Internationale Luft- und Raumfahrtmesse - Die ILA wird grüner

Mi 05.06.24 | 09:08 Uhr | Von Johannes Frewel
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Ein Mann geht zwei Tage vor dem Start der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung auf dem Gelände vom Flughafen Berlin Brandenburg (BER) im Space Pavillon an einer Wand mit großen Bildschirmen vorbei. (Bild: dpa-news/Bernd von Jutrczenka)
Bild: dpa-news/Bernd von Jutrczenka

Es geht um "grünes" Fliegen und Verteidigung: 600 Aussteller der Luft- und Raumfahrzugindustrie aus 30 Ländern zeigen ihre Produkte bei der ILA-Luftfahrtmesse am Flughafen BER. Größter Aussteller ist die Bundeswehr. Von Johannes Frewel

Es wird leiser bei der Internationalen Luftfahrtmesse (ILA), die von Mittwoch bis Sonntag auf dem Messegelände am BER-Flughafen in der brandenburgischen Gemeinde Selchow stattfindet. Manche der vorgestellten Flugzeuge sind sogar so leise, dass man beim Start das Vogelgezwitscher hören kann. So wie das Flugzeug von Daniel Moeck.

Der Pilot und Social-Media-Unternehmer hat gemeinsam mit seinem Co-Piloten und Bruder Nico Moeck ein Zeichen für CO2-freies Fliegen bei der Luftfahrtmesse gesetzt - mit ihrem kleinen zweisitzigen Elektroflugzeug. Das hält sich mit zwei Akkus etwa eine Stunde in der Luft und ist auf der ILA ebenso zu bestaunen wie zahlreiche andere, mitunter auch lautere Flugzeuge: etwa der Airbus A380 der Airline Emirates mit klassischem Turbinenantrieb.

Die ILA 2024

Die ILA findet vom 5. - 7.6. als Fachbesuchermesse statt. Am 8. und 9.6. öffnet sie für das Publikum. Insgesamt werden rund 600 Aussteller aus 30 Ländern erwartet. Tickets sind online erhältlich und kosten 24, ermäßigt 14 Euro.

Immer mehr Beschäftigte in Luft- und Raumfahrt

Die deutsche Luftfahrtindustrie verzeichnet nach Krisenjahren wieder stärkere Umsätze. 2023 lagen sie nach Angaben des Branchenverbandes BDLI 18 über denen des Vorkrisen-Boomjahres 2019.

Die Luftfahrtindustrie ist ein richtiger Jobmotor geworden. Insgesamt arbeiten bundesweit 115.000 Menschen in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Davon 81.000 im zivilen Bereich. Das sind 8.000 mehr als noch 2022. Was die Branche wirtschaftlich treibt, ist das Ringen um Antriebe, die mit weniger Kerosin und damit weniger CO2-Treibhausabgasen auskommen - nachhaltiges Fliegen.

Nachhaltiges Fliegen

"Es läuft wieder gut in der Luftfahrt, wir erwarten wirtschaftlich positive Signale für einen Aufschwung, den wir sehen", bilanziert Dirk Geisinger, CEO des in Brandenburg ansässigen Triebwerksherstellers Rolls Royce Deutschland. Das Turbinenwartungsunternehmen MTU resümiert, die Umsätze seien wie die Fluggastzahlen noch nicht ganz auf dem Niveau wie vor der Pandemie. "Aber kurz davor", bestätigt MTU-Sprecherin Martina Vollmuth auch dort den Aufwärtstrend.

Der angekündigte CityAirbus NextGen steht zu Probeflügen bei der ILA noch nicht bereit. Das elektrische Lufttaxi geht zwar aus der Prototyp- in die Zulassungsphase. Wann das Gefährt mit wahrscheinlich fünf Passagieren und Pilot abheben kann, ist unklar. Beim Thema Urban Air Mobility ist Airbus nach Anfangsproblemen inzwischen leiser unterwegs. Airbus-Lobbyistin Claudia Oeking verweist lieber auf ein anderes Geschäftsfeld des europäischen Luftfahrtkonzerns: "Wir zeigen hier, wie wir als Partner der Bundeswehr bei Verteidigung und Sicherheit einen Beitrag leisten".

Zwischen Schwerelosigkeit und Rüstungsindustrie

Zeitenwende auf der ILA - Militärtechnik im Fokus

Neben Hubschraubern offeriert die Airbus-Militärsparte Defence and Space ein erstes maßstabsgerechtes Modell einer Wingman-Drohne. Sie soll Kampfflugzeuge begleiten und unbemannt in Gebiete fliegen, in denen es für Piloten zu gefährlich ist. Die autonom fliegende 16-Meter-Drohne ähnelt äußerlich einem Düsenjet und soll mit Tarnkappenfähigkeiten ähnlich viel können wie das Kampfflugzeug Eurofighter. Airbus erhofft sich über Jahre hinweg Aufträge, sobald die Drohne einsatzbereit ist.

Die Zeitenwende durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat den Fokus auf die militärischen Aussteller gelenkt, die schon immer tragender Teil auch im Flugprogramm der ILA waren. Die Bundeswehr zeigt Luftabwehrsysteme wie Iris-T, aus Israel stammende Arrow-3-Raketen oder das Patriot-System.

Käufer für Militärtechnik zu finden, ist indes ein zähes Geschäft. Der US-Hersteller Boeing freut sich über die Auslieferung eines Hubschraubers CH47 Chinook an die Bundeswehr. "Wir haben vor mehr als 40 Jahren das letzte größere Luftfahrzeug an die Bundesregierung verkauft, die F4 Phantom", resümiert Boeing-Deutschland-Sprecher Roger Gilles. Auf der ILA ist der Grund auf einen Blick zu sehen: die Konkurrenz im Rüstungsgeschäft ist groß.

ILA Berlin, 2024
rbb/Janek Kronsteiner

Video: rbb|24 | 04.06.2024 | Janek Alva Kronsteiner | Bild: rbb/Janek Kronsteiner


Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 04.06.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Johannes Frewel

24 Kommentare

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  1. 24.

    @Streitlust
    Daran dachte ich auch als erstes…
    Das einzige, was an der ILA „grün ist“ - ist die Bundeswehr…
    Aber Krieg ist ja mittlerweile wieder mal state of the art.
    Super auch die jetzt noch einmal deutlich höhere Lärmbelastung für alle die im Umfeld des „tollen“ BER wohnen. Danke!
    Gewinner an diesem doch mehr als fragwürdigem Ereignis sind…?… Genau - die Flugzeugindustrie/ Waffenindustrie ! SUPER. - die müssen natürlich medienwirksam unterstützt werden - die Armen…

    Mein Fazit: Die ILA ist überholt und absolut nicht mehr Zeitgemäß und somit Überflüssig!

  2. 23.

    Also 'n Red Bull Air Race wär mir echt lieber. dazu passend Formationsspringen und Kunstflugvorführungen (keine Jets). Ja ich weiß CO2 und so - ok, fällt Malle eben aus. Dazu Ausstellungen von zivilen Flugzeugen, Rettungshubschraubern, speziellen "Hubis", die z.B. in Gebrigsgegenden zum Holztransport genutzt werden. Glaube, da würde ich mri auch 'ne Karte kaufen.

  3. 22.

    All das was Sie hier beschreiben hat und hatte mit RR-Deutschland relativ wenig zu tun.
    Die bedienen eine ganz anderen Markt und sind dort sehr gut aufgestellt.
    Das das britische Volk das Leben seiner Industrie selbst erschwert hat, macht es sicher auch für die deutschen Kollegen nicht einfacher aber in Dahlewitz kommt man trotzdem gut klar.

  4. 21.

    Wenn man das liest wird man doch gerne Bomberpilot. Danke lieber RBB für diesen tollen Gebührenfinanzierten Artikel. Auch bei mir ist die Zeitenwende schon voll angekommen. Wann geht es endlich wieder los. Ironie Ende

  5. 20.

    ILA? War wirklich mal schön. Mit den Kindern immer ein Erlebnis. Aber seit Mitte des letzten Jahrzehnts nicht mehr zu empfehlen. Dröge, teure Veranstaltung, Militärlastig ohne richtige Highligts.

  6. 19.

    Die tragische Komik der Überschrift, lieber rbb, ist Ihnen bewusst? Wenn es nicht so fürchterlich wäre, müsste man lachen.

  7. 18.

    Diese Veranstaltung sollte lässt als defense Messe vermarktet werden, hat seit Jahren nichts mehr mit der interessanten Luftfahrtschau der 90er/2000er zu tun. Schade, war immer schön damals! Ein weiteres Projekt, das in BB den bach runter geht. Die Fans fahren längst zur DubaiAirshow!

  8. 17.

    Wer wollte konnte sich oft umfangreich über die Mängel bei A400m, NH90, Tiger und und und einlesen. So ist das eben in einer Demokratie.

  9. 16.

    Im ernst? Da geht doch seit Jahren eigentlich kein Luftfahrtenthusiast mehr hin. Kaum Flugprogramm, fast nur noch Militär und dann die Preise.

  10. 15.

    Es gibt ein offen sich zeigendes Grün, das durch Photosynthese hervorgerufen wird und auf Menschen eine angenehme Wirkung entfaltet. Dann gibt es anderes Grün, das der Tarnung dient - welches Militärflugzeug wäre schon knalleballerot? - und dann gibt es die Annahme, dass grün im BEHAUPTET ökologischen Sinne dasjenige sei, was letzten Endes bloß hinten nicht mehr rauskommt.

    Die I L A bewegt sich auf dem zweiten und dritten Feld.

    Es sollte weniger aus Hinterhalten agiert werden, auch wenn "der andere" damit angefangen hat.

  11. 14.

    Die ILA wird Grüner naja ist ja fast ne reine Luftwaffenshow Kriegsflugzeuge wie nie man könne denken einigen geht das noch zu langsam mit der Kriegstreiberei mal sehen was die dann sagen wenn es sie selbst betrifft.

  12. 13.

    Leider ist es ja so, dass RR in einer tiefen Krise steckt. Im wichtigen Markt der 737, A220, A320 Flugzeuge hat man keine Triebwerksoption platziert und bei den Großtriebwerken ist man am A330neo und A350 der Haupthinderungsgrund für Bestellungen dieser Flugzeugtypen, da gerade beim A350-1000 das Triebwerk viel zu häufig in die Wartung muss. Bei der B787 kommt man in der prozentualen Verteilung auf immer weniger Anteil gegenüber der GE-Triebwerksoption.

    Wenn gerade die Verbesserung des Trent XWB-97 für heiße sandige Regionen nicht bald kommt, weiß ich nicht wie das bei RR weitergehen soll.

  13. 12.

    Wenn die Wahrheit heutzutage nur noch über Whistleblower ans Licht kommt kann man eigentlich gar keinem Konzern dem man ggf sein Leben anvertrauen würde mehr trauen…….meine Meinung.
    Was bei anderen Unternehmen nur noch nicht ans Licht gekommen ist weiß ja niemand, und dass über das Militär noch mehr der Deckel gehalten wird ist eigentlich auch logisch.

  14. 11.

    von der Militärsparte und den Hubschraubern hat man eigentlich kaum negatives gehört, das sind aber auch eigentlich alles uralt Muster. Aber was noch nicht ist kann ja noch werden. Ich persönlich wäre auch eher für Sikorsky Hubschrauber gewesen....

  15. 9.

    „Der US-Hersteller Boeing freut sich über die Auslieferung eines Hubschraubers CH47 Chinook an die Bundeswehr. "Wir haben vor mehr als 40 Jahren das letzte größere Luftfahrzeug an die Bundesregierung verkauft,…“

    Ausgerechnet jetzt wo fast täglich über die Pannen berichtet wird kauft die BR Hubschrauber von dem Konzern bei dem laut den Whistleblowern systematisch geschlampt wird? Sollen unsere Soldaten absichtlich gefährdet werden?!

  16. 8.

    Daumen runter für diesen Artikel und für diese Veranstaltung!

  17. 6.

    Meinen sie mit dem Titel die Unterstützung der Grünen für die Rüstungsindustrie ( solle eigentlich eher Tötungsindustrie heißen ! )?

  18. 5.

    ...ist online ausverkauft, keine Tickets mehr....

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