0:1 in Stuttgart - Union Berlin scheidet mit elfter Pleite in Folge aus dem DFB-Pokal aus

Di 31.10.23 | 22:11 Uhr
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Ein enttäuschter Robin Knoch nach dem Gegentor im Pokal gegen Stuttgart (Bild: IMAGO/Ostseephoto)
Video: rbb24 | 31.10.2023 | Jan Ole Behrens | Bild: IMAGO/Ostseephoto

Union Berlin ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Die Köpenicker verloren am Dienstagabend ihr Zweitrundenspiel beim VfB Stuttgart mit 0:1. Es ist die elfte Niederlage in Serie für das Team um Trainer Urs Fischer.

  • Zum ersten Mal seit 2020/21 erreicht Union im DFB-Pokal nicht mindestens das Viertelfinale
  • Mit 62 Prozent Ballbesitz und 679 gespielten Pässen machte der VfB Stuttgart das Spiel
  • Union-Trainer Urs Fischer überraschte mit zahlreichen Änderungen in seiner Startelf
  • Nach Spielende bekam der Schweizer von Schiedsrichter Stegemann die Rote Karte gezeigt

Die Fußballer des 1. FC Union Berlin haben das Achtelfinale des DFB-Pokals verpasst. Am Dienstagabend verloren die Köpenicker ihr Zweitrundenspiel beim VfB Stuttgart mit 0:1 (0:1). Für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer, deren Pokalsaison damit unerwartet früh beendet ist, war es wettbewerbsübergreifend die nunmehr elfte Niederlage in Serie.

Viele Überraschungen in Unions Startelf

Die ersten Überraschungen hatte es am Dienstag bereits im Vorfeld der Partie gegeben: Unions-Trainer Urs Fischer stellte defensiv auf eine Viererkette um, rotierte in seiner Startelf gleich fünfmal und setzte unter anderem Robin Gosens sowie Rani Khedira zunächst auf die Bank. Stattdessen rückten Jerome Roussillon, Aissa Laidouni, Alex Kral, Kevin Volland und Benedict Hollerbach in die erste Elf. Auch Torwart Frederik Rönnow kam nur deshalb zum Einsatz, weil sein am Dienstag eigentlich für die Startelf eingeplanter Ersatzmann Alexander Schwolow beim Aufwärmen für sein erstes Union-Pflichtspiel über Oberschenkelprobleme klagte.

Die somit von ungewohnt drastischer Experimentierfreude und viel Offensivkraft geprägte Union-Mannschaft startete anschließend schleppend ins Spiel. Zwar verzeichneten die Köpenicker in Form eines Fernschusses von Hollerbach (8. Minute) die erste vorsichtige Torannäherung, in der Folge übernahmen allerdings die Gastgeber die Spielkontrolle. Die Stuttgarter hatten zwar zunächst ebenfalls keine großen Torchancen, dafür aber ungleich mehr Ballbesitz, mit dem sie die Unioner konsequent in deren eigene Hälfte drängten.

Stuttgarter Führung kurz vor der Pause

So gehörte die erste große Chance der Partie durchaus überraschend den Köpenickern: 25 Meter vor dem Tor nahm Aissa Laidouni in der 28. Minute den Ball an und schoss ihn kurz darauf mit einem wuchtigen Schuss an die Latte. Nur Minuten später war allerdings auch den Stuttgartern das Aluminium im Weg: Nach einem Pass des starken Chris Führich setzte der Vertreter des verletzten Top-Stürmers Serhou Guirassy, Deniz Undav, den Ball aus rund sieben Metern und halblinker Position an den rechten Pfosten (33.).

Es war ein erstes Anzeichen, für das, was in der letzten Minute der ersten Halbzeit folgen sollte: Da parierte Schlussmann Rönnow einen Schuss der Stuttgarter Union-Leihgabe Jamie Leweling zunächst noch, ehe abermals Undav die Gastgeber pünktlich zur Pause per Abstauber mit 1:0 in Führung brachte.

Die zweite Halbzeit begannen die Unioner eine Viertelstunde später dann etwas aktiver. Bei einer scharfen Flanke von Sheraldo Becker rettete Stuttgarts Dan-Axel Zagadou mit einer artistischen Grätsche (48.), kurz darauf war Torwart Alexander Nübel bei einem Fernschuss von Christopher Trimmel gefordert (53.). Es mischten sich nun Phasen größerer Offensivbemühungen in das abwartende und auf Konter lauernde Konzept der Köpenicker. In der 59. Minute wechselte deren Trainer Urs Fischer zum ersten Mal und brachte Mikkel Kaufmann für den bis dato wenig auffälligen, aber auch kaum eingebundenen Kevin Behrens.

Unions Bemühungen bleiben unbelohnt

Union war nun spürbar bemüht, nicht nur Bälle zu erobern, sondern sich auch Chancen zu erarbeiten. Zwar gelang es den Gästen durchaus, sich in das letzte Drittel vorzuspielen, Abschlüsse oder gar aussichtsreiche Torchancen waren dennoch Mangelware. Wohl auch deshalb reagierte Trainer Fischer abermals, brachte zunächst Brenden Aaronson für Kevin Volland (72.) und wenig später Robin Gosens und Lucas Tousart für Trimmel und Hollerbach (80.).

Allerdings blieb Fischers Mannschaft auch in der Schlussphase offensiv ohne wirklich gute Ideen und folglich auch ohne gute Möglichkeit zum Ausgleich. So investierten die Berliner in den letzten zehn Minuten noch einmal viel, belohnten sich hierfür allerdings nicht. Schlussendlich stand so das 0:1-Endergebnis, die mittlerweile elfte Pflichtspielniederlage in Serie und ein bitteres Ausscheiden im DFB-Pokal. In dessen Folge echauffierte Trainer Urs Fischer sich nach Abpfiff so sehr bei Schiedsrichter Sascha Stegemann, dass dieser im noch die Rote Karte zeigte.

Stimmen zum Spiel

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Ich habe es als ausgeglichenes Spiel empfunden. Dann passen wir kurz vor der Pause einmal nicht auf und verlieren fast aufgrund dieser einen Aktion. Am Schluss geht es nicht um einen Einzelnen. Es geht um den Erfolg des Klubs, dem sich jeder unterzuordnen hat. Ich spüre die Rückendeckung des Klubs und freue mich, dass er diese schwierige Situation gemeinsam mit mir lösen will. Es ist aber auch korrekt, dass er sich die Situation immer wieder anschaut. Aber solange ich so in Ruhe arbeiten kann, bin ich der Letzte, der hier das Handtuch wirft, und werde mit gutem Beispiel vorangehen."

Christopher Trimmel (Spieler Union Berlin): "Wir hatten über 90 Minuten ein ordentliches Spiel, in dem wir versucht haben, mit neuem System alles weg zu verteidigen. Auch wenn es heute Pokal war, haben wir uns die letzten Wochen eingeschworen, dass jetzt Abstiegskampf ist. […] Wir wollten Charakter zeigen und das ist uns gelungen. Klar haben wir verloren und das werden wir auch deutlich ansprechen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr."

Deniz Undav (Spieler VfB Stuttgart): "Wir wussten, wie Union spielen wird, dass es ein ekliges Spiel mit vielen langen Bällen, vielen und harten Zweikämpfen sein würde. Darauf haben wir uns eingestellt und so gekämpft, dass wir den Sieg eingefahren konnten."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 31.10.2023, 18 Uhr

57 Kommentare

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  1. 57.

    Zitat: "Fischer geht von alleine, schon mal deshalb, um sich seinen "Namen" nicht kaputt machen zu lassen! Er will ja schließlich im gut bezahlten Fußball bleiben!"

    Na klar, denn Urs Fischer ist so'n Typ, der sobald es mal kriselt sofort seine Reputation schwinden sieht und von einer elementaren Angst um künftige Einnahmen ergriffen wird, Herr/Frau, ähem, "Fußball ' Fan".

  2. 56.

    Zitat: "1. Liga ist egal. Hauptsache Adventssingen."

    Echt jetzt?! Etwa immer noch neidisch darauf, dass diese von FCU Fans ins Leben gerufenen Tradition von vielen anderen Vereinen übernommen wurde und mittlerweile zu den Jahres-Highlights der Fankultur gehört?

  3. 55.

    Schön, dass hier schon das Fell eines noch nicht erlegten Bärens verteilt wird. In Gegensatz zu diesem Jo-Jo Trainer, er zweimal ausgeworfen wurde und zweimal zurück gekrochen kam, wird Fischer weder gehen, noch rausgeworfen. Ja, es herrscht Krisenstimmung in Köpenick, dass lässt sich nach dem elften verlorenen Spiel getrost sagen.
    Ob das nun durch einen Pinguin Thommy aus Köpenick, die BCC777-Schablone anzulegen, genutzt wird (siehe Palle, der Magier, Animateur und verhinderten Tierarzt) ist klar. Kennen Sie es nicht anders von Ihrer Truppe.
    Ich nehme an, dass Urs Fischer bis zum Ende der Saison bleibt. Darauf ein Moskauer Eis.
    P.S. Thommy, ich bin nicht der aus der Rankestr. Gut, war ein Versuch für einen aus dem Salvador-Allende-Viertel.

  4. 54.

    Zur Erinnerung: Die Fans vergessen die Saison 2022/23, wo deren, ääähhh, Verein das schlechteste Ergebnis ihres gesamten Daseins einfuhr: 69 Gegentore, 19 Spiele (!!) verloren, 29 Punkte, 81 Gelbe Karten - verdient abgestiegen.
    Für @Roman: einfache Recherche im INet.

  5. 53.

    Ähm .. es könnte daran liegen das und wie sich viele Unioner hier jahrelang über Hertha lustig gemacht- und Dampf abgelassen haben. Ich wünsche Union jedenfalls den Klassenerhalt !

  6. 51.

    Ach ist das schön.
    Ausgerechnet Herthaner machen hier Dampf und kritisieren was das Zeug hält, sparen nicht mit Hohn und Spott. Ausgerechnet Herthafans. Die Fans eines Mittelklassigen Zweitligisten mit immerhin 6 Niederlagen in 11 Spielen.

  7. 50.

    Das sollte Ruhnert sich verkneifen. Schon seine Spielereinkäufe nach der letzten Saison war ein Schuss nach hinten. Ein guter Trainer ist machtlos, wenn die Akteure auf dem Spielfeld nicht den Popo hochkriegen.

  8. 49.

    "... ob ein Teil der sauer verdienten CL-Brötchen im Wintertransferfenster hängen bleiben sollen oder das Schlimmste bereits überstanden ist. ..."
    Ob Zingler das genauso sieht ???
    Die Einkäufe zur Saison waren knapp -30Mio € --- die Spieler bekommen nur `ne Appel und Èi - logo
    dafür waren aber NICHT NUR die 15,64Mio € Antrittsprämie bei CL sondern auch einige Mio € an Punktprämie geplant ...

    Das Ruhnert Trainer Fischer den Rücken stärkt ist logisch, denn wer stellte die Mannschaft zusammen ?!?
    ES bleibt spannend (meiner Meinung nach)

  9. 48.

    Das Stimmt.
    " Brummel " hatte aber geschrieben das der FC Kaiserslautern nach seiner Meisterschaft 1998 ( als Aufsteiger ) in der Folgesaison abgestiegen ist. Das stimmt nicht, die Spielten sogar noch 2 oder 3 Jahre eine gute Rolle in der Liga und im Internationalen Geschäft. ZB. Halbfinale gegen Alaves, wo sie dan allerdings keine Chance hatten. Finale wäre übrigens in Dortmund gewesen.
    Vielleicht hat " Brummel " da was verwechselt,mit Nürnberg 1968, kann ja passieren.

  10. 47.

    Fischer geht von alleine, schon mal deshalb, um sich seinen "Namen" nicht kaputt machen zu lassen!
    Er will ja schließlich im gut bezahlten Fußball bleiben!

  11. 46.

    ....und der 1. FC Nürnberg ist 1968
    als Meister (!!) abgestiegen!
    So, jetzt haben wir es aber.

  12. 45.

    Achtung Union! Hertha ist nur noch ein paar Tabellenplätze hinter euch

  13. 44.

    Neururer, Funkel und Rehagel warten schon auf den Anruf aus Köpenick.

  14. 43.

    Würden bei Union die normalen Mechanismen greifen, wäre Fischer schon längst weg

  15. 42.

    Es würde mich nicht wundern, wenn Ruhnert mit einem Auge in Köln ist und spätestens in der Länderspielpause Baumgart verpflichtet. Sogar einen Trainertausch würde ich nicht kategorisch ausschließen.

  16. 41.

    Dann kann sich Union jetzt ganz auf die Bundesliga konzentrieren.

    Und am Wochenende das Dutzend vollmachen.

  17. 40.

    Union wird nicht absteigen. Abgesehen vom höheren Potenzial der Köpenicker liegt das auch daran, dass sich da unten einige Vereine regelrecht um die Ehre des Abstiegs reißen. Und da dürfte Union mehr zu bieten haben. Interessant ist allerdings die Trainerfrage. Natürlich gibt es Fälle, in denen Vereine jahrzehntelang an Trainern festhalten, wobei mir hier Werder Bremen (Rehagel und Schaaf) und der SC Freiburg (Finke und Streich) einfallen. Beim SC Freiburg sogar in beiden Fällen mit zwischenzeitlichem Abstieg. Aber trifft das auch auf Union zu? Man darf gespannt sein.

  18. 38.

    Pokal ist egal, Hauptsache die Klasse wird gehalten.

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