"Pride House" in Berlin - Wie das Poststadion während der Fußball-EM ein Treffpunkt für queere Communities wird

Do 13.06.24 | 06:29 Uhr
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Symbolbild | Pride House Berlin (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Wie zu jedem großen Fußball-Turnier bietet Berlin auch während der Heim-EM viele Möglichkeiten, Spiele in großen Gruppen zu schauen. Das Poststadion wird zum "Pride House", das sich vor allem - aber nicht nur - an queere Communities richtet.

In den kommenden Tagen und Wochen, wenn auch Fußballfans aus ganz Europa in Berlin unterwegs sein werden, verwandelt sich das Poststadion in Moabit in ein "Pride House". Nach internationalem Vorbild olympischer Häuser der Gastfreundschaft soll es sein Ort sein, an dem alle Menschen zusammenkommen können, die sich für ein respektvolles Miteinander und Vielfalt einsetzen.

"Das Public Viewing ist für alle offen. Wir laden aber ganz besonders alle queeren Menschen ein, zum Beispiel Lesben, Schwule, bi-, trans-, intergeschlechtliche und nichtbinäre Personen“, sagt Alice Drouin, die das Projekt "Pride House Berlin" leitet, im Gespräch mit dem rbb. "Darüber hinaus sind natürlich alle Verbündeten und alle Menschen, die sich mit unseren Werten identifizieren können, eingeladen: Offenheit, Vielfalt – das ist uns wichtig."

An allen Spieltagen geöffnet - Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Das "Pride House" wird während der Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli 2024) seine Tore an allen Spieltagen öffnen, ab dem 9. Juli auch an allen spielfreien Tagen. Auf großen Bildschirmen – draußen und drinnen – werden alle Partien des Turniers live übertragen. Außerdem wird für ein Rahmenprogramm mit Filmabenden, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen oder Turnieren gesorgt. Entstanden ist die Idee und Umsetzung in Zusammenarbeit zwischen der "AG LSBTIQ+ im Berliner Sport", die von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport ins Leben gerufen wurde, und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg.

"Es kostet gar nichts, alle dürfen kostenfrei vorbeikommen", sagt Drouin. "Wir zeigen die Spiele draußen auf der Tribüne, wo 1.400 Leute Platz finden. Einige Spiele zeigen wir außerdem im Innenbereich, wo 200 Leute reinpassen."

"Wir verstehen uns nicht als Ersatzangebot"

Es sei als "safer Space" gedacht, denn ganz sicher sei es, gerade für marginalisierte Menschengruppen, nirgendwo, so Drouin. Doch im Poststadion solle dafür gesorgt werden, dass sich alle Menschen möglichst frei und wohlfühlen können. "Wir verstehen uns nicht als Ersatzangebot für alle anderen Public-Viewing-Orte, die es gibt, sondern als Ergänzungsangebot", sagt Drouin. "Denn so lange Mainstream-Angebote keine sicheren Orte für queere Menschen sind, brauchen wir Ergänzungsangebote, die ermöglichen, dass es für sie sicherer ist."

Der Zuspruch sei bislang sehr erfreulich – zumal es das allererste "Pride House" in Deutschland und somit eine Premiere sein wird. "Es gibt viele Menschen, die neugierig sind, Lust haben vorbeizukommen und sich das mal anzuschauen."

Schließlich soll auch im "Pride House" die verbindende Kraft des Fußballs im Vordergrund stehen.

"Wir wollen erreichen, dass queere Menschen einen Ort haben, an dem sie sich wohlfühlen, so sein können, wie sie möchten und dabei ein schönes Fußball-Erlebnis haben", betont Drouin. "Darüber hinaus soll es ein Begegnungsort für Austausch zwischen queeren und nicht-queeren Menschen sein. Wir wollen allen zeigen, dass auch wir Teil des Spiels und Teil der EM sind."

Sendung: rbb24 Spezial, 12.06.2024, 20:15 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Zitat: "So wird das nichts. Mit dem natürlichen Miteinander."

    Die Veranstalter betonen doch, dass das Public Viewing für alle offen ist. Es handelt sich also nicht, wie von Ihnen unterstellt, um ein "Marotten"-Treff, das sich einem "natürlichen Miteinander" verweigert. Wer dorthin geht, weiss ebenso ums Publikum, wie der- od. diejenige, der/die ein PW in einer bspw. Metal Kneipe besucht.

    Jedem Tierchen sein Pläsierchen, der auch: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Weeste, kennste?

  2. 12.

    Es wurde eine superteure Fanmeile für ALLE Fans angelegt, warum meint dann wieder eine Minderheit, gesondert geschützt werden zu müssen? Die Queren kämpfen doch um ein völlig selbstverständliches Miteinander, warum sondern sie sich selbst ab? Ehrliche Frage ich verstehe es nicht. Und wenn es um eine Gefährdung geht, dann fordere ich als Frau eine extra Fanmeile für Mädchen und Frauen, die auf der offiziellen Fanmeile ja mit Sicherheit auch gefährdet sind von betrunkenen Herren und Männern mit mittelalterlichen patriarchalischen Vorstellungen. Also, dann mal ran Berlin. Ne Extrawurst für Jeden!!!

  3. 10.

    So wird das nichts. Mit dem natürlichen Miteinander. Treffpunkte für jede „Marotte“? Umgedreht ist es besser: Wer sich nicht benehmen kann erhält Platzverweis... von den Anwesenden (!) und ausgeführt von den Ordnungskräften.

  4. 9.

    Danke Ihnen.
    Nein, so habe ich das auch nicht aufgenommen. Ich wollte nur erfahren, was Sie meinen.

    Wenn ich mich unwissend intolerant ausdrücke, ist es mir wichtig zu erfahren worin.

    Genießen Sie das Turnier! :-)

  5. 8.

    Allen viel Spaß - beim gemeinsamen Fußball - schauen!

  6. 7.

    Meine Erklärung geht hier immer wieder verloren ...
    Sorry, ich kann's nicht ändern, aber wie schon geschrieben, es war nicht respektlos bzw. böse gemeint.

  7. 6.

    Also wenn man als Fußballfans extra Safer Spaces braucht, damit man Mensch sein darf, ist das ein Beitrag zur gesellschaftlichen Trennung. Die Handlung mag gut gemeint sein, ist aber nur eine sog. affirmative action - eine Umgehung bestehender Diskriminierungen, ohne diese aktiv abzuschaffen bzw. ohne dass gesamtgesellschaftlich etwas daran geändert wird. Gibt es dann auch eine Extra-Fanmeile für Frauen? Nicht zuletzt werden sie am häufigsten sexuell belästigt, genötigt auf den üblichen Saufmeilen. Gibt es eine Meile für Menschen, die nicht von Gewalt betroffen sein wollen? Eine für Menschen mit Behinderung, eine für Kinder, für Arme? Wie wenig inklusiv, wie entsolidarisiert unsere Gesellschaft ist, lässt sich an solchen Angeboten ablesen - und das nicht mit einem vorwurfsvollen Ton gegenüber den Organisator*innen dieses Safer Spaces, sondern gegenüber der bewussten Nicht-Thematisierung diverser Diskrimnierungen, Homosexuelle im Fußball sind da nur ein Beispiel.

  8. 5.

    Wenn ich dorthin auch als Hetero eingeladen werde, warum gehen die Queren Menschen nicht auf die Fanmeile. So sind sie nirgends unter sich und ihre sicherlich auch teilweise ernstzunehmenden Ängste werden dadurch auch nicht besser.

  9. 4.

    Ja, ich bitte Sie höflich um Erklärung warum das als intolerant verstanden werden könnte.

    Danke.

  10. 3.

    Sie meinen es sicherlich nicht so, jedoch könnte man Ihren letzten Satz evtl. auch als ,intolerant' empfinden.

  11. 2.

    Was gibt es daran nicht zu verstehen?

    Unsere Gesellschaft zeichnet sich aktuell leider nicht dadurch aus toleranter zu werden. Vor diesem Hintergrund ist ein sicherer Treffpunkt für die queere community doch eine "großartige" Alternative für all jene, die aus Gründen große Menschenansammlungen gerade meiden.

    Als Hetero werde ich mir das mit meiner Freundin sicherlich mal anschauen gehen.

  12. 1.

    Muss man nicht verstehen. Es gibt eine Fanmeile für alle!

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