Amateur-Fußball - DFB schließt sieben Brandenburger Nachwuchs-Stützpunkte
Wer Fußballprofi werden will, muss in Brandenburg künftig weitere Wege in Kauf nehmen. Von den 17 DFB-Trainingsstandorten für Nachwuchs-Kicker im Land bleiben demnächst nur 10 übrig. Von Daniel Friedrich
Zur kommenden Fußball-Saison im Sommer wird es in Brandenburg deutlich weniger Nachwuchsförderung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) geben. Der DFB schließt sieben von insgesamt 17 Trainings-Stützpunkten im ganzen Land, weil sie zu wenige Talente hervorbringen.
In den DFB-Stützpunkten trainieren junge Fußballer ein Mal wöchentlich zusätzlich zu ihrem Vereinstraining "auf sehr hohem Niveau", wie es vom Fußball-Landesverband Brandenburg heißt. Hier soll jedes einzelne Talent individuell gefördert werden.
Zukünftig wird das in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz), Falkenberg (Elbe-Elster), Perleberg (Priegnitz), Templin (Uckermark), Schwedt (Uckermark), Wiesenau (Oder-Spree) und Luckenwalde (Teltow-Fläming) nicht mehr möglich sein - hier sollen die Stützpunkte geschlossen werden. Für Schwedt und Luckenwalde sind als Ersatz "Vereinsprojekte" vorgesehen, die den bisherigen Stützpunkten laut Fußball-Landesverband Brandenburg ähnlich sind.
Enttäuschung bei Eltern
Direkt betroffen ist Steffi Wunderlich. Sie wollte ihren Sohn eigentlich in Lübbenau trainieren lassen: "Um zu gucken, ob er das Talent hat oder nicht. Er will unbedingt und will jetzt auch auf die Sportschule", sagt sie.
Die Nachricht, dass hier ab der nächsten Saison kein Fördertraining mehr stattfindet, findet sie enttäuschend: "Die Kinder sind unsere Zukunft. Wenn wir da keine Förderung gewährleisten können, dann kann oben auch nichts Tolles herauskommmen."
Streichung bedeutet weitere Wege zum Training
Dabei sei die gezielte Förderung junger Talente das Ziel, sagt Denny Weigmann, der den Stützpunkt in Lübbenau mit aktuell 26 trainierenden Kindern leitet: neben dem Vereinssport sollen die Kinder hier in Sachen Fußball gefördert werden, um etwa den Sprung auf eine Sportschule zu schaffen.
Doch der Deutsche Fußballbund will seine Talentschmieden reformieren. Die Standorte, die jetzt geschlossen werden, bringen zu wenig Talente hervor. In Südbrandenburg betrifft das auch den Stützpunkt Falkenberg/Elster. Die nächste Trainingsmöglichkeit gäbe es dann in Senftenberg.
Für einige Kinder würde der Weg dorthin über eine Stunde dauern, kritisiert Denny Weigmann: "Man wird schon vor den Kopf gestoßen. Gerade, weil wir eine so große Fläche haben, sodass viele Kinder vielleicht auf der Strecke bleiben werden", so seine Befürchtung. Viele Eltern könnten es nicht einrichten, weite Wege zu fahren.
Reform als Chance sehen
Sebastian König vom Fußball-Landesverband Brandenburg verteidigt die Reform, die er als Chance betrachtet: "Wir in Brandenburg haben natürlich eine Riesen-Herausforderung mit dem Flächenland, dass kein Talent verloren geht."
Hierfür sieht er die Vereinsarbeit als wichtiges Verbindungsglied an. Das Training in den Vereinen solle künftig verbessert werden. Darüber hinaus sollen Sichter gezielt nach Talenten suchen und einmal im Monat spezielle Trainingseinheiten anbieten: "Wenn die Jungs zweimal in der Woche Training haben und einen spannenden Wettkampf, dann werden sie sich entwickeln und durch dieses strukturierte Netz werden wir dann auf sie aufmerksam."
Sparmaßnahmen würden keine Rolle spielen, beteuert König. Das neue Talentprogramm des DFB wird ab der neuen Saison für vorerst zwei Jahre getestet, danach soll entschieden werden, ob die Reform erfolgreich war.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.02.2024, 14.42 Uhr