Trotz des Sonntages - Supermärkte und weitere Läden dürfen an Heiligabend ausnahmsweise öffnen
Heiligabend fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag - eigentlich dürften Geschäfte in Berlin und Brandenburg also nicht öffnen. Weil dem Handel sonst aber ein verkaufsoffener Sonntag wegbräche, gelten nun Ausnahmen.
- wegen der jeweiligen Ladenöffnungsgesetze dürfen Lebensmittelmärkte, Bäckereien, Zeitungskioske und Blumenläden öffnen
- Supermärkte an Bahnhöfen und Flughäfen unterliegen grundsätzlich nicht der Sonn- und Feiertagsreglung
- Gewerkschaft Verdi hat von Mittwoch bis Samstag zum Warnstreik im Einzelhandel aufgerufen
- am ersten Streiktag beteiligten sich 1.300 Beschäftigte
Bestimmte Geschäfte in Berlin und Brandenburg dürfen in diesem Jahr an Heiligabend bis zum Nachmittag öffnen - obwohl der Tag 2023 auf einen Sonntag fällt. Möglich machen das die jeweiligen Ladenöffnungsgesetze der beiden Bundesländer.
Die Erlaubnis gilt in Berlin für Lebensmittelmärkte, Bäckereien, Zeitungskioske und Blumenläden. Abstrakter gesagt laut Ladenöffnungsgesetz für "Verkaufsstellen mit überwiegendem Lebens- und Genussmittelangebot" [gesetze.berlin.de].
In Brandenburg gilt die Erlaubnis ebenfalls für diese Verkaufsstellen, also vor allen Dingen Supermärkte, Kioske und Bäckereien - aber anders als in Berlin nicht für Blumenläden generell. Sie müssen schon Weihnachtsbäume verkaufen, um Kunden hereinbitten zu dürfen [bravors.brandenburg.de].
Diese Geschäfte dürfen in Berlin und Brandenburg am 24. Dezember alle von 7 bis 14 Uhr öffnen.
Handelsverband: Öffnen werden wohl nur wenige
Blumen-, Bäcker- und Zeitschriftenläden dürfen das auch an anderen Sonntagen schon, die Supermärkte bekommen einen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag, wenn auch mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
Laut Phillip Haverkamp vom Handelsverband Berlin-Brandenburg ist der letzte Sonntag vor Weihnachten traditionell umsatzstark. Da dieser aber in Jahren wie diesem genau eine Woche vor Heiligabend liegt und die Leute beispielsweise keine verderblichen Lebensmittel fürs Festessen einkaufen würden, räumt das Ladenöffnungsgesetz hier einen weiteren Geschäftstag ein.
Eine Abfrage des Handelsverbandes bei den großen Supermarktketten habe aber gezeigt: Nur die wenigsten ansonsten geschlossenen Märkte werden an diesem Heiligabend wohl ihr Recht zu öffnen nutzen.
Supermärkte an Bahnhöfen und Flughäfen unterliegen grundsätzlich nicht der Sonn- und Feiertagsreglung. Sie haben am 24.12. teils auch länger als 14 Uhr auf, an den Berliner Bahnhöfen beispielsweise bis 17 oder 20 Uhr.
Warnstreiks im Einzelhandel bis Samstag
Bis zum Tag vor Heiligabend laufen im Einzelhandel noch Warnstreiks. Am Mittwoch haben sich Beschäftigte in Berlin und Brandenburg bereits daran beteiligt. Die Gewerkschaft Verdi hatte für die Zeit bis einschließlich Samstag zum Arbeitskampf aufgerufen, weil die Tarifverhandlungen für den Handel nicht vorankommen.
Bei den zahlreichen Warnstreiks in den vergangen Monaten kam es in der Regel nicht zu Filialschließungen, hier und da blieben aber die Regale leer oder es bildeten sich längere Warteschlangen an den Kassen. Diese Woche dürfte die Zahl der Kunden in den Geschäften wegen der anstehenden Weihnachtstage deutlich höher sein als üblich.
Am Mittwoch haben etwa 1.300 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, wie Verdi am Donnerstag mitteilte. Eine zentrale Kundgebung gab es nicht. Bis einschließlich Samstag sind auch in vielen anderen Städten in Deutschland Warnstreiks oder besondere Verdi-Aktionen im Handel geplant. Vor allem die großen Supermarkt- und Discounterketten sowie H&M, Ikea und Thalia stehen den Ankündigungen zufolge im Fokus.
Sendung: rbb 88.8, 22.12.2023, 10 Uhr