Studie der Bertelsmann-Stiftung - Zahl der Kita-Fachkräfte sinkt nirgendwo so stark wie in Berlin

Mi 04.12.24 | 13:13 Uhr
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Symbolbild: Kinderstiefel stecken in einem Regal in einer Kindertagesstätte. (Quelle: dpa/Gentsch)
dpa/Gentsch
Video: rbb24 Abendschau | 04.12.2024 | Dilek Üşük | Bild: dpa/Gentsch

In Berliner Kitas arbeiten laut einer Studie immer weniger Fachkräfte. Der Anteil pädagogisch ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht demnach in keinem anderen Bundesland so stark zurück. Das geht aus dem "Ländermonitoring frühkindliche Bildung" [pdf] der Bertelsmann Stiftung hervor.

So kam im vergangenen Jahr nur noch etwa jedes dritte Kita-Team (35 Prozent) auf eine hohe Fachkraft-Quote, bei der mehr als acht von zehn Mitarbeitenden mindestens über einen Fachschulabschluss verfügen. Damit liegt Berlin zwar immer noch über dem bundesweiten Durchschnitt von 23 Prozent, verzeichnet aber den größten Rückgang im Vergleich zu 2017. Damals erfüllte noch gut jedes zweite Kita-Team (53 Prozent) diese Quote.

Arbeit mit Kindern braucht Qualifikation

Unter den pädagogisch Tätigen pro Kita empfiehlt die Arbeitsgruppe Frühe Bildung von Bund und Ländern perspektivisch eine Fachkraftquote von 85 Prozent pro Kita-Team, heißt es bei der Bertelsmann Stiftung. In einer Notsituation könne es vertretbar sein, Anforderungen vorübergehend zu senken, sagt Bildungsexpertin Anette Stein von der Stiftung.

Ein dauerhaftes Absenken des Fachkräfte-Anteils - wie es sich in vielen Bundesländern abzeichne - dürfe es aber nicht geben. Für die anspruchsvolle Arbeit mit den Kindern brauche es die entsprechende pädagogische Qualifikation.

Brandenburg mit deutlich besserer Quote

Der Anteil an Kita-Teams, die mit mindestens acht von zehn pädagogisch ausgebildeten Fachkräften arbeiten, liegt in Brandenburg mit gut 80 Prozent deutlich höher. Gegenüber 2017 gab es dabei kaum eine Veränderung.

Die Forscherinnen und Forscher betonen, dass es hier insgesamt dennoch zu wenig Personal in den Kitas gibt. Demnach sind 84 Prozent der Kinder in Gruppen mit nicht kindgerechten Personalschlüsseln. Dies wirke sich negativ auf die Qualität der pädagogischen Arbeit aus und könnte zur Überlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.12.2024, 19:30 Uhr

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6 Kommentare

  1. 6.

    Eltern sollten in Kitas hospitieren, um sich ein realistisches Bild von der Belastung des Kitapersonals zu machen, bevor sie sich hier pauschal
    über Schließzeiten beschweren. Letztendlich brauchen Kinder eine gute pädagogische Betreuung nicht nur in der Kita, sondern auch im Elternhaus.

  2. 5.

    80% der knapp 3000Kitas in Berlin sind in freier Trägerschaft und die anderen 20% bei den Eigenbetrieben.
    Freie Träger zahlen häufig nicht nach TVÖD/TVL- somit möchte nicht jeder dort arbeiten. Bei den Eigenbetrieben zählt der TV L - schön ABER dann zählt Hängematte Öffentlicher Dienst.
    Krank, KOK, nach 6 Wochen AU zahlt der Eigenbetrieb 36 Wochen Krankengeldzuschuss. So lässt es sich gut leben. Immer wieder AU und das BEM Gespräch ist ein Scherz. Das ganze System fährt gegen die Wand!

  3. 4.

    Mache gerade sie Erfahrung,dass die Kita ständig sagt, dass man sein Kind früher abholen muss oder gar nicht erst bringen soll,weil kein Personal da ist! Dann die ständigen Schließungen ….Teamtage,Brückentage Ferien sowieso. Soviel Urlaub hat doch keiner. Und wenn man sein Kind nicht zuhause lassen kann , dann hat eine Erzieherin 15-20 Kinder ,darunter mehrere Einjährige. Das ist dann nur noch Verwahrung. Wenn der Träger nicht genug Personal hat,dann muss man von vornherein mit weniger Gruppen planen, aber da lockt das Geld, das sie übrigens auch bekommen, wenn ich mein Kind zuhause behalten muss.

  4. 3.

    Kein Wunder , wenn 80% der Kitas in Berlin von freien Trägern betrieben werden , die ihre Erzieherinnen nicht tariflich bezahlen können oder wollen.

  5. 2.

    Kein Wunder. Wenig Gehalt, und das i.d.R. dann noch in Teilzeit. Vollzeit ist physisch und psychisch oft garnicht zu schaffen. Viel Glück damit bei Berliner Mietpreisen über die Runden zu kommen! Die die trotzdem bleiben werden über die Jahre aufgerieben bis zum Burnout.

  6. 1.

    Ich absolviere gerade die Ausbildung zum Erzieher und kann jetzt schon sagen, dass ich niemals in einer Kita arbeiten werde...die Bedingungen sind teilweise zum Weglaufen....zum Glück gibt's noch eine Menge andere Bereiche in denen ich dann arbeiten kann...Schade um diejenigen die dort motiviert arbeiten und letztlich am vorhandenen System kaputt gehen...noch mehr um die Kinder denen eine gute pädagogische Betreuung nicht zuteil wird...aber Kinder sind ja unser wichtigstes Gut...sieht man ja

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