Mehr ÖPNV, mehr Naturschutz - So soll der Spreewald-Tourismus nachhaltiger werden

Do 20.07.23 | 14:26 Uhr | Von Daniel Friedrich
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Spreewaldkahn, Foto: Rico Ködder via www.imago-images.de
Audio: Antenne Brandenburg | 20.07.2023 | Daniel Friedrich | Bild: www.imago-images.de

Für Besucher ist der Spreewald ein Idyll - doch hinter der Fassade ist die Kulturlandschaft gefährdet. Nun soll der Tourismus nachhaltiger werden. Landwirte, Touristiker und die Wirtschaft arbeiten zusammen. Von Daniel Friedrich

Wer mit dem Paddelboot durch den Spreewald fährt, könnte meinen, hier sei die Welt noch in Ordnung. In den Fließen ist ausreichend Wasser, die saftigen Wiesen sind gemäht, unzählige kleine Einlegebetriebe verkaufen die beliebten Spreewaldgurken.

Doch das Bild täuscht - der grüne Spreewald sei keine Selbstverständlichkeit mehr, sagt Holger Bartsch von der Bürgerstiftung Kulturland Spreewald. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kulturlandschaft zu erhalten. Die typischen Feuchtwiesen gehören dazu oder auch die Streuobstwiesen, "die im Burger Raum zum Beispiel zu Hause sind und auch landschaftsprägend sind", so Bartsch.

"Wiesenaktie" für ein Jahr Pflege

Früher haben sich zahlreiche Bauern um die Pflege und den Erhalt der Wiesen gekümmert - heute verdienen nur noch wenige ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit Landwirtschaft im Spreewald. Der Klimawandel macht den Erhalt der Landschaft noch schwieriger.

Die Bürgerstiftung Kulturland Spreewald hat sich deshalb etwas einfallen lassen. Einheimische und Touristen können sogenannte Wiesenaktien kaufen. Die Dividende bestehe in dem guten Gefühl, die ordnungsgemäße Pflege von 1.000 Quadratmetern Feuchtwiese für ein Jahr zu gewährleisten, sagt Bartsch.

Wasser wird zum knappen Gut

Das Wasser, das den Spreewald Jahrhunderte geprägt hat und auch heute der Hauptanziehungspunkt für zehntausende Touristen jährlich ist, macht den Bewohnern auch an anderer Stelle Sorgen. Viele Spreewälder bewässern im Sommer ihre Gärten mit Wasser aus den Fließen. Entsprechende Verbote waren früher eine Seltenheit - mittlerweile gehören sie zum sommerlichen Alltag.

Die Paddelbootverleiher geben ihren Kunden deshalb auch den Hinweis, möglichst auf Schleusen zu verzichten. Sonst würde zu viel Wasser aus dem Spreewald hinausfließen. Der Tourismusverband Spreewald versuche wiederum, die Anbieter und Verleiher zu schulen und für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, sagt Sprecherin Silvia Jonas.

So solle explizit dafür geworben werden, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Auch erneuerbare Energien spielen eine größere Rolle. Die Spreewaldtherme in Burg etwa bezieht mittlerweile zu 100 Prozent Ökostrom.

Regionale Wirtschaftskreisläufe sollen gestärkt werden

Auch die Spreewälder Wirtschaft soll nachhaltiger werden. Der Spreewaldverein mit Sitz in Lübben (Dahme-Spreewald) fördert zum Beispiel regionale Wirtschaftskreisläufe. Vor allem die kleineren Firmen in der Region sollen davon profitieren, beispielsweise Kahnbauer oder Gurkeneinlegerein, wie Sarah Plotzky vom Spreewaldverein erklärt. So werde überprüft, wie nachhaltig die bestehenden regionalen Wertschöpfungsketten bereits sind. Außerdem werde nach nachhaltigen Wirtschaftsmodellen gesucht, die möglicherweise weiter entwickelt werden können, so Plotzky.

In einem Projekt geht es beispielsweise um die Landwirtschaft. Eine Uni, Wirtschaftsunternehmen und Landwirte würden gemeinsam an einem Agroforst-Projekt arbeiten. Dabei wird der Ackerbau mit eigens angelegten Hecken und Sträuchern kombiniert - das schützt vor Austrocknung und Erosion.

Es sind viele kleine Bausteine, die im Spreewald aktuell zusammenegsetzt werden. Doch das Ziel ist klar: Die Idylle auch für die nächsten Jahrzehnte zu erhalten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.07.2023, 14:10 Uhr

Beitrag von Daniel Friedrich

13 Kommentare

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  1. 13.

    Ihr Beitrag strotzt nur so vor Fremdenhass auf das "Großstadtvolk", das Sie anscheinend nicht mögen. Zum Glück ticken nicht alle Spreewälder so.

  2. 12.

    Erstens halte ich das für reichlich übertrieben, zweitens wird oft Ursache und Wirkung vertauscht. Aber Manche werden vermutlich nie dahinterkommen.

  3. 11.

    Ich hatte mit dem RE2 noch nie Probleme. Nur einmal bekam er ab Ostbahnhof Richtung Zoo einige Minuten Verspätung wegen einer Signalstörung. Zu meinem Termin war ich trotzdem pünktlich. Gefahren ist er immer und Platz war auch genug. Ich wünsche dem Projekt gutes Gelingen.

  4. 10.

    „Wiesenaktien“ mit dem „guten Gefühl“ als Rendite! Der grüne Ablasshandel nimmt immer absurdere Züge an. Ist das Richtige für das grüne Großstadtvolk, das den Brandenburger Landeiern ja bei jeder Gelegenheit oktroyiert, wie es richtig zu leben und zu wirtschaften hat. Nun können sie endlich ihren Anteil leisten.

  5. 9.

    >"Es gibt Regionen in Deutschland, die aufgrund der politischen Einstellung von zunehmenden Teilen der Bevölkerung an Attraktivität verlieren. Für mich als Urlaubsziel, für andere als Investitionsziel. "
    Ja das stimmt. Auch für mich. Der Spreewald ist nicht die ganze Lausitz und schon gar nicht ganz Südbrandenburg angrenzend zu Sachsen. Das muss man hier auch mal festhalten. Dass es im Spreewald im Siedlungsgebiet der Sorben bisher zu solchen von Ihnen gemeinten Übergriffigkeiten kam, ist bisher nicht publik geworden.

  6. 8.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das mit dem Farbspiel verstanden haben. Lassen Sie mich es deutlich aussprechen. Es gibt Regionen in Deutschland, die aufgrund der politischen Einstellung von zunehmenden Teilen der Bevölkerung an Attraktivität verlieren. Für mich als Urlaubsziel, für andere als Investitionsziel. Den Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Niedergang, wenn dies mehr und mehr auch andere so sehn, werden diese Teile vielleicht irgendwann verstehen.

  7. 7.

    Persönlich finde ich den jetzigen Betreiber der Strecke RE2/7 mindestens genauso gut. Mehr Waggons und ein besseres Fahren sprechen für sich.
    Allerdings beschränkt sich der Spreewald nicht nur auf Lübbenau und Lübben und schon kommt man mit dem ÖPNV nicht mehr überall problemlos hin. Schon von Vetschau nach Burg ist es ein Problem.
    Und ein paar braune Zuflüsse gibt es im Spreewald immer noch, aber das meinte der erste Kommentator wahrscheinlich nicht.

  8. 5.

    Danke für Ihren Beitrag eines Betroffenen ausm Spreewald.
    >"weg mit den Individual-Wassersportlern, die den Anwohnern u.a. Gartenzwerge und anderes Zeugs klauen und die Uferbefestigung zerlatschen"
    Das ist in anderen Kanu-Revieren auch so. Dieser billige Ich-habe-nur-meinen-Spaß-ohne-Rücksicht-Tourismus hat überhand genommen. Kanupaddler in Massen bringen der Region keine Einnahmen. Im Gegenteil... nur Dreck an den Ufern und im schlimmsten Fall Waldbrände durch ach so romantische Lagerfeuer wild am Ufer im Wald. Ich schlage mal vor wie beim Rheinsberger Rhin ein Paddlerkontingent pro Tag zuzulassen. Paddler müssen sich eine Tageszulassung online buchen. Nur mit dieser Zulassung darf man dann auf den Flüssen paddeln. Geregelt ist das auf dem Rheinsberger Rhin durch eine amtliche Allgemeinverfügung. Die Fließe im Spreewald haben nur eine begrenzte Kapazität. Die Kahnanbieter haben oftmals echt schon Probleme, durch diese Kanumassen überhaupt sicher durchzustaken.

  9. 4.

    Herrschaftszeiten,
    - die Einen palavern von einer braunen Spree im Spreewald, das ist absoluter Nonsens. Ab Talsperre Spremberg hat die Spree die ihr von der Natur verliehene Farbe;
    - andere palavern über den vermeintlichen miesen RE2... nur gut, das in Lübbenau auch ein RE7 hält (zu ODEG-Zeiten war der RE2 übrigens TOP) by the way: Berliner sollten sich mit Öffi-Kritik in Brandenburg zurückhalten, bei Euch rollt nicht mal die S-Bahn halbwegs solide.
    Und was letztendlich den Spreewald attraktiver macht: weg mit den Individual-Wassersportlern, die den Anwohnern u.a. Gartenzwerge und anderes Zeugs klauen und die Uferbefestigung zerlatschen und überall hinpieseln.... Von der Lärmbelastung aus Ghettoblastern ganz zu schweigen. Soll ja in "Klein Venedig" auch ein Problem sein ?!?!

  10. 3.

    Öffentlicher Nahverkehr - Mit dem RE2 Richtung Spreewald?! Mehrmals ausprobiert, nun fahren wir mit dem Auto. Warum wohl?

  11. 2.

    Sie haben Recht, das braune Wasser im Spreewald sieht echt nicht schön aus. Ob es grün besser aussehen würde bezweifle ich allerdings.

  12. 1.

    Mehr grün, weniger braun. Das wäre mal nachhaltig.

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