Fußball-Bundesliga - Union Berlin will Tabellennachbar Mainz distanzieren

Mi 17.01.24 | 14:01 Uhr | Von Till Oppermann
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Union bereitet sich auf das Auswärtsspiel in Mainz vor. (IMAGO / Matthias Koch)
Bild: IMAGO / Matthias Koch

Union spielt zum zweiten Mal in Folge auswärts. Nach dem Remis in Freiburg hofft Trainer Bjelica auf den ersten Sieg im neuen Jahr. Die Gastgeber aus Mainz schießen zwar kaum Tore, aber haben unter ihrem neuen Trainer eine gute Defensive.

Absage: Wegen winterlicher Witterungsbedingungen ist die Partie von Union Berlin in Mainz abgesagt worden. Das Spiel sollte am Freitagabend, 20:30 Uhr stattfinden. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.

Fakten zum Spiel

  • Vielleicht brachte das Hinspiel und sein Dreierpack Kevin Behrens die Nominierung zur Nationalmannschaft ein. Danach traf der Union-Stürmer nur noch einmal. Mittlerweile wartet Behrens wettbewerbsübergreifend seit 1.343 Minuten auf ein Tor.
  • Historisch: Während Behrens im Hinspiel jubelte, erwischte der Mainzer Ludovic Ajorque einen schlechten Tag. Er verschoss zwei Elfmeter in einem Spiel, das ist vor und nach ihm keinen Bundesligaspieler passiert.
  • Offensivprobleme: Nur der 1. FC Köln erzielte in dieser Saison weniger Tore als Mainz (14) und Union (17).
  • Gute Voraussetzungen: Wenn die Abwehr standhält, winkt dem 1. FC Union gegen offensivschwache Mainzer ein Vereinsrekord. Drei Spiele in Serie ohne Gegentor gelangen den Köpenickern in der Bundesliga noch nie.
  • Wenig Erfahrung: Von allen aktuellen Trainern haben Jan Siewert (neun Spiele) und Nenad Bjelica (vier) den kleinsten Erfahrungsschatz in der Bundesliga.

Der Gegner-Experte

Benedikt Engelberts ist Rheinhesse durch und durch und deshalb natürlich Fan des FSV Mainz 05. Er ist Teil der "Hinterhofsänger", einem Podcast in dem er sich mit einer Mitstreiterin und einem Mitstreiter mit den 05ern auseinandersetzt. Da besprechen sie nach den Spielen gerne, woran es gelegen hat oder bejubeln die Erfolge ihrer Meenzer.

So läuft es sportlich für Mainz

Mainz kann mit dem Verlauf der Hinrunde nicht zufrieden sein. Nach 17 Spielen stehen die Rheinhessen auf dem Relegationsplatz. Insgesamt sammelte das Team schmale elf Punkte. Ein Grund dafür ist die harmlose Offensive, der bisher lediglich 14 Tore gelangen.

Nach dem Trainerwechsel von Bo Svensson zu Jan Siewert gelang es dem neuen Übungsleiter zumindest, die Defensive zu stabilisieren, erklärt Mainz-05-Experte Benedikt Engelberts vom Podcast Hinterhofsänger: "Wir haben unter Jan Siewert einen Sieg und fünf Unentschieden". Unter ihm habe Mainz eine stabile Abwehr, analysiert Engelberts.

Obwohl ihm in vielen seiner acht Spiele wichtige Defensivspieler fehlten, kassierte Mainz in dieser Zeit nur fünf Gegentore. "In den neun Spielen davor mit Svensson waren es 24", so Engelberts.

Eine Entwicklung, die viel mit dem konservativen Spielstil des Trainers zu tun habe, sagt Engelberts. Bei Siewert halten die Spieler ihre Positionen. Die Außenverteidiger spielen also defensiver als zuvor und die Innenverteidiger schalten sich nicht mehr in die Offensive ein, wie noch unter seinem Vorgänger Svensson.

In der Offensive fehlt Mainz dafür die Kreativität, findet der Experte: "Unser Offensivspiel gegen Wolfsburg war komplett einseitig", schimpft er über das bisher einzige Spiel in diesem Jahr. Die Mannschaft habe stets den Weg auf die Außenbahn gesucht und dann geflankt - kein Problem für die großen Innenverteidiger aus Wolfsburg.

Das bewegt die Fans

Am Dienstag brachten Mainzer Ultras einen Obstkorb zur Geschäftstelle des Vereins. Was nach einer netten Geste klingt, ist aber ganz anders gemeint. Denn bei den 05ern rumort es spätestens seit der Abstimmung über den DFL-Investorendeal gewaltig. Da stimmte der Vereinsvorstand entegegen des Votums des Aufsichtsrates mit "ja". "Eigentlich geht das so nicht", sagt Experte Engelberts.

Das sehen die aktiven Fans in Mainz genauso: Sie fühlen sich von der Vereinsführung nicht gehört - oder wie sie es formulieren: "zum Obst gemacht". Den Obstkorb hatte sich die Vereinsführung ihrer Meinung nach verdient, weil sie neben der Abstimmung zum Investorendeal auch in anderen Fragen nicht auf die Fans gehört habe.

Weitere Streitpunkte waren ein Testspiel gegen Newcastle United, einen Klub, der mit Geld aus Saudi-Arabien finanziert wird und die allgemein schlechte Kommunikation mit den Mitgliedern.

Diese Kommunkationsprobleme bezieht Engelberts auch auf den sportlichen Bereich: "Man fühlt sich als Fan nicht abgeholt", sagt er. So gebe es keinen Plan, wie der Verein sich fußballerisch entwickeln will und Sportchef Martin Schmidt weigere sich, Gründe für den Tabellenplatz bei den eigenen Leistungen zu suchen: "Wir haben das Problem, dass vieles schöngeredet wird."

Auf diesen Spieler muss Union achten

"Im Grunde kann man da nur Brajan Gruda nennen", sagt Engelberts. "Der nimmt reihenweise Abwehrspieler auseinander." Seit dieser Saison gehört das Mainzer Eigengewächs fest zum Profikader. Mit seinen kreativen Dribblings spielte er sich schnell in die Herzen der Fans.

Gruda ist ein Unterschiedsspieler, der sich gerne in den Halbräumen zwischen Mittelfeld und gegnerischer Abwehr bewegt und ein Spiel mit seinen schnellen Bewegungen verändern kann. Auch wenn ihm bisher nur ein Tor und eine Vorlage gelungen sind, hat er bereits das Interesse von Mannschaften aus ganz Europa auf sich gezogen.

Einziger Haken für Mainz: Engelberts ist sich nicht sicher, ob Gruda überhaupt spielt. Zuletzt fiel er der defensiven Grundausrichtung mit einer Fünferkette zum Opfer. Dafür spielte Jonathan Burkhardt im Angriff. Nach einer fast einjährigen Verletzungspause kämpft er sich wieder in die Mannschaft. "Bei dem wird's langsam mal Zeit, dass er ein Tor schießt", findet Engelberts.

Die Stimmen der Trainer

Nenad Bjelica (Union Berlin): "Drei Punkte sind immer im Spiel. Wir werden natürlich versuchen, die zu holen. Mainz ist zuhause sehr stabil geworden. Sie machen nicht viele Tore, aber kassieren auch wenige. Es erwartet uns also ein Zweikampfspiel.“

Jan Siewert (Mainz 05): Pressekonferenz steht noch aus

So könnte Union spielen

Im zweiten Pflichtspiel des Jahres kannTrainer Bjelica wieder voll auf Robin Gosens zählen. Das gibt dem Trainer Möglichkeit, wieder zu seinem 4-2-3-1-System zurückzukehren. In dieser Formation gelangen die Siege gegen Köln und Gladbach.

Trotzdem ist es wahrscheinlicher, dass er wie in Freiburg auf ein 5-3-2-System setzt. Weil Sheraldo Becker wegen Vertragsgesprächen in Spanien weilt, fehlen Bjelica die offensiven Optionen. In der Innenverteidigung besteht dafür ein "Luxus", wie er auf der Spieltagspressekonferenz sagte. Mit Robin Knoche, Kevin Vogt, Diogo Leite, Paul Jaeckel und dem wiedergenesenen Danilho Doekhi stehen fünf Spieler zur Verfügung. "Egal, wen ich aufstelle: Ich kann nichts falsch machen", sagte Bjelica.

Unions mögliche Startelf: Rönnow – Juranovic, Knoche, Vogt, Leite, Gosens – Král , Haberer, Schäfer – Volland, Behrens

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: Benedikt Engelberts rechnet mit einem engen Spiel. Sein Tipp: 1:0 für Mainz 05.

Der Redaktionstipp: Das Spiel in Freiburg war für Union ein Schritt in die richtige Richtung: Der erste Auswärtspunkt seit August beendete eine der zahlreichen Negativserien, die die Berliner in dieser Saison hatten. Offensiv war die Leistung trotzdem viel zu schwach. Da Neuzugänge weiter auf sich warten lassen, entwickelt sich in Mainz ein zähes Spiel. Am Ende treffen beide einmal: 1:1.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2023, 14:15 Uhr

Beitrag von Till Oppermann

1 Kommentar

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  1. 1.

    Eine gute Möglichkeit für Union, mit einem Sieg an diesem Spieltag einen beruhigenden Abstand zwischen sich und den anderen Teams in der Abstiegszone zu schaffen und nach oben weiter aufzuschließen. Alles Gute dafür.

    HaHoHe

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