Vorfall auf Kurfürstendamm - Israelischer Botschafter in Berlin bedrängt - Polizei ermittelt
Der israelische Botschafter wird am Dienstag in Berlin auf offener Straße bedrängt. Sicherheitskräfte gehen dazwischen. Jetzt ermittelt die Polizei.
Nachdem der israelische Botschafter, Ron Prosor, in Berlin am Dienstag bedrängt wurde, hat die Polizei Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen. Das bestätigte eine Sprecherin am Mittwoch der Deutschen Presseagentur.
Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie pro-palästinensische Aktivisten den Botschafter auf dem Kurfürstendamm bedrängen und verbal angehen. Dabei rufen sie dem Botschafter entgegen, er habe Blut an den Händen. Außerdem wird mehrmals gerufen "You can't hide, we charge you with genocide", auf Deutsch: "Du kannst dich nicht verstecken, wir klagen dich wegen Genozids an." Der israelische Botschafter ist mit mehreren Sicherheitskräften unterwegs, die die Aktivisten abschirmen. Danach enden die Aufnahmen.
Wegner verurteilt Vorfall
Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte zu dem Vorfall: "Ich verurteile die Bedrohung von Botschafter Ron Prosor. Es ist absolut inakzeptabel, wenn Menschen aus Israel persönlich bedrängt und bedroht werden." Er sei froh, dass der Botschafter in Sicherheit sei. "Berlin akzeptiert keinen Hass und Hetze und wird gegen Antisemitismus in der Kultur, an den Universitäten und an jedem anderen Ort in Berlin vorgehen."
Israelische Botschaft dankt Wegner
Die israelische Botschaft äußerte sich am Mittwochabend zu dem Vorfall auf X: "Wir danken Kai Wegner für die klaren Worte in Bezug auf den Vorfall vom Montag. Israelhasser haben Botschafter Ron Posor bei einem privaten Termin aufgelauert. Hass und Hetze werden sich nicht durchsetzen!"
Israel wird von Kritikern vorgeworfen, im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen einen Genozid, also Völkermord, zu begehen. Israel weist den Vorwurf entschieden zurück. Die Angriffe werden als Selbstverteidigung nach der Terrorattacke der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober vergangenen Jahres gerechtfertigt, bei denen nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden waren.
Vor dem Internationalen Strafgerichtshof läuft aktuell ein Verfahren gegen Israel wegen Völkermords. Südafrika hatte vor dem Gericht geklagt. Das Gericht der Vereinten Nationen hatte daraufhin in einem einstweiligen Entscheid verfügt, dass Israel Schutzmaßnahmen ergreifen müsse, um einen Völkermord zu verhindern.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.02.2024, 20 Uhr