Elbe-Elster - Bildungsminister erlaubt vier statt drei erste Klassen in Grundschule in Plessa

Fr 28.07.23 | 13:54 Uhr
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Symbolbild: Schuldkind beim bearbeiten von Hausaufgaben (Quelle: IMAGO/Bernd Leitner)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 28.07.2023 | Material: Brandenburg aktuell | Bild: IMAGO/Bernd Leitner

Der Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat nach Protest von Eltern in einer Grundschule in Plessa (Elbe-Elster) als Einzelfall vier statt drei erste Klasse erlaubt. Damit nahm er eine Entscheidung des Schulamts Cottbus zurück und sprach am Freitag von einer sehr bedauerlichen Situation.

Der Minister nannte die Entscheidung der Behörde in einer Sondersitzung des Landtags-Bildungsausschusses allerdings korrekt. Das Umsteuern begründete er damit, dass es zwischenzeitlich eine falsche Information über die Anzahl der Klassen gegeben habe. Die Bürgerinnen und Bürger dürften nicht die Folgen dafür tragen, "wenn im Verwaltungshandeln Fehler entstehen".

Goethe-Grundschule hat zwei Standorte

Die Goethe-Grundschule im Amt Plessa hat zwei Standorte in Hohenleipisch und Plessa, die mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen. Das Schulamt Cottbus hatte kurz vor den Sommerferien mitgeteilt, dass es für das nächste Schuljahr eine größere Klasse in Plessa und zwei Klassen in Hohenleipisch geben soll. Die Eltern waren jedoch zuvor davon ausgegangen, dass es vier erste Klassen sein werden - je zwei in Hohenleipisch und zwei in Plessa. Das führte zu Protest der Eltern. Es geht bei der Entscheidung des Schulamts auch um die Frage, ob die Zahl der Kinder für die ersten Klassen zwischenzeitlich gesunken ist.

Der Amtsdirektor von Plessa zeigte sich zwar erfreut über die Entscheidung des Ministeriums, kritisierte aber auch das Vorgehen der Behörden. "Es gab natürlich ganz klar im April ein Schreiben an uns, an den Träger, dass wir mit einer Vierzügigkeit rechnen können, wenn sich die Kinderzahl nicht verringert", sagte Göran Schrey im Bildungsausschuss. Für den Zeitpunkt seien 74 Kinder für die ersten Klassen gemeldet gewesen, die Zahl habe sich nicht verringert.

Schuldzuweisungen in der Politik

Der Schuldirektor berichtete von den bereits gelaufenen Vorbereitungen für das neue Schuljahr. Dann seien Räumlichkeiten gefunden worden, der Schülerverkehr sei mit dem Landkreis geplant worden, sagte Schrey. Drei Klassen hätten bedeutet, dass an einem Standort mindestens 36 Kinder in einer Klasse gewesen wären. "Da muss der Anspruch sein, kleine Klassen bilden zu können." Freiberg verwies darauf, dass das Schulamt mit der Entscheidung für drei Klassen schon auf die Schülerzahl reagiert habe.

Die AfD-Fraktion hatte die Video-Sondersitzung in der Sommerpause beantragt. Die Entscheidung von drei Klassen habe nicht nur gravierende Folgen für die schulinternen Planungen, sondern auch und gerade für die betroffenen Eltern der Schulanfänger, schrieben drei Abgeordnete in ihrem Antrag für die Sitzung. Sie forderten möglichst rasch eine Lösung, weil eine Petition von Elternseite an den Landtag erst nach Ende der sitzungsfreien Zeit behandelt werde.

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses, Kristy Augustin (CDU), wies die Darstellung zurück und verwies darauf, dass der Petitionsausschuss bereits tätig gewesen sei. "Die AfD hat einfach geschickt darstellen können, sie seien vermeintlich die einzigen, die sich um die Elterninteressen kümmern", sagte Augustin. "Fakt ist aber, dass bereits das Anliegen der Eltern bei uns unter anderem im Petitionsausschuss vorlag. Der Petitionsausschuss handelt."

Sendung: rbb24, 28.07.2023, 13:15 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Es geht nicht nach Bedarfe vor Ort. Es geht ausschließlich nach Zuteilungsschlüssel. Die müssen stimmen, werden nicht verändert und kann man „von ganz weit weg“ festlegen. Was dabei raus kommt ist klar. Neben der (Personal)Kostentrolle erzielt man die allerschlechtesten Ergebnisse.

  2. 4.

    Ich würde mir da keine Sorgen machen. Woidke hat doch schon vor vielen Jahren angefangen immer wieder zu wiederholen: „Ich werde nicht zulassen...“ Da wird doch der Erfolg nicht ausbleiben?

  3. 3.

    "als Einzelfall vier statt drei erste Klasse erlaubt." Warum liegt die Zahl der Parallelklassen überhaupt fest? Warum kann man nicht so viele Klassen eröffnen, wie man halt für die Kinder braucht, an Räumen und an Lehrpersonal zur Verfügung hat? Das kann doch sicher die Schule oder der Schulrat vor ort besser entscheiden, als das Ministerium. Sind denn neben Räumlichkeiten auch genug Lehrer für die Klassen vorhanden?

  4. 2.

    Plessa scheint eine besondere Situation zu haben.
    Schulamt ....das Personal dort wie auch der neue Minister ist eine totale Fehlbesetzung.
    Siehe das agieren oder besser nicht agieren in Burg.
    Und danke, eurem Unvermögen ist zu verdanken das die AfD die Sache für sich als Erfolg verbucht. Woidke als Chef hat den Knall immer noch nicht gehört.

  5. 1.

    Es wird und ist deutlich: Überall wo es möglich ist sind große (!) Klassen zu bilden. Auch dann, wenn genug Lehrer an der Schule sind. Das Brandenburg zu den Letzten gehört bleibt so, wenn sich nicht die Politik ändert.

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