Bundessozialministerium - Rund 260.000 Brandenburgern droht Rente unter 1.300 Euro

Mi 04.09.24 | 07:47 Uhr
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Ein Rentnerpaar geht durch den Park (Quelle: picture alliance/SvenSimon/Frank Hoermann)
Audio: Antenne Brandenburg vom rbb | 04.09.2024 | Hanno Geduldig | Bild: Quelle: picture alliance/SvenSimon/Frank Hoermann

Fast jedem zweiten sozialversicherungspflichtigen Vollbeschäftigten in Brandenburg droht rechnerisch eine Rente von weniger als 1.300 Euro bei einer Fortsetzung seines aktuellen Einkommens. Das beträfe nach Zahlen von Ende 2023 rund 258.700 der 536.700 vollbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit 45 Versicherungsjahren.

Dies geht aus der Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (BSW) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur (DPA) vorliegt.

Bei einer Rentenzahlung über 40 Jahre würden den Angaben des Ministeriums zufolge sogar knapp 323.200 Frauen und Männer auf eine monatliche Nettorente von weniger als 1.300 Euro kommen – deutlich mehr als die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig vollbeschäftigten Arbeitnehmer Brandenburgs.

Millionen Deutsche mit weniger als 1.300 Euro Rente

Nach den Angaben des Ministeriums beziehen von den bundesweit knapp 22 Millionen sozialversicherungspflichtigen Vollbeschäftigten nach 45 Versicherungsjahren rechnerisch etwa 6,9 Millionen eine Nettorente von monatlich weniger als 1.300 Euro. Rund 9,8 Millionen haben demnach weniger als 1.500 Euro im Monat.

Bei 40 Versicherungsjahren müssten 9,3 Millionen Arbeitnehmer mit einer Nettorente von unter 1.300 Euro auskommen. Für etwa 12,4 Millionen Vollbeschäftigte seien es weniger als 1.500 Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg vom rbb, 04.09.2024, 7 Uhr

79 Kommentare

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  1. 79.

    Ich habe beim durchlesen der Kommentare zwei grundsätzliche Unterschiede festgestellt:
    Die einen meinen, dass eine Geldsumme X zum beliebigen verteilen da ist und dies in Richtung einer Einheitsrente gerecht wäre, unabhängig der Lebensleistung?
    Die anderen meinen, dass das System der Rentenpunkte gut ist und sehr schwer zu verbessern. Dem stimme ich eher zu. Eine Verbesserung könnte ich benennen: Das Renteneintrittsalter abschaffen und nach 45 Jahren ist Schluss mit einzahlen.
    In Brandenburg ist die Politik gescheitert, wenn es keine wirklichen Chancen gab, aufzuholen. Die Lohnhöhen, Arbeitszeiten und die Stellenausschreibungen für ostdeutsche Biographien sprechen da eine deutliche (sogar struktuelle) Sprache. Besonders bitter: Die Landepolitikerbesoldung liegt in der Spitzengruppe. Bei nur 2,... Millionen Einwohnern.

  2. 78.

    40 Jahre sind zu wenig, bei steigendem Lebensalter. Viel zu wenig. Mindestens 5 Jahre haben andere ja dann mehr gearbeitet, jeden Tag... Und:
    Wenn in Brandenburg die Arbeitszeiten pro Tag länger waren, 34 Jahre lang, dann hat man 2-5 Jahre mehr (!) gearbeitet. Das ist keine Kleinigkeit... die nicht vergessen ist.

  3. 77.

    Und vor 200 Jahren haben die Menschen 16h für einige Groschen gearbeitet, ging auch. Aber ob das auch im Jahr 2024 erstrebenswert ist?

  4. 75.

    „Abschaffung der Politikerpensionen“ ?
    Na, dann kann man ja freiwillig damit selber anfangen, oder ?
    Schon davon gehört ? Ich nicht, im Gegenteil, die meisten Nebentätigkeiten haben u.a. AFD Abgeordnete. Und wie genau ändert sich dann noch das hier beschriebene Problem ? GAR NICHT !

  5. 74.

    Dann macht doch das mit dem BGE und fertig. Wie der ehemalige dm-Millionär forderte, 1200 für jeden und fertig. Ist finanzierbar, weil kluge Köppe dir ausgerechnet haben und Schluß mit der Jahrzehntelangen Rumeierei und Behördenkram! Einfach machen und die Schwätzer von FDP, CDU/CSU und AfD-Backen grollen lassen.

  6. 73.

    Da könnt ihr diskutieren wie ihr wollt, es wird sich nicht viel ändern, übrigens ich habe 48 Arbeitsjahre im Schichtdienst und Vollzeit mit 3 Kids und es ging auch...

  7. 72.

    Wenn Sie be­stimmte Sozial­leistungen Grund­siche­rung oder Bürger­geld (früher Arbeits­losen­geld II) er­halten, können Sie sich von der Rund­funk­beitrags­pflicht be­freien lassen. Empfänger von Arbeits­losen­geld I, Wohn­geld oder Über­gangs­geld haben keinen An­spruch auf eine Be­freiung. Also entweder Wohngeld *oder* Befreiung von den GEZ-Gebühren.
    Als RentnerIn Grundsicherung beantragen zu müssen - auch für schwer kranke Mitmenschen mit akademischer Ausbildung und Erwerbsunfähigkeitsrente - ist sehr demütigend und ein anhaltend bürokratischer Alptraum. Jedes Jahr erneut beantragen, jedes Jahr erneut die Bedürftigkeit nachweisen (egal wie oft schon festgestellt ohne Aussicht auf Änderung), jedes Jahr erneut Kontoauszüge vorlegen - jedes Jahr, wie aktuell, dann die Kommentare erdulden zu müssen, wie sehr man doch in der sozialen Hängematte liege und nun mal endlich die Grundsicherung (= Bürgergeld mit anderem Namen wg. SGBXII) nicht erhöht werden oder abgeschafft werden sollte.

  8. 71.

    >> rbb24 - Millionen Deutsche mit weniger als 1.300 Euro Rente <<

    Und da wundert sich die Industrie und das Handwerk, dass freie Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden - gut so. Augen auf bei der Berufswahl! Weg mit den vollkommen unterbezahlten Jobs, zum Glück wird es der Jugend langsam klar wo es lohnt sich anzustrengen und wo nicht. Eine Ausbildung zu irgendwas im Hotel- und Gaststättengedönst, Verkauf- und Einzelhandel, irgendwas mit Haaren ... ist einfach verlorene Lebenszeit ... ABER auch ein Studium ist kein Garant mehr für erträgliche Rente im Alter ...

  9. 69.

    Was soll das, alles seit 30 Jahren bekannt. In der Regel sind es Haushalte mit 2 Renten, das macht dann 2600€ im Monat Netto!

  10. 68.

    Naja, wenn ich die bundesweite 1/3 unter 1300€ mit den Brandenburger 50% vergleiche, denke ich schon daran, dass der Schiri nachgeholfen hat. Das ist kein Ergebnis, was nur der brandenburgischen Arbeitsmoral zu verdanken ist.

  11. 67.

    Aha.
    Wenn im Alter die Beiträge zur PKV vorhersehbar deutlich steigen, sich das Risiko von Erkrankungen ebenso erhöht, soll man mal eben altersunabhängig zurück in die kostengünstigere GKV wechseln dürfen?

    Wo bleibt das Solidaritätsprinzip dabei?

  12. 66.

    Wenn Sie den Artikel nochmal aufmerksam lesen, werden Sie feststellen, dass von Vollzeit die Rede ist.

  13. 65.

    Sie machen es sich zu einfach! Es gibt zu viele unverschuldete Biografiebrüche.
    Das BGE kommt.

  14. 62.

    40 Beitragsjahren heißt ja nicht unbedingt 40 Jahre in Vollzeit gearbeitet. Wenn jemand nur Teilzeit gearbeitet hat , kann er nicht die gleiche Rente bekommen wie Jemand in Vollzeit und ohne Arbeitslosenzeiten. Ich bin der Meinung das diese Tatsachen viel zu wenig erwähnt werden um hier differenziert beurteilen zu können.

  15. 61.

    Die Bedrohung der Armutsrente trifft ja nur die, die sie erleben und hier quälen sich quasi jetzt schon einige wenige in körperlich verschleißenden Berufen von Amt zu Amt, von Arzt zu Arzt, um irgendwie doch noch die Rente erreichen zu können, der VdK betreut viele Arme, Vergessene, in Not geratene, unverschuldet. Der Trend ist hier eher, dass viele Menschen zwischen 40 und 60 sterben. Krebs und nochmals Krebs. Die Lebenserwartung sinkt gerade jährlich infolge.

  16. 60.

    Die Rente die nicht reicht kann man immer noch aufstocken.
    Es gibt Wohngeld Zuschuss,Befreiung der GEZ Gebühren usw.

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