50. Berlin-Marathon - Mengesha und Ketema gewinnen Berlin-Marathon

So 29.09.24 | 13:23 Uhr
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29.09.2024, Berlin: Leichtathletik, Marathon: Milkesa Mengesha (l) aus Äthiopien steht nach seinem Sieg beim BMW Berlin Marathon mit der Siegerin der Frauen, Tigist Ketema aus Äthiopien, bei der Siegerehrung (Quelle: dpa/Andreas Gora).
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Audio: rbb24 Inforadio | 29.09.2024 | Jonas Ziegler | Bild: dpa

Beim 50. Berlin-Marathon kommen die Sieger aus Äthiopien. Milkesa Mengesha gewinnt bei den Männern, bei den Frauen setzt sich Tigist Ketema durch. Bei traumhaften Bedingungen reicht es diesmal aber für keinen Strecken- oder Weltrekord.

Der Äthiopier Milkesa Mengesha hat den 50. Berlin-Marathon gewonnen. In 2:03:17 Stunden siegte er bei ausgezeichneten Wetterbedingungen. In einem vergleichsweise taktisch geprägten Rennen setzte sich Mengesha im Zielsprint gegen den Kenianer Cybrian Kotut durch. Bei den Frauen ging der Sieg ebenfalls an Äthiopien: Tigist Ketema gewann souverän in 2:16:42 Stunden.

Spitzengruppe der Männer dreht nach dem Start auf

Bei strahlendem Sonnenschein und Windstille starteten die mehr als 58.000 Läuferinnen und Läufer um 9:15 Uhr in den 50. Berlin-Marathon. Etwas kurios ging es am Start zu, als Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner etwas zu spät den roten Buzzer-Knopf als Startsignal drückte und einige Läufer sich bereits auf die Strecke gemacht hatten.

Obwohl einige Topstars in Berlin fehlten, gingen die Favoriten das Rennen unterstützt von Tempomachern sehr schnell an. 2:50 Minuten brauchten sie gerade mal für den ersten Kilometer. Nach wenigen Kilometern bildete sich eine Spitzengruppe von etwa 20 Läufern, darunter auch einige Favoriten wie Tadese Takele aus Äthopien und Kibiwott Kandie aus Kenia. Der schnellste Deutsche nach fünf Kilometern war Filimon Abraham aus Regensburg, der eine Endzeit von 2:07 anvisierte.

Wegner drückt Start-Buzzer zu spät, Rekord-Teilnehmerzahl, Heiratsantrag

15 Kilometer: Kejeta auf Kurs Deutscher Rekord

Bei den Frauen war die Favoritin Tigist Ketema aus Äthiopien früh in Führung gegangen und hatte zusammen mit ihren Pacemakern nach wenigen Kilometern ihre Konkurrenz distanziert. Sie befand sich nach zehn Kilometern auf einer potenziellen Weltjahresbestzeit. Dahinter in einer zweiten Gruppe befanden sich zu diesem Zeitpunkt Genezba Dibaba ebenfalls aus Äthiopien und die Deutsche Olympiateilnehmerin Melat Kejeta, die sich auf Kurs Deutscher Rekord befand. Den hatte Irina Mikintenko im Jahr 2008 mit 2:19:19 Stunden aufgestellt.

An der Spitze des Feldes gingen die Männer weiterhin äußerst hohes Tempo. Mit 28:42 Minuten nach zehn Kilometern bewegte sich die Gruppe auf eine Endzeit um die 2:01 Stunden zu. Der Streckenrekord von Eliud Kipchoge (2:01:09 h) aus dem Jahr 2022 war zu diesem Zeitpunkt in Gefahr. Einige Läufer zollten diesem Höllentempo bereits Tribut und so verkleinerte sich die Spitzengruppe auf 12 Läufer. Ihre Durchgangszeit bei 15 Kilometern: 43:13 Minuten.

Die Route des Berlin-Marathons 2024. Quelle: rbbDie Route des Rennens.

Kendie setzt die erste Attacke bei den Männern

Im Anschluss blieb das Tempo zwar hoch, aber der Weltrekord vom 2024 tragisch verstorbenen Kelvin Kiptum (2:00:35 Std) war nicht mehr in Gefahr. Die Halbmaraton-Marke der Spitze lag bei 1:00:57 Stunde. Dahinter machte der Deutsche Läufer Filimon Abraham ein gutes Rennen und lag zur Hälfte ebenfalls im Bereich des Deutschen Rekords von Amanal Petros (2:04:58), der in Berlin allerdings nicht am Start sein konnte. Bei den Frauen hielt Tigist Ketema weiterhin die Spitze, ihre ärgste Verfolgerin Azmera Gebru musste immer mehr abreißen lassen.

Nach 25 Kilometern setzte Kibiwott Kandie dann die erste Attacke bei den Spitzenläufern, konnte sich aber nicht entscheidend vom Feld absetzen, während die Tempomacher sich langsam aus dem Feld verabschiedeten. Milkesa Mengesha aus Äthopien setzte nach, auch Stephen Kiprop aus Kenia konnte noch aufschließen, fünf weitere Favoriten schlossen auf und so bildete sich eine acht Läufer starke Spitzengruppe.

Mengesha setzt sich im Zielsprint durch

Überraschend konnte Kibiwott Kandie bei einer weiteren Tempoverschärfung zunächst nicht mehr folgen, kämpfte sich aber kurze Zeit später wieder heran. Was folgte war ein taktisches Ausscheidungsrennen, wobei Milkesa Mingesha lange das etwas langsamere Tempo kontrollierte. Die beiden Deutschen Melat Kejeta und Filimon Abraham konnten ihr Tempo der ersten Rennhälfte nicht ganz halten, weshalb die Deutschen Rekorde fünf Kilomter vor dem Ziel nicht mehr in Gefahr waren.

In der Folge musste auch Tadese Takele in der Spitzengruppe abreißen lassen, ebenso wie Helah Kiprop aus Kenia. Kurz vor dem Ziel blieben nur noch Cybrian Kotut (Kenia) und Milkesa Mengesha (Äthopien) übrig in der Spitzengruppe. Im Zielsprint konnte sich Mengesha letztlich durchsetzen.

Der 24-Jährige aus Welega im Westen Äthiopiens gilt als eines der aufstrebendsten Talente der äthiopischen Läuferszene. Er hat sein Heimatland bereits mehrmals bei wichtigen internationalen Veranstaltungen vertreten, zum Beispiel den Olympischen Spielen in Tokio 2020. Seine persönliche Bestzeit im Halbmarathon beträgt 58:58 Minuten, den Berlin-Marathon gewann er nun mit seiner persönlichen neuen Bestzeit. Auch auf der Bahn hat er starke Leistungen gezeigt. Seine Bestzeit über 10.000 Meter liegt bei 27:00.24 Minuten. Er belegte den dritten Platz beim Houston-Halbmarathon 2024 und gewann den Daegu-Marathon 2023.

Die äthiopische Spitzenläuferin Tigist Ketema feiert erschöpft ihren Sieg beim 50. Berlin-Marathon am 29.09.2024 (Quelle: dpa / AP / Ebrahim Noroozi).Favorisiert und dem Druck standgehalten: Tigist Ketema erschöpft im Ziel. Sie ist die fünfte Äthiopierin in Folge, die den Berlin-Marathon gewinnt.

Ketema gewinnt bei den Frauen, Abraham bricht ein

Filimon Abraham brach am Ende ein und so kam Sebastian Hendel als bester Deutscher ins Ziel, mit 2:07:33 gelang ihm sogar eine neue persönliche Bestzeit. Zweiter wurde Hendrik Pfeiffer. Abraham wurde schließlich dritter Deutscher.

Bei den Damen setzte sich die Favoritin Tigist Ketema am Ende souverän durch. Die 26-Jährige begann ihre Karriere als Mittelstreckenläuferin und hatte erst im vergangenen Januar ihr Marathondebüt gegeben. Sie gewann das Rennen in Dubai in einer sensationellen Zeit von 2:16:07 Stunden. Das war die schnellste Debützeit einer Frau in der Marathongeschichte und machte sie zur bisher neuntschnellsten Marathonläuferin der Geschichte. Ketema ist Trainingspartnerin der aktuellen Weltrekordhalterin Tigist Assefa. Ihr Sieg bedeutet: Die letzten fünf Berlin-Marathon-Gewinnerinnen in Folge kommen aus Äthiopien.

Beste deutsche Läuferin wurde Melat Kejeta als Elfte in 2:23:40 Stunden. Damit verpasste sie den Deutschen Rekord am Ende deutlich.

Bei den Handbikern gewann der Schweizer Marcel Hug bei den Männern in 1:27:18 Stunden, vor David Weir und Geert Schipper. Beim Frauenrennen kam Catherine Debrunner aus der Schweiz in 1:35:23 Stunden zuerst ins Ziel, vor Susannah Scaroni und Manuela Schär.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.09.2024, 11:35 Uhr

Kommentar

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16 Kommentare

  1. 16.

    Schade, daß der rbb nicht mehr überträgt. Ich hab das immer sehr gemocht. Diese rtl Werbesendung habe ich nach einer halben Stunde abgeschaltet. Nur schwer zu ertragen. Buschi Buschmann hätte noch gefehlt. Schlimm genug, das die sich die NFL gekrallt haben. Nun auch noch das ...

  2. 15.

    Warum überraschen mich die Sieger nicht - weil es voraussehbar war. Profis da hat Otto-Normalo keine Chance. Diese ganze Getue um was - Geld. Es geht doch um Geld. 205,00 € Startgeld mal 80 tausend Teilnehmer. Ganz schönes Sümmchen.

  3. 13.

    "Sonst über den ÖR meckern, manche wollen ihn ganz abschaffen."
    Zumindest brettert er den Zuschauer nicht mit Werbung zu... man erinnere sich an die Fußball-EM. Zehnminütiger Werbeblock sofort nach dem Abpfiff.

  4. 12.

    Ich schließe mich dem Text voll und ganz an und finde es maßlos traurig, auch im Hinblick auf diese 50. mal in Berlin und der großen Aufmerksamkeit....sehr traurig für Berlin und die Menschen die noch ÖR interessiert.

  5. 11.

    Wie es passt. Sonst über den ÖR meckern, manche wollen ihn ganz abschaffen. Aber wenn dann die privaten übertragen ist es auch wieder nur Mist, jaja. Typische Berliner Meckerei.

  6. 10.

    Danke, volle Zustimmung!
    Und der Berlin Marathon auf RTL hat was Eigenartiges, was nur nach Geld riecht. Mein Beileid mit Herrn Milde...

  7. 9.

    War tolles Wetter leider ohne Rekorde dieses Jahr aber trotzdem gute,Stimmung.

  8. 8.

    So ist es.
    Und wer möchte schon auf RTL eine Dauerwerbesendung - unterbrochen durch ein paar Marathon-Sequenzen - sehen?

  9. 7.

    Auch ich vermisse, die Berichterstattung zum Marathon. Die Straßen voller Leute, Fröhliches Anfeuern, Spaß und gleichzeitig die tollen Bilder der Stadt. Es war immer ein Event bei dem sich Berlin von seiner schönen Seite zeigt und die Menschen sich gegenseitig Motivieren.
    Dass es grade zum 50. !!! Jubiläum vorbei sein soll mit der Übertragung finde ich äußerst schwach!

    Also von mir aus weniger in Fiction und Film investieren und lieber das Leben und Zeitgeschehen der Gesellschaft zeigen!!!

  10. 6.

    Es ist in der Tat sehr ärgerlich, dass der RBB das einfach mal nicht mehr überträgt. Statt zum hundertsten Mal Sendungen über AUsflugstipps nach Brandenburg oder langweilige Interviews mit C-Promis im Vorabendprogramm wäre es sowas, was ich von einem Hauptstadtsender erwarte.

  11. 5.

    Ganz so einfach ist es nicht da dieser Event Geld in die Stadt spült, ansehen in der Welt erhöht, wohl locker in den wirtschaftlich lukrativsten für Berlin. Das Geld was die Stadt davon abbekommt über Steuern und Gebühren sollte dann auch zum Teil dem RBB für die Event Berichterstattung gegeben werden, solange sie das video-werbefrei ausstrahlen. Niemand den ich kenne schaut RTL und allein eine RBB Live Video Übertragung meinetwegen auch mit dezenter Werbung (ohne Übertragungsunterbrechung) ist vorstellbar und könnte sich schon fast selbst finanzieren. Berlin muß nur dieses Recht auf Video an dem Event einfordern.

  12. 4.

    Es reicht doch aus wenn darüber schriftlich berichtet wird. Es kann nicht Aufgabe des ÖR sein hunderttausende an Gebühren für die Übertragungsrechte eines einzelnen privaten Events zu zahlen. Es reicht schon Wei die Bezirke auf Sondernutzungsgebühr bei knapper Haushaltskasse verzichten und damit dem Veranstalter nochmehr Gewinn verschaffen

  13. 3.

    Rbb24 übertrug das Event nicht live?
    Gute Nacht RBB!

    Das ist selbstverständlich das Berliner Sport live übertragen wird!
    Die vergangenen Entlassungen rächen sich nun.

  14. 1.

    Lieber RBB, ich mag und unterstütze Öffentlich-rechtliche Programme in TV und Radio. Dass ein regional so wichtiges Ereignis wie der Marathon nicht mehr in den regionalen TV-Programmen gezeigt wird, ist allerdings ein Debakel. Ich verstehe, dass Sparmaßnahmen zu Kürzungen führen, aber im lokalen Bereich müssen solche wichtigen Ereignisse wie Marathon, Karneval der Kulturen, CSD etc. aktuell übertragen werden. Sonst verlieren auch alle noch an den Öffentlich-Rechtlich Interessierten den Draht zu ihren Sendern und der Auftrag der Sendeanstalten verliert weiter an Bedeutung.

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