Nach Bundesligadebüt - Unions Rekordtransfer Robin Gosens erfüllt sich Kindheitstraum
Mit Robin Gosens hat sich der 1. FC Union Berlin nicht nur einen Abwehrspieler, sondern auch einen Nationalspieler mit großen Ambitionen geholt. Und eine Menge internationale Erfahrung.
Nach dem öffentlichen Training beim 1. FC Union Berlin am Mittwochvormittag trat ein sehr zufriedener Robin Gosens den Gang an die Mikrofone und vor die Kameras an. Gerade mal eine Woche ist es her, dass der Berliner Bundesligist den 29-jährigen Nationalspieler von Inter Mailand für 13 Millionen Euro Ablöse nach Köpenick locken konnte - Vereins-Rekordtransfer.
Und wie fühlt sich der Neue in Köpenick? "Eine Woche ist vergangen und es fühlt sich schon an wie ein Jahr." Das meint Gosens durchweg positiv, er sei direkt angesteckt worden von den Emotionen, die der Verein ausstrahle. Nach den Trainingseinheiten sei ihm schon ein "Eisern!" ganz locker über die Lippen gegangen. Kein Wunder, schließlich hat sich der Nationalspieler am Sonntag im ersten Saisonspiel gegen Mainz einen Kindheitstraum erfüllt.
Bundesliga-Traum über Umwege
"Das war eines meiner großen Lebensziele, in der Bundesliga als Spieler aufzulaufen. Dafür bin ich Union unfassbar dankbar." Gosens war früh ins Ausland gegangen, versuchte es bei verschiedenen Vereinen in den Niederlanden und machte erst in Italien bei Atalanta Bergamo und dann bei Inter Mailand auf sich aufmerksam.
"Die meisten gehen den Weg von der 2. in die 1. Bundesliga und dann in die weite Welt, bei mir war es umgekehrt." Vergleiche zwischen dem Stadion An der Alten Försterei und dem Mailänder San Siro fallen Robin Gosens schwer, doch ein Aspekt ist ihm sofort aufgefallen. "Diese unfassbare Positivität, dass man immer gepusht wird, wenn mal ein Ball daneben geht, wenn mal ein Fehlpass gespielt wird." Die Fans blieben in Köpenick durchgehend positiv und das sei schon in ganz Europa außergewöhnlich.
Gut kicken in der Champions League
Mit dem Abwehrspieler hat sich der 1. FC Union Berlin auch viel internationale Erfahrung geholt und hofft natürlich, davon zu profitieren. Fünf Jahre in Folge lief Robin Gosens zur Champions League-Hymne auf, wurde im Finale Anfang Juni zwischen Manchester City und Inter Mailand in der zweiten Halbzeit eingewechselt."Die Champions League ist der Wettbewerb, wo man am meisten wächst, sich weiter entwickelt, persönlich und sportlich."
Das werde für seinen neuen Arbeitgeber eine unfassbare Erfahrung werden und er freue sich schon wieder wie ein Baby auf den Wettbewerb. Mit seiner Erfahrung könne er seiner Mannschaft helfen. "Zwar ist Union vom Namen her in Europa nicht so bekannt, aber gut kicken können wir auch und das versuche ich in die Köpfe der Jungs rein zu transportieren."
Unions Manager Ruhnert ließ nicht locker
Natürlich spekuliere Unions Rekordtransfer auch darauf, dass er als Bundesligaspieler wieder stärker in den Fokus der Nationalmannschaft rücke - schließlich steht im kommenden Sommer die EM in Deutschland an. "Ich habe das große Ziel Europameisterschaft im eigenen Land vor Augen."
Seine "komplexe" private Situation habe einen Wechsel nach Deutschland in die Bundesliga nicht einfach gemacht. Robin Gosens erwartet zusammen mit seiner Frau Rabea im November sein zweites Kind, da müsse alles wohl überlegt sein. "Oliver Ruhnert (Geschäftsführer von Union Berlin, Anm. d. Red.) hat da nicht locker gelassen und immer wieder angerufen und irgendwann habe ich zu Rabea gesagt, wir müssen das jetzt machen."
Die Eingewöhnung ging dann schnell, auch wenn Familie Gosens immer noch nicht weiß, wo man am besten in der Bundeshauptstadt wohnt. "Da bin ich für jeden Tipp offen."
Sendung: rbb24, 23.08.2023, 18:00 Uhr