75 Jahre Grundgesetz - Von einer neuen Verfassung, die nie kommen sollte

Do 23.05.24 | 07:42 Uhr | Von Markus Woller
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Archivbild: Artikel 1 auf Glaswand, Kunstwerk von Dani Karavan. (Quelle: dpa/Schoening)
Video: rbb24 Abendschau | 23.05.2024 | F. Drescher | Bild: dpa/Schoening

Deutschland feiert sein Grundgesetz, das eigentlich schon nicht mehr gelten sollte. Das geeinte Deutschland sollte nach dem Willen der Gründungsväter in einer neuen Verfassung aufgehen. Ein früherer DDR-Bürgerrechtler wünscht sich eine neue Diskussion. Von Markus Woller

Verfassungen zu schreiben ist auch nur Handwerk, so scheint es. Und so gilt auch fürs Grundgesetz offenbar die alte Regel: Provisorien halten am längsten. Nun schon seit 75 Jahren und das, obwohl das Grundgesetz von vornherein ein Ablaufdatum innehatte: Artikel 146 nennt dafür bis heute den Tag, "an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist".

Gedacht war der Artikel, um einen Hoffnungsschimmer zu verankern, dass die beiden deutschen Staaten eines schönen Tages doch noch einmal in einem gemeinsamen Deutschland aufgehen würden - so unwahrscheinlich dies am 23. Mai 1949 auch schien.

Anschluss an BRD war praktischer

Diesen unwahrscheinlichsten Tag der deutschen Geschichte konnte das Land nun schon vor 34 Jahren feiern. Eine neue Verfassung aber, gemeinsam verabschiedet vom vereinten Volk, dazu ist es nie gekommen. Zeitgeist und auch die demokratisch gewählte Volkskammer wollten es 1990 anders. Die DDR trat dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei. Das war nach Artikel 23 des Grundgesetzes möglich und der für viele Menschen deutlich praktischere Schritt in stürmischen Zeiten. Bemühungen, doch noch zu einer neuen gemeinsamen Verfassung zu kommen verliefen im Sand, obwohl es auch in den Monaten nach der Deutschen Einheit tatsächlich ernsthafte Bestrebungen gegeben hatte.

Einige Mitglieder der DDR-Bürgerbewegung und ein paar westdeutsche Verbündete wollten vollenden, was das Grundgesetz vorgesehen hatte. Wolfgang Templin war damals Mitglied des "Kuratoriums für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder", dem auch westdeutsche Mitstreiter angehörten. Das Gremium wollte einen Verfassungsprozess anstoßen, organisierte drei gesamtdeutsche Tagungen, auf denen Entwürfe diskutiert wurden. Diese seien keine Alternative zum Grundgesetz gewesen, betont Templin heute. "Das Stand nie in Frage, sondern wir wollten auf den Fundamenten des Grundgesetzes Ergänzungen, Verbesserungen und Modernisierungen einbauen, zu denen ich eigentlich bis heute stehe."

Verfassungsentwurf war modern

Auch aus heutiger Sicht mutet der damalige Entwurf des Kuratoriums weitsichtig an. Den Verfassungsschreibern war die Geschlechtergerechtigkeit besonders wichtig, egalitäre Staatsbürger aller Geschlechter, sexueller Orientierungen und Ethnien. Die Gene der jungen Revolution waren dem Entwurf anzumerken. Dem Bürger verlangten die Verfasser eine gewisse Verpflichtung zum zivilen Engagement ab, der Status von Bürgerbewegungen und NGOs wurde gestärkt. Abgeordnete wurden zur Ausübung des freien Mandats ohne Fraktionszwänge ermutigt.

Wolfgang Templin sieht darin die Stärke des Entwurfes – und etwas, das im Grundgesetz und im heutigen politischen Prozess zu kurz komme. In wichtigen Gewissensfragen, wie der um den Ukraine-Krieg oder in den 2000er Jahren auch der Agenda 2010, seien unbequeme Standpunkte weggedrückt worden beziehungsweise würden das noch immer. Templin findet: "Der Abgeordnete muss seine Haltung diskriminierungsfrei begründen und vertreten können". Das sieht er in jüngster Zeit immer weniger gewährleistet. "Es braucht mehr denn je die Auseinandersetzung zu den Grundfragen unserer Verfasstheit als Gesellschaft", so der frühere Bürgerrechtler.

Neue Verfassung für mehr Augenhöhe

Dass es diese Auseinandersetzung auch zu Zeiten der Deutschen Einheit nicht gegeben hatte, sieht Templin heute als verpasste Chance an. Es habe Hunderttausende grunddemokratische Ostdeutsche gegeben, die aus einem Verfassungsgebungsprozess als gleichberechtigtere Bürger hätten hervorgehen können. Er glaubt, das hätte ein Zusammenwachsen auf Augenhöhe möglich gemacht und viele Probleme zwischen Ost und West verhindern geholfen.

Dafür hätte damals aber auch der Westen stärker auf den Osten zugehen müssen, sagt Historikerin Kerstin Brückweh von der Viadrina Universität in Frankfurt (Oder). Es habe bei Westdeutschen nach den Zeiten des kalten Krieges aber viel Angst und Skepsis gegenüber dem Osten gegeben. "Aus Westdeutschland konnte man einfach zugucken. Es wäre auch an ihnen gewesen zu gucken, was man hätte ändern können". Im rbb-Fernsehen bemängelt sie vor wenigen Tagen, dass offiziell gerade vor allem der 75-jährigen westdeutschen Grundgesetz-Geschichte gedacht wird. "Ich fände es viel sensibler, an der Stelle zu sagen, das gilt nur für einen Teil Deutschlands", so die Viadrina-Professorin.

Ist es zu spät für neuen Versuch?

Dass es in den hektischen Wendezeiten ein Zeitfenster gab, an dem eine neue Verfassung für beide deutsche Staaten tatsächlich eine Option gewesen wäre, glaubt sie nicht. "Für viele Menschen gab es damals Themen, die vordergründiger waren", so Brückweh. Allerdings habe es dafür eigentlich keinen großen Zeitdruck gegeben. Artikel 146 nennt tatsächlich keinen konkreten Zeitpunkt. Aus unterschiedlichen Gründen sei es dann nicht noch einmal zu einer Debatte darüber gekommen.

Heute hält Brückweh die Debatte aber für gescheitert. "Ich glaube, es ist zu spät. Aber darüber zu reden, dafür ist es nie zu spät und sich zu überlegen, was man besser anders gemacht hätte", findet die Wissenschaftlerin. Wolfang Templin hingegen sieht weiter Bedarf für eine neue Verfassungsdiskussion. Spätestens zum 40. Einheitsjubiläum. Nicht, weil das Grundgesetz schlecht sei, sondern weil es angesichts der neuen Herausforderungen in der Welt auch verfassungsrechtlich neue Antworten brauche.

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Beitrag von Markus Woller

82 Kommentare

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  1. 82.

    Ach, kommen Sie, das ist doch total kryptisch, was Sie hier schreiben. Als wenn die Linke oder andere Parteien nach der Demontage ihrer selbst irgendwelche Änderungen vorgenommen hätten.

  2. 81.

    Konkrete Fakten wäre das Treffen von ich hab von nichts gewusst mit gewissen Politikern aus der CDU. Wenn Sie davon überzeugt werden sollen, daß Ihre Meinung falsch ist, kann man mit ihnen auch auf der "Arbeit"darüber diskutieren und Sie so zum umdenken bewegen.

  3. 80.

    Antwort auf "Eiskalle " vom Donnerstag, 23.05.2024 | 08:52 Uhr
    "Wir waren zwei unterschiedliche Staaten da hätte man bei der Vereinigung gleich eine eine Gesetzgebung mit vereinbaren können...." Um zukünftig in einem Land, aber zwei Staaten zu leben? Mal abgesehen davon, dass neue Gesetze ja nicht mal eben "vereinbart" werden können, so, wie Mauer abgebaut wurde. Und: die Wiedervereinigung war doch vom Volk gewollt, unterstellen Sie hier ausschließlich materielle Hintergründe?

  4. 79.

    Frau Sabrina, vielleicht sollten Sie Ihre Aussage mit nachprüfbaren Fakten unterlegen, damit sie nicht lächerlich wirkt.

  5. 78.

    16h Dauerkrach Nein Danke. Ich lebe auch nur einmal. Es kann nicht sein, dass ich deswegen entweder andere zuschallen muß oder Anzeigen für andere kassieren oder Nachbarn zum Nachbarn neben an schicken muß.
    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch die von den Menschen, die sie mit ihrer tollen Musik (aufnehmar)Tags oder Nacht hinnehmen müssen. Und die Menschen, die Sie hinnehmen müssen sind erst recht nett.

  6. 77.

    Da sollten Sie bitte mal ins Detail gehen und konkrete Fakten liefern die ihre Behauptung zweifelsfrei bestätigen. Ansonsten sind das haltlose Behauptungen ...
    Vielen Dank

  7. 75.

    Nachtrag:

    Die gleichen empören sich dann über eine Vizepräsidentin im deutschen Bundestag, die von 1988-1990 ja als Küchenhilfe gearbeitet hat, weil Sie als Oppositionelle sonst nichts arbeiten konnte. Wohlgemerkt sich nebenbei immer politisch in den Wendejahren engagierte, was man hier von den meisten wohl nicht sagen kann. Jobs gabs eben auf Zuteilung. Tolle Arbeitnehmerrechte.

    Und natürlich gleichzeitig vorwerfen "nie was richtiges gearbeitet zu haben". Stimmt Küchenhilfe ist ja "nichts richtiges", aber sonst auf die wertvolle Arbeit als Putzfrau verweisen.

  8. 74.

    Von passiv erleben, kann keine Rede sein. Ich bin meinen Weg, trotz Demütigungen, gegangen und war nur mal für kurze Zeit arbeitslos. An blühende Landschaften habe ich damals schon nicht geglaubt. Ich finde die Demütigung dahingehend, dass wir an der Neugestaltung nicht mit beteiligt wurden. Zum Beispiel: Das die regierenden Politiker fast ausnahmslos aus Westdeutschland kamen. Das ist bis heute so geblieben. Das gilt genauso für Schuldirektoren, Intendanten und Beamte. Keine Chance, trotz Umschulung, in den Behörden eine Arbeit zu bekommen. Mieterhöhung von einem zum anderen Monat auf das Fünffache, Betrieb geschlossen, Vorsprechen beim komplett überfüllten Arbeitsamt. Das war für mich schwer zu verkraften.

  9. 73.

    Welche tollen Arbeitnehmerrechte (gegendert von Arbeiterrechten) hatte man denn in der DDR? Vor allem wenn man eine abweichende Meinung hatte? = staatliches Berufsverbot.

  10. 72.

    Merken Sie, wie passiv Sie alles erlebt haben? Leute, die nach der Wende aktiv wurden, die haben keine Demütigung erlebt, sondern einen Aufschwung. Natürlich hat Helmut Kohl Sie alle hinter die Fichte geführt, als er seine "blühenden Landschaften" sah und nicht dazu sagte, dass es anstrengend wird.

  11. 71.

    Die Heimat von 18 Mio als "Stasi-Laden" zu bezeichnen, finde ich schon beleidigend. DDR hätten sie schon schreiben können...

  12. 70.

    Sie sind schon deswegen kein Demokrat, weil Sie die massiven Verletzungen des Grundgesetzes durch die Regierenden einfach ignorieren.

  13. 69.

    Das Grundgesetz wird aber nicht von angeblichen Rechtsextremisten angegriffen, sondern von den Politikern, die derzeit regieren samt CDU.

  14. 68.

    "So weit kann es also nicht mit dem "allseits gebildeten Menschen" gewesen sein, denn die aufoktroyierten, ideologischen Vorzeichen eines abverlangten, vermeintlich unerschütterlichen Staatssozialismus haben dieses an sich sinnvolle Ziel konterkariert."

    Was will uns der Autor dieses Satzes sagen ?

  15. 67.

    Ja man kann die Welt durch verschiedene Brillen sehen. Meine ist nicht rosarot, sondern erinnert sich an die folgende Deindustrialisierung mit 3 Millionen weggefallenen Arbeitsplätzen, geschleiften Frauen - und Arbeiterrechten etc.

  16. 66.

    Vll. könnte auch die 2+4 Gespräche/Vertrag für dies "knallharte" Vorgehen nicht gänzlich als Ursache ausgeschlossen werden. Die damalige "Eiserne Lady", Mrs. Thatcher, war ja wenig amused über die Wiedervereinigung. Auch sollte man nicht vergessen, das die damalige Sowjetunion wirtschaftlich stark angeschlagen war und mit Krediten aus der damaligen BRD gestützt wurde. Da kriselte es dort bereits. Die Sowjetunion reichte die Ratifizierungsurkunde erst im März 91 nach. Im August 91 trat Gorbatschow zurück. Vll. fehlt es nicht unbedingt nur am Willen, nicht unwesentlich auch an Zeit.

    Das Ruhrgebiet ist für einen Vergleich untauglich. Es waren andere politische Voraussetzungen.

  17. 65.

    Stimmt, der Westen hatte ja damit zu tun, uns nach den Demütigungen, die uns unseren alten Genossen angetan haben, nun mit der nächsten Demütigung zu bestrafen, da wir ja die "Armen" aus der Ostzone waren. Ich habe niemals vorher so eine Abwertung meines Lebens erfahren.

  18. 64.

    Herzlichen Glückwunsch
    16 h Dauerkrach Nein Danke liebes Grundgesetz, auch ich lebe nur einmal.

  19. 63.

    Im Vergleich zum Ruhrgebiet, dessen Transformationsprozess fast wie auf einem samtenen Teppich verlief, ist der Strukturbruch nach Ableben der DDR knallhart vollzogen worden. Es waren nicht unbedingt die schlechteren Voraussetzungen, sondern schlicht der fehlende Wille, das anders zu regeln.

    Allein: Die Mehrheit der Ostdeutschen hat dem (im Sinne einer Verlierer- und Gewinner-Mentalität) so zugestimmt. So weit kann es also nicht mit dem "allseits gebildeten Menschen" gewesen sein, denn die aufoktroyierten, ideologischen Vorzeichen eines abverlangten, vermeintlich unerschütterlichen Staatssozialismus haben dieses an sich sinnvolle Ziel konterkariert.

  20. 62.

    75 Jahre Grundgesetz....
    und wieder die ewigen Diskussion und Gelaber zwischen Ost und West.
    Freut euch das wir wieder eins sind ,jetzt gilt es das größte Problem in unserem Land anzupacken.
    Den Judenhass die Stirn zu bieten und nicht weiter den Feind dieser Menschen in unser Land zu lassen.
    Warum geht niemand aus diesem Grund auf die Straße ?

  21. 61.

    Da gebe ich Ihnen absolut Recht. Das was wäre wenn Spielchen führt eben zu nichts. Ohne Mauer hätte die DDR auch demokratisch nicht weiter existieren können, Leistungsträger (Arbeiter eingeschlossen) wären abgewandert.

    Und wer die Strukturbrüche in Osteuropäischen Staaten kennt, weiß, dass es den Ostdeutschen selbst mit Sozialhilfe sehr viel besser ging als vielen ehemaligen Ostblockbewohnern. Vom psychischen Knacks für abgehängte aber arbeitswillige Arbeitlose eventuell abgesehen.

    Schuld waren natürlich die kriminellen Wessis und Ausländer...

  22. 60.

    Das stimmt nur teilweise für einige große VEB-Betriebe. Es gab aber auch Segmente die durchaus konkurrenzfähig waren aber nicht über die notwendige Liquidität verfügten.
    Anderen Firmen machte die spontane Aufwertung der Währung mit Einführung der DM zu schaffen.
    Allerdings verfolgt die Treuhand, spätestens unter Breuel, eine andere Politik. Tatsächlich generierten gewiefte Wessies über den Grund und Boden der billig erworbenen Firmen hohe Kredite, die in die eigene Tasche, unter Konkurs und Haftung der Ostfirmen, flossen.
    So wurden völlig legal Millionen vom Steuerzahler in die Privatkassen weniger gepumpt und die unliebsamen konkurrenzfähigen ostdeutschen Firmen gleich mit platt gemacht.

  23. 59.

    Na ja, die paar wenigen konkurrenzfähigen DDR-Firmen haben es ja auch nach der Wende weiterhin geschafft. Der Rest war Schrott. Da gabs doch nichts "langsam zu transformieren". Langsame Transformation bedeutet aber auch wiederum langsamen Wohlstand, langsame Erholung von Infrastruktur ect. Wie schon richtig geschrieben, das hätte kein DDR-Bürger erdulden wollen. Wieder Versprechen ect. Und trotzdem gehts den Menschen heute Gold. Jammern fehl am Platz.

  24. 58.

    Solange es nicht nur einen Ulrich Battis entwurf, und einen Pierre Thielbörger-Entwurf (der Garantiert bei Battis Ö-Recht hatte!) gibt, fände ich es gut, wenn die Bürger alle 25 Jahre über neue Verfassungsentwürfe abstimmen, oder den bestehenden Bestätigen!

  25. 57.

    Ich schrieb ja bereits, dass die Gründe nicht hochphilosophisch waren, wie dies in der Öffentlichkeit inzwischen gerne, insbesondere von Ostdeutschen, die die Wende garnicht oder gerade mal als Kinder erlebt haben, verklärt wird, sondern relativ simple und profan. Was auch zutiefst menschlich ist.
    Aber sie können den Prozess mit dem Bruch eines Staudamms vergleichen. Die Wassermassen bahnen sich den Weg auf der Suche nach der dem Energieminimum. Diesen Prozess kontrolliert solange niemand bis sich die Lage beruhigt, das Wasser sein Energieminimum eingenommen hat.
    Mit dem GG hat das alles direkt überhaupt nichts zu tun, auch wenn wir dankbar darüber sein können, dieses GG zu haben.

  26. 56.

    Was für ein niveauvoller Beitrag. Millionen ehrlicher DDR -Bürger werden hier verächtlich gemacht . Nur mal nebenbei, der Straußkredit wurde überhaupt nicht angerührt, am Ende hatte die DDR ca. soviel Auslandsschulden wie andere bei ihr Verbindlichkeiten. (Angaben der Bundesbank v. 1999)

  27. 55.

    Blühende Landschaften....weiß nicht wie alt Sie sind, ich kann mich noch gut erinnern wie grau und verfallen die Innenstädte waren. Wie es von Leuna bis Schwarze Pumpe gestunken hat und die Kohleschlote im ganzen Land die Umwelt verpesteten.
    Heute ist meckern auf hohem Niveau in und schuld sind immer die anderen....vorzugsweise die Grünen.

  28. 54.

    Zum Zweiten:
    Analog wie bei der Abstimmung im Vereinten Königreich (also incl. Nordirland), wo sich die Mehrheit "eime Bohne" um das Verhältnis zwischen Irland und Nordirland gekümmert hat und einfach darüber hinwegstimmte, analog dazu war sich offensichtlich auch die Mehrheit der ostdeutschen, der DDR-Bürger nicht bewusst, was die Folgen eines bloßen Beitritts sind.

    "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr."

    Souvernänität sieht anders aus, als Diejenigen, die Kopf und Kragen riskierten, im Regen stehen zu lassen.
    Heute sind Diejenigen, denen der Beitritt nicht schnell genug gehen konnte, die Allerersten, die sich über die Folgen ihres mehrheitlichen Willens beklagen - und oftmals AfD wählen.

    In den Spiegel schauen wäre besser. Auch wenn ich als 1994 Zugezogener mir niemals anmaßen würde, vor Fehlentscheidungen in derartigen Lagen gefeit zu sein. ;-


  29. 53.

    Welche drohende Konkurrenz?

    Mit der dem unbedingten Willen zur DM hat man sich in der DDR doch des einzigen Vorteils beraubt, extrem billigere Arbeitskräfte durch schwache Währung.

    Die Wirtschaft der DDR war zum größten Teil marode und bankrott. Effizienz und Produktivität, alles was hohe Löhne begründen würde gab es praktisch nicht. Nicht die Schuld der Osterferien sondern des Systems, aber es war nunmal so. Unfaire Startbedingungen.

    Eine langsame Transformation hätte dagegen eine theoretische Chance für zumindest einen Teil der Wirtschaft geboten, wobei Massenentlassungen trotzdem nötig gewesen wären, weil man mit Investitionen/Produktivitätssteigerungen schlicht nicht so viele Arbeitskräfte braucht. Und wer hätte eigentlich die Finanzmittel für nötige Investitionen gehabt im Osten?
    Ein weiteres Problem wäre aber auch die Abwanderung bei offener Grenze ohne schnelle DM gewesen. Wäre eine Ostwirtschaft eigentlich ohne Einsperren der Bevölkerung handlungsfähig geblieben?

  30. 52.

    So sehr der Mauerfall ein Jahrhundertereignis war und Ostdeutsche, seinerzeit DDR-Bürger, sich ihre Freiheit wirklich erkämpft haben anstatt sie sich von den Allierten "schenken" zu lassen, war von dieser Souveränität im Frühjahr 1990 leider nichts mehr zu spüren. Diejenigen, die vor dem Mauerfall bereits Kopf und Kragen riskierten, sind von Jenen überstimmt worden, die den schnellen Beitritt zum großen und vermeintlich ach so erfolgreichen großen Bruder wollten.

    So ist eine wirkliche Vereinigung versiebt worden, das vorherige Bundesdeutschland mit Zustimmung der Mehrheit der Ostdeutschen bloß vergrößert worden.

    Sicherllich ist das eine anzuerkennende Realität, doch keine zehn Pferde bringen mich dazu, das auch noch zu bejubeln. Ich nehme es bloß zur Kenntnis und kann jeglichem Versuch, mit zeitlichem Abstand darüber eine Debatte zu führen, nur begrüßen.

  31. 51.

    Ich glaube was die meisten Menschen wollten war der Kapitalismus, den sie aus dem Westfernsehen kannten oder aus den Märchen ihrer Verwandten. Nachdem die von den Westparteien massiv beeinflussten Wahlen ( blühende Landschaften) gelaufen waren, kam für viele die Ernüchterung.

  32. 50.

    Danke, auf den Punkt gebracht!
    Ohne Strauss Kredit wäre der Stasi Laden eher untergegangen....

  33. 49.

    Ihnen glaub ich das auf's Wort. Aber wie gesagt, nur den Eindruck. Allerdings auch hier auf dem Portal bei manchen Kommentaren, wenn als Argument angeführt wird, wer für wen Soli und Länderfinanzausgleich zahlt. Wobei seltsamerweise neben der Bundeshauptstadt der Freistaat SN am meisten begünstigt wird.

  34. 48.

    Ja, die Einheit ist mit der Treuhand und dem von den damaligen Menschen der DDR gewünschten "schnell, schnell" in meinen Augen sehr dreckig abgelaufen. Viele Wessis haben sich bereichert, viele Firmen haben einfach für 'nen Appel und 'n Ei die drohende Konkurrenz in den neuen Bundesländern vom Markt weggekauft und dann abgewickelt. Das ist ein übler Konstruktionsfehler der Einheit. Darüber bin ich traurig als Deutscher, das hätte besser ablaufen können.

    Aber für das "schnell, schnell" haben sich die Menschen in der DDR damals in freier Wahl entschieden.

  35. 47.

    Ich nicht und glauben Sie mir, wer sich so etwas wünscht, denkt nicht genug nach ;)

  36. 46.

    Aber wahr ist auch, dass die Mehrheit der Ostdeutschen andere Sorgen hatte, als das Studium des GG.
    Die Beweggründe der schnellen Einheit waren Angst vor der SU, Freiheit und die DM.
    Und die ostdeutschen Verhandler, nebst letzte Regierung, waren absolute Blindpesen. Das wusste jeder, aber es war vollkommen egal.

  37. 44.

    Sie vergessen eine Kleinigkeit. Die Westdeutschen mussten deswegen nicht wählen, weil Westdeutschland die deutsche Einheit nie in Frage stellte und die DDR als souveränen Staat garnicht erst anerkannte.
    Nicht umsonst hieß es ständige Vertretung und nicht Botschaft.

  38. 43.

    Mit Ihrem vorletzten Satz haben Sie wahrscheinlich recht. Man darf aber nicht vergessen, dass die damalige Bundesregierung - genau wie heute - den Interessen der Wirtschaft diente. 17 Millionen neue Kunden haben schließlich für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Außerdem Rückübertragungsansprüche von Immobilien etc. ... Im Zweiten läuft gerade eine Doku über Wiedervereinigungskriminalität - sehr interessant, wer da alles am Abzocken war.
    PS: Ich hab heute noch manchmal den Eindruck, dass einige "Wessis", die damals übrigens auch nicht gefragt wurden, gern die Mauer zurück hätten. ;-)

  39. 41.

    Bezüglich technischer Ausstattung des DDR Gesundheitswesen gibt es genügend Informationen, die war alles andere als rosig. Es fehlte an allem, aber man war sehr kreativ mit dem Mangel umzugehen.

    Personal hatte man natürlich genug. Konnte ja keiner Abhauen und Frauen waren ja deutlich häufiger arbeitstätig im Vergleich mit dem Westen.

  40. 40.

    An alle die Jammern, man durfte als Ostdeutscher nicht wählen:
    Die erste und letzte frei gewählten Regierung in der DDR, wurde genau dafür gewählt. Die waren ja explizit mit dem schnellstmöglichen Anschluss an Westdeutschland angetreten zur Wahl und wurden mehrheitlich gewählt. Wo ist da ihr Problem?

    Westdeutsche durften diesbezüglich NICHT wählen, ob man die DDR überhaupt aufnehmen möchte.

  41. 39.

    Warum kommt eigentlich so selten die Frage auf, was manche bis dahin "Westdeutsche" wollten? Es gab einige aus meinem Umfeld, die eine so "schnelle" Wiedervereinigung mit dem "Überstülpen" der Verfassung ohne Veränderung eher kritisch gesehen haben. Aber es ist wirklich Vergangenheit und wahrscheinlich hätte man an der einen oder anderen Stelle besser agieren können. Hinterher ist man allerdings auch immer schlauer. Wer weiß, was es wiederum für Probleme gegeben hätte, wenn eine Wiedervereinigung später, mit Veränderung der Verfassung stattgefunden hätte. Schwierig wäre es so oder so geworden, weil sich wahrscheinlich immer irgendjemand beschwert hätte, egal wann und wie man es gemacht hätte. Aber vielleicht wäre dann das Gefühl für die ehemaligen DDR Bürger wirklich besser gewesen, ich weiß es nicht. Eine wirklich zufriedenstellende Lösung für alle zu finden, war wahrscheinlich eher schwierig.

  42. 38.

    Wir haben eine repräsentative Demokratie. Das ist jedem bekannt. Die sorgt dafür, dass nicht bei jeder Kleinigkeit das ganze Volk zur Wahlurne gehen muss. Wählen Sie Personen oder eine Partei, bei der Sie davon ausgehen, dass die im Großen und Ganzen Ihren Willen durchsetzt. Benutzen Sie den Wahl-O-Mat vor Wahlen.

    Eine Partei, die dann in eine Koalition eintritt, kann dort nicht immer nur ihren Willen durchsetzen. Es werden Kompromisse nötig. Schauen Sie die FDP an, die würde gerne ganz anders. Als die FDP vor Jahren nicht in eine Koalition einstieg, wurde sie beschimpft, jetzt wird sie beschimpft, weil sie als Junior-Partner mit Rot und Grün nur wenig FDP-Politik machen kann.

    Aber Sie als Person haben ja nicht nur das aktive Wahlrecht, sondern auch das passive: Gehen Sie in die Politik und lassen Sie sich wählen. Setzen Sie dann endlich den Willen des Volkes durch!

  43. 37.

    Es hätte Deutschland, als vereintes Land sehr gut getan, sich eine neue Verfassung zu geben. So wie es das bundesdeutsche Grundgesetz auch vor sah. Zur Stärkung der Einheit und Gleichheit und zum Zusammenfinden als ein Land, hätte das viel bewirkt. Beitreten ist nicht das Selbe. Es hat ein Geschmack zweiter Klasse und etwas Unterwürfigkeit. Ob das die damaligen Bürger der DDR so wollten, glaube ich nicht.

  44. 36.

    "... von dem deutschen Volke in freier Entscheidung...". Da das deutsche Volk bei den Wahlen seine Stimme abgibt, nehmen die Abgeordneten gerne diese Stimme in Empfang und entscheiden nun für das Volk. Für was die Stimme des Volkes benutzt wird entscheidet nunmehr nicht mehr das deutsche Volk. Hr.Woidke bringt es auf den Punkt: " Er ist nicht für eine Volksabstimmung betreffs einer neuen Verfassung". Bei der Wahlprognose für Brandenburg verständlich.

  45. 35.

    Marc:
    "Auch ein Blick in den Art. 146 GG hilft, den dort steht, dass Zit.: Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist."

    Das heißt, dass die bestehende Verfassung mit dem Namen "Grundgesetz" seine Gültigkeit verliert, wenn eine neue Verfassung in Kraft tritt. Da dies nicht geschene ist, gilt die alte Verfassung mit dem Namen "Grundgesetz" weiterhin.

    Nochmal:
    Name: Grundgesetz
    Eigenschaft: Verfassung

    Das ist wie mit dem Kammergericht (KG): Im Gerichtsverwaltungsgesetz und der ZPO gibt es kein Kammergericht und in Berlin kein Oberlandesgericht (OLG)?
    Auflösung: Berlin hat ein OLG, das aber KG heißt!
    Name: Kammergericht
    Eigenschaft: Oberlandesgericht
    Frage: Warum heißt nun das OLG nicht OLG Berlin, sondern KG?
    Antwort: Tradition

  46. 34.

    Wir sollten uns hüten, ständig dem Zeitgeist folgend an unserer Verfassung rumzuspielen. Dafür ist die nicht da.
    Die von Ihnen kritisierten Bereiche sind von unserem Grundgesetz bereits heute ausreichend abgedeckt. "Alle Menschen sind gleich" und "Die Würde des Menschen ist unantastbar" sind universell und die Grundlage für unseren Sozialstaat und den Schutz sämtlicher Gruppen. Die Väter unseres Grundgesetzes waren sehr weise und haben mit diesen Formulierungen der Politik ausreichend Spielraum eingeräumt, um sämtlichen, sich teils widersprechende Interessen gerecht zu werden und einen Vorzeigestaat zu schaffen, in dem Freiheit und Achtung des Menschen und des Rechts oberstes Gebot sind. Alles andere regeln die Gesetze, das muss nicht ins Grundgesetz.

  47. 33.

    Die Regierung hat das entschieden. Nicht das Volk. Hinzu kommt, dass eine Verfassung durch Volksentscheid entsteht. Das Grundgesetz, welches hier von vielen als Verfassung bezeihnet wird, ist genau aus diesem Grund keine Verfassung. Das Grundgesetz wurde von den Alliierten der Westzonen ausgearbeitet. Die haben es geschrieben und wurde nicht durch die Bevölkerung der ehem. Westlichen Besatzungszone ratifiziert. Es wurde vom Parlamentarischen Rat verkündet. Auch ein Blick in den Art. 146 GG hilft, den dort steht, dass Zit.: Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

  48. 32.

    Lesen Sie den Artikel doch nochmal komplett. Dann hätten Sie den Ihrerseits vermissten Teil gefunden.

  49. 31.

    Ihre Aussagen zu unserem Gesundheitssystem: Danke. Es beweist, wie wenig Wessis über die DDR wissen. Springer-Presse Niveau. Es stank überall (ja in Leuna, Bitterfeld).Wo überall stank es noch.Sie waren doch bestimmt oft dort? Bin gespannt! "Menschen aus Bruderländern wurden auf d.Strassen gejagt.." Ohne Worte...Milliarden-Kredit von Strauss: Krenz behauptete immer wieder , das dieser bis zum Ende der DDR nicht angetastet wurde. Aber, sie haben darüber bestimmt eine "seriöse" Quelle...

  50. 30.

    Schöne Legende, aber kompletter Mumpitz. Es gab zwei Artikel: 23 und 146.

    Die Wiedervereinigung nach Artikel 23 war in der Praxis um einiges einfacher zu realisieren als nach Artikel 146.

  51. 29.

    Lupo:
    Ich hab 26 Jahre in der DDR gelebt. Es war toll.
    (..)
    "es gab kaum Gewalt auf den Straßen"

    Falsch: Friedliche Demonstranten wurden festgenommen! Und man konnte nicht dagegen klagen, weil es keine Verwaltungsgerichtsbarkeit gab. Man konnte nur ergeben Eingaben an König Ulbicht/Honecker schreiben.

    Die Verfassung galt nicht, weil man nicht gegen Verfassungsverstöße klagen konnte, weil es keine Verfassungsgerichtsbarkeit gab.

    Es galt nur ein Verfassungsgrundsatz - und diesen sogar in Liedform: Die Partei hat immer recht!

    Lupo:
    "es gab einen funktionierenden ÖPNV bis ins "letzte Dorf""

    Die Deutsche Reichsbahn war eine Katastrophe!

    Lupo:
    "das Gesundheitssystem war super"

    ... gemessen am 19. Jahrhundert!

    Lipo:
    "die Menschen waren solidarisch untereinander"

    ... insbesondere die Stasi zum Volk!

    Lupo:
    "wir hatten Spaß"

    Sie sollten nur von sich reden, denn die Mauertoten und die politischen Häftlinge sowie die Stasiopfer hatten absolut keinen Spaß!

  52. 28.

    Lupo:
    "Antwort auf [Peter] vom 23.05.2024 um 08:47
    "Möchten Sie wirklich wieder in einer Diktatur leben? Wissen Sie eigentlich was das bedeutet?". Jaaaa! Ich hab 26 Jahre in der DDR gelebt. Es war toll."

    Ja, dann ziehen Sie doch in ein Land mit Diktatur! Ich kann Ihnen da als perfekte Diktatur Nordkorea empfehlen! Aber lassen Sie uns Demokraten, die wir die überwiegende Mehrheit sind, damit in Ruhe, dass Sie gerne fremdbestimmt und entmündigt leben wollen!

    Lupo:
    "Alle hatten Arbeit,Jeder wurde satt, Wir haben nachhaltig gelebt"

    Besonders in Leuna und Bitterfeld!

  53. 27.

    Eiskalle:
    "Uns ehemaligen Bürger der DDR hat doch keiner gefragt, uns wurden die Gesetze des ehemaligen Westteil einfach für gültig erklärt. Dieses fängt beim Grundgesetz an und geht mit anderen Gesetzen weiter. Wir waren zwei unterschiedliche Staaten da hätte man bei der Vereinigung gleich eine eine Gesetzgebung mit vereinbaren können, dieses war aber politisch nicht gewollt, eigentlich sehr Schade."

    FALSCH!

    Wir Ossis wurden gefragt bei der 1. demokratischen Volkskammerwahl am 18.03.1990. Und da hat sich die Mehrheit für die Parteien mit dem Konzept einer schnellen Wiedervereinigung ohne neue Verfassung entschieden! Und das haben die ersten frei gewählten Volkskammerabgeordneten dann auch umgesetzt.

  54. 26.

    Warum eine neue Verfassung? Die Verfassung wird doch regelmäßig erneuert, indem sie geändert und angepasst wird!

    Außerdem: Wie soll der Prozess der Erarbeitung einer neuen Verfassung aussehen mit 80 Mio deutschen Staatsbürgern, die jeder eine andere Vorstellung vom gewünschten Inhalt einer Verfassung haben. Da kann es doch nur Gewählte geben, die die Verfassung in einem arbeitsfähigen Kreis erarbeiten.mUnd diese Gewählten gibt es bereits. Es sind die Bundestagsabgeordneten, die die Verfassung bei Bedarf immer wieder ändern. Dass damit nie alle 80 Mio Deutschen einverstanden sind ist in einer heterogenen Gesellschaft normal. In Diktaturen mit vorgeschriebener Einheitsmeinung, wo Abweichler von der Einheitsmeinung in STraflager (Russland) oder an den Galgen (Iran) kommen, ist das natürlich anders. Dort gibt es eine vermeintlich homogene Meinung zum Inhalt einer Verfassung.

  55. 25.

    Es hat leider nicht mehr funktioniert. Die DDR war fertig. Sie konnte sich noch einen Moment über Wasser halten, als Strauß seinen Milliardenkredit einfädelte. Die Häuser waren kaputt, die Menschen fühlten sich bevormundet, man ging "auf Arbeit", aber die Produktivität war nicht ausreichend. Menschen aus den Bruderländern wurden auf der Straße gejagt und gelyncht (--> Fremdenfeindlichkeit in der DDR). Es stank überall schrecklich nach Braunkohle und 2-Takter. Es gab großen Mangel an Medizintechnik und Medikamenten, lange Wartezeiten, veraltete, zum Teil haarsträubende Behandlungsmethoden, regional war die Versorgung sehr unterschiedlich. Alles wurde verpestet, bei Ihrem Wort "Nachhaltigkeit" musste ich lachen.

  56. 24.

    "Möchten Sie wirklich wieder in einer Diktatur leben? Wissen Sie eigentlich was das bedeutet?". Jaaaa! Ich hab 26 Jahre in der DDR gelebt. Es war toll. Alle hatten Arbeit,Jeder wurde satt, Wir haben nachhaltig gelebt, es gab kaum Gewalt auf den Straßen, man wurde nicht alle 10 Meter aggressiv angebettelt, es gab einen funktionierenden ÖPNV bis ins "letzte Dorf", das Gesundheitssystem war super,jede Kreisstadt hatte eine Poliklinik,die Menschen waren solidarisch untereinander,wir hatten Spaß...

  57. 22.

    "Uns ehemaligen Bürger der DDR hat doch keiner gefragt..." Doch! Die erste freie Wahl zur DDR-Volkskammer war am 18. März 1990. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie selbst den Beitritt mitgewählt, denn die Abstimmung in der frei gewählten Volkskammer ging am 23. August 1990 so aus: 363 Ja-Stimmen gegen 62 Nein-Stimmen bei sieben Enthaltungen.

    Die Wahl der Beitrittsoption gemäß Artikel 23 spiegelte seinerzeit die breite Zustimmung in der DDR wider, schnell die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile der Bundesrepublik zu nutzen und die Unsicherheiten und Instabilitäten der Übergangszeit zu minimieren. Ja, auch westdeutsche Politiker unterstützten diesen Weg, um eine zügige und geordnete Wiedervereinigung zu gewährleisten.

  58. 21.

    Oder mal anders formuliert: Jeder "ossi" müsste über die nächsten 50 Jahre täglich ca. 100 Euro Pfand sammeln, um den damaligen Westrentnern das wiederzugeben, was denen damals durch die Wiedervereinigung entgangen ist.

    Der 1:1 Tausch war schon so krass, als würde der Staat heute Wire-Card und Telekom-Aktionäre zu Höchstkursen nachträglich staatlich entschädigen, bzw. cum-ex hoch 3

    Würde ? Hätte für mein Selbstverständnis damals wie heute bedeutet: "Hallo hier bin ich, was kann ich, ggf. auch zunächst zum Mindestlohn tun?"

    Verbunden mit der staatlichen PFLICHT jedes Gesuch auch zu befriedigen und signifikant gegenüber Nichtstuern besserzustellen, denen wäre staatliche Unterstützung zu entziehen.

    Das GG ist toll wenn es bedient wird, die Verfasser des GG würden sich wie die verfasser der genfer Konventionen heute im Grabe umdrehen, wenn sie sähen, was daraus gemacht wurde !





  59. 20.

    Ich finde durchaus, dass es hilfreich (gewesen) sein könnte, ein gemeinsames, identitätsstiftendes Werk zu schaffen.

    Allerdings bedauere ich, dass bei Impulsen wie dem obigen so sehr die vermeintlich fehlende Augenhöhe als Ausgangspunkt genommen wird. Der formale Eingigungsprozess ging sehr schnell und in der konkreten Ausgestaltung eher vom Politikbetrieb als vom Volk aus.

    Aber das gilt für das gesamt Volk. Immerhin haben die Menschen in der DDR 1990 diesen Weg mehrheitlich (und mit beeindruckender Wahlbeteiligung) gewählt. Und eben nicht die auch möglichen Vertreter, die für andere Lösungen standen. Die BRD hat dazu nicht gewählt.

    Es gab viele gute Gründe für diesen Weg. Und es hätte gute Gründe für andere Wege gegeben.

    Diesem nun fehlende Augenhöhe zu unterstellen, verkennt die Macht, die (allein) die Menschen in der DDR damals hatten.

  60. 19.

    Sie haben einfach keinen Bock zu recherchieren und hauen dann lieber wahllos irgendeinen unfundierten Mist raus, wa?

  61. 18.

    "Der Ossi" wurde seiner Würde beraubt, weil er auf einmal nix zu tun hatte. So wie heute eben mit ner vielschichtigeren Leistungsempfängerschaft (die scheinbar wenig reflektiert). Insofern empfinde ich das, was die Politik bisweilen aus Artikel 1 Absatz 1 des GG macht eine Farce.

    Eine Farce (und Beraubung ihrer Würde) eben auch für diejenigen, die den ganzen Spass finanzieren, nun aus Ost und West heraus.

    Dabei gäbe es so viel zu tun (auch für ungelernte und sprachunkundige): Klimaschutz, Integration, Energiewende... zudem nach wie vor Pflege (selbst sehr unbedarfte können hier einen Beitrag leisten, der mehr nutzt als 24/7 Playsy zu zocken) und Verteidigung/Rüstungsproduktion.

  62. 17.

    Der Spruch war: "Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr!" Was die Menschen im Osten vor Sehnsucht auf mehr Südfrüchte und einen Videorekorder nicht verstanden haben, ist, dass der Betrieb plötzlich seine Mitarbeiter 1:1 in D-Mark bezahlen musste. Das war eine Lohnerhöhung um 350 %. Das konnte keine Unternehmung in der DDR leisten, denn keiner konnte seine Produktpreise auf das 4,5-Fache erhöhen. Die Mark der DDR hatte einen realen Marktwert von etwa 22 Pfennig oder zum Teil sogar deutlich weniger.

    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutsche-einheit/d-mark-wird-zahlungsmittel-353940

  63. 16.

    Nichts gegen eine neu Verfassung(sdiskussion). Kann man machen, ich wäre dabei. Aber sowas dauert und geht vielleicht sogar in den heutigen Verhältnissen in eine Richtung, in die weder Sie noch ich wollen. Aber gut, das ist Demokratie. Nur eben damals, 89/90, ging das nicht und hätte, aus den dargelegten Gründen, auch nur sehr viel Unzufriedenheit unter den DDR Bürgern gebracht.

  64. 15.

    Uns ehemaligen Bürger der DDR hat doch keiner gefragt, uns wurden die Gesetze des ehemaligen Westteil einfach für gültig erklärt. Dieses fängt beim Grundgesetz an und geht mit anderen Gesetzen weiter. Wir waren zwei unterschiedliche Staaten da hätte man bei der Vereinigung gleich eine eine Gesetzgebung mit vereinbaren können, dieses war aber politisch nicht gewollt, eigentlich sehr Schade.

  65. 14.

    Möchten Sie wirklich wieder in einer Diktatur leben?
    Wissen Sie eigentlich was das bedeutet?
    Oder wollen Sie nur Unruhe stiften und haben Ihre Äußerung nicht richtig durchdacht?

    Die Nato hat mit dem Grundgesetz nichts zu tun.
    Die Nato ist zudem ein reines Verteidigungsbündnis.

  66. 13.

    Ist die Nato aggressiv, nur weil ihr Länder beitreten, die von der Sowjetunion jahrzehntelang übelst unterdrückt wurden? Und die jetzt vor dem imperialistischen Russland blanke Angst haben...

    Es ist Putin-Sprech, was Sie da vom Stapel lassen!

    Die Bürger der DDR haben übrigens seinerzeit in freier Wahl durch ihre frei gewählten Volksvertreter den Beitritt zur BRD herbeigesehnt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie selbst den Beitritt mitgewählt, denn die Abstimmung in der Volkskammer ging am 23. August 1990 so aus: 363 Ja-Stimmen gegen 62 Nein-Stimmen bei sieben Enthaltungen.

  67. 12.

    Das GG der Bundesrepublik ist eines der freiheitlichsten der Welt. Aber es ist 75 Jahre alt und es sind neue Schwerpunkte entstanden. Kinderrechte, Recht auf Wohnen, usw. Es wäre eine Chance gewesen, darum eine neue Verfassung auf Grundlage des GG mit den neuen Schwerpunkten für ein neues gemeinsames Deutschland aufzubauen. Aber die neuen Bundesländer sind nur einverleibt worden und werden noch heute teils unterschiedlich behandelt. Und wir wundern uns dort über den Erfolg von Antidemokraten?

  68. 11.

    Ja, die ossis sind schuld. Weil sie die D-Mark haben wollten. Trotzdem hatte man jetzt 24 Jahre Zeit um sich auf eine neue Verfassung zu einigen.

    Tja, dann müssten die Bürger über die neue Verfassung abstimmen. Und warum sollten die bürger mal etwas in diesem Land zu entscheiden haben?

    Grundgesetz-änderungen können die Abgeordneten unter sich verhandeln. Da hat der Wähler nix zu melden.

  69. 10.

    Und man könnte, wenn man sich erinnert, wissen, dass ein neues, gemeinsam erarbeitetes Grundgesetz u.a. deshalb nicht kam, weill große Teile der DDR Bevölkerung nicht warten wollten:"Kommt die D-Mark nicht nach hier, gehen wir zu ihr!" war eine der Parolen. Und aus "Wir sind das Volk" wurde "Wir sind ein Volk". Alles aus der Zeit und der Situation heraus verständlich. Nur heute "dem Westen" vorzuwerfen, er hätte das westliche Grundgesetz den armen Ossis einfach übergestülpt, ist geschichtsvergessen. Gilt übrigens auch für den Vorwurf, "der Westen" hätte die DDR Wirtschaft "platt gemacht" - stimmt zwar, aber eben nur teilweise. Ohne den, schnell erhörten, Ruf nach der D-Mark, hätte die DDR Wirtschaft noch längere Zeit mit den ehemaligen "Ostblock-Ländern" Handel treiben können. Mit der D-Mark waren fast alle Ostbetriebe einfach nicht mehr Konkurenzfähig, und die ehemalige Kundschaft hette eben keine "harte" Währung.

  70. 9.

    Wovon sprechen sie?
    Die Warnung an Russland, dass die Nato eingreift, wenn Russland wieder Voldemort spielt und kleine Länder Krieg androht? Na ein Glück gibt es die Nato!

  71. 8.

    Eine gemeinsame neue Verfassung hätte allen gutgetan und hätte vielleicht auch mehr zum „wir“ Gefühl beigetragen als ein „Beitritt“.
    Da wir auf jede Befindlichkeit „Rücksicht“ nehmen gibt es auch weiterhin einen regen Pendelverkehr zwischen Berlin und Bonn und auch die Beitragsbemessungsgrenze der AV und RV ist weiterhin unterschiedlich zwischen alte und neue Bundesländer und innerhalb Berlins.
    Einfach kann Deutschland halt nicht.

  72. 7.

    Welches "Papier" wäre ihrer Meinung keine Heuchelei? Was sind denn ihre persönlichen Vorstellungen einer Verfassung? Schreiben sie offen&frei!

  73. 6.

    Kleiner Hinweis:

    Das Grundgesetz wurde in fast jeder Legislatur in kleinen oder auch entscheidenden Punkten aktualisiert.

    Sollte man wissen...

  74. 5.

    Hinterher ist man immer schlauer. Ich war 6 als die Mauer fiel und hatte später keine Probleme/Nachteile mich im Leben zurecht zu finden. So hat alles doch gut funktioniert. Das ein paar Leute in Bayern ganz Berlin für Ostdeutsch halten oder ein paar Brandenburger die Stasivorteile oder die Besäufniswochenden beim Bungalow vermissen (Achtung Klischee). - geschenkt. Das ist individuell verschieden und kaum von der Verfassung abhängig.

  75. 4.

    Dieses Papier ist die Grundlage aller Heuchelei nach dem 2. Weltkrieg bis hin zu diesem Krieg. Es ist eine Rechtfertigung der Aggression der NATO.

  76. 3.

    Ich bin mit unserem Grundgesetz äußerst zufrieden und wünsche mir, dass wir Demokraten in Deutschland auch in der Lage sind, es gegen die Extremisten - besonders gegen die neuen Rechtsextremisten - zu verteidigen.

  77. 2.

    Ich hätte nicht erwartet, dass gleich der erste Kommentar den Schwurblern gilt, denn ich denke, dass diese Form der verbalen Herabwürdigung schon bei Corona nicht angemessen war. Die Demokratie, die im GG gewollt ist, sieht nicht vor, dass jeder die Meinung der Masse gutfinden muss. Wenn eine Überarbeitung des GG notwendig ist, weil sich in 75 Jahren doch ein paar Dinge änderten, dann ist das eben so. Ob es danach weiter GG oder Verfassung heißt, kann ja das Bundesverfassungsgericht klären, falls es in seiner eigenen Namensgebung Widersprüche erkennt.

  78. 1.

    Ich warte auf die ersten Schwurbler, die einem erzählen wollen, dass das GG keine Verfassung ist.

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