermark feiert 150 Jahre Plattdeutsch-Bewahrer Max Lindow

Rund 1.300 Beiträge und 50 Lieder hat Max Lindow zur plattdeutschen Sprache beigetragen. In diesem Jahr hätte der gebürtige Uckermärker seinen 150. Geburtstag gefeiert. Seine Heimat widmet ihm ein Festjahr.
Begleitet von der Gitarre singen rund 20 Zweitklässler in Brüssow mit Inbrunst ein plattdeutsches Wanderlied des uckermärkischen Heimatdichters Max Lindow. Neu veröffentlicht wurde das jetzt in "Wat is’t för’n Land" - einem Buch mit plattdeutschen Liedern und Texten -, das pünktlich zum Jubiläumsjahr erschienen ist. Denn Lindow ist vor 150 Jahren in Brüssows Nachbardorf Fahrenwalde zur Welt gekommen und hat später über seine Kindheit und Jugend geschrieben.
Enkelin kümmert sich um das literarische Erbe ihres Opas
Seine Enkelin hat ihn nicht mehr kennengelernt. Als Teenagerin habe sie die Texte ihres Opas "sehr uncool" empfunden. Doch inzwischen leitet Olivia Schubert die Literaturgesellschaft, die sich um Lindows Erbe kümmert. "Was ich an den Schriften meines Großvaters liebe, ist seine witzige, sehr fundierte Beschreibung von Menschen, menschlichen Qualitäten, menschlichen Schwächen. Mir ist auch klar geworden, dass dieser Wortwitz hauptsächlich daherkommt, dass es in Plattdeutsch geschrieben ist."

Großer Beitrag zum Erhalt des Platt
Max Lindow war Lehrer und Künstler zunächst in Brüssow, später dann in Prenzlau. In dieser Zeit schrieb er seine Gedichte, Geschichten und Theaterstücke in uckermärkischem Platt. Niemand sonst hat so viele schriftliche Zeugnisse in dieser Niederdeutsch-Variante hinterlassen, sagt Doris Meinke, die Plattdeutsch-Beauftragte in Prenzlau. "Für mich ist der Wert besonders, weil Max Lindow der erste war, der für Kinder geschrieben hat. Ich bin ja viel in den Schulen unterwegs, versuch die Kinder für Plattdeutsch zu begeistern. Da ist Max Lindow für mich noch heute ein verlässlicher Partner." Entsprechend lernen Meinke und die Zweitklässler anhand der Texte ihre Vokabeln ein.
Uckermark widmet Lindow ein Festjahr
Auch andere Uckermärker haben offensichtlich noch immer Spaß an den Schrfiten Lindows. Entsprechend gut besucht ist eine szenische Lesung von "De Piepershoff", einem Stück aus dem Jahr 1920, in der vergangenen Woche im Kleinkunstsaal des Dominikanerklosters Prenzlau. Die Lesung bildet den Auftakt zum Jubiläums-Jahr. Die gute Stimmung auf der Bühne wird vom Publikum dort mit Jubel und Applaus honoriert.
Und auch darüber hinaus wird von und über Max Lindow über die kommenden Monate noch einiges zu hören sein. Geplant sind etwa Chortreffen, Ausstellungen oder Festgottesdienst. Das komplette Programm stellt die Mitglieder der Literaturgesellschaft im Internet bereit [max-lindow.de].
"Geiht wierer, secht Max Lindow" ("Geht weiter, sagt Max Lindow"), heißt es in der Uckermark. Auch wenn er schon seit 75 Jahren tot ist.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.02.2025, 14:10 Uhr
Mit Material von Fred Pilarski