Sorge vor "sinnloser Gewalt" - Bundesinnenministerin Faeser befürchtet erneut Silvester-Krawalle
Vergangenes Silvester kam es in Berlin zu Ausschreitungen: Junge Männer randalierten mit Böllern und Raketen, attackierten Einsatzkräfte. Bundesinnenministerin Faeser befürchtet eine Wiederholung. Polizeipräsidentin Slowik sieht die Polizei gut vorbereitet.
- Bundesinnenministerin Faser fürchtet "blinde Wut und sinnlose Gewalt" an Silvester
- Dieses Jahr mehr Polizei, mehr Staatsanwälte und wieder Böllerverbotszonen
- Polizeipräsidedntin Slowik: 2.500 Kräfte und 1.000 Kollegen in 220 Funkwagen einsatzbereit
- Überwiegende Mehrheit der Deutschen will keine Böller kaufen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) befürchtet zu Silvester erneut gewalttätige Ausschreitungen in mehreren Städten - darunter auch Berlin.
"Ich habe die Sorge, dass Silvester wieder ein Tag sein könnte, an dem wir in manchen Städten blinde Wut und sinnlose Gewalt zum Beispiel gegen Polizisten oder Rettungskräfte erleben müssen", sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Donnerstag.
Zugleich äußerte sie die Sorge, dass sich die Krawalle mit den Ausschreitungen radikalisierter Palästinenser mischen könnten: Mittlerweile gebe es an Tagen wie Silvester eine generell steigende Gewaltbereitschaft, sagte Faeser. "Und natürlich müssen wir die Gefahr sehr genau im Blick haben, dass sich das auch mit Radikalisierungen mischt, die wir jetzt angesichts des Nahostkonflikts sehen."
Bundesländer und Polizeien bereiteten sich diesmal jedoch anders auf Silvester vor als im vergangenen Jahr. Damals randalierten in der Silvesternacht in mehreren Berliner Stadtteilen junge Männer mit Böllern und Raketen. Dabei warfen und schossen sie auch Knallkörper auf Polizisten und Feuerwehrleute. Ähnliche Szenen spielten sich auch in anderen Großstädten ab. "Für mich ist diese enthemmte Gewalt völlig unbegreiflich und durch nichts zu rechtfertigen", betonte Faeser.
Mehr Polizisten in Berlin im Einsatz
Auch Politik und Polizei in Berlin rechnen mit ähnlichen Vorkommnissen wie 2022. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte angekündigt, dass in der Hauptstadt deutlich mehr Polizisten als vor einem Jahr im Einsatz sein sollten. Damals waren es etwa 1.300 Polizisten mehr als in normalen Nächten.
Allein für die Silvesternacht seien 2.500 Kräfte und 1.000 Kollegen in 220 Funkwagen einsatzbereit, sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik der rbb24 Abendschau am Donnerstag. So könne man schnell an den Orten sein, wo es zu möglichen Ausschreitungen komme. Auf der anderen Seite sei nicht ausschließen, dass es in einer Vier-Millionen-Metropole Angriffe auf Einsatzkräfte geben kann. Die Feuerwehr soll laut Slowik in bestimmten Brennpunkten deshalb auch durch Polizeieinsatzkräfte begleitet werden.
Auf Unterstützung aus anderen Bundesländern kann Berlin allerdings nicht hoffen, weil die Polizei überall zu Silvester gebraucht wird. Von der Bundespolizei werden aber Einheiten erwartet. Auch mehr Staatsanwälte sollen in Berlin in der Silvesternacht im Bereitschaftsdienst sein.
Nach Randalen an Silvester im letzten Jahr soll es im Berliner Stadtgebiet auch wieder Böllerverbotszonen geben.
Umfrage: Minderheit der Deutschen will Böller kaufen
Käufer von Böllern und Raketen sind einer Umfrage zufolge nur eine Minderheit der Menschen in Deutschland. Auf die Frage des Meinungsforschungsinstituts Yougov "Haben Sie vor, in diesem Jahr Feuerwerk, also Raketen, Böller etc., für Silvester einzukaufen?" antworteten 18 Prozent mit Ja. Dagegen haben 77 Prozent nicht vor, selbst für das Silvesterfeuerwerk einzukaufen.
Am größten ist das Interesse in der jüngsten Befragtengruppe der 18- bis 24-Jährigen: Hier sagten 33 Prozent, in diesem Jahr Feuerwerkskörper für Silvester kaufen zu wollen. Verkaufsstart für das Silvesterfeuerwerk ist am 28. Dezember - diesmal einen Tag früher als üblich, weil Silvester auf einen Sonntag fällt.
Sendung: rbb 88.8, 21.12.2023, 08:30 Uhr