Sven Herzberger vereidigt - Dahme-Spreewald hat nach 16 Jahren einen neuen Landrat
Eine stärkere Wirtschaft, mehr Nahverkehr und eine bessere Kommunikation - das sind drei Vorhaben von Sven Herzberger. Er ist der neue Chef im Dahme-Spreewald-Kreis und nun offiziell im Amt.
Sven Herzberger (parteilos) ist offiziell neuer Landrat des Dahme-Spreewald-Kreises. Der 54-Jährige wurde am Freitagvormittag in seiner neuen Funktion in Lübben vereidigt. Bis zuletzt war er Bürgermeister von Zeuthen (Dahme-Spreewald).
Sven Herzberger folgt auf Stephan Loge (SPD), der am 29. Februar nach 16 Jahren als Landrat des Dahme-Spreewald-Kreises seinen letzten Arbeitstag hatte. Herzberger hatte sich im November 2023 in einer Stichwahl gegen den AfD Kandidaten Steffen Kotré durchgesetzt. Gewählt ist er für acht Jahre.
Unterstützung für den Süden des Kreises
Nach dem feierlichen Akt am Vormittag standen Verwaltungsmitarbeiter, Kreistagsabgeordnete und Mitstreiter aus Zeuthen Schlange, um zu gratulieren - aber auch, um ihre Erwartungen zu äußern. Die kamen vor allem aus dem ländlich-geprägten Süden des Dahme-Spreewald-Kreises. Dieser fühle sich gegenüber dem wachstumsstarken Norden manchmal abgehängt, sagte Dieter Freihoff (SPD), der Bürgermeister der Gemeinde Märkische Heide. Der Kreis Dahme-Spreewald verbindet die Lausitz mit dem Berliner Stadtrand.
"Wir brauchen hier im Süden in verschiedenen Bereichen ein bisschen mehr Unterstützung, um unsere Strukturen zu erhalten", so Freihoff. Er wünsche sich auch mehr Wirtschaftswachstum im südlichen Teil es Landkreises. "Ich möchte nicht nur Solaranlagen und Windräder haben. Im vernünftigen Rahmen. Tesla brauchen wir nicht."
Auch der Ortsvorsteher der Gemeinde Gießmannsdorf, Uwe Vogt (Mitglied in der Fraktion UBL/FREIE WÄHLER/FWKW), pocht darauf, dass Sven Herzberger das Nord-Süd-Gefälle ausgleicht. "Wir haben in den nächsten Jahren immense Aufgaben vor uns, was die Themen Schulen und Energiewende angeht." Herzberger habe versprochen, dass der Süden definitiv nicht vergessen werde und er versuchen wolle, Nord und Süd zusammenzuführen, so Vogt.
"Tanker, der Kurs halten muss"
Die Entwicklung der weiterführenden Schulen, des öffentlichen Nahverkehrs und die Stärkung der Wirtschaft sind die Hauptvorhaben von Sven Herzberger. Ihm seien stärkere regionale Wirtschaftskreise wichtig, so dass im Landkreis produziert und konsumiert wird - "und damit das Geld auch im Landkreis bleibt."
Der Landkreis müsse außerdem dafür sorgen, dass sich "der Siedlungsdruck aus dem Berlin-nahen Raum verlagert, dass unsere Städte und Gemeinden im Süden des Landkreises gestärkt werden", so Herzberger.
Der neue Landrat nimmt für sich in Anspruch, Schwerpunkte anders als sein Vorgänger zu setzen. Trotzdem sei eine Kreisverwaltung "wie ein kleiner Tanker", der "Kurs halten" müsse, so Herzberger. "Sie dürfen nicht immer Zick-Zack fahren oder den Weg ändern."
Ein Ziel: Bessere Kommunikation
Im Bezug auf die geplante Flüchtlingsunterkunft in Lübben kritisierte Herzberger die Kommunikation. In dem Punkt wolle er anders handeln. "Wenn Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Herausforderung haben, dass bei ihnen für Flüchtlinge eine Unterkunft gebaut wird, muss der Landkreis, der Landrat und der zuständige Dezernent neben, vor und hinter dem Bürgermeister stehen und das gemeinsam mit ihm erklären."
Sie dürften nicht allein gelassen werden, so Herzberger. Die Bürger würden nur wahrnehmen, dass eine Unterkunft entstehen solle. "Dann sagen die: Herr Bürgermeister, was machst du denn? Dabei ist der Bürgermeister gar nicht dafür zuständig." Sven Herzberger hat sich für seine Amtszeit nach eigenen Angaben vorgenommen, Entscheidungen transparent zu erklären, in schwierigen Zeiten zusammenzuführen und nicht zu spalten.
Welche Aufgaben hat ein Landrat?
Der Landrat eines Landkreises ist in erster Linie der Chef der Kreisverwaltung. Als dieser ist er für reibungslose Abläufe verantwortlich. Zu seinen Aufgabengebieten gehören der Haushalt, die Infrastruktur, die Integration, die Schulplanung, die medizinische Versorgung, Baugenehmigungen und auch der Katastrophenschutz.
Außerdem hat der Landrat Einfluss auf Kultur und Wirtschaft. Er hält beispielsweise den Kontakt zu Unternehmen im Landkreis oder zu solchen, die sich möglicherweise ansiedeln wollen.
Der Landrat vertritt den Landkreis in der Öffentlichkeit, etwa bei Eröffnungen, Festen und anderen Veranstaltungen, aber auch gegenüber den Bürgermeistern im Landkreis sowie der Landesregierung.
Zudem hat er die Aufsicht über die Gemeinden im Landkreis. Er selbst steht unter der Dienstaufsicht des Brandenburger Innenministeriums.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.2024, 15:10 Uhr