OderSpree - Mitarbeiter von Heizungsbauer in Fürstenwalde arbeiten künftig vier Tage die Woche
Inzwischen reizt die Vier-Tage-Woche nicht nur Berliner Start-ups, sondern auch Handwerksbetriebe in Brandenburg. In Fürstenwalde hofft ein Heizungsbauer, mit reduzierter Arbeitszeit insbesondere seine älteren Mitarbeiter zu halten.
Trotz steigender Nachfrage wird bei dem Heizungsinstallationsunternehmen Bernd Dalitz in Fürstenwalde (Oder-Spree) künftig nur noch vier Tage die Woche gearbeitet. Das heißt, die sechs Mitarbeiter arbeiten an vier Tagen eine Stunde länger, dafür jedoch zählt der Freitag zum Wochenende, wie Geschäftsführer Bernd Dalitz dem rbb sagte. Die verbliebenen vier Stunden der 36-Stunden Woche würden vom Unternehmen gezahlt.
Mit dieser Entscheidung wolle er seinen Mitarbeitern entgegenkommen, sagt Dalitz. Denn insbesondere um den steigenden Bedarf an Wärmepumpen zu decken, sei es wichtig, die bestehenden Mitarbeiter zu halten. Um die bevorstehende "Riesenaufgabe" zu bewältigen, habe er eigentlich gar nicht genug Mitarbeiter, sagt Dalitz. Neue Fachkräfte zu bekommen sei derzeit auch schwierig.
Gerade deshalb müsse er seinen großteils älteren Mitarbeitern etwas bieten, sagt Dalitz. "Der eine hat Knieprobleme, der andere hat es mit dem Rücken. So ist das halt, wenn man älter wird auf dem Bau."
Positive Reaktion der Mitarbeiter
Dalitz sagt, er habe schon einige positive Anmerkungen von seinen Mitarbeitern bekommen. "Der eine Geselle zum Beispiel sagte letztens zu mir, dass er sich übers Wochenende gut erholen kann und fast schmerzfrei ohne Weiteres mit seinen Knieproblemen dann auch wieder zur Arbeit kommt."
Auch Mitarbeiter Marcel Beszehan zeigt sich von der Vier-Tage-Woche überzeugt. "Das Angebot wird uns der Chef gemacht hat, ist einmalig und gerade eben durch den Lohnausgleich. Dadurch ist natürlich eine feine Sache", sagt Beszehan.
Trotz positiver Rückmeldung der Mitarbeiter sei der Erfolg jetzt Abhängig von den Kunden, sagt Dalitz. Es sei nicht einfach, Kunden am Donnerstag sagen zu müssen, man sei erst am Montag wieder da. "Es kommt dann so rüber, 'die wollen ja nicht mehr, wir haben es dicke'". Das sei aber Quatsch, so der Geschäftsführer weiter.
Nicht für jeden Handwerksbetrieb geeignet
Dennoch sei das Modell nicht für jeden Handwerksbetrieb geeignet, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Frankfurt (Oder), Frank Ecker. "Es wird zunehmend nachgefragt. Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden. Da müssen bürokratische Hürden abgebaut werden, damit Betriebe dieses Modell effektiv nutzen können“, so Ecker weiter.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.07.23, 15 Uhr