Bernau - Nun soll Eierklau gegen den Taubenkot im Fahrradparkhaus helfen
Etwa zehn Kilo Taubenkot werden wöchentlich im Fahrradparkhaus in Bernau entfernt. Seit Jahren versucht die Stadt, das Problem in den Griff zu bekommen. Nun werden den Tieren die Eier weggenommen.
Um das langjährige Taubenproblem im Fahrradparkhaus am Bahnhof in Bernau (Barnim) zu lösen, versucht die Stadt nun die Zahl der Tauben durch das Einsammeln von Taubeneiern stabil zu halten. Wie Bürgermeister André Stahl (Linke) am Montag dem rbb sagte, ist die Geburtenkontrolle eine "innovative Lösung", mit der die Stadt versuchen will, die Population ein Stück weit in den Griff zu bekommen.
Um die Methode umzusetzen, wurde ein Taubenschlag gebaut. Drei Etagen des Treppenhauses wurden dafür für Besucher gesperrt. Diese Nester werden regelmäßig von ehrenamtlichen Helfern kontrolliert. Sie nehmen den brütenden Vögeln einen Großteil ihrer Eier weg und ersetzten sie durch Attrappen. Etwa 700 Eier konnten die ehrenamtlichen Helfer im vergangenen Jahr einsammeln. Das heißt: 700 Taubenküken weniger.
Zehn Kilo Taubenkot pro Woche
Etwa fünfmal die Woche besuchen die ehrenamtlichen Helfer, wie auch Susanne Hegewald, zum Füttern und Eier-Tauschen das Fahrradparkhaus. Zudem entfernen sie jede Woche bis zu zehn Kilo Taubenkot aus dem Vogelhaus. "Die Tauben haben hier regelmäßig ihr Futter, die wissen, hier ist es schön, hier ist es geschützt, hier werden sie brüten", sagte Hegewald dem rbb. Es den Tauben im Parkhaus so gemütlich zu machen, klingt erstmal seltsam - schließlich sind die Tauben im Fahrradparkhaus für viele Bernauer ein Ärgernis. Vor allem, wenn sie ihren Kot auf den Rädern hinterlassen.
Schon lange bemüht sich die Stadt, die Taubenschwärme rund um den Bahnhof einzudämmen. Zuletzt sollte ein Wanderfalkenpaar die lästigen Vögel vertreiben. Auch Nistzellen wurden bereits aufgestellt, mit dem Ziel den Tieren alternative Schlaf- und Brutplätze an Stelle der bisher genutzten Nischen im Parkdeck anzubieten. Im Fahrradparkhaus wurde zudem ein Verschlag für die Tiere errichtet, damit sie sich nicht im Abstellbereich der Räder aufhalten. Dafür wurde auf dem Dach des Fahrradparkhauses ein "Taubeneinflug" installiert. Trotzdem bleibt das Fahrradparkhaus verdreckt.
Maßnahmen kosten bis zu 5.000 Euro im Jahr
Die Maßnahmen kosten der Stadt bis zu 5.000 Euro pro Jahr. Die Vögel einfach auszurotten, verbietet das Tierschutzgesetz. Auch Tierschützer wie Hegewald setzen sich für tierfreundliche Maßnahmen ein. "Der Mensch hat den Tauben einen Brutzwang angezüchtet, jetzt legen die so viele Eier wie Hühner", sagte die ehrenamtliche Helferin. Das sei weder für Tiere noch Menschen gut. "Deswegen wollen wir da gegensteuern."
Nach Angaben der Stadt geht die Taubenpopulation rund um den Bernauer Bahnhof inzwischen wieder leicht zurück. Zudem werden die Tauben regelmäßig geimpft, damit sie keine Krankheiten verbreiten.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 13.11.2023, 19:30 Uhr
Mit Material von Lucia Heisterkamp und Eva Kirchner-Rätsch